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zur Belehrung und Unterhaltung. Nt. Dresden, den 24. Januar iZr^. Landwirthsckaftllcher Bericht aus der Gegend bei Dresden, auf das Jahr Äicses Jahr ist ohne Widerspruch; beinahe in al len landwirtschaftlichen Erzeugnissen, unter die fruchtbaren Jahre zu zählen, da die gütige Natur Ihren Segen mehr als mittelmäßig ausgespendet hat Für den Freund der Landwirthsckaft und auf merksamen Beobachter war es herzerhcbend, im Menar Map und Zunr, wo alle Fruchte im schön sten Flor sich zeigten, die Fluren zu durchwandeln, und stch für Mangel geschützt, ja sogar Ueberfiuß, zu sehen, besonders da der die Menschheit beglük- kende Friede Ausgangs Zuni zu hoffen war. Um desto trauriger und niederschlagender war < die Täuschung, von welcher uns die Folge der Zeit überzeugte. Bange Sorgen traten an die Stelle der Hoffnung, Verwüstung aller Art zerstörte die Freude des Landmanns und seinen Wohlstand, und vielen, sehr vielen, ist nicht das eigene Bedürfnis; übrig geblichen. Die Fackel des Kriegs loderte von neuem hoch auf, und verwüstete den reichen Segen Gottes auf mancherlei Art. Doch so traurig alle diese Ereignisse in und für sich in ihren Folgen sind, so w^nig können selbige ein Beweggrund seyn, von dem heurigen Segen des Landes zu schweigen, denn dte gute Mutter Natur gab uns selbigen zum Genuß und nicht zur Verwüstung. — Die vorjährige Herbstwitterung war zur Ein saat des Weizens, Roggens, Rapses und Rübsens in keiner Art ungünstig. Auch durch politische Umstände wurde der Landmann wenig ab- gehalten, sein? Felder gut und tüchtig und zur rech ten Zelt zu bestellen, und nur der Saumselige blieb in etwas zurück, woraus bei ihm die Nothwendig- kett entstand, seine Wintersaaten spat einzubringen. Doch auch manchen Fehler dieser Art machte die heurige fruchtbare Frühjahrswitterung wieder gut, und alles ging zur großen Freude der Menschen aus dem Schooße der Erde hervor. Die Anzahl der Schocke erreichte zwar die Erwartungen nicht durchgängig, besonders von später Aussaat, desto mehr aber war beim Probeausdrusch der Körner ertrag erfreulich, und mancher erhielt von Weizen und Roggen das l2te und iote, und vom Raps und Rübsen das l^ote und r2ote Korn als Aus beute zurück. Obschon im heurigen Frühjahr der Landmann an der zeitigen und regelmäßigen Bestellung seiner Sommerfelder mit Gerste, Hafer, Erbsen, Wicken u. s. w. durch Abhaltungen, welche die politischen Verhältnisse herbetführten, verhindert wurde und sich wider seinen Willen genölhiget sah, auf diesem oder jenem Stücke eine Pflugart abzu brechen, so gingen doch alle diese Früchte, durch die äusserst fruchtbare Witterung im Mai begünsti get, mit einer Uepptgkeit hervor, die selbst den gleichgültigsten Wanderer auf Gottes Güte aufmerk sam machen und ihn an Dankbarkeit erinnern muß ten , wenn bei ihm nickt alles Gefühl für dte Größe der Gottheit, den Endzweck, warum dieses Da- seyn? — verloschen ist. So erfreulich die heurige Aussicht zu einer un-