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Zweites Blatt. cchnung . k Vf > » -- Marandt, Wassen, Sieöenlehn und die Hmgegenden. »nd. ill. Adler" Zsil. Saktige ls." e Bitte, lnahme :italten. rweiseu wonach ste Ein- neu und inSlokal l, Paul utzschky. ath. e." lv !8t, fleisch, pelt. s l UL» eilag^' Amtsblatt Mr die Agl. Amtshauxtmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttannebera. Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbam, Gnmo bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde Mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönverg, Klipphausen, Lamversdorf, Limbach, Loyen, Moqorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Bohr darf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligsradl, Spechtsbausen, Taubenkeim, Unkersdorf, Weistrovv, Wildberg. Er schein: wöchentlich dreimal und zwar Dieusrags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1M.54 Pf. Inseraie werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Inierlionspreis 15 Pfg. pro viergespalteAk CorpuszeUe. Dmü unk Beriaa UMI Marlin Berger IN WNSdrun — BeramworNtctz kür die Ncstuknur -Marr III Berner ^ci<e!vü. No. 140. Sonnabend, Sen 29. November 1902. 61. Iahen« Ium 4. Advent. Matth. 21, 9: Hosianna dem Sohne Davids! Gelob! sei der da kommt im Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe! Was ist der Grund der besonderen Christcnfreude zur Lldventszcit? Ist nicht alles wahre Christenleben ein Freudenleven — soll's wenigstens sein und immer mehr werden? Ja freilich. Und doch singt alle Jahre der Christ mit neuer Freude sein altes: Wie soll ich dich em pfangen und wie begegn' ich dir, o aller Welt Lerlangen, 0 meiner Seele Zier? Was ist die Ursache davon ? Nun, gute, frohe Botschaft hört man nie zu oft. Und die gute Botschaft des Advent ist auch für ein Christcnherz immer aufs Reue tröstlich und erquickend: „In Liebe und Treu sucht ec sich mit dir zu verbinden auss Neu." Hosianna dem Sohne Davids! Gelobt sei der da kommt im Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe! Was sagt dein Herz, mein lieber Leser, bei dem Klange dieser so oft gehörten lheuren Worte? Mancherlei Stellung mag dort beim Einzuge des Herrn in Jerusalem bei der ihn umwogenden Volksmenge zu finden gewesen sein, und gar verschiedene Aufnahme mag die Predigt, die in Jesu Thun dort lag, die Predigt: Gieb mir dein Herz! bei jenen Herzen dort gefunden haben. Da waren gottlose Herzen .Herzen, die bisher „nicht gewollt" hatten, die auch jetzt nicht wollten, ihn sahen, aber sein Anklopfen nicht merkten, die Thür ihres Herzens nicht aufthaten, die Zeit ihrer Heimsuchung nicht erkannten, ihr Elend nicht fühlten, die Gnade, die an ihnen arbeitete, hinderten. Noch hätte Jesus sie gern gelöst von der Sünde Banden durch die Kraft seines Wortes. Wenn sie sich nur hätten führen lassen, wenn sie nur ihrem Herzen hätten Gewalt anthun, sich von ihren bösen Gewohnheiten losreißen und ihrem Heiland sich mit Leib und Seele hätten ergeben wollen! Aber wenn sie auch mitliefen — ihr Herz empfand nicht "" Mtome. 36 Roman von si. v. SchreiverrhostN. Seine musikalischen Abende batten einen gewissen Rufi Da er es verband, störende Elemente auszuschließen, eine Auf merksamkeit geaeu die Vortragenden, die von Frau v. Schall- iverlb laut aepr'e'en wurde. „Der Künstler giebt nur dann sein Beste?, wenn er sich vor einem versländnißvollen Publikum weiß. Kälte erzeugt Kälte. Wie kann Jemand gut singen oder spielen, wenn den Zuhörern seine Musik kaum weniger unangenehm als Holzbacken oder Ausklopsen ist", sagte sie wohl. Ibr Schützling Eltville tollte beute Abend spielen, und wngeduldia wartete sie auf Waldlurg, dessen Nrtheil sie sehr hoch 'chätzte. „Und doch ist er kein Musiker, feine eigentliche Begabung liegt nicht in der Richtung des Ooremi", sagte Felsach, in dem sie sich aus das Sopha niederließ und, ungeduldig ihren Fächer auseinanderllappte. „Sie leben darin, was mir Ex zellenz immer bestreiten, den überzeugenden Beweis für den geheimnißvollen inneren Zusammenhang aller