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Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Bezugspreis vierteljährlich 1,35 Mk. srei ins Haus, abgeholt von der Expedition 1,30 Mk., durch die Post bezogen 1,54 Mk. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. UN- Umgegend. Amtsblatt Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 15 Pfg. pro viergespaltene Korpuszeile. Außerhalb des Amtsgerichtsbezirks Wilsdruff 20 Pfg. Zeitraubender und tabellarischer Saß mit 80 Prozent Aufschlag. Mr die Kgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdrust, sowie für das Kgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, BuikhardtSwalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn. Helbigsdorf, Herrogswalde mit Landberg, Hühndorf^Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Noitzschen, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, RöhrSdorf bet Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmtedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstodt, Spechtshausen, Tanneberg, Taubenheim, Unkersdorf, WkisUopp, Wildberg. Mi -er wöchentlichen Beilage „Welt im Bild" und der monatlichen Beilage „Unsere Heimat". Druck und Verlag vcn Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Zschunke, Wilsdruff. Nr. 12^ Dienstag, VE 18. Oktober INI«. Wl ZE" ^sLirische Rnndsctzn« s. Sw 4 ick« S St eich. Wilsdruff, den 17. Oktober. Für den Besuch des deutschen Kaisers in Brüssel ist folgendes Programm festgesetzt: Die Ankunft erfolgt am 25 Oktober 3 Uhr nachmittags auf dem Nordbohn- Hofe. Abends findet ein Galabiver statt Für den 26. Oktober ,st ein Empfang de« diplomatischen Ko PS und sodann ein Besuch der Ausstellung für alte Kunst sowie des Rathauses geplant. Abends findet eia Diner bei der Gräfin von Flandern und im Anschluß daran eine Galaoper statt. Für den 27. Oktober ist der Besuch des Parkes von Lacken, nachmittags der Empfang der deutschen Kolonie und hierauf ein Diner in der Gesandt schaft vorgesehen. Hiernach erfolgt die Abreise noch -Berlin. Die «oste» der «ronpriuzeureise. Wie man glaubt mitteilen zu können, ist ursp ünglich geplant gewesen, 30000 Mk. aus Reichsmilt-ln für die Ostafienreise des Kronprinzen anzufordern. Es seien dann zwischen den Behörde» Differenzen ausgebrochen und der Reichskanzler habe mit Rücksicht auf die allgemeine innere Lage die Verantwortung für die Bewilligung einer derartigen Summe entschieden abgelehnt. Daraufhin habe man sich schlüssig gemocht, die Kosten für die Reise aus den Mitteln des Kronfideikommifses zu bestreiten. Das richtigste dürste es in der Tat allerdings sein, eine bk» sondere Anforderung an den Reichstag nicht zu richten, sondern dir Reise aus den Mitteln der Krondotation usw. Zu bestreiten. Ob überhaupt jemals ein anderer Plan bestanden hat, kann einstweilen dahingestellt bleiben. Der zweite Vize Präsident des Reichstages. Wie verlautet wird der Posten des zweiten Vize. Präsidenten im Reichstage, der durch den Rücktritt des Erb prinzen zu Hohenlohe-Langenburg erledigt wurde, der Reichspartet überlassen und von ihr auch besetzt werden Die Stellungnahme der Liberalen ist die gleiche wie früher, Partei und Fraktion lehnten eine Vertre^rng im Präsidium des Reichstages ab. Ci» schwerer Unfall in der deutsche» Marine. Nach einer amtlichen Berliner Meldung sind beim Kentern eines Bootes des Kanonenbootes „Panther" in Kamerun ertrunken: die Overmaschinistenmaate Ehrenberg und Renner, die Maschinistenmaat» Müller und Franke, der Wachtmeistermaat Zimmermann und der Matrose Wi!de. musland. Generalstreik in Frankreich. Infolge des energischen Vorgehens der französischen Regierung gegen die Teilnehmer an dem Eisenbahnstreik Neuss «us aller Welt. In Leipzig wurde in Gegenwart des Königs die Ausstellung von Werken französischer Künstler eröffnet. Die Berliner Kriegsakademie beging vorgestern in Gegenwart des Kaisers das Fest ihres hundertjährigen Bestehens. Die Nationalliberalen verzichten auf den Posten eines Vize präsidenten des Reichstag?, da sie in diesem Reichstagspräsidium nicht vertreten sein wollen. Infolge der Moabiter Streikkrawalle sind bisher beim Magistrat, von Berlin 102 Schadenersatzansprüche gemeldet worden. In dem Kwileckiprozeß hat das Reichsgericht in Leipzig Termin aus den 23. Februar 1911 angesetzt. Die Mitgliederversammlung des Deutschen Schulschiffvereins wurde in Stuttgart durch den Großherzog von Oldenburg eröffnet. Der allgemeine Deutsche Bäderverband wählte Dresden als nächst jährigen Tagungsort. ES ist geplant, drei große Naturfchupparks in Deutschland zu schaffen, und zwar im Alpcngcbiet, in Mitteldeutschland und in der Lüneburger Heide. Der bisherige portugiesische Gesandte in Berlin lehnt es ab, der Republik zu dienen und auf seinen Berliner Posten zurückzukehren. In der österreichischen Delegation hielt Graf Achrenthal eine bemerkenswerte Rede über die auswärtige Politik Oesterreich-Ungarns. Der spanische Ministerpräsident hat die Schließung von fünfzehn weiteren Klöstern in der Provinz Katalonien ungeordnet. Im russischen Budget werden U?/t Millionen Mark für Ein führung russischer Privatschulcn in Finnland gefordert. In Limoges stürzte ein Flieger in die Zuschauelmenge. macht sich b reit« ein Abflauen des AuZstai des bemerkbar. Auch dec Ausstand in dm eUürifchen Betrieben scheint uichl durchgetühit zu werben D:r Postverkehr aus F ank icich 'st immer noch erheblich gestö l. Di: in Pa iß ovsässigen Beamten und Arbeiter aller Eis nbahukNkSe sollen tpälist vs ab 1 Javuar nächsten Zaires ein Mindestgehalt vou5F avks für j-den Dienst« tag erhalten. Auch Vie Pariser Ba»arbeitcr streike». Das Komitee der vereinigten Lauarbetter-Syidcka e hat sich für den allgemeinen Ausstand entlchstd n. EmeVer- saMwluug delArbeiter der ekklrischev Industrie stimmte für die Forts tzung des Ausstandes. Im Verkauf der Berfamm- lung teilte ein Redner mit, büß sich ihr Führer Pataud in Sicherheit be äave. Ein Haftieiehl sei gegen ihn erlassen, und er würde sich nach der Beendigung deö AufstanveS der Behörde stellen. Ausfpcrru«g i« der Schweizer Uhrenindustrie. In der großen Uhrenfabrik „Longines", Fra- c llou L Co. in Saint'Jmter im Berner Jura ist wegen Ein. kellung von acht Spezialisten, die der Albeitergewerkschaft nicht angchörtrn, etn Streik ausgebrochen. Bereits am 1. Oktober stellten 400 Arbeiter Vie Arbeit ein, worauf die Fabrik die Streikenden aussperrle. Die Bewegung scheint nun g ößere Ausdehnung anzunehLrn; der Verband scbwei',ni!Lcr Uhrenfabriken hat nämlich beschlossen, die Fabri! „Longines" in di sem Kample mit allen Mitteln zu unterstützen. Wenn die streikenden Arbeiter sich bis zum 21 Oktober mst d r Dink ton nicht geeinigt haben, werden am 22. Oktober 42 Uhrenfabriken sämtliche Arbeiter