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Amts- und Anzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 2IV. Dmcker und Verleger: Emil Hannebohn, oerantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. ! Bezugspreis Vierteljahr!.IN. 1.50einschließl r des „DUustr. Unterhaltungsblatts" und der k humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der r Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Beichspostanstalten. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. VESWMSSSWSSSMSSMSS SV. Jahrgang. —> Donnerstag, den 2. Oktober Tagesgeschichte. TeutsOland. — Eine Eingabe des Hind weriS an den Reichstag gegen die S öziakp o litt t. Wie die „Deutsche Parlaments-Korrespondenz" schreibt, liegt dein Reichstag eine Eingabe der Jsstzrelten Ver tretung des deutschen Handwerks vor gegen die Ueber- spannung der Sozialpolitik des Reiches, durch die die Kleingewerbetreibenden und Handwerker iu ryr»m Be triebe infolge der großen Zahl der im Laufe oer Jah re ergangenen sozialen Schutzvorschriften eingeengt und wirtschaftlich stark geschädigt würden. Das ganzr Sy stem unserer Sozialpolitik wird in der Eingabe einer scharfen Kritik unterworfen- - Die Ausländerbtschränkunganden Universitäten. Die Stellung des Kultusministe riums zur Beschränkung der Zulassung ausländischer Studenten wird von einer Reihe von Blättern begrüßt. Der „Lokal-Anzeiger" in Berlin schreibt: Offenbar ist für das Ministerium der Streik der Hallenser .Kliniker im vergangenen Wintersemester bestimmend gewese" lieber die Einigung der Höchstziffer sind an die Uni- versitätsturatoren besondere Anweisungen ergangen. — Ehrung eines Diplomaten Der Senat von Bremen hat dem bisherigen hanseatischen Gesandten Dr. Klugmann in Berlin in Anerkennung seiner langjährigen, dem Bremischen Staate geleisteten wertvollen Dienste die Bremische Verdlenstn'-edaiUe in Gold verliehen. Eine gleiche Auszeichnung ist dem Gesandten von den Senaten irr Hamburg und Lübeck zuteil geworden. — Einheitszeit in De utsch-Oft asrita. Aus Dar-es-Salam wird telegraphiert: Am 1. Ok tober wird im Schutzgebiet D.utsch-Ostasrila c^e mitt lere Ortszeit des 37^/,. Grades ö. L. von Green wich, das ist die mit der Ugandabaynzeil identische Mojchrzcit, als Einheitszeit eing^führt. Diese ist vor aus der Kap-Kairo-Bahnzeit um Stunde, der mit teleuropäischen Zeit um 1V» Stunden, der Meltzeit (westeurop. Zeit) um 2V» Stünden. Oesterreich-Ungarn. — Ocsterreichisch-ungarischer Außen handel. Der statistische Ausweis des HanMsmini- stenuins über den Außenhandel des österreiansch-un- garischen Zollgebietes gibt für den August die Ein fuhr auf 265,9, die Ausfuhr aus 214,9 'Millionen Kro nen, demnach sechs Millionen bezw. 3,7 Millionen we niger als im August 1912, für den Zeitraum vom Januar bis zum August Lie Einfuhr aus 2-18,2, die Ausfuhr auf 1772,1 Millionen, demnach aus l6»,3 Mil lionen weniger, bezw. 60,6 Millionen mehr an, als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das Passivum der Handelsbilanz in den Monaten Januar bis August beträgt demnach 446 gegen 670,9 Millionen Kronen im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Italien. — Das neue italienische Wahlgesetz. Kammer Auflösung. Das italienische Amtsblatt in Rom veröffentlicht ein am Montag vom König un terzeichnetes Dekret, das die Kammer ausiöst, die Wah len auf den 26. Oktober, du' Stichwahlen aus den >2. November anberaumt und den Zusammentritt ces neu en Parlaments auf den 27. November jestsetzl. Dem Dekret geht ein Exposee voraus, das die Gründe der Auflösung darlegt. Rußland. Russische Hafenbauten. Das russi sche Handelsministerium fordert einen Krooit von 1780 000 Rubel für eine Verbreiterung des Kais im Hafen Nikolajew und von 2600000 Rubel für den Aus bau des Hafens Eupatoria.