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f, »''V >!»Tp»"! - ,->v.?th..f* u .^ "Ä> Lruf».- Mer Tageblatt W Anzeiger für -as Erzgebirge L mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntcgsbiak. I» - Epr»chllun»< Ser N»öaktlon ni!t ftusnahm» ö«r Sonnlag» nachmMag, 4-» Ukr. — T»I»gramm'?iSr»ss»» Tagi-blaN fllir,rP,eb!rg». ^rnspr»ch»r LS. zgx unverlangt »lng»sanSt» Manuskript» kann Gewähr nicht gel-Pet wer »en. >,M» «'/, !>1» ... w««»> «.»»«ist. 21 r. 4 Dienstage clen 7. Januar 1919 14. Jahrgang Vas Neueste vom Lage. In Berlin haben -Ls TpartakuSleute gestern einen Putsch zum Sturze der gegsnwSrtigen Regierung unter rammen. Der Ausgang der Kämpfe ist noch nicht be° r^nrnt. Ueber Bscttn ist Lsr Belagerungszustand der» K^ ^t. . Des frühere Reichskanzler Gras Herrllng ist ge- stLed-iL. Dc^ ft3hers PMsidoiwi der Warsintgten.'Staaten, t«t g'.st^!..^kül„ ILie Fried« aSkoRiEflz Mir- unter Vorsitz de» Mar- sck-rlls Foch stattsindM. Die EorftteLsuSkonferenz be- K' mt am 14. Januar in Pari». Marschall Mackensen ist vvn Budapest nach Saloniki tracht worden. Eme UnmÄAMg in veriin. Dre LiebLtteektLsiiltt« <rr« Hsv Große Dinge haben sich am gestrigen Moniag in der Reichs« xsuptstadt vollzogen. Die von dem ehrlichen LVillen, Ruh» und . rdnung herzustellen, beseelte, aber leider zu schwach» und nach« ^bige Regierung E be rt «Scho Id em a n n ist durch die an chl gering«, aber tatkräftige Fanntikerband» des Spartakus« >?ndeo gestitrzt, Liebknecht ist im Besitz« des Schlos. I s. Di« Rnchrlchten über die Borgänge sind sehr lückenhaft und ^fen wirr durcheinander, sodatz ein zusammenhängend«! Bericht -o vorläufig noch nicht Herstellen läßt, zumal das Lvolffbilro ich in den Händen der tzpartakuoleut« befindet. Wie die „B. Z. am Mittag" mitteilt, ist gestern nachmittag der Loldatenrat des Poltzo Präsidium« nach dem ' Itz der Negierung gerufen worden, wo ihm mitgetetli wurde, rß Polizeipräsident Eichhorn seines Amtes entsetzt werden soll«. 5 rr Soldntenrat wurd» gefragt, ob er gegen diese Maftnahm« ,zi<d gegen di« Urbrunchm» de» Amtes durch den M tnlster Ainst irgendwelche Einsprüche erheb». Der Soldatrnrat hat !-"«« nicht getan. Kaiz nat^ setneir Fortgang erfolgt« dis B-setzung GichZ»»««. Dt«s»r ad»» weigert« sich, sein N!»rt abzugrLen. In etnor Berf»mmlung forderte er zum Wider, stand gegen di« Regierung auf. Die gegen ihn aus« -zssprochene Entlassung hat anscheinend da» Unmöglich» zustande gBrE. dl« Un»LHL«gize?s »nd 's in ÄpLikinkuo« teute zu einig««,. VtL« Parttk«, yabrn am G»«»iiag ein stingblait heruuogegrbrn, nm zu einer glotzen Massendemon stration gegen Eichhorn» Hnttassung miszufordern Infolg« ors Ausrufe» der ilnabyangtgen und der Spartakusleuto oer« sammelten sich oo.gestkrn in der Sieges,-Nro alle thrr Anhänger zu einer Knndgrlmng gegen Eichhorns Entlassung. Mehrer« '-'.dger sorderten dte Bewaffnung de« Proletariat», anbei« «r- N'rten, das, sie entschlossen seien, dt» Nationalversamm« l .ng zu hindern. Lin Zug ordnete sich und zog vor d Mntsterium de« Innern. Am Brandenburger Tor verbrannte - m auf einem Scheiterhaufen eine Menge Flugblätter der Re- ^erungepartri. Liebknecht sagte in einer Ansprache, datz an ' -r Spitze de» Reiche, Verbrecher wie Ebert und Schei, f. < mann ständen. Da» Proletariat miiss« sich b«waff» e n und einen eisernen Ning um da, Präsidium legen. Darauf L'gen etwa tim Anhänger des Spartakusbundes vor das Ge bäude des Vorwärts. Der Führer der Demonstranten er klärte, sie seien gekommen, um den Vorwärts, der verlogene und hetzerische Artikel gegen Eichhorn gebracht habe, zu besetzen und in eigener Verwaltung h*ra«szug»ben. Redaktion und Druckerei wurden von den Spartakusleuten be fetzt. E» wurde sofort :n Flugblatt gedruckt. Plötzlich macht» stmand darauf aufmerk- MN, das, sich in dem gegenüberliegenden Gebäude da, Propa« Mnda-Bureau der sozialdemokratischen Partei be» stade. Dieses wurde alsbald gestürmt, die gesamte Bureau- MZchtung auf dt« Strafte geworfen und verbrannt. Gegen ft'L Uhr abends zogen Demonstranten nach der Lharlottenstratz«: dort befindliche Hauptgeschäftsstelle des Wolffschrn Te- ; graph. Bureau« wurde von Spartakusleuten besetzt. Non Nesrin Zeitpunkt ab hört« natürlich dl« Berichterstattung d»s Berliner Bureaus auf. U«ber Frankfurt a. M. kam die Nachricht, >«ft das Wolssbureau Montagmorgen der Schauplatz eines Kampfes zwischen Spartakusleuten und regierungstreuen Truppen gewesen sei. Dis Rcglerungotruppen haben mit Maschi nengewehren geschaffen, die Spartakusbündler mit Handgranaten g«w»rfen. Die sonst noch vorliegenden Meldungen d«, W. T. B. stam« men au« der Zeit vor der Besetzung de« Bureau«. Sie lauten: Berlin, ü. Januar, nachm. 1 Uhr 1v Mtn. Dte Masse der demonstrierenden Spartakisten in der Sieges alle« schwellen an. E« werden Massen unter die ZivUbevittkerun- vertetlt und aufreizend» Reden gehalten. Di« Demonstration», ztig» der Mehrheitisozialisten bewegen fich di« Linden und di« Pot,dam»r Straft« entlang nach der Wilhelm straft» Tie «erden von Soldaten flankiert, .denn Herkunft man nicht kennt. Nach der v. g. befindet sich Eichhorn im Marstall und unterhandelt mit der Volksmarinedtvision. Wie die Zeitung Republik meldet, hat sich die republikanische Sicher heitswache mit Eichhorn solidarisch erklärt. Nach bisher un. bestätigten Gerüchten rücken -stark bewaffnete Spartakusbanven gegen dte Reichskanzlei an. Gegen Mittag begaben sich starke Grupprn von bewaffneten Spartakisten zu den verschiedenen Postämtern und verlangten Zutritt, der ihnen jedoch von der republikanischen Bürgerwehr verweigert wurde. Es kam zu Verhandlungen, in deren Verlauf man sich dahin einigte, datz die Aemter neutral bleiben sollen. Der Kampf um die Macht wird auf der Strafte entschieden. Wem di« Macht in dte Hände fällt, dem werden auch di« Postamt«! ausgeliefert Der Vorwärts ist früh in seiner Morgenausgabe al« Organ der revolutionären Arbeiterschaft von Groft-Berlin erschien«». Sonntags ist auch von den Spartakusanhängern versucht worden, das Haupttelegraphen, und Fernsprechamt in ihre Gewalt zu bekommen. Dieser Versuch ist an den regierungs treuen Truppen gescheitert. Mit INtlmatunr «»tt -le U<-r<rttttA. Die Unabhängigen haben der Negierung ein Ultimatum ge stellt, In w-'lchem e» beisst: Die Berliner Arbeiterschaft verlangt, datz die Negierung sofort Stellung zu den Beschlüssen der Arbeiter und Eoldatenrät» nimmt. Dte Beschlüsse haben sofort in Kraft zu treten, und zwar wird verlangt: l. Sofortige Entwaffnung aller Offiziere, ü. Entfernung aller Rangabzeichen. S. Dte Kom- mandogewalt hat tn der Hand dex Arbeter- und" Eoldatrnräte zu liegen. 4. Wahl der Führe, durch dt« Kameraden, v. Völlig« Auflösung der alten Armeen und safortige Entwaffnung r««ktio. närer Sonderformationen. 8. Einführung einer wirklich«» Volks regierung. 