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8. Stück. Plauen, Sonnabends den 19. Februar 1814» Der französische General Bertrand. Dieser General, der einige Zeit Commaadant von Leipzig war, hatte sich daselbst allgemeine Achtung und Lob erworben durch sein uneigen« nütziges, rechtliches und menschenfreundliches Betragen. Er sagte einst zu Jemanden: „Man habe ihm über fünfzig Denunciationen gegen hiesige Einwohner übergeben, «Sein er habe sie nicht-einmal gelesen, geschweige, daß er hätte Gebrauch davon machen sollen." Ein offene« liches Blatt sagt von ihm: „ Er war ein eh, renwerther Mann, der die Achtung jedes Bie« dermanns verdient." Der Deutsche ist gerecht; auch am Feinde nennt er gut, was es wirk« lich ist. M i S c e l l a n e e n. Nach einer mäßigen Berechnung sind blos ln den Kriegen, die Napoleon von 1805 bis l8rz führte i,4Zoooo Nationalfranzosen umgekom- men. Der Rhein beugt sich in seinem nordwest, lichen Lauf wie ein Kni e. Bleibt er die Grän« t« zwischen Deutschland und Frankreich, so kann letzteres dies vorgebeugte Knie, wenn es ihm gefällt, wieder auf des erstern Nacken setzen. Papst Pius VH. der bisher geduldet hat, wie ein Märtyrer, und gehandelt, wie ein Hei« liger, weil er verweigerte, was er dem Rechte oder der Tugend, oder den Grundsätzen der Kirche, deren Oberhaupt er ist, für entgegen hielt, befand sich bekanntlich zuletzt in einer Art, eben nicht leichter Gefangenschaft zu Fontaine bleau. Nach seiner Ankunft daselbst machte ihm der Erzbischof von Paris, Kardinal Maury bie Aufwartung. Als er hereimrat, fand er den Papst am Kamin sitzen und kochen. Gan; be stürzt rief er aus: „Mein Gott, was mache» Ihre Heiligkeit?" Der heil. Vater erwiederte: „Sehen Sie, Herr Kardinal, wie mein Reis kocht und sprudelt! Bald werde ich auch ge, nöthigt seyn, mir meinen Lebensunterhalt durch Arbeit selbst zu verdienen; kochen muß ich mein Essen schon." Der Papst ißt nie von den Spei sen, die ihm aus Befehl des französischen Kai sers zubereitet werden. Sonderbar wär's, wenn Ketzer den edlen Gefangenen schon befreit hätten oder noch befreieten. Fra»