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s.t«» ft«I In, s«u. m,n,t»ch - p„. »«! ««holt m.natliör» pfg, u. «hchint- Ilch I» Pf,. »«>»«« Post d«st«Ut un» soldst «»««holt »I,rt«l,«hk>t» 1.1» Mk., monatlich t» Pf«, durch »,n »rlistrlla«« feil In» hau, »>«rt«l- «hö<Ich i.« Mk.. monatlich,» Pf,, «rfchltnt t»,llch In »«n Ml«,,»sti<n- »,n, mit stuonahm« „n «onn- un» strikt»,««. Uns««, -«itun^auo» ktt,«r un» stuo,ad«st,U«n, s»»I, all« postanstaltin un» 0ri,str»,«« n«h««u p,st,llun,,n ,»t,,,«n. Anzeiger für öas Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblaü. Spnchstund, -»» «eSakäs» mit ftusnahm» Sonntog, nachmittag» »—S Uh». — r»l»aramm-ftSr«ss», «ag,blatt ftuierzgebirg». tzttnsprrch», Itl» ««»»»langt »ingisandt» Manuskript» kann Simtihr nicht g»l«tsl»t w»r»»n. Nr. S1. Mittwoch» S. April 1914. 9» Jahrgang. Dirse Nummer umfaßt 8 Setten. Das Wichtigste vom Tage. Entgegen anderen Meldungen wird au» Wien berich tet, daß der Kaiser Franz Joseph sich durch, aus wohl befindet und sich nur eine kleine, gänzlich unbedeutende Erkältung zugezogen hat. Nach den letzten Meldungen soll die Freilassung der jetzt genau fünfzig Tage lang in Rußland festgehaltenen deutschen Luftschiffe« nunmehr unmittelbar bevorstehen. Präsident Poincare wird, wie nunmehr feststeht, am 22. Juli in Kronstadt etntreffcn und sich vier Tage in Rußland aufhalten. Der neue deutsche Dtamantenvertrag mit dem Londoner Syndikat tritt erst im Juli in Kraft. * Das Unterhaus nahm dieKomeruleBillin zwei« ter Lesung mit 366 gegen 276 Sttmmenan; damit wird der Widerspruch des Oberhauses hin» füllig. Die epirotischen Aufständischen wurden bei Koritza geschlagen; die Stadt befindet sich wie der im Besitz der albanischen Gendarme rie.-) »1 >r»h«r«, si«h« an anderer SleN«. Die geistige Annäherung äes fernen Ostens. Nachdem sich da» Reich der Mitte jahrtausendelang von dem Gang der Weltgeschichte bet allen übrigen Völkern isoliert hat, wird e» heute in echt modernem Etlzugstempo an das Kulturleben der Welt angeschlos sen. Tie Erde ist infolge der Entwickelung von Handel und Wandel, von BerkehrStechntk und Wissenschaft, von politischen und idealen Interessen so eng geworden, Ka in dem immer größer werdenden Gedränge der Menschen und ihrer Arbeit kein Volt seinen Raum mehr für sich allein behaupten kann, umso weniger, wenn eS ein Riesenreich von der Ausdehnung China» ist. An der geistigen Annäherung Chinas wird ja schon mit vielen Mitteln gearbeitet. Die Missionen und Schulen auf chi nesischem Boden tun das Möglichste, um europäische Be griffe dorthin zu verpflanzen. Ein sehr wichtiger neuer Schritt wird es aber nun sein, wenn die europäische Drucksache von jetzt ab den Weg nach China findet. Sie hat ihn ja gewiß auch bisher schon gefunden, aber nur auf großen Umwegen, unter besonderen Kosten, in beschränkter Zahl. China gehörte nämlich dem Welt ¬ postverein noch nicht an. Sein jetziger Beitritt redu ziert alle Portokosten für Drucksachen auf da» im Welt- verkehr üblich« Maß. Für den Zettung»tran»port macht da» gewaltig viel au», da da» Gewicht der Zeitung». Pakete für die Transportkosten recht erheblich in die Wag- schale stillt und außerdem der regelmäßige tägliche Transport diese Kosten gewaltig vermehrt Chinas Ein tritt in den Postverein erschließt vor allem auch den Drucksachen und Zeitungen den weg Über die trans- sibirische »ahn. Dieser nächst« Weg, der von Rußland beherrscht wird, wurde bisher im russischen Interesse stark erschwert. Mit Berufung daraus, daß ein Teil der tran»sibtrtschen Bahn durch ostchinesisches Gebiet gehe, in dem die WeltpostveretnSbedingungen