7. Stellung de» K,iegsmtntst«rium» unter da» Ober kommando. Mir FrnsK^tt drv tteslLvurrs Der Fränkische Kurier in Nürnberg meldet aus Berlin: Heute Montag vormittag ü Uhr wurde ein Flugblatt der so zialdemokratischen Meyrheitspartri verbreitet, in welchem di,st, ihr« Anhänger, Arbeiter, Bürger und Soldaten ebenfalls aufsordert, ble Geschäfte zu verlasst» und sofort nach dem Negierungsgebäud, in dt« Wil h»lm st ratze zu kommen, In dem Flugblatt heisst es: Unser« Geduld tst jetzt zu En d«. Wir wollen nicht länger von Irrsinn i- gen terrorisiert werden, venu Anarchie uno Hunger würden di« Folge sein. — Cs steht zu erwarten, daft es heute Montag wi«. derum zu Straftrnkämpfen kommen wird; »on ihrem Aus« gang dürfte es abhängen, ob digk Regierung Ebert—Scheidemsnn am Ruder bleibt oder gestürzt wird. Zurzeit strömen bereit« grstz« Lrenschenmaffen mrch der WtHM-nsttahs. StttVMVikvsrrih «ruf -«r» rielch*« Kuuzßevhutt». Au« anderen Quollen verlautet noch, datz di« Spartakus bündler auch aus da» Neichskunzlrrpalais einen Sturmversuch unternommen haben, Uber dessen Verlauf jedoch noch , nichts ge- meldet wird. Ein Gerücht, daft auch dte Reichs bank besetzt sei, hat sich bisher nicht bestätigt. Da» Oberkommando über dte Truppen und bewaffneten Zivillisten der Regierungs partei hat No »ke übernommen. Liebknecht hat vom Schloft au«, da» sich tn den Händen seiner Anhänger befindet, die Regie rung Ld«rt-Schetd»mann für ab gesetzt erklär». Mu »t d«v Regrevuug. Berlin, «. Januar. Heut» mittag sand in der Reichskaüzlei ein Kriegvrat der Volksbeauftragten statt unter Beteiligung der Mitglieder de» Zentralrateo der Arbeiter« und Soldatenrät« Deutschland». Die Regierung befchloft, sofort mit allen ihr zu Gebot» st«h»ad»n Mochtmitt»l» »i»z«g,eisen, um dem Treiben der Tpo»t«ru»l«nt* »in End« zn s«tz«n. Z-m Odiekom. mandterenben der Regierungstruppra wurd« de« 0sl<»b«austragt« Nooke ernannt. Dte Regterungotruppen werden mittel« Last, auto» ooa allen Stadtteilen tn das Stadttnnere befördert, wo sie in der Nähe dir Reich«k«nzl»i g«samm«lt werden. Im Innern der Stadt ist den Passant«» di« Weisung erteilt, so schnell wie möglich dl« Straft« zu »erlassen. All« Fenster müssen geschlossen seln. Dl« Regierung hat «» nbgelehnt, mit den Spartakusleuten zu »»»handel«. Di« beiden Parteien stehen sich i» d,r Wilhelm, strafte in hundert Mete» Entfernung kampfbereit ?»ginüb«r. Stach de« 8.Uhr.Ab»ndblatt dürft» «« zu blutigen Zusammenstöften »omwea. Vie Vorbereitungen fiir <ten frieüenrii-ngrep. Ger Felrrd »iktbart viel Ve»ft»g»«»r«. Ll»«nenc«au kvLvd am 7. gamrar nach Pari» zurück-ch-rrn. Di« Bllttter natzknen an, datz tt» dahin sLmtttch« Vertret«« der «lltterten Mr di« Friedenekonferenz in Pari» anwesend sÄn werden «nd datz Klemenecau noch vor dar SLüMhr Wilson» vorve« shrechungen mit d«n Delegierten haben wird. Eine Ha- Vas-Note meldet: Die Arbeiten des Friedenskongresse- weroen unter ver schieden« Kommissionen verteilt, die dem Kongreß über jede Frage einen Beruht erstatten werden. Die Kommissionen werden in Parts tagen, wah rend dte Vollversammlungen des Kongresses in Ber- sai lle s stattfinden. W werden Kommissionen ein gesetzt für - ie deutschen Angel« genheiten M Oesterreich-Ungarn, für die Balkanfragen, Mr Kleinasien, für das russische und Ipolntsche Problem. In der Kommis- sion für den Völkerbund wird Leon Bonrgeot» Frankreich und Lord Nobcrr Cecil England