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MMufferTageblatt lieb« den ür fslchc Freitag, den 6 Jasuar 1S28 vir explosionskalaslropdr in krrlin viele 8kl! gst: „Am ivlle» wir ate Wyk, von den t, daß er gewesen, sind tot. An den Auf sich auch zwei Hundert ¬ en Wick: ranns- werden, ihre beiden Eltern räumungsarbeiten beteiligten Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmLshauptmannschaft Meißen, des Amis, gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrenlamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. Ein Haus in die Lust geflogen. Zahlreiche Tote und Schwerverletzte. Tie Rcichshauptstadt lag in tiefem Schlummer, als plötzlich im Osten der Stadt eine furchtbare Detonation gehört wurde. In der Landsberger Allee, ganz dicht neben dem Schlachtviehhof, stürzte eit! Arbeiterwohnhans durch eine heftige Explosion ein. Die Feuerwehr bekam von den Straßenpassanten sofort die Meldung: Hauseinsturz, Menschenleben in Gefahr! Als sie zu Hilfe kam, bot sich ihr ein entsetzlicher Anblick. Das Haus Lands- t ei» «e- t Loberg sie zornig ad fühlte n in die >u kannst kennt es. , was es Vyk auf- errinncu ialer von Iber eine staub in rung mmendes s in ein- lers, das ylage be dacht« er gangeilen nach den war noch Internationale Kriegsschuldenregelung? Amerikanische Pläne. Die Newyorker ernsthafte Presse beschäftigt sich mit Nachrichten ans Washington, nach denen das Staats departement gegenwärtig einen Plan für eine umfassende Regelung der Neparationsfrage und der interalliierten Schulden vorbereitc, der einer für die Mitte dieses Jahres einzuberufenden internationalen Konferenz dorgelegt werden solle. Der Schuldenregelungsplan des Staats departements enthält den Blättern zufolge als Haupt punkte die Festsetzung einer endgültigen Gesamtsumme der Reparationszahlungen, die beträchtlich niedriger als tue Summe der im Dawes-Plan vorgesehenen Zah lungen sein würde, den Verkauf großer Beträge voll Obligationen zu sofortigen Leistungen an Frankreich, Be- rücksichtigung der britischen Ansprüche an Deutsch land »nd Ausaabe neuer deutscher Obliaa- Kaphengst gsbrücken. Die großen Stichflammen konnte inan überdies nicht bannen, da sic durch Gas, das den schadhaft gewordenen Leitungen entströmte, immer neue Nahrung erhielten. Um Mitternacht ereignete sich die Kätastrophe und bis zum frühen Morgen währte es, bis die Leichen und vie vielen Verletzten geborgen werden konnten. In dem Unglückshaus wohnten nicht weniger als 27 Familien mit etwa 160 Köpfen. Acht Personen, meist im jugend lichen Alter, wurden bisher tot aufgefunden und über fünfzehn erlitten entsetzliche Verletzungen, so daß mit dem Tod eines Teiles dieser Armen gerechnet werden muß. Die Ursache der Katastrophe ist noch nicht geklärt. In den Kellerräumen des Hauses befand sich eine ausgedehnte F l e i s ch k ü h l a n l a g e einer Einkaufsgenossenschaft. Diese Anlage wird mit A m moniak betrieben. Ammoniak ist im allgemeinen zwar ein schwer entzündbarer Stoff; -wenn es sich aber mit Luft im Verhältnis von 1 zu 4 mischt, dann ist es ausgesprochen explosiv und kann beispielsweise durch einen Schalterfunken oder durch jede andere Zündquelle zur Explosion gebracht werden. Wunderbare Rettung. Die Löscharbeiten dauerten den ganzen Tag über an. Drei Feuerwehrleute wurden dabei von den einstürzendcn Balken verletzt. Die Rettung eines Insassen, der unter Trümmern begraben lag, war dadurch möglich, oah sein H u n d am Leben blieb und die Feuerwehrleute zu seinem Herrn hinzog. Der erste Ruf dieses Mannes lautete: „Retten Sie meine Frau, sie liegt neben mir." Er konnte es aber nicht erkennen, daß sie nur als Leiche neben ihm lag. Derartige herzzerreißende Szenen spielten sich wäh rend der ganzen ReLLrmgsarbeit ab. Ein junges Mäd chen von acht Jahren, das sieben Stunden