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AuertlM-Mung Allgkminer AWgn str Aue, Alltthmmr, Ikllk-KlSsikklm, MedttpsMkMkl M AWkM. 7. Jahrgang. Mittwoch, den 12. September 1894. No. 107. Jnserni« di« einspaltig« <L»rpu«z«Ue710 Pf„ ßetttsatz wird na» Petttzeilen beredet. Lei Wiederholungen hoher StabaN. All« Poftankalten und Landbriestriger nehmen Bestellungen an. Mit: Deutschem AamittevStatt, Kute Keister, Jeitsptegel. verantwortlicher Siedaktrur: «»tl H»«»»e1st»r in Nu« (Erzgebirge). Stedak.ion u. Erpedition: Marktstraß«. Erscheini «tttw-m«, Kreit««» u «vnnt«,». «da«r»»»»»««»r«iS inkl.der 3 werthvollen Beilagen vierleljLhrlich mit Bringrrlohn 1 Mk. »v Pf. durch die Best 1 «k. 2ll Pf. Stadtverordnetenwahl Aue. Nach Z 449 der revidirten Städteordnung find diejenigen Bürger, welche die «bent- richtung von Staats und Bemeindeabgaben, einschl. der Abgaben zur Schul- und Armenkasse, län ger als 2 Jahre ganz oder theilweise unterlassen haben, von der Stimmberechtigung bei den Stadt- verordnetenwahlen ausgeschlossen und daher in die Wahlliste nicht mit aufzunehmen. Bor Ausstellung der Wählerlisten für di« gedachten Wahlen fordern wir daher unter Hin weis auf, obige Bestimmung alle Steuer-Restanten auf ihre Abgabenrückstände sofort u. längsten« Vinnen 14 Tagen an unsere Stadtkasse abzusühren. Aue, den 6. September 1894. Der WclLH der Stadt. vr. Kretschmar. E. Aus dem Allerthal und Umgebung. MitttzeilNng«« »an ,vitalen» Interesse ftn» »er «edartto« stet« »ittt-»W««. . >» Sonntag fand im Hotel zum „blauen Engel* Hier selbst da« erste „Stiftungsfest* de« „Verein« der Maschini sten U. Heizer für Lu« und Umgegend* statt. Dasselbe be gann bereit« Nachmittags 4 Uhr mit Eonzert und endigte Mit einem gewüthlichen Ball. Der Gaal war voll besetzt, «« hatten sich verschiedene der Herren Fabrikanten, Fabrikbe- amte und ein großer Lheil der Bürgerschaft zur Festfeier eingrsunden; ein erfreuliche« Zeichen, welche Beachtung dem jungen Verein, rrsp. den humanen Bestrebungen, seine Mit glieder vor Noth und Armuth zu schützen, gezollt wird. Der Vorsitzende, Herr Meißner, begrüßte in herzlichen Worten dl« Anwesenden und brachte rin stürmisch erwiederte« Hoch auf Se. Maj. König Albert au«. Bemerkenswerth ist auch, daß Herr Tewerbeinspektor Sagafser ein« die Brstrebungrn de» Ver ein« in warmen Worten anerkennende Rede hielt, die sehr dankbar ausgenommen wurde. Am gleichen Abend fand im Restaurant „Germania* «tu Ballverguügen des SingvögelliebhabrrvereioS „Kanaria" statt, das sehr gut besucht war. Der schöne geräumige Saal saßt ca. 300 Personen, ist sehr geschmackvoll gemalt und macht in sriuer modernen Ausstattung einen recht freundlichen Eindruck. Ver gangene Mittwoch sand die EinweihungSfeierlichkeit statt, welche rnit Tafrt verbunden war, an der S00 Personen thetlaahmen. Hr. Stadtmufikdirektor Zien feierte mit seiner Gattin a» Sonntag das Fest der silbernen Hochzeit, wozu dem Jubelpaare zahlreiche Geschenke und Glückwünsche von allen Seilen zugin- -en. Anläßlich desselben hatte die Stadlkapelle «in Kränzchen im Schützenhause arrangirt, daß außer den Mitgliedern, auch eine große Zahl geladener Gäste dort vereinigte und in harmonischster gemüthlichrr Weise verlief. Auf Fol. 170 des Handelsregisters für den Bezirk de» Kgl. Amtsgerichts ist verlautbart worden, daß der Kauf mann Wilhelm Georg Ludwig Linke au» Dresden in da» seit her unter der Firma Ernst Zungnickel in Lößnitz betriebene Handelsgeschäft eingetreten ist, daß dir dadurch entstandene nunmehr „Chirurgische Znstrumenlenfabrik Lößnitz Linke u. Jungnickel* firmirenb« offene Handelsgesellschaft am 1. Sep tember 1894 begonnen un» ihren Sitz in Lößnitz hat und daß die Gesellschafter, der Kaufmann Wilhelm Georg Ludwig Linke in Dresden und der Instrumentenmacher Ernst Wil helm Zungnickel in Lößnitz sind. Aus Sachsen mW Umgegend. Werdau. Au» dem am Montag nach Leigzig verkeh renden Personenzug ist kurz hinter Werdau ein Passagier «ährend voller Fahrt auf die Bahnstrecke gesprungen. Mit blutendem Gesicht meldete sich der kühne Springer auf der Station mit der Angabe, er sei mit Passagieren in Streit arrathen und von diesen aus dem Coupee geworfen worden. Die Angaben de« Menschen, eine» erst dieser läge nach ver büßter 11 monatiger G^sängnißstrafe au« der LandrSanstalt Zwickau entlassenen polnischen Handarbeiter«, erwiesen sich «l» erdichtet. Im städtischen Krankenhaus« versuchte der nur Leichtverletzte ein in drr Nähe stehende« Fläschchen Medicin > auszutrinken, offenbar in der Absicht, sich da» Leben zu nehmen. Crimmitschau, 5. