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Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meitz-m, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. 148. — Tki^.-Kdr .Amtsblatt- Wilsdruff I» Dresde» Postscheck: Dresden 2K4V Mittwoch, den 27 Juni 1S?8 Nem MuiiMkW sm die PMMtk Wer Hat schuld? Wir Deutschen sind stolz auf unsere Reichseisenbahn Sind immer stolz darauf gewesen, seit der unvergeßliche Maybach unter Bismarcks Anregung die Verstaatlichuno der Eisenbahnen durchführte. Schwere Wunden schluc dem Eisenbahnwesen dann der Krieg und in der Nackr kriegszeit bedurfte es gewaltiger Anstrengungen, um all mählich, ganz allmählich die Eisenbahn wieder zu dem zr machen, was sie einst war: zu einem Musterbetrieb. Der Dawes-Plan aber, der die Reichsbahn zu einem „privatwirtschaftlichen" Unternehmen umbildete und ihi eine Jahreszahlung von mehr als 1000 Millionen aufer legte, hat die Reichsbahn gezwungen, immer nur an di: Aufbringung dieser Riesensumme zu denken. Erst zahlen und zahlen — und dann kann man daran denken, dringende Betriebsverbesserungen auszuführen. Noch Hai die Geschwindigkeit unserer Schnellzüge nicht den Vor kriegsstand erreicht und das schwere Eisenbahn Unglück in Siegelsdorf, das zwei Dutzend Menschen das Leben kostete, wirft jetzt die überaus ernst zu nehmenden Frage auf: Ist unsere Eisenbahn überhaupt noch imstande, technisch über die Voraussetzungen zu ver fügen, die erst eine weitere Steigerung des Betriebe:? zulassen? Die Frage ist deswegen aufzuwerfen, weil sich hin sichtlich der Schuld für das Unglück jetzt ein sehr merk würdiges Nachspiel abrollt. Die Eisenbahn- direktion Nürnberg hat in mehrfachen Veröffentlichungen die Schuld an der Entgleisung einer Kette unglücklicher Umstände zugeschrieben, vor allem sei die Geschwindigkeit des Zuges eine allzu hohe gewesen. Betriebsmängel, wie etwa schlechte Gleisanlage, lägen nicht vor. Derartige Er klärungen der Eisenbahndirektion haben nur den einen Nachteil, daß sie sozusagen „in eigener Sache" ab gegeben werden,, man. also die Schuld von sich selbst ab Wät jen wiu. Denn nun kommt der KurtyerStaat s- anwalt, der die gerichtliche Untersuchung leitet, unk erklärt, er stehe den Veröffentlichungen der Eisenbahn direktion durchaus fern, läßt außerdem durchblicken, daß er über die Schuld am Unglück ganz anderer Meinung fei. Und geradezu katastrophal für die Direktion wirkt das Gutachten des Sachverständigen, den die Staats anwaltschaft herangezogen hat, eines Münchener Pro fessors für Eisenbahnbauwesen an der Technischen Hoch schule. Er erklärt, daß Schädeu am Gleis unk eine Senkung des Bahndammes schuld au dem Unglück gewesen sind, Schäden, die der Eisenbahn direktion bekannt waren und, allerdings sehr ungenügend, repariert worden sind. Trotzdem wurde die hohe Ge schwindigkeit für den Lokomotivführer üeibehalten und — das Unglück geschah, die Lokomotive sprang aus den: Gleis und riß mehr als zwei Dutzend Menschen in den Tod. Diese Vorwürfe siud ' so schwerwiegend, so ernsthaft und stammen aus dem Gutachten eines so ernsten Sachverständigen, daß die Öffentlichkeit das Recht daraus herleiten darf, eine wirklich r e stl o s e K l ä r u n g der Schuldfrage zu verlangen. Eine Klärung außerdem, die nicht etwa nur von interessierter Seite — und das ist die Eisenbahndirektion — in die Wegs geleitet wird. Und weiter hat die Öffentlichkeit das Recht, zu verlangen, daß die Lehren dieses Eisenbahnunglücks sehr schnell und sehr gründlich beachtet werden. Gerade jetzt beginnt wieder die H a u p j r e i s e z e i t; es kommt aber nicht so sehr darauf an, daß man ein oder zwei Stunden eher zu feinem Ziel gelangt — auf Kosten der Sicherheit. Vor ein paar ^agen ist durch Zufall ein schweres Eisenbahn unglück bemBiberach verhütet worden; auch dort durch raste ein Schnellzug mit allzu hoher Geschwindigkeit eine gefährliche Stelle und entgleiste. Gewiß werden in einen: so riesigen Betrieb, wie ibn die Deutsche Reiwsbahn darstellt, Ünglücksfätte nicht zu vermeiden sein, denn es sind Menschen, die auf der Loko Motive stehen, Menschen, die die Hebel der Stellwerke bedienen. Menschen mit