Künste unter einander." Die alte Dame wollte das nicht zugeben. Es war ein Lieblingstbema von ihr, und ziemlich aufaeregt setzte sie Felsach auseinander, es lei eine phantastische Einbildung, zu glauben, eine Kunst erschlösse auch den Sinn für ihre Schwestern; es sei eine Armuth der Sprache, die Bezeichnungen dafür nicht besser «nd schärfer zu trennen. „Man sollte nicht von Klangfarbe und ebenso wenig vom Tone eines Bildes reden dürfen", schloß sie endlich und pochte triumphirend mit ihrem Fächer "uf ihre noch immer hübsche Hand. „Exzellenz geben mir doch gewiß zu, daß nur Der das Höchste leisten kann, der die Schönheit in jeder Form zu stndcn nnd zu erkennen weiß." «Selbst wenn ich Ihnen Recht geben wollte — aha, Liebe für den Heiland, sondern Haß. „Wir wollen nicht, daß dieser über uus herrsche!" Das mag ihres Herzens Stimmung gewesen sein, wie das im Grunde heule noch so vieler Herzensstimmung ist, die vielleicht mitten unter der feiernden AdventSgemciude sitzen. Da waren auch falsche Herzen nuter jenem Haufen dort bei Jerusalem, Herzen, die den Schein hatten, als glühten ste in Liebe für den Heiland, als könnten Hand und Mund sich nicht genug thun in seinem Dienste. Sie breiten Kleider aus, sie streuen Zweige auf den Weg, und weithin schallt das Hosianna-Geschret — Alles zu Ehren des Herrn — nur daß bei den Meisten das Herz fern von dem Heilande war. Es mögen ihrer Manche wenige Tage später das „Kreuzige ihn!" gerufen haben. Kennen mir sie nicht, die falschen Herzen, spricht in uns nicht eine Stimme von Zeiten, da unser eigen Herz auch nicht anders gestimmt und gestellt war zu dem Heiland? Ein ganzes Jahr der Gnade wird heute wieder cingeläutet, ein Jahr, in dem unser Herz immer völliger des Herrn werden, in dem der Herr immer völliger Gestalt in uns gewinnen soll und will. Daß wir ihm den Kern unsers Wesen gäben — da er doch die Schale nicht will; daß wir doch unser ganzes Herz ihm verschrieben, da ihm doch alles Halbe ein Greuel ist! Daß wir doch nicht bei Rührungen, Wünschen, Gelübden es wollten bewenden lassen, doch nicht heute für, morgen wider Jesum sein wollten! Der Herr hat ein heiliges Recht an uns. Lasse ihm sein volles Recht werden, gieb ihm dein Herz, damit du Gottes geliebtes Kind werdest. Saget der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir. Der Kinder Gottes König ist Jesus. Auch der Gottlosen, der Falschen König ist er, aber für die ein König des Schreckens. Die Gotteskinder aber jauchzen ihm entgegen: König, dem kein König gleichet! Gelobt sei der da kommt im Namen des Herrn! Die loben ihn nicht bloß mit dem Munde, deren ist Waldburg endlich!" Sie winkte ihm zu und nickte wohl wollend zu Erichs Bitte, seinen jungen Freund Sievert Wulff gütig aufnehmen zu wollen. Sie liebte neue Gesichter, und in der Voraussetzung, Sievert sei Musiker, fühlte sie sofort das lebhafteste Interesse für ihn. Siefragte ihn, ob er schon öffentlich aufgetreten sei, indeß Erich die übrigen Anwesenden begrüßte und dann durch eine ofsenstehende Thür in ein Nebenzimmer ging. „Sie ge denken am Ende, meinem guten Eltville den Rang abzulausen, doch Raum für Alle hat die Erde, wie unser trefflicher Schiller so schön sagt. Haben Sie Ihre Besuche schon ge macht,lieber Eltville?" rief sie dem jungen Manne zu, der schon längst hier auf Anrede gewartet hatte und sich schnell näherte. Sievert batte weder genug gesellige Gewandtheit, um ldrau v. Schallwerth ihren Irrthum über seinen Beruf zu nehmen, noch zu begreifen, daß er jetzt entlassen sei, und so blieb er verlegen stehen und sah sich um. Das Zimnier war mit Rücksicht auf musikalische Vorträge eingerichtet, weder Teppiche noch Vorhänge hemmten den Ton; der eigentliche Salon, der daneben lag, besaß das Alles und zeigte den Geschmack des Hausherrn für Zimmer einrichtungen im besten Lichte. Gasstammen erleuchteten die Räume, ein gutgeschulter Diener versorgte die Gäste laut los mit Thee und Backwerk, und die vornehme Rube, die über Allem lag, die gedämpften Töne, die Harmonie in seiner Umgebung ließen in