nicht gültig seien, erhöhte die russische Regierung das Drucksachen- Porto für diese Strecke so erheblich, daß der Drucksachen transport auf diesem Wege nahezu unterbunden wurde. Der Schiffsweg gbe^ist soviel -veiter, daß er an Gesund Zett gleichfalls wesentliche Mehraufwendungen verlangt. Rußland hatte eben ein Interesse daran, andere Ein flüsse als seine eigenen von China möglichst fern zu halten. Jetzt ist der freien Konkurrenz auch des gei stigen Einflusses die Bahn gebrochen. Man unterschätze diese Vermehrung der Drucksachen versendungen nach dem fernsten Osten nicht. Gerade in der letzten Zett, bei dem japanischen Martneskandal, bet den Verhandlungen über di« Eisenbahnkonzessionen in China, bet der Kritik an dem Reuterschen Pressebüro und bet vielen anderen Gelegenheiten wurde e» deut- ltch, wie stark der Einfluß der Presse das Urteil der östlichen Bevölkerung bildet und von diesem Urteil hängt natürlich auch da» Fortschritten oder Zurückbleiben un- erer wirtschaftlichen und politischen Interessen ab. Die öffentliche Meinung ist in China und Japan so gut wie n Guropa der Boden, von dessen Fruchtbarkeit oder lnfruchtbarkeit da» Gelingen vieler wirtschaftlicher Un- ternehmungen und politischer Pläne abhängt. Sy konnte bisher da» russisch« Interesse einseit» und da» ame- rikantsch-engliche andererseits von vornherein auf leichtere» Durchdringen rechnen, weil russische und eng- ltche Zeitungen die vorwiegende Beachtung der Regie rungen und der Presse de» fernen Osten» fanden. Jede Drucksache ist eben, so unscheinbar sie einem auch dünken mag, eine kleine geistige Kraft, uckd viel kleine Kräfte wachsen schließlich zu einer großen zusammen. Von einem Empfänger au» wirkt außerdem «in Zeitung», blatt ost in w»site und weiteste Kreise hinein. Wir Deutschen haben aber bislang eine ganz besonders schlechte Presse sowohl in China wie in Japan gehabt. Mühsam haben wir einen Teil ihrer üblen Einflüsse da durch pariert, daß wir Schulen im fernen Osten grün- deten oder Studenten von dorther nach Deutschland zogen. Gegen die Wirkung einer täglich erscheinenden Presse tritt aber auch die Wirkung einer Anzahl deutsch gebildeter Japaner und Chinesen zurück. Können wir künftig auch den Einfluß einer deutschfreundlichen Presse hinter diese Schulen und hinter unsere anderen Interessen stellen, so ist das ohne Zweifel ein Gewinn. Die Verbilligung de» Drucksachenportos nach China be deutet für un» da» Gleiche, wie die Erweiterung und Vertiefung etwa eine» Kanals. E» können unsere gei stigen Anregungen und Interessen in breiterem Strom nach dem Osten hin abflteßen. Die Wirkung davon wird wirtschaftlich wie politisch schon fühlbar werden. S» lommt jetzt nur darauf an, daß der Kanal von allen An legern, will sagen von allen direkt und indirekt von geistigen Beeinflussung des Ostens Beteiligten gehörig abgenutzt wird. Berlin — Nom. (Won unserem Berliner - Mitarbeiter). i Nicht «von den politischen Beziehungen Mischen der oeutschen und der italienischen Regierung !soll heute die ' Md« seil«. Die Haden sich, das bewies die Ballankrift der letzten Monate, wieder erfreulich gefestigt, nachdem es ein paar Jahre lang schien, als ob Italien über allen Extra touren mit dem französischem Freund die regelmäßigem Touren mit den deutschen Dreibundgenossen vergessen hätte. Heute interessiert uns die gewiß sehr unpolitische Te l« fonvarbi ndu n g Berlin-Rom. Aber gerade die Erinnerung an jene Extratouren ruft auch die Bedeutung des Fernsprechers in der Politik ins Gedächtnis. Der Fern sprecher gewinnt einen von Tag zu Tag zunehmenden Ein- slutz auf die