vertreten. Die Frage derZulassungderfet ndlichenTele- gierten zu dm Verhandlungen ist bisher nicht yc- wo-gen worden. ' Die Frt «de ns beding« ngen werden von den AlUerlen beraten und jestgestellt werb»». Man wird hier auf Deutschland und seine Verbündeten aussvrdern, sie anznnehmen. Di» Beratung über den Borfrie- dcnSvrrtrag wird von Ende „Lchstsc Woche «n den Gegenstand der Kvnsnespvl rtke.n bilden. Erst w<nrr der «lo,.frf»d^nsvortrag «idtrMichnet -ft. w-.rd'.ji div B«- handlupgru für den end-,vUttgen Flieden beginnen. Vach Vorsitzen^" her Frteven-konskren,. Der Pariser Temps meldet, daß Marschall Foch v»n all«« Alliierten mit dem Vorsitz in der Friedenskonfe renz veautfrastt wurde. Dte Konferenz beginne ngch mmmehrtgen Beschlüssen L« der dritten Februar« Woche. . Prau'kx-ich Tuv ba< lluk« «helnufre. Nach d^r Prrkser Bielvir« hat Clvme nceau am gedeutet, da? die Neutralisation des linksrheinischen Gebietee n WIN, um Frankreich damit Deckung für die ZuöL<i zu sch.rfs«n. Der,T«nchS ist Vefrledigt Mrr den Clemerrcea'.:- Aber dte Vvzialisten, 'dir, ivi« dis A-tiuttg gesteht, Mfzehn Tage lonrrr sine außerordentlich heftig« Kampagne gegen ihn geführt haben. Gak fimling gemrderr. Der skMerv PkStzlich »-sterbe». Ans NLtzpvIdtttllin Ober^y-rn wird vom Neam tEK tzentrlbeL. ÄeL? Hertling ist am Vv:».nabrLiL übkUd "/«i 6 Mr sechsmal»«»« Krankenlager lier >ersch!v- dcn. Dte Beisetzung fimdet in München stat». Die Kund« kmnmt üöerraschend. Man wußte frei lich, das, G». f Hrrtliug schon snAhrend scinrr Kanzler schaft Muer Nldend tvnr und sich tu, Amte nur d-ehalb halten ließ, w-ll er einen Wechsel in der schwierigen steil nicht für ratsam hielt. Wenn mm heute dem Toten ein Nachruf geschrieben werden muß, so wird man sich zuerst daran erinnern, daft er al- Mensch vvn lait- terem Vwrakter war. Er war einer jener Politiker, der sich hurch große Sachkenntnis auszeichnete und dessen Wissen selbst den Gegnern Respekt abfordersz. La ste ntrum Hatto in Hertttng einen seiner dosten Füh rer. 'Sein verbindliches Wesen v-ctgte freilich viel zu Kon zessionen, 'und eben dieses Entgegenkommen war es wohl, was seiner Kazlcch'chaft nicht Von großem Naben ge wesen ist. Er Übernahm das Erbe des .Herrn lmn Bet>l> mann.Hollweg, und sand eine schwierige Situation hör. Die Parteien befanden sich im Kampfe und 'die KrtogS- schwierigketten hatten den Ruf nach Frieden laut werden lassen und die Friedensbewegung getveckr Hiev suchte Graf Hertling zu vermitteln. SinestoifS gelang eS ihm durch Konzessionen an die Partelen, sie zu -e« ruhigen. Aber die Vage wurde nnnrer srywierrgor, tvekl neben der Regierung im Hauptgnartier eine andere Re gierung waltete und so die Arbeit der MoichSregierung erschwert wurde. Diese mutzte sich schließlich nur darauf beschränken, sich mit der sich znsipihenden inneren Lage ab« zufinden. Und während sie den Kampf, den der alt« Kanzler schweren Herzen« mit den Parteien führte, au»- socht, kam jener Umsturz, der den Rücktritt HertlkngS be dingte und Prinz Max von Baden zum Kanzler mochte. Vie polengefM. La- Vorvllcko« be» Pole«. t Die LüpL in der Probürz Posen hat sich jn cher Nacht zum Sonnabend auf» äußerste tzfugsspitzt. Die Polen stnd Über den Bahnhof Vtsutvmischeli-inau» «ntlan« dsr Bahnltnts Possn —Bontschen vvrgorittt und haben die nur sechs Kilometer von Bentschen entfernt lie gend« Bahnstation «hroschnitz bereit» besetzt. Von dort