schwerverletzt und hilflos dalag, konnte schließlich noch lebend geborgen atz sstort stickenden te er; sie scho» bei e Beschä- . „Wann scheinbar jur Aus- icr. Ein sild nicht ldes Von ! — Sic ne Seele n Bilde. ihn vor lhl. Ani i, di« P- lf- Aber mer ent- ml einer m seiner Newiffen. bcrger Allee Nr. 115 war nur noch ein furchtbarer Trümmerhaufen, der durch große Stichflam men weithin sichtbar war. So war es nicht möglich, den Verschütteten sofort Hilfe zu leisten, denn zunächst mutzte sich die Wehr durch das Feuer und die einstürzeuden Balken und Steine einen Wea zu den Verletzten bahnen. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Nn,U,-n»r«i»: »i« 8,üp«lt«»e R««»,«ilr LV «xlg., dir tgrspottrn« ANI« drr amtitchen «rdanntmochn»,«» psrnni«, dl« Sgrsp-ltrn« NeklnmrzrU« Im textlich«» T«U« l Rtichrmork. Nachweisung,gebühr M Neichtpfennig«. »«- g«schrieben«Erscheinung— ee rv» e» lag« »ad PlatzKnrschrit«, »erden nach Msgücht-tt Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. «Njeire». cvnohmr di» vocm.IOUHr. . — — Für die Nichtigketi « durch Fernruf übermittelte»?!»,eigen übernehmen wir keine tbarantie. Jeder Nodoüanspri ch .riischl, wenn derBetrax dnrch wage eingezo g en werden matz odei der Luftraggeder in Kbnknr, gerät. Anzeigen nehmen a lle Dcrmiltiun gastellrn entgeg,». tione n zu Händen ver Vereinigten Staaten zum Zwecke der Zahlung der interalliierten Schulden an Amerika. Der ältere Plan des bekannten amerikanischen Ban kiers Baruch, die deutsche Reparationsschuld an die Alliierten durch eine Schuld an amerikanische Privat gläubiger abzulöscn, wird damit in Verbindung ge bracht und erneut aufgegriffen. Parker Gilbert, ser bereits gelegentlich einer früheren Reife sowohl mit Präsident Coolidge als auch mit Handelsminister Hoover vie Angelegenheit besprochen habe, sei die treibende Kraft. Der Baruchsche Plan, so heißt es in der Presse, regele zwar die Reparatrons- und Schnldensrage, ohne aber die Washingtoner Regierung als solche an den Reparations- plan zu binden. Baruch .'.kläre, daß Deutschland niemals imstande sei, die am i. Mai 1921 festgesetzten Beträge aufzubringen, weshalb sich die Endsumme im Nahmen der deutschen Zahlungsfähigkeit halten müsse. Frankreich und England würden genug erhalten, um einerseits ihre Währung stabilisieren und andererseits ihre Schulden an die Vereinigten Staaten zurückzahlen zu köuueu. Die amerikanische Regierung würde alsdann mit der ganzen Reparationsfrage nichts zu tun haben, da ja die Obliga tionen von privater Seite ebenso wie jetzt die deutschen Anleihen gekauft würden. r Braut Barrern- st zu be- als wäre Nach ein f einem mwärtS. gliedern, insternis nnerung irschoffen in Werk zuweilen an den ielnd nm schelndes : nur in cnkragen der tote fährt er ts Weiter iften, die ich neben flüstern: ' wird dir st immer chen ihm reißt sich er. age seine j zen Blick . ch werde im Te- f rüg, dein i ihn au: t >enn wir ? runden." er aufat- «omöglich oung von 8,8 VIS '.onumrveu '.Start (Dync vie Dawes-AM leihe von 950 Millionen Mark). Davon entfallen 4,1 Mil liarden anj langfristige, 0,1 Milliarden aus kurzfristige .In leihen, 4,5 bis 5 Milliarden auf kurzfristige Kredite (Waren kreditc usw.). Von den langfristigen Schulden entfällt säst di.