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No. 74. Dienstag, den 25. Juni 1895. Bekanntmachung, den Fährverkehr auf den fiskalischen Straßen bezw. öffentlichen Wegen betr. Die Königliche Amtshauptmannschaft sieht sich veranlaßt, hierdurch anzuordnen, daß der Verkehr mit Handwagen auf den fiskalischen Straßen des hiesigen Bezirkes sich jeder zeit in der Fahrtrichtung gesehen, auf der rechten Straßenseite zu halten hat. Ferner wird mit Rücksicht auf die vielfache Nichtbeachtung der bezüglichen Bestimmung darauf hingewiesen, daß das Fahren auf den lediglich für den Fntzverkehr bestimmten Theile -er fiskalischen Straßen bcz. öffentlichen Wege verbeten ist. Zuwiderhandlungen werden nach § 366, des Reichsstrafgesetzbuches verbunden m't § 1 der Verordnung vom 9. Juli 1872 geahndet werden. Die Ortsbehörden, Polizeiorgane und Straßenbaubeamten des hiesigen Bezirkes wollen in dieser Beziehung strenge Aufsicht führen und sich hierbei gegenseitig unterstützen. Meißen, am 15. Juni 1895. Königliche Amtshauptmannschaft. von Schroeter. ; ! Bekanntmachung. Hiermit wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Königliche Amtshauptmannschaft zu Mißen zum Schützenfestsonntag, den 30. dieser Monates, den s Betrieb des Handelsgewerbes in der Stadt von Vormittags 10 bis Abends 8 Uhr und auf der Vogelwiese von Nachmittags 1 bis Nachts 11 Uhr, sowie den Betrieb des VarbiergS« it Werber bis Abends 8 Uhr gestattet hat. 1 Wi 1 s d r uff, am 20. Juni 1895. t 1 Der Bürgermeister. « Ficker. Grnevalvrrsaminltlng des KrankenkastenverbanSes im Amtsgerichtsbezirke Wilsdruff Zu der am > Sonnabend, den 2S. dieses Monats, Nachmittags 4 Uhr im Hotel zum weißen Adler hier statthabenden Generalversammlung des Krankenkassenverbandcs im Amtsgerichtsbezirke Wilsdruff werden die Herren Ausschußmitglieder ergebenst eingeladen. Tagesordnung: 1 ., Beschlußfassung über Abnahme der 1894er Verbandsrechnungen; 2 ., Allgemeine Verbandsangelegenheiten. Wilsdruff, am 19. Juni 1895. Der Vorstand des Krankenkaffenverbandes im Amtsgerichtsbezirk Wilsdruff. Ficker, Brgmstr., Vors. Tagesgeschuhte. Die qlanzvollenFestlichkeiten im deutschen Norden anläßlich der Eröffnung des Nordostsee-Kanals haben mit dem vom Kaiser am Sonnabend Abend im Kieler Schloss- gegebenen Diner ihren Abschluß gefunden. Es waren selten-schöne Tage, welche sich jetzt in Hamburg und Kiel unter der lebendigen Th-ilnahme des ganzen deutschen Volkes abgespielt haben, mit ihren schier sinnverwirrenden farbenprächtigen und großartigen Bildern, welche wohl Jedem, der sie mit eigenen Augen schauen durfte, unvergeßlich bleiben werden. Das Kaiserbanket im Ham burger Raihhaus- und das märchenhafte Nachtfest auf der Alster, die Eröffnungsfahrt ves Fcstgeschwaders, durch den Kanal, die verschiedenen Festivitäten in Kiel mit der Schlußsteinlegung zum Kanal und die grandiose Flottenparade vor dem Kaiser und seinen fürstlichen Gästen als ihren Mittelpunkten, zum Schluffe endlich die Manöver der deutschen Flotte im Beisein der fremden Flottenabtheilung. — Das Alles vereinigte sich zu einem effect vollen Ganzen, das sich noch lange von dem Strome der ge wöhnlichen Tagesbegebenheiten leuchtend erheben wird. Als be sonders erfreulich muß es bezeichnet werden, daß die Kanalfeier trotz des Zusammenströmens gewaltiger Menschenmassen und des Durcheinanders von fünfzehn Nationalitäten einen unae- trüben und ungestörten Verlauf genommen hat, einige Unfälle, die sich ereigneten, können angesichts der riesigen Dimensionen der Festfeier nicht weiter in Betracht kommen. Nunmehr ist die neue Wasserstraße, welche die Nordsee mit der Ostsee ver bündet, eröffnet — möchten die mancherlei Hoffnungen, welche auf das jetzt dem allgemeinen Verkehr übergebene große Unter nehmen gesetzt werden, voll in Erfüllung gehen! Möge sich der „Kaiser Wilhelm-Kanal", wie ihn der Kaiser getauft hat, vor Allem in Wahrheit als ein der Förderung des Völkerfriedens und der Bölkerwohlfahrt dienendes Werk erweisen, möchten die friedekündenden Verheißungen, welche Kaiser Wilhelm in seinen bedeutsamen Festreden von Hamburg und Kiel an die Eröffnung des neuen Kanals geknüpft hat, voll und ganz ihre Verwirk lichung erfahren! Im Folgenden seien die Hauptzüge des Verlaufes des eigentlichen Festtages vom Freitagwiedergegcben. Vor mittags 11 Uhr fand im Beisein des Kaiserpaares und sämmt- lichen Fürstlichkeiten die Feier der Schlußsteinlegung auf dem Festplatze bei Holtenau statt. Der Reichstagspräsident Freiherr o. Buol überreichte mit einer patriotischen Anlvra», welche der Großartigkeit des °sendeten Unter!