- Frankreich. - Landung eines brutschen Os-iziers in Neufchatel. Bei Nvufchatel ist am Montag der deutsche Flieger Oberleutnant Hans Steffen vom 35. Füsilierregiment in Brandenburg, der augenblicklich zur Fliegerschule in Döberitz abkommanbiert ist, gelandet. Der Präfekt des Departements Pas de Calais begab sich m Begleitung des Unterpräsekten und ors Ge nerals Duplessis zu der Landungsstelle. Leutnant Stef fen erklärte, daß er nicht freiwillig auf französischem Gebiet gelandet sei. Es ist das erste Mal, dah eine Untersuchung gegen einen Flieger Nach dem zwischen Deutschland und Frankreich im August abgeschlossenen Uebereinlommen stattfindet. Oberleutnant Stesse" wird bewerfen müssen, daß die Landung durch force majeure herbelgesührt wurde. Dienstag mittag trafen r» Neuf chatel der Unterpräfekt von Balagne und der dorti ge Oberkommissar ein, um den Flaegerlsutnant Steffen zu verhören, und dessen Zweidecker einer fachmännischen Prüfung unterziehen zu lassen. Man versichert, daß im Besitz des Leutnant nichts irgendwie Verdächtiges gefunden wurde. Auch soll ec die von einem fremd ländischen Offizier zu verlangenden Ausweispapiere be sitzen. Der Unterpräfekt legt Wert daran,, zu ver sichern, daß der deutsche Zweidecker nur die in der amtlichen Veröffentlichung frelgegebeneu Regia"»« im Osten uno Süden Frankreichs überflogen habe. — Die französische Kriegsflote wächst. In Anwesenheit des Marineministers Baudi" wurde am Dienstag das Panzerschiff „Lorraine" vom Stapel gelassen. Bei einem aus diesem Anlaß gegebenen Ban kett hielt der Minister eine Rede, in der ?c sagle, er freue sich über die Schnelligkeit, mit der dre Schiffs- bavten ausgeführt würden. Schon Ende 19',6 wer de das aktive Geschwader, das die „Danton"-Kiasse um fasse, aus 17 Panzerschiffen bestehen, die eine Streit macht darstellten, die sich mit dem furchtbarsten Geg ner messen könnte. Vielleicht werde durch die am 1. Januar 1914 erfolgende vorzeitige Aufstapelung eines weiteren Panzerschiffes des Programms diese Zahl auf 18 gebracht werden können. — Das Befinden von W inte rseid ts. Dem ärztlichen Bulletin nach zeigte der Zu,iand des Oberstleutnants von Winterfciot am Dienstag vor mittag keine Verschlimmerung, doch dauert die Schwäche an. Dw Temperatur ist 37,8, der Puls 116, die At mung 20. Die Affektion oer linken Lunge geht zu rück. OMche und sächsische Nachrichten. -Eibenstock, 1. Oktober. Der am 23. vorigen Monats hier unter dem Verdachte, Srttlichlecksvecfeh- lungen begangen zu haben, festgenommene Sticker G. E. Müller ist wieder aus freien Fuß ge setzt Die gegen ihn eingeleitet gewesene Untersuch ung hat nichts Belastendes ergeben und deshalb ist das Verfahren gegen ihn eingestellt. — Eibenstock, 1. Oktober. Noch befand man sich gestern in lebhafter Unterhaltung über die Großseuer