- Halste aus die öffentliche Haus. Von den industriellen Unternehmungen hat sich haupt sächlich die Schwerindustrie an düs Ausland verschuldet, während zum Beispiel Industriezweige wie die chemische und die Textilindustrie niit nur 13,5 bzw. 24,0 Millionen Maik Auslandsschulden belastet sind. Der deutschen Verschuldung stehen auch deutsche Forderungen au das Ausland (hauptsächlich Warenkredite) in Höhe von 2,7 bis 3 Milliarden Mark gegenüber. Die deutsche Zinslast aus der Auslauds Verschuldung wird vom Statistischen Rcichsaml aus 480 Mil lionen Mark (ohne die Zinsen für die Dawes-Anleihe) gc schätzt, denen Zinsforderungcn in Höhe von 75 Millionen Mark aeacnübcrslchen. und für Universitäten errichtet haben, bis auf geringe Reste fortgespült worden. Nicht anders geht es den wissenschaftlichen Instituten wie den Bibliotheken, Museen usw. Ihre Leiter müssen sich geradezu als finan zielle Genies betätigen, um mit den beschränkten Mitteln, oie ihnen zur Verfügung stehen, auch nur das dringend Notwendige zu decken. Ein wenig liegt das alles auch au dem veränderten Geist der Zeit, der das heute Notwendige über das erst morgen Wertvolle stellt. Der außerdem Stadien und Sportplätze weit lieber errichtet, als die still und ohne Rücksicht auf den Tageslärm arbeitende Wissenschaft reich licher zu unterstützen. Der Kunst geht es übrigens ebenso. Leide gehen nach Brot und darum tun es auch ihre »Lehrlinge", die Studierenden. Auch hier ist die Zeit ves „Werkstudenten" — und wie viele waren das nicht? den uns auch vie Inflation bescherte, zum großen Leil, aber keineswegs ganz überstanden; viele warf sie aus ihrer Laufbahn heraus. Und wenn jetzt wohl au den Universitäten mehr gearbeitet wird als früher, wenn die fröhliche Studentenzeit jetzt zu einer harten Arbeitszeit geworden ist, so steht dahinter die bittere Notwendigkeit, baldmöglichst zum Abschluß, zur Erlangung einer Lebensstellung zu gelangen. Die Gründe hierfür noch besonders anzuführen, erübrigt sich wohl, und wenn die Amerikaner uns wohlwollend Stiftungen zukommen lassen, so können wir ruhig daran denken, daß wir ja doch gezwungen sind, gewaltige Summen hinzu- geben. Hoffentlich aber kommt endlich auch einmal die Zeit, daß wohlhabende Kreise in Deutschland dem ameri- e? Beispiel nachahmen. Der deutschen Wissenschaft Ai? es i" gleichgültig sein, wenn ihr auf diese Weise aus menschüch-allzu-menschlichen Gründen zur Verfügung gestellt werden. schäften der Schupo, damit die Rettungsarbeiten be schleunigt werden konnten. Die erste Hilfe. Um der größten Not abzuhelfcn, bat die Stadt Berlin sofort 30 000 Mark für die durch die Explosion Geschädig ten bereitgestellt. Eine derartige Summe reicht natürlich nicht aus und es bleibt dem privaten Opferwillen über lassen, die Geschädigten aufzunehmen und ihnen Spenden zukommen zu lasten. Auf Postscheckkonto Berlin 26104 Werden Beträge für die Opfer der Katastrophe in der Landsberger Allee aus Veranlassung des stellvertretenden Bürgermeisters Weber gesammelt. Vor eineinhalb Jahren hatte sich in Berlin-Moabit eine ähnliche Katastrophe ereignet. Auch hier war die Ursache nicht ganz klar. Um so wichtiger ist es jetzt, die volle Wahrheit zu erfahren, damit die Bevölkerung wieder beruhigt wird. Alt-Heidelberg, du feine! In Heidelberg wird mau sich freuen, denn vie 400 000 Dollar, die dieser Universität der amerikanische Botschafter in Berlin, Schurman, versprochen hat, wer- ven ihr hochwillkommen sein. Und wenn es sich zeigen sollte, daß recht viele Amerikaner „ihr Herz in Heidel berg verloren" haben und dies „praktisch" betätigen, so werden wir Deutsche »eben vem Gefühl der Dankbarkeit für die Eiende auch ein wenig stolz darauf sein dürfen, saß der Botschafter seinerseits diese Stiftung als einen Ausdruck der Dankbarkeit vemgegeuüber bezeichnete, Ivas alles gerade der. deutschen Wissenschaft und der deutschen Universität Amerika schuldet. Wir können es uns also ans vielen Gründen gefallen lassen, daß sich dieser Dank in eine solche Form kleidet, wie sie der Notschalter verheißt. Solche Spenden sind ja in Amerika selbst durchaus 8«ng und gäbe; man kennt ja die riesigen Stiftungen, die von den amerikanischen Millionären besonders den Uni versitäten zugewandt werden. Es brauchen ja nicht Nier die edelsten Beweggründe zu sei», die dabei mit- fb^chen; meist liegt eine gewisser