^ Bedeutung und seines Nutzens für den Weltverkehr 2 ! Hammer zur Vollziehung der Ceremonie des Hammerschlages. Bei der Grundsteinlegung sprach der Gedächtmß Kaiser Wilhelm des Großen taufe Wilhelm-Kanal" die drei Hammcr- Ichlage vollführte er unter den Worten: „Im Namen des drei einigen Gottes zur Ehre Kaiser Wilhelms! Zum Heil- Deutsch lands zum Wohle der Völker!" Es folgten dann die Kaiserin, der Kronprinz, der Prinz-Regent von Bayern, die Könige von Lachsen und von Württemberg und die übrigen Fürstlichkeiten mit ihren Hammerschlägen. Den Abschluß des ganzen Akte» bildete ein vom Reichskanzler auf den Kaiser ausgebrachtes Hoch. Vor der Ceremonie des Hammerschlages hatte der Reichskanzler die alsdann in den Schlußstein eingelegte Urkunde verlesen, welche die Bedeutung und Bestimmung des Kanals hervorhebt und den Schlußstein als den gleichzeitigen Grundstein de» an dieser Stelle zu errichtenden Denkmales für Kaiser Wilhelm l. bezeichnet. Nachmittags von 3 und 4'/. Uhr ging di-imposante Flottenparade vor dem Kaiser und den Fürstlichkeiten in glänzendster Weise vor sich. Abends fand in der Festhalle da« vom Reiche gegebene Festmahl statt. Bei demselben hielt der Kaiser wiederum, wie schon bei dem Hamburger Festbanket, eine Rede In derselben warf er einen Rückblick auf die Vorgeschichte des Kanals und gab dann die Freude an dem Gelingen des Riesenunternehmens Ausdruck. Im Weiteren be tonte der kaiserliche Redner, wie der neue Kanal nicht nur der Förderung der heimischen Interessen, sondern auch der Hebung des internationalen Verkehres dienen solle; in der Theilnahme des Auslandes an der Kanalfeier erblicke er die volle Würdigung der Friedenspolitik Deutschland«, solle doch auch das soeben in- augurirte Werk den Diensten des Friedens und der Festigung der internationalen Beziehungen Deutschland gewidmet sein. Die Rede klang in einem Hoch auf die Deutschland und dem Kaiser befreundeten Souveraine und Mächte auS. Die Rede wurde von den Zuhörern als gewissermaßen eine Thronrede aufgefaßt, gewidmet nicht nur dem deutschen Volke, sondern auch allen übrigen Nationen, um auf keiner Seite Zweifel an dem fried lichen Charakter des Kanalwerke« zu lasten. Die deutschen Flottenmanöver, die am Einladung zur Bestellung auf das am 1. Juli beginueude 3. Vierteljahr des im 53. Jahrgang erscheinende MbeMstt M WMH, für die Königl. Amtshanptmannschaft Meißen, für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, so wie für das Königl. Forstrentamt zu Tharaudt. Vordrsitvt8lv8 Organ im /lmtsgsncktsborirlco Wilarlrutf Das Wochenblatt für Wilsdruff erscheint wöchentlich 5 nral mit der illustrierten Sonntagsbeilage und der alle 14 Tage erscheinenden Zeitigen, großen landwirthschaftltchen Beilage, welche besonders in landwirthschaftlichen Kreisen gnte Auf nahme gefunden hat. Der Unterhaltungsstoff wird auch im kommenden Vierteljahr fesselnde Romane und Erzählungen, sowie lehr reiche Artikel und Aufsätze bringen. Ganz besonders machen wir auf die Artikel „Aus Deutschlands großer Zeit", Erinnerungen zum 25jährigeu Jubiläum des Krieges 1870 71 aufmerksam. Der Abonnement-Preis beträgt vierteljährlich 1 Nik. 30 Pfg. für die Stadt Wilsdruff und 1 Mk. 55 Pfg. frei ins Haus durch die Post nach auswärts bezöge«. Bestellungen nehmen alle Postanstalten, Briefträger, sowie unsere Geschäftsstellen in Kesselsdorf, Postagent GnstavK 0 hl und in Herzogswalde, Kaufmann Jähnichen gern entgegen. Geschäftsstelle -es „Wilsdruffer Wochenblattes". WMDWMÄws I WrM DD. MknW md hie UmMM. JintsbluU Einzelne Nummern jO j)f. Erscheint wöchentlich dreimal u. zwar Dienst tags, Donnerstag und Sonnabends. Bezugspreis viertelj. j Mk. 20 j)f., durch die j)ost bezogen s Mk.55j)f. für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. ForftrentamL zu Tharandt Druck und Verlag von Martin Berger in Firma H A. Berger in Wilsdruff. — Veranttvörtlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags j2 Uhr angenommen. Jnsertionspreis, s 0 Pf. pro dreige- spaltene Lorpuszeile.