Sievert ein beklemmendes Geiühl seiner eigenen Unbedeutendheit emporsteigen. Nnd die Erscheinung der Gräfin Melanie, die sich im Salon aufhielt, war nicht geeignet, ihn zu erinuthigen. Ihre Toilette, ihre Unterhaltuna, sogar ihre Bewegungen schienen etwas Fremdes, Unnahbare? für ihn zu haben, als sie jetzt das Musikzimmer betritt. Felsach hatte Eltville gefragt, ob schon Billete für sein Conzert bestellt worden seien, worauf Frau von Schallwerth sehr entrüstet fragte, ob er etwa danach herumlaufen und fragen solle. ganzes Wesen und Leben ist eine Lobebrief ihres Königs Jesus. Der hat ihr Herz — ein williges Herz. Rede, Herr, dein Knecht höret, so sprechen ste. Sie find willig, seinen Worten zu glauben, klingen sie auch wie lauter Räthsel, wie lauter Ungnade, Zorn und Strafe; sie find willig, auch seinen Worten zu folgen, zu thun, was er gebietet; sie sind willig, auch zu leiden um seines Namens willen. Sie sprechen zu ihm: Reißt mein Herz aus meinem Herzen, wär's auch unter tausend Schmerzen. Sie wollen ein treues und beständiges Herz, dessen Eingang, Fortgang und Ausgang mit ihm, nur mit ihm ist. Der König Jesus sucht Unterthanen. Bist du sein Unterthan, so bleibe in ihm! Herrscht noch ein Anderer über dich — kündige ihm den Gehorsam und sprich: Jetzt schwör ich zu der Kreuzesfahn', Sein Streiter und sein Unterthan. Eine Schramme. Novellette von Edmund Handtke. (Nachdruck verboten.) Nach einer Reihe schöner, sonnenheller Tage hatte der Oktober nunmehr sein weniger liebenswürdiges Gesicht aufgesteckt, ein feiner, nebelartiger, aber dafür desto durch dringenderer Regen rieselte schon seit Tagen auf die endlos sich dehnende Pußta herab und der tiesdunkle Himmel ließ die Annahme berechtigt erscheinen, daß an einen Witterungs umschlag vorläufig nicht zu denken sei. Alles Leben schien auf der weiten Steppe erstorben zu sein, denn ohne Grund verließ bei derartigem Wetter Niemand das schützende Heim, wo der Aufenthalt bei weitem angenehmer war als auf den morastigen Wegen oder gar auf den schier grundlosen Feldern und Wiesen. Die reichen Gutsbesitzer allerdings ließen sich durch das Wetter nicht abschrecken, jetzt, wo die Ernte vorüber und der Erlös für den Segen des Feldes zum größten Theil „Wäre aar nicht so unangemessen", wate Bensen, de> soeben eintrat und sich wegen seine? Zuspätkommens mit Geschäften entschuldigte. „Müssen bedenken, bester Felsach —" begann er mit vertraulicher Miene. „Sie sind entschuldigt, Herr Bensen", unterbrach ihn Felsach kühl. Bensen bedankte sich marlreich. „Die Betzig rief mich an — unsere erste Sängerin", bemerkte er erläuternd gegen Sievert, der zufällia in seiner Nähe stand, da er sich überhaupt noch nicht vom Fleck zu rühren wagte —, „wollte meinen Rath wegen einer neuen Nolle. Also Ihr Concert, Eltville, ist — ? -" „Am zehnten Dezemher", sagte Eltville hastigund trat näher. „Und wen haben Sie noch dafür gewonnen?" „Er soll allein austreten", rief die Gcheimräthin, die sick, schon sehr über Bensen ärgerte. Die Aufmerksamkeit soll nicht von ihm abgelenkt werden, man kann dann erst seine Leistungen richtig benrtheilen." Bensen sclnstt eine Grimasse. „E? ist wir immer unbegreiflich gewesen, wie man sich so wnae vorher vcrpfl cblcn kann, bestimmte Lieder oder Clavi. r- stücke vorzntmzen. Man hängt doh von der Stimmung ab", wgte Melanie, die mittlerweile Fran v. Schallwerth begrüßt halte und neben ibr stehen blieb. „Dnlettantenstandpnnkt, gnädigste Gräfin", sagte Bensen schnell mit e ner tie'en Verbeugung, „einzig richtiger natürlich, aber sür Leute vom Fach unausführbar. Wäre doch eine Enttäuschung, wollte Eltville Henle nicht in der Stimmung sein — und jede Enttäuschung doch sehr unangenehm, meine ich." In seinen Warten mußte eine verborgene Bedeutung liegen, die Melanie peinlich berührte, ;o daß sie ihm einen zornigen Blick zuwarf. „Es bat kein Mensch das Recht, sich von Stimmungen leiten und beeinflussen zu lassen", sagte Fran v. Schallwerth jcharn „Die Welt kann daraus keine Rücksicht nehmen. So, Eltville, sangen Sie an."