in Schneeberg Und Aue, als gegen ^48 Uhr der Rus „Dörffels Sägewerk brennt", erscholl. Der erste Schreck war demnach nicht gering- Zum Glück aber blieb es bei dem Schrecken. Im Kesselhaus des umfang reichen Werles der Firma Ernst Friedrich Dörffel war die Dachschalung in Brand gera ten. Wodurch das Feuer entstanden ist, kan" nicht mit Bestimmtheit gesagt werden. Von einigen Seiten "eigt man zu oer Ansicht, daß eiw Fall von Selbstentzündung vorlicgt. Brandstiftung wird für gänzlich ausgeschlos sen gehalten, da niemand zur Entwicklu"gsst?lie des Brandes Zutritt haben konnte. Beim Eintreffen der Feuerwehr war der Brand durch die Arbeiter des Sä gewerkes bereits zum größten Teile abgelöscht, sodaß die Wehr nur noch Aufräumungsarbeiten vorzunrh- men uuc das Feuer vollends abzulöschen hatte. Zu letzterem Zwecke wurde das Dach des Gebäudes teil weise aufgcrissen und mit einer Spritze Walser auf die glimmenden Sägemehlmassen gegeben. Um neu" Uhr konnte dann die.Wehr nach Belassung einer Brand wache an der Brandstelle wieder abrttcken- Der an- gc-richtete Schaden ist geringfügig. — Von verschie- drnen Einwohnern und Feuerwehrleuten oec Unter stadt wird Klage darüber erhoben, daß sie von dem Feueralarm nichts gehört haben, da der Alarm „ur durch das Geläut der Glocken im Rathausc augege- ben wu.oe. Man sagt sich, daß durch diese ungenü gende Alalmicrnng unter Umständen großer Schaden entstehen könnte. Wäre zum Beispiel der Brand in der Sägcmühle erst einige Stunden später ausge brochen oder bemerkt worden, und die Feuerwehr hät te. nicht zur rechten Zeit zur Stelle sein tonne!- wür de das ganze Werk ein Raub der Flamme,, geworden sein. — CarlSfeld, 1. Oktober. Am Sonntag, den 28. September e. fand in der Eibenstocker Skihütte eine Sitzung deS Ausschusses für die Jugend pflege im Kreise Westerzgebirge im Skiver band Sachsen statt. Nach Bericht über die bisherige Tätigkeit des Ausschusses wird beschlossen, die für die Arbeits gebiete des Ausschusses in Frage kommenden Amtshaupt mannschaften über Existenz, Arbeit und Zweck des Ausschus ses durch Anschreiben zu unterrichten mit der Bitte um Un terstützung des Ausschusses in seiner Tätigkeit. Am Schlüsse des Winters sollen die AmtShauptmannnschaften von der ge leisteten Arbeit durch Berichte in Kenntnis gesetzt werden. Als Winterprogramm stellt man Folgendes auf: ES sollen Wanderskikurse verbunden mit Lichtbildervorträgen bez. aufklärenden Vorträgen gehalten werden; die Kurse sind füroie Teilnehmer vollständig kostenfrei. Zur Vorbereitung der Kurse sollen im Herbste in den einzelnen Ortschaften Vorbesprechungen stattfinden, bei denen Fühlung mit den Ortsausschüssen für Jugendpflege, Turnvereinen u. a. genommen werden soll. Zur Weckung deS Interesse« an dem Skilaus werden in einer Reihe von Ortschaften des mittleren Erzgebirges im Herbste kostenfreie Lichtbildervorträge abgehalten werden. Weiter beschäftigte den Ausschuß außer einzelnen Fragen interner Natur noch die Beteiligung der Jugend an den Kreiswettläufen des Kreises Westerzgebirge, welche in diesem Jahre in Carlsfeld abgehalten werden. — Leipzig, 30. Sept. Zu dem gestrigen Kraft omnibusunglück wird gemeldet, daß der Chauffeur und der Straßenbahnwagenführer verhaftet worden sind. — Ferner ereignete sich gestern abend kurz nach 10 Uhr