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Amts- Mil AiUiM«tt für den Abonnement oiertelj. 1 M. SV Pf. einschlietzl. des »Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. GM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die »einspaltige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Pf. ISS Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 45. Jahrgang. Sonnabend, den Io. Oktober L8V8 Versteigerung von Altschwellen und Absällhölzern. Montag, den 17. Oktober 1898, Vormittag tt Uhr sollen auf Haltestelle Wolfs- irü« öffentlich und gegen sofortige Baarzahlung 3 Haufen Altschwellen und 11,» rm Kennholz versteigert werden. Adorf, den 12. Oktober 1898. Bekanntmachung. Wegen vorzunehmender Reinigung bleiben die Rathserpeditiorien Wonlag und Dienstag, den 17. und 18. Hkloöer 1898 geschlossen. An diesen Tagen können nur dringliche Angelegenheiten erledigt werden. Das Standesamt ist an beiden Tagen Vormittags von tt—12 Uhr, die Stadtkafse von 1V—12 Uhr geöffnet. Hauslisten werden nur während dieser Stunden angenoinmen. Eibenstock, den 13. Oktober 1898. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtel. Bekanntmachung. Im dritten Vierteljahre 1898 sind cingegangen: -0 vom Gesetz- «nd Verordnungsblatt sür das Königreich Sachsen die Nummern 5—11, b) vom Retchsgesetzblatt die Nummern 28—46. Diese Gesetzblätter, deren Inhalt aus den im Eingänge des Rathhauses befindlichen Anschlägen ersichtlich ist, liegen 14 Tage lang zu Jedermanns Einsichtnahme an Raths stelle aus. Eibenstock, den 13. Oktober 1898. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtel. Dank. Als ich am Schlüsse meiner ersten im Ruhestande verlebten stillen Woche, noch be wegt von den mannigfaltigen Eindrücken der letzten wechselvollcn Zeit, die mich hochehren den anerkennenden Worte las, die von berufener Seite meiner amtlichen Wirksamkeit öffent lich gezollt wurden, da klangen sie wie ein freundlicher tröstender Gruh aus der alten lieben Heimath in meine immerhin noch wehmüthig gestimmte Seele. Sie haben mich hocherfreut und doch zugleich auch gedemüthigt in dem Bewußtsein, daß ich so reiche An erkennung gar nicht verdient habe. — Wie soll ich nun gebührend danken für so viele Liebe und die vielfältigen Zeichen der Ehrung, die mir in Worten und werthvollcn Geschenken entgegcngebracht worden sind. — Ich weiß, daß ich es nur ausreichend vergelten kann durch treues betendes Gedenken. So sei es mein letzter Dankes- und Segensgruß, den ich dir, liebe Gemeinde! und allen deinen Gliedern sende, vor Allem den Hochgeehrten Vertretern der Stadt, meinen lieben getreuen Mitgliedern des Kirchenvorstandes, den hochgeschätzten Vorstandsdamen des Frauenvercins und meinen theuren Conferenzbrüdern, sowie jedem einzelnen Glicde, das sich in Liebe mit mir verbunden fühlte: Gott segne dich, liebes Eibenstock, und gebe Gnade, daß nicht blos Handel, Industrie und Landwirthschaft fort und fort in dir blühe, sondern auch immer mehr Seelen erweckt werden, den Herrn und sein Wort lieb zu haben und so die Gemeinde eine Stätte werde gottseliger Gemeinschaft mit dem, der da heißet Jesus Christus, hochgelobet in Ewigkeit. Gautzsch, den 11. Oktober 1898. o. ? 6M. Holz-Versteigerung. Forstrevier Eibenstock. In Hendel s Hotel in Schönheiderhammer sollen Donnerstag, den 28. Oktober 1888, von Vormittag '/,9 Uhr an 1156 weiche Stämme von 10—29 ein Mittcnstärke, 11—22 14609 „ Klötzer 7—15 „ Oberstärke, 4,» 4164 , SP 16—22 " ' § 3,s 1389 23—51 7418 ficht. Derbliangm „ 8—15 „ Unterstärke, 7—15 381 Hdrt. „ Reisslängen „ 3u.4 SP SP 183 „ „ 5„6 ,, ,, 84 „ . " SP 7 SP SP 1'^rni» Rukkuiippel, 233 IM weiche Areunscherte, 3 im harte, 382 SP SP Arenuknüppel. 5'/,» » 341 geschn. /leite unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Königliche Forstrevierverwaltung und Königliches Forstrentamt Eibenstock, Mach. am 13. Oktober 1898. Herlach. Wahk-Ionds. Die Wahlkämpfe haben mit den kriegerischen Feldzügen die Eigcnthümlichkeit gemein, daß sie heidenmäßig viel Geld kosten. Unter den streitenden Parteien haben gewöhnlich diejenigen die besseren Aussichten auf einen günstigen Erfolg, die nicht nur die Baarmittcl zweckmäßig und freigebig zu gebrauchen wissen, sondern auch große Summen für diesen Zweck aufzubringen vermögen. In beiden Beziehungen hat in Deutschland die Sozialdemokratie den Vogel abgeschossen, daher auch ihre stetig wachsenden Wahl- ersolgc. Bei den letzten Reichstag-Wahlen haben die Sozial demokraten für die Agitation über 700,000 Mark verwendet. Nach dem von ihrem Parteivorstand veröffentlichten Ge schäftsbericht betrugen im verflossenen Jahre die Gesammteinnahmen der Parteikasse 350,000 Mk., wovon 171,000 Mk. au« dem Ge- schästSgcwinn verschiedener Parteiunternehmungen, insbesondere aus dem Preßbetrieb flössen, während die übrigen 109,000 Mk. durch die Beiträge der Genossen aufgebracht wurden. ES giebt wohl bei uns keine zweite Partei, die sich eines so reichen Fonds rühmen darf, und wenn auch nicht die ganze JahreSsummc der Wahlagitation direkt gewidmet wird, so werden doch die Partei ausgaben in dieser oder jener Form zumeist AgitationSzwcckcn gewidmet, die schließlich alle auf den Wahlkampf berechnet sind. Wenn man die von den Genossen aufgebrachte JahreSsummc aus die Kopfzahl der sozialdemokratischen Wähler vertheilt, so kommen auf einen Wähler — im Ganzen giebt eS deren 2,100,000 — allerdings nur 12 Pfennige, aber es ist ganz verfehlt, wenn man aus der verhältnißmäßigen Geringfügigkeit der Antheile schließen will, daß die Opferwilligkeit der sozialdemokratischen Wähler in Wahrheit nicht groß sei. Man darf dabei nicht ver gessen, daß die Arbeiter nicht nur zu dem PartcisondS, sondern auch zu den Strikekassen Beiträge zu leisten haben, ja, e« ist anzunchmen, daß die Summen für die Agitation überhaupt weniger von den unbemittelten Arbeitern, al« vielmehr von den besser situirten Genossen aufgebracht werden. Dem Arbeiter, der aus seinen Tagelohn angewiesen ist, werden schon durch die Anforde rungen der Strikekassen hohe Opfer zugemuthct, doch kann man hier allerdings nicht immer von einer Opserwilligkeit der Bei tragenden sprechen, denn die Letzteren werden mit rückhaltlosem Terrorismus zu diesen Zahlungen gezwungen. Die imposante Summe, welche der Bericht de« sozialdemo kratischen Parieivorstande« al« Partei-Einnahme nennt, erreicht übrigen» keinesfalls die wirklichen Einnahmen, wa« schon Lu der diesjährigen Verwendung von nahezu >/. Millionen Mark sür die Reichstag-Wahlen hervorgeht. Die Zahlen, welche man in dem üblichen Geschäftsbericht der Oeffentlichkcit bekannt giebt, sind nur diejenigen, au« denen man kein Geheimniß zu machen braucht und die alle Welt wissen kann. E« ist aber eine bekannte Thatsache, daß die Sozialdemokratie noch außer den öffentlich verrechneten Beträgen über Baarmittel verfügt, deren Höhe eine bei Weitem größere ist, al« man gemeinhin annimml. Der er heblichste Thcil hiervon stammt aus dem AuSlandc, insbesondere au« England, wo bekanntlich die Freunde der deutschen Sozial demokratie bei allen größeren Ausständen und bei den Wahlen zur ausreichenden klingenden Unterstützung stet« gern bereit sind. Aber auch im Jnlande tragen manche offene und heimliche Gönner ihr Scherflcin bei, wovon natürlich der offizielle Bericht ebenfalls nicht« zu melden weiß. Aber selbst, wenn man lediglich die von den Genossen für die Parteikassc geleisteten Jahresbeiträge in Höhe von 169,000 Mark in Betracht zieht, so ist diese Summe wahrhaftig hoch genug, um die bürgerlichen Parteien zur "Nacheiferung anzuspornen. Leider kann man ihnen aber den Vorwurf nicht ersparen, daß sie in dieser Beziehung sehr viel zu wünschen lassen. Dian glaubt gewöhnlich de« Guten genug gethan zu habe», wenn man bei bevorstehenden Neuwahlen einen Fond» zusammcnbringt, der über dies in den meisten Fällen so karg bemessen ist, daß er dem that- sächlichcn Bedürfniß auch nicht im Entferntesten entspricht. Will man mit einiger Sicherheit auf Erfolge bei den Wahlen rechnen, so darf man mit der Beschaffung der Waffen — und zu diesen gehört eben in erster Reihe Geld — nicht bis zur letzten Stunde warten, sondern muß gleich der sozialdemokratischen Partei Jahr aus Jahr ein die Mittel bereit halten, die zu einer that- kräftigen und wirksamen Agitation erforderlich sind. Kommt dann noch eine zweckmäßige, den thatsächlichcn Verhältnissen klug an gepaßte Organisation, an der eS leider auch gerade den Ord nungsparteien zumeist fehlt, hinzu, dann werden die Wahlergeb nisse gewiß ein erfreulichere» Bild darbicten, als wir e« jetzt schon seit Jahren gewohnt sind. Tagestteschichte. — Deutschland. Da« Kaiserpaar traf am Donnerstag auf seiner Oricntreise in Venedig ein, wo die königl. Familie zur Begrüßung anwesend war. Am selben Tage ging da« Kaiser paar zu Schiff, zunächst nach Konstantinopel. — In den letzten Tagen sind in Anknüpfung an Mitthei lungen über die Rückkehr de« Kaiserpaare« von Palästina durch die Presse Nachrichten über die Eröffnung der neuen Legis laturperiode de« Reichstag» gegangen, die einander widerspre chen. Solche Meldungen sind insofern bedauerlich, al« sie die ReichStagSabgeordneten nicht dazu kommen lassen, ihre nolhwcn- digen privaten Dispositionen für die rechte Zeit zu treffen. Der Tag der Eröffnung der nächsten NcichStagStagung dürfte gegen wärtig überhaupt noch nicht feststehen, soviel aber darf al« ziem lich sicher angesehen werden, daß er in da« Ende de« November oder in den Anfapß de» Dezember fallen wird. Wahrscheinlich dürste die ReichStagtagung beiläufig um dieselbe Zeit, wie im vorigen Jahre eröffnet werden, wo der Beginn aus den 30. No vember fiel. — Durch Allerhöchste KabinetSordre ist der Kapitän zur See Jaeschke, im Stabe des Oberkommandos der Marine zum Gouverneur von Kiautschou ernannt worden, der bisherige Gouverneur, Kapitän zur See Rosendahl, tritt zur Marincstation der Ostsee zurück. Kapitän Jaeschke, der s. Zt. den „Kaiser" nach Ostasien führte, war an den Vorbereitungen für eine Gc- bietSerwerbung in China sowohl draußen, als auch im vorigen Winter, al« diese Pläne zur That reiften, hier im Oberkommando hervorragend bclheiligt. Er gehört zu den bedeutendsten Offizie ren der Flotte und man darf in Bezug auf seine Ernennung auSsprcchcn, daß damit der rechte Mann an die rechte Stelle gesetzt worden ist. Zu bedauern bleibt, daß Kapitän Jaeschke, der von Anfang an allgemein als die geeignetste Persönlichkeit bezeichnet wurde, nicht gleich der erste Gouverneur geworden ist. Möge seiner großen Begabung und Umsicht die koloniale Ent wickelung der jungen Kolonie in gleichem Maße gelingen, wie er sich hier in seiner THLtigkcit im Oberkommando hohe Verdienste erworben hat. — Dem Vernehmen nach wird Kapitän Jaeschke die Reise nach China zu Anfang Januar antreten. — Köln, 13. Oktober. Der „K. Z." wird au« Adelaide gemeldet, im vorigen Monat sei auf den Neuen Hebriden ein Aufstand auSgebrochcn. Die Eingeborenen überfielen ein unter deutscher Flagge segelnde« Schiff, tödtetcn sämmtlichc Weißen und schlachteten vier gefangene Eingeborene in grausamer Weise ab, die sie dann an Land verzehrten. Der deutsche Kreuzer „Falke" wurde abgesandt, um die Aufrührer zu bestrafen. — Frankreich. Bezüglich de« großen Pariser Arbci- terausstandc« glaubt die Mehrzahl der Blätter, er werde durch die Uebernahmc der Arbeiten in städtische Rechnung baldigst be endet sein. Auf mehreren Baustellen konnte bereit« wieder ohne militärischen Schutz gearbeitet werden. Al« einen schwerwiegen den Grund, weshalb die Extremen unter den Arbeitern an den Rückzug zu denken beginnen, führt man an, daß die Sozialisten e« nicht zum Aeußersten kommen lassen wollen, weil auch sic Grund haben, die etwaige Herrschaft de» Militär« zu fürchten. — Türkei. Berichten au« Konstantinopel zufolge ist feiten« der Pforte eine Anzahl von Dampfern geschärter» worben, welche die türkischen Truppen aus Kreta nach den verschiedenen Punkten de« Mutterlandes zu tranSportiren hätten und zwar soll mit der Räumung der Insel am 20. d. M. begonnen werden. — Amerika. Präsident Mac Kinleh hat am Dienstag in Omaha auf der TranS-Mississippi-AuSstellung in einer schwung vollen Rede erklärt, der jetzt beendete Krieg bringe den Ver einigten Staaten unberechenbare Segnungen, aber auch ebensolche Lasten. Die Amerikaner entzögen sich aber niemals einer Ver antwortlichkeit und lehnten niemals eine Last ab, welche die Zivilisation fördere. Die Leistungen der Amerikaner seien zu Lande und zur See ohne gleichen (besonder« die Truppenvcrpfle- gung!) und brächten der Tapferkeit der Amerikaner neue Ehren. Amerika habe den Krieg au» Menschlichkeit auf sich genommen