Mchrichtvevmittlung auch der Presls e. Das Fehlen einer direkten TÄefonverbindung mit Deutschland hatte Mr die römische Press« die Folge, daß sie im Nach- richtendienst auf eine unmittelbar« Verständigung mit Deutschland verzichten mußte. War das schon ein Nach teil Mr eine engere Fühlungnahine der öffentlichen Meinung beider verbündeten Böller, so wurde dieser Nach teil zu einer direkten Gefahr, da Frankreich die Nach- richtenvermittliung -wischen Deutschland und Italien über nahm. Mao das für Deutschland bedeutete, das bann man sich bei dem Gegenteil van Wohlwollen, da» man un» an der Sein« entg^enbringt, leicht vorstellen. Es ist sicher nicht zu viel behauptet, wenn man dieser französischen Bemnirtlung einen wesentlichen Anteil an der Entfrem dung zuschreibt, die vor etwa 10 Jahren Mischen den Drei« bundgenössrn eintrat. Di« deutsche Politik, die Aeußerungen deutscher Blätter wurden in Paris den Italienern derart mundgerecht gemacht, daß sie den Geschmack an diesen Bundesgenossen verloren. Bis aber di« deutschen Zeitungen selbst nach Italien kamen —> und in wieviel Redaktions stuben finden sie überhaupt ihren Wieg — da war schon ein solches Gewirr« von Mißtrauen! und Mißverstehen ent standen, daß es nicht mehr öder nur unter unsagbaren Mühen zu entwirren war. Zudem waren inzwischen die italie nischen Antworten auf jene deutschen Prssseäutzerungen in Pari» derart liebevoll bearbeitet worden, daß sie in Deutsch land nur Mißvergnügen erregen konnten. Und so gab es Presfaseldzüge, an denen die Franzosen ihre Helle Freude hatten, an denen aber die deutsch-italienische Freundschaft mehr als einmal in die Brüche zu gehen schien. Die Ita liener aber, die sich von den Deutschen verraten und ver kauft fachen, suchten Anlehnung bei dem französischen sichten einmal di« Antwort verweigert. Aber das ist ge wiß, daß der Maler, der seine Bilder stölz Mit griechischen Lettern al» der Kreter Domenico Theotocapuli zeichneie und «l Greco, der Grieche, allgemein genannt wurde, hier einen Boden für sein« Kunst fand, wie er ihm in seiner verlorenen Heimat und im fast heidnisch «l-eichtbewqgten Italien nie beschieden gewesen wäre. Er nahm im Juden viertel nahe bei St. Tomä Wohnung, im 'Palaste des als zauberkundig geltenden Marquis de Villen»; zunächst den Fenstern mußten seine Blicke die berühmte Alcaniarabrücke treffen, dicht daneben die gleich berühmt« Wasserleitung, das Artisicio de JnaNelo, weiterhin die dunkle, strenge Stadt und ihr« grauen Felsenhügel. Und sein Geist fand das Spanien der katholischen Verzückungen, voll von den Lehren der heiligen Teresa, reich an fortwirkenden mau rischen Erinnerungen; fand die seltsam«, innige Mischung römischen und orientalischen Wesens, die, von einem strengen sozialen und hierarchischen Aufbau gefestigt, di« spanische Hochkultur bedeutet. Kehr leicht wurde es ihm nicht gemacht, hier festen Fuß zu fassen. Zwar gab Philipp II., den Greco» Arbeiten Mr da» Kloster S. Domingo «l Antigua außmerksam ge mocht hatten, und um dessen Gunst ein au» mystischen und realistischen Szenen ««Ggtrs Bild, der Traum Philipp» II., geworben hatte, ihm den Auftrag, für die Kirche de» neu erbauten Escorial ein Altarbild zu malen; die Marter de» heiligen Maritin» und seiner Legion, die Greco an fertigt«, befriedigte ihn aber nicht; er zog. Mr den Altar »in schlechtere» VM> de» Nomulo «Mnctnnatt vor und ver» wie» da* Meist«noerk ,l Greco» im den illdpftslsaaL. Greco 'würde der VezahMzw feiner Bilder wegen in Sine miget wöhnltch grqh, Reihe von Prozessen verwickelt.' in einem pon thmm geschah e», -ah der »weit« Va-atv» da» Bild, -essen «st« Tatze di* Scheller pr hoch fanden, 'M noch Cl Greco. (Zum S0V. Tode»tag am 8. April 1014). Nachdruck «rbotrn Der Maler dessen Nachruhm den aller anderen spanischen Meister in den letzten Jahren weit überwachsen hat, und dessen 300 jährigen Todestag Spanien am 8. April feierlich begchen wird, ist nicht Spanier gewesen: fern seiner zweiten Heimat, wurde Domenico Dheotocopuli in Kandia auf Kreta geboren. So wenig wir über da« Datum seiner Geburt, die Mischen 1648 und 1680 erfolgt sein muß, etwas wissen, so ungelichtet ist Mr uns und wohl für alle Zeiten das Geheimnis seiner Jugendzeit. Da» erste sichere Dokument ist «in Brief, in dem der berühmt« Miniaturmaler Tlodio den Kardinal Alexander Farnese bittet, dem begabten und von seinem Meister hochgeschätzte« Tizianschüler Theotocoguli in seinem römischen Palast* Wohnung zu gewähren. Mr wissen daher, dich der Male, in Venedig den Unterricht de» schon uralten Tizian gt nossen und die Einwirkungen Dintoretto» und Palma» er fahren hat, und dann, durch den erwähnten Brief em- psohlen, nach Rom ging. Hier vollendet« er fein« im da maligen Venedig notwendig «inseitige malerisch« Ausbtl. düng, und war, durch ein .Selbstporträt pasch bekannt ge worden und mächtiger Protektion teilhaftig, auf dem Weg« zu Ruhm und Stellung sine» der italienischen Maler fürsten; da verlieb er im Jahre 1V7Ü Rom. nm e* mit Toledo zu vertauschen. Wir wissen Nicht und können es uns nicht denken«, was den Maler W dieser Uebersiedlung bewog; ob es oie Aussicht auf »inMn, Aufträge war, oder der Wunsch, außerhalb da» regen künstlerischen Lebens der italtenihi^n Santmslpunkt« als einzige» Groh«» zu stehen; er selbst hat auf Vie gerichtlich, Frage nsch seinen V- hundert Dukaten höher schätzte, worauf schleunigst« Be zahlung erfolgte. Schließlich hatten auch gelehrte Körper schaften an seinen Bildern — z. D. als er aus >der Ent kleidung Christi Köpfer höher als den des Heilandes an ordnete —, und sogar die Inquisition, die an seinen Engeln unvorschriftsmäßig große FÄgel fand, an seinen Bildern viel auszusetzen. Aber Greco wurde mit allen diesen An fechtungen fertig, und er erreichte einmal sogar, daß di« Werte oer drei Künste durch Gerichtsurteil für steuerfrei erklärt .ourden. Als rr um 1684 das berühmte Begräbnis des Grafen Orgaz beendet hatte, das die realistische Szene des Leichenbegängnisses und die mystische de» Empfanges im Himmel in ganz anders gelungener Komposition ver- etnigt, als ihm das im Traum Philipp» II. möglich war, wurde er geradezu Diode und von Klöstern, Kirchen und Privatleuten mit Aufträgen überhäuft. Die Elite Toledos und Spaniens genoß in seinem großen Haushalt seinen Umgang und seine höhe und vielseitige Bildung. Es ist gewiß, daß Greco damals auch al, Schriftflelter tätig war; wenn wir auch von «Minen Schriften nichts wissen, als daß der ihm sonst nicht sehr günstig« Pacheco, der -Schwiegersohn de» Velanquez, st« al» Merke eine» großen Philosophen lobt. Ferner arbeitete Greco auch als Bildhauer, und es stich «an diesen Arbeiten M«i Apostelstguren in der «Kirche de la Eartdad erhalten, un andere unsicher, mährend da» Hauptwerk, di* Gvabmüler der Stifter in der Franziökanerkirche zu Jllefoa», «die Ende des 18. Jahrhunderts noch zu sehen waren, verloren sind Daß «r gelegentlich auch Architekt war, Men die «st-«' architekturen zweier Doledaner Mrchon «Bennen; davon aber, ihm da» Rathaus Toledo» zuzuschrribeiy ist man zu» »Uckgekommsn. vor allem aber war «» vor -sm Pacheco gegenüber dis Narbe wichtiger plchmtc «als vis Aeichmmtz, in« Mchedmtzüo leimm vkflor mmft», ott Matt» titti»