aussperren. Die Fabrik Frarcillon LEo allein beschäftigt etwa 1090 Arbeiter und insgesamt wülden über 10090 Arbeiter ausgespelrt werden Gehaltszulage» im Vatikan. P pst Pius bat zum ersten Mal eine Maßregc dekretiert, die überall l bhaften Beifall finde» wird. An gesichts der enormen Teuerung der Lebensmittel tn Rom hat der Papst verfügt, daß ab 1. Oktober alle Vatikan, beamten, einschließlich Ler Schwtizsrgarde und ver Guardia p-rlatina, 25 Prozent Gehaltszuschlag beziehen sollen. Ter rumänische Kriegsminister mit seiner Familie im Automobil schwer verunglückt. Der KriegSmiiltster Ccainiciano und seine Familie erlitten in Bukarest einen schweren Automobilunfall. Der Minister brach 2 R'ppen und wurde am Kopfe verletzt; seine Verletzungen find jedoch nicht lebensgefährlich. Seine Gemahlin erlitt ebenfalls zwei Rippenbrüche, die Tochter einen Armbruch und der Chauffeur einen Beinbruch. Hof- und Kevssnalnachvichten. König Friedrich August ist vorgestern von Braun, schweig nach Dresden zurückgekehrt. Er wird in der nächsten Woche im Winterberggebtete eine Treibjagd auf Hochwild abhalten. Der KrtegSminister General der Infanterie Freiherr v. Hausen hat eine 14tägtge UrlaubSreise nach Wien und Meran angetrete». Der Zar, die Zarin, Prinz Heinrich von Preußen, der Großherzog von Hessen, die Prinzen und Prinzessinnen gingen Donnerstag nachmittag zu Fuß von Friedberg nach Bad Nauheim und kehrten auch nach einem kleinen Imbiß zu Fuß wieder zurück. Der Großherzog von Hessen schob vom Chausseehause auS den Fahrstuhl, in dem die Zarin saß. Die Hofbeamten wollten ihn in vieser Tätigkeit ab- lösen, er ließ es aber nicht zu und führte seine Schwester bis in den Schloßhof. Freilag früh unternahmen die Fürstlichkeiten ohne die Zarin einen größeren Ausflug im Automobil in den TaunuS. Kronprinz Alexander von Serbien ist an Typhus erkrankt. Die neuesten Nachrichten lauten sehr bedenklich. Der Kranke hat ununterbrochen ein Fieber von 40 bis 41 Grad. Auch Delirien treten auf. Der Schriftsteller Legationsrot a. D. Rudolf Lindau ist in Paris gestorben. Ans Ntaöt ern- Lank. M'Müiagea -ws -cm L-serkeffe für diese Rubrik nehmen wir Kerzen dankbar entgegen WtlsoriNi. den 17. Oslobe* ß>eld und Hkück. Die fünfte Klaffe der Sächsischen Landes- lotterie! Tag um Tag bringt das „Wochenblatt für Wilsdruff" die Hauptgewinne, und von vielen werden sie eisrig studiert; man möchte doch auch mal einen Treffer verzeichnen! Freilich da heißt es warten und immer wieder warten, wenn eben wieder einmal mir eine ähnliche, aber nicht die wirkliche und richtige Nummer Herauskani. Manche Leutchen warten schon Jahre und Jahrzehnte. Versuchen s jedesmal von neuem. Das große Los — ach, du lieber Himmel! Soviel Glück traut man sich vielleicht längst nicht mehr zu. Aber wenn's nur ein paar tausend oder einige hundert Märker wären! Man könnt's so gut gebrauchen! Da denkt einer an sein Gejchäst und träumt von Vergrößerung des Betriebes und im Zusammenhänge damit von erhöhten Jahreseinnahmen. Zu Hause möchte man sich manches gönnen an behaglichem Komfort. Eine hübschere, gesündere Wohnung könnte man haben. Es brauchte nicht so mit dem Wirt schaftsgelde geknapst zu werden. Mau würde sich besser auzichen, mehr milmachen. Der Junge müßte aus eine höhere Schule, das Mädel sollte in eine hochfeine Pension. Oder es geht ein tiefer Seufzer; Wenn man jo mit einem Male