Snobismus, eine Sensationshascherei darin, der Wunsch, Namen des Spenders und Höhe der Stiftung in der Zeitung ab- gedruckt ZU sehen. Daß eine solche gerade nach Heidel berg gelegt wurde, findet seine Erklärung in der sehr stark sentimental angehauchten Sehnsucht nach etwas, was vie Amerikaner als junges Volk nicht haben können, nach Tradition und Romantik. Aber in Deutschland ist unter der Not der Zeit die blaue Blume dieser Romantik ebenso fast verdorrt wie vie von finanziellen Sorgen gehemmte Arbeit der Wissenschaft. Gottlob ist es nicht mehr ganz so schlimm wie in ven Zeiten der Inflation, als beispielsweise die Platintiegel der chemischen Laboratorien besonders be gehrte Diebstahlsobjekte waren. Aber auch jetzt noch reichen die Mittel, die der Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden können, längst nicht aus, ist etwa Vas Kaiscr-Wilhelm-Jnstitut oder das Institut für Kohle forschung kaum lebensfähig, wenn deren Arbeit nicht auch von der deutschen Industrie unterstützt würde. "Auch oen Universitäten ist der Gürtel ziemlich eng geschnallt, find die meisten Stiftungen, die frühere Geschlechter an ScuWandSStiMOmg an dasAusland 10 Milliarden Schulden, 3 Milliarden Guthaben. Das Statistische Reichsautt veröffentlicht die Ergebnisse seiner Untersuchungen über das deutsche Schuldner- und Gläubigerverhkltnis zum Auslände. Nicht berücksichtigt, weil »ich! erfaßbar, sind in dieser Ausstellung die ausländischen Kapualaniagen in Form von Aktien und Grundbrsitzerwerb und in Form von Beteiligungen an deutschen Unternehmun gen. Auch hier handelt es sich nach Schätzungen des Neichs- luntes um nicht unbeträchtliche Beträge, die für die Zahlungs bilanz von ebensolcher Bedeutung sind wie Anleihen und Kreditc. Das Reichsami kommt auf eine erfaßbare Gcsamtoerfchu!- Rr 5. — 87.Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt« Wilsdruff - Dresden Postscheck: Dresden 2646 Wieviel Mitämatei! werden gezahlt? Aus dem R c i ch s h a u s h a l t s p l a n für 1928. über die Zahl der Militärrentencmpfänger im Deutschen Reich im Jahre 1928 finden sich im vorliegenden neuen Haus haltsplan folgende nähere Angaben: An Kriegsbeschädigten und ANrentncru kommen 795 090 Personen in Frage Darunter sind in ihrer Erwerbsfähigkeit gemindert um 30 Prozent 300 000, um 40 Prozent 120 750, um 50 Prozent 132 750, uni 60 Prozent 67 500, um 70 Prozent 56250, um 80 Prozent 27 750, um 90 Prozent 5250, um mehr als 90 Prozent 39 750. Dazu kommen noch 45 000 Kapitulanten ohne Dienstbeschädigung. Unter diesen Kriegsbeschädigten und Altrentncrn beziehen 630 000 die einfache Ausgleichszulage, 9800 die einfache Pslcgczulagc, 5800 die erhöhte und 3400 die höchste Pflegezulage. Weiter be finden sich darunter 1800 Kriegsblinde, die cmen Führerhund haben Insgesamt erfordern die KricgSbeschadig- len und Altrcntncr einen Geldbetrag von 333,5 Millionen Mark, dazu kommen noch 300 000 Mark an Renken für die Angehörigen der neuen Wehrmacht. Von den Witwen be ziehen Militärrenten insgesamt 375 000 Frauen, darnnter 23 000 IO Prozent der Vollrcnle,. 222 000 50 Prozent der Voll Rationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, ,«I,»r»ssrr r««»l«tt» «rsch«t»i «» »Ir» Wirkt«««» noch kitt«,« 5 »tzr. B«^,,prri,: Sri «dh»l»», !» »« »«schtM'ftcllc »»d ir« «„„akrftrü«» r «M. im «o»«t, d«i Anstrll»», »«ch »i« Botcn r,30 «M., d-i Poftbrftrllnn, , NM. ,»iü,Uch «blrn,. „ —_ ,, . redühr. Ei«,«l»»mn>crn «ll-Pofta»».!»«, Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Poftbl,»»»»»»»!«,««»». ^,«r»»dDrschLft,ft,ri«n - nrhmrn 1» ü»rr g«il B«. ««»»»,«, «»>,«,«». I» F»ü« HSKrrci »««alt, «rik« oder sonstig«! P«tritd»stür»n,cn b«st«h> kein «nsprnch «ns Lirstrnn, Akiwng odrr stürzm,, »«, Brzng,»r«i!e«. - «ücksrnd»n, rin,«l«»dtei Schriftstück« «rsolxt n«, »rnn Porto brilirgt.