menschlichen Fehlern und Schwächen. Aber die Reichsbahn muß alles tun, um so weit als nur irgend möglich diese Fehler und Schwächen a u s z u s ch a l t e n. Das Verkehrsmono pol, das die Eisenbahn besitzt, verpflichtet sie unbedingt dazu, alles zu tun, um die Betriebsgefahren auf ein mög lichst geringes Maß einzuschranken. Das erste und wich tigste Erfordernis ist Betriebssicherheit, und äußere Um stande, wie die bittere Notwendigkeit, gerade die Spar- Himkeit zum obersten Gebot zu machen, dürfen nicht zu einer Gefährdung des Betriebes fuhren. Die Deutsche Reichsbahn hat ihren guten Ruf zu verlieren, den sie sich K den harten Jahren der Nachkriegszeit rn mühsamer RrSeit wiedererworben hat; diesen guten Ruf sich zu er- tzEe«, D Hn seldstverfiSnÄKche Pflicht. Die schwierige Regierungsbildung. Der Streit um die Ministerienbefetzung. Di« Verhandlungen über die Regierungsbildung im Resche zogen sich auch den aarnen Dienstao über bin Meger und Eisbrecher in erhöhter VereiMafi. Amundsen noch verschollen. Ober Spitzbergen herrschte außerordentlich schlechtes Wetter. Sowie eine Besserung in der Witterung eingc- treten ist, wollen die Junkers-, Dornier-Wal- und'Savoia- maschinen erneut starten. Sie wollen die abgetriebene „Italia"-Besatzung erneut suchen. Wenn diese Gruppe auch dann nicht gefunden wird, soll sie künftig als verloren betrachtet werden. Auch die Hoffnung, die Malmgreen-Gruppe, die aus drei Mann besteht, noch retten zu können, ist ziemlich aufge geben worden. Nach einem neuen Funkspruch der Nobile- Gruppe befindet sich diese jetzt Wohl, nachdem sie Proviant erhalten hat. Sie hat es außerdem fertiggebracht, mehrereEis bärenzuerlegen und so ihren Pro viant durch Frischfleisch zu ergänzen. Der russische Eisbrecher „M a ly g kn" hat seit der vorigen Woche keinen neuen Ruf von Amundsen empfangen können. Auch der russische Flieger Babusch - k i n hat auf seinem Erkundungsfluge zwischen König-Karl- Land und der Hoffnungsinscl das französische Flugzeug „Latham", aus dem sich Amundsen befindet, nirgends ge sichtet. Der Regierungsdampfer „Michael Sars" hat öst lich der Bäreninsel seine Suche beendet und sucht jetzt im Westen weiter fort. In Kingsbay sind neue Flugzeuge angekommen, um sich an der Suche zu beteiligen. Auch auf dem Lande wer den Nachforschungen durch zwei italienische Expeditionen angeftellt, die aus vier Hundeschlitten und einigen Nor wegern als Hundeführer sowie drei Italienern bestehen. Man kann Wohl sagen, daß die Rettungsversuche, an der sich alle Nationen direkt oder indirekt beteiligen, einen groß sportlichen Charakter angenommen haben. Die Operationsbasis für die Rettungsarbeiten wurde von Kingsbay aus weiter nach Norden vorgeschoben. Die Rettungsaktion dauert noch drei Wochen. Nach einem vom Fahrzeug „Quest" abge sandten Telegramm glaubt man nicht, die auf dem Pack eis gebliebenen Mitglieder der Gruppe Nobile und Leut nant Lundborg vor drei oder vier Wochen retten zu können. Man hofft, daß sich zwischen den Eisschollen Kanäle bil den werden, breit genug, um den Wasserflugzeugen zu ge- Zwar war man sich über die neue Form der Hieichsregie- rung unter den beteiligten Parteien dahin einig, daß die neue Regierung ein Kabinett der Persönlich keiten sein und nur in loser Verbindung mit den Frak tionen stehen soll, doch entstanden zu guter Letzt wieder Schwierigkeiten wegen der Besetzung der einzelnen Mini sterien. Namentlich innerhalb des Zentrums, das am Dienstag verschiedene Sitzungen im Reichstag abhielt, ging der Kampf um die Vergebung der Portefeuilles bin und her. Der Abgeordnete Wirth hatte es abgelehnt, das ihm von dem Abgeordneten Müller angebotene Reichsver kehrsministerium zu übernehmen, und bestand darauf, die Leitung des Ministeriums für die besetzten Gebiete zu er halten. Dieses Ministerium wollte aber der Zentrums abgeordnete Guorard, der ursprünglich als Minister für die besetzten Gebiete vorgeschlagen war, übernehmen. Des weiteren bot die Frage der Besetzung des Vizekanzler postens eine neue Schwierigkeit. Für diesen Posten war der Zentrumsabgeordnete Wirth in Aussicht genommen, jedoch konnte sich die Zentrumsfraktion