aus den alten, dummen Schulden herauskäme! Ja wenn — wenn — wenn! Wie sie alle aber auch sinnen und hoffen, sie bringen's irgendwie ans eine Linie: Geld und Glück. Die alte Schulweisheit sagt freilich, Geld allein mache noch nimmer glücklich. Heber den foliden Wahrheitskern dieses Wortes braucht nichlS weiter geredet zu werden. Aber man weiß auch, man empfindet es ganz instinktiv: Geld beruhigt! Gustav Frehtag bezeichnete zwar „alle reichlichen Zutaten zum äußeren Leben" als einen „unnützen Ballast"; allein, man kann hinter feinem Geld und Gut ein recht wohliges Freiheils- und Unabhängigkeitsgefühl Pflegen und hegen. Man braucht um des lieben Brottrubes willen keine Zu geständnisse zu machen, die dann greulich aus die Seele brennen. In was für öde, zermürbende Fronarbeit sind schon frische, hofsnungssrohe Geister geraten — sie mußten ans rasche Gelderwerben denken! Hatten nicht genug von diesem gewichtigen Mammon, um erst einmal in Ruhe; ihre Gaben und Talente ausbilden zu können. Und als dann genug erarbeitet worden war, um mehr den innersten und eigentlichsten Lebensstreben nachgehen zu dürsen, da war's halt zu spät'; da hatte das Alter seine grämlichen Furchen gezogen, Geld, wenn man es richtig und tüchtig anzuwenden versteht — eine prächtige Sache. Es legt dem charaktervollen Menschen eine Verpflichtung auf. B. Auer bach meinte: „Geld schön auszugeben ist eine Kunst". Es gibt aber auch in dieser Beziehung viel Dilettanten. Manchem ist sein Geld znm Unglück geworden, weil er ein schwacher und sanier Mensch war. — In der Kar^l i der Handelskammer Dresden, Ostra Allee 9 kann ein von dem Handelssachoerständigen vei dem KaiseiUcd Deutsch:» Generalkonsulat in St. Peters burg. H rm O Goebel, erstatteter Bericht über die B-lkSwirtschaft des Ostbaika isch-n Sibirien »mV Jahr 1909 nngesehea morden — Der Obstmarkt des Landes-Obstbatt vereins für Vas Königreich Sachfen uuro in dicsem Monul wegen großer Zuuhlen auf vi r Tage ausgedehnt und fiatet som t vom Mittwoch, den 19. bis mit Sonnabend, oen 22. dieses Monats, tn der Neustädter Markthalle (Galerie) statt. — Wichtig für alle Inhaber von Wert- pap eren ist bas Kuisbiatt vom 12. Oktober, da »ach oem Kursstände der Wertpapiere an diesem Tage das Einkommen auS SlaatS- usw Papieren bei der Steuer- deklarativ« sestzustelles ist. Den Interessenten ist dah.r zu empfehlen, die Kursblätter vom 12 Oktober auSzu- schneiden und auizubewahien. — Zum 18. Oktober. 97 Jahre sind dahi«» gegangen feil jeiwn gewaUizcn Kämpfen auf Leipzigs weiten Fluren, die den Grundstein legten zum neuen deutschen Reiche. Die Ruhmestaten der BefreiungSsiiege sind es gewesen, die das Zusammengehörigkeitsgefühl aller Deutschen nicht mehr einschlummern ließen. Folgten auch mtt dem Abschluß des Wiener Kongresses abermals Zeilen alten deutschen Elends, so war es doch einige Jahrzehnte später der Tag vou Sedan, der die deutsche Macht und Größe wieder zu neuer Herrlichkeit erstehen ließ. — Am 18. Oktober gilt es auch elmS Siegsheldeu zu gedenken, der am Jahrestage der Leipziger Schlacht tm Jahre 1831 zur Welt kam und dessen stolze reckcnhafie Siegs»ieds-Gestatt leider zu früh ins Grab sank: Kaiser Friedrichs, ded edlen Dulders aas Deutschlands Kaiser- lb on. Geht auch die Zttt unaufhaltsam über ull die Ereigüisse hinweg, so bleibt doch Kaiser Friedrichs An denken in unseren Herzen »«verwisch ar.