auf der Land straße bei der Heilanstalt Dösen ein zweites Automobüunglück. Dort stieß ein Fleischergeschirr mit einem Privatautomobil zusammen, wobei letzteres in den Straßengraben geworfen und zertrümmert wurde. Ein mitfahrender Herr, dessen Name noch nicht festgestellt werden konnte, wurde aus dem Kraft wagen herausgeschleudert und erlitt so schwere Verletzungen, daß er inS Stadtkrankenhaus gebracht werden mußte. -- Ehemnitz, 30. Sept mber. Am 2. Vrchand- lungSlage des hier gegenwärtig tagenden Sächfri schen Lehrervereins wurde folgende von Herrn Dr. Zöphel eingebrachte Resolutton einstimmig ange nommen: Die Volksschule ist eine Veranstaltung des Staates. Sie darf nur nach pädagogisch-wlsfcnsmaft- licheu Grundsätzen eingerichtet und geleitet werden. Der Kirche darf kein Recht auf die Schulgefetzgebung, aus die Gestaltung des Lehrplans u«o der Unterrichts methode, auf die Beaufsichtigung uno Verwaltung der Schule zugestanden werden. Cs lst em srlbffändiges Unterrichtsministerium einzu richten, dem alre öffent lichen Bildungseinrichtungen, vom Kindergarten bis zur Hochschule einschließlich dec Fach- uno Fortbil dungsschulen, zu unterstellen find. Dazu wuroc auf An trag Leuschke-Dresden folgender Zusatz angenommen: Da die 17. Hauptversammlung des Sächsischen Lehrer- veceius in der Errichtung eines eigenen Unrerrichts- ministeriums die unerläßliche Voraussetzung sür eine modcauc Vollsschulgesetzgebung erblickt, beauftragt sie den Vorstand, die gesetzgebenden Faktoren zu ersuche", die für eine Lösung dieser Frage notwendigen gesetz geberischen Maßnahmen zu treffen. — Großenhain, 30. Sept. Der Ankauf der Rittergüter Naundorf und Zschiesche«, sowie weiterer Ländereien zu militärischen Zwecken durch die Stadtgemeinde Großenhain erfordert 917138 Mark. Zu diesem Zwecke ist die Annahme einer Anleihe in Höhe von 900 000 Mark von der Königlichen Kreishauptmannschaft Dresden genehmigt worden. 500 000 Mark werden als GegenseitigkeitSdarlehen bei der Sparkaffe in LeiSnig ausge nommen, Hypotheken in Höhe von 400 000 Mk. werden von der Stadtgemeinde übernommen und der Restbetrag von 17 183 Mark wird sofort aus dem bestehenden Rücklagefonds von der Stadt bezahlt. — Aue, 30. Sept. In der Ernst Papststraße brann ten gestern abend zwei Häuser nieder. Im Dachgeschoß des dem Steinbildhauermeister Dietel gehörigen HauseS war ein Brand — vermutlich infolge Essendefektes — auSgekommen, der sich bald über den ganzen Dachstuhl verbreitete. Während sich die Feuerwehren um die Unter drückung des Brandes mühten stand plötzlich auch das gegen überliegende Anwesen des Oekonomen Oskar Günther, aus Wohnhaus mit Stallung bestehend, in Flammen. In diesem Gebäude, das aus ganz alter Zeit stammt, fand das Feuer reiche Nahrung, sodaß die Wehren, die sich dem neuen Brand objekt zuwenden mußten, machtlos waren. Sie mußten ihre Tätigkeit auf die Deckung der Nachbargebäude beschränken. Wie hier, so hatte das Feuer auch beim Dietelschen Haus das Zerstörungswerk soweit vollendet, daß nur die Umfassungs mauern stehen blieben. Ein großer Teil des Mobiliars in beiden Häusern konnte gerettet werden; im Güntherschen Anwesen wurde auch das Vieh in Sicherheit gebracht. Die Feuerwehren waren bis spät in die Nacht am Hrandplatze — Schneeberg, 30. Sept. Heute früh gegen 5 Uhr