noch nicht end gültig entschließen, ihre Zustimmung hierzu zu geben. Abg. Müller-Franken wollte deshalb im Einverständnis mit dem Reichspräsidenten davon absehen, überhaupt einen Vizekanzler in sein Kabinett zu nehmen, als plötzlich vom Zentrum wieder die Frage des Vizekanzlerpostens angeschnitten wurde. Um alle diese Fragen zu bereinigen, war es notwendig, daß die Fraktionen wiederholt zn Sitzungen zusammentraten und daß der Abge ordnete Müller-Franken mit den Unterhändlern des Zen trums mehrmals Rücksprache nahm. Die Besetzung des Reichsernährungsmini steriums wurde dahin geregelt, daß der Abgeordnete Dietrich- Baden (Dem.) sich bereit erklärte, dieses Mi nisterium zu übernehmen. Als endgültig feststehend konnte am Dienstag abend folgende Besetzung der Ministerien genannt werden: Reichskanzler: Hermann Müller-Franken (S.P.D.), Außenministerium: Dr. Gustav Stresemann (D. Vp.), Reichsinnenministerium: Severing (S.P.D.), Finanzen: Dr. Hilferding (S.P.D.), Reichswirtschaft: Dr. Curtius (D. Vp.), Reichswehr: Dr. Gröner (parteilos), Reichsernährungsministerium: Dr. Dietrich - Baden (Dem.), Reichspoftministerium: Schätzel (Bayer. Vp.). statten, daraus niederzugehen. Die Lebensmittel, die die Gruppe Mariano mitgenommen hatte, reichten nur bis zum 21. Juni. Jetzt herrscht wieder Windstille, der Nebel ver hindert aber die Flüge. Das Flugzeug Mariano wird wahrscheinlich in Tromsö bleiben. Es wird dann nach Spitzbergen fliegen, um nach der „Latham" zu suchen. . * Mussolini dankt Hauptmann Tornberg. Durch den Befehlshaber der „Citta di Milano" hat Ministerpräsident Mussolini dem Leiter der schwedischen Spitzbergenexpedition Hauptmann Tornberg ein Dank telegramm für die tapfere Beteiligung an der Rettung der Nobile-Expedition übermittelt. Tornberg ist der Vorge setzte von Lindborg. * Die „Brsmen"Flieger in Koitbus. Einweihung des Chamberlin-Denkmals. Kottbus hatte wieder einen großen Tag. Wieder kamen AÜantikslieger in diese Stadt, die vor Jahresfrist die Amerikaner Chamberlin und Levine zuerst aus genommen hatte. Diesen beiden Piloten hat sie jetzt ei« Denkmal errichtet. Bei der Grundsteinlegung für das Chamberlin-Denk mal führte Oberbürgermeister Dr. Kreutz als erster Redner u. a. aus: „Vor Jahresfrist durcheilte an eine« Sonntag wie ein Lauffeuer die freudige Nachricht von de? Landung des Amerikaflugzeuges „Columbia" mit den Fliegern Chamberlin und Levine die Straßen unserer Stadt. Ein gütiges Geschick hat es gefügt, daß Sie, meine Herren Köhl, Fitzmaurice und v. Hünefeld, die Sie zum erstenmal den Ozean von Ost nach West überquerten, dieser Grundsteinlegung durch Ihre Anwesenheit ihre besondere Weihe geben." Hierauf führte Köhl drei Hammcrschläge, Wobei er die Hoffnung aussprach, daß der Gedenkstein ein Grundstein sein möge, der die Freundschaft und Liebe mit dem amerikanischen Volke dokumentiere. Nach dem Weihespruch von Major Fitzmaurice führte Freiherr von Hünefeld drei Hammerschläge, wobei er dem Wunsche Ausdruck gab, daß die Fliegerei im friedlichen Kampfe zum siegreichen Ziel geführt werden möge. Der Stahlhelm hatte den drei „Bremen"-Fliegern eine große Kundgebung im Berliner Sportpalast bereitet. Freiherr von Hünefeld berichtete hier, daß die Flieger auf ihrer Rundreise auch einer Einladung nach Doorn zum früheren Kaiser folgen werden. Köhl, Fitzmaurice und von Hünefeld wurden Ehrenmitglieder des Stahlhelms. Vom Himalaja ins Studierzimmer. Filchners Erlebnisse und Pläne. Der Tibetforscher Wilhelm Filchner, der um die Forschung Jnnerasiens ebenso große Verdienste hat wie Sven Hedin, ist nun wieder in Berlin eingetroffen und wurde von einigen Gelehrten und Freunden begrüßt. Es war eiaentliw eine kleine Sckar im Verhältnis zu den sonst 'üblichen Empfängen für so große Forschers Das Auswärtige Amt war merkwürdigerweise »richt vertreten Filchner ist eine richtige Gclehrtennatur. Mn wenigen tausend Mark hat er die Expedition be gonnen. Als er in Leh einrückte, sah jeder tibetanische Bettler besser gekleidet ans als er, der nur Lumpen trug :.nd das billigste Essen kaufen mußte. Stiefel besaß er monatelang nicht, seine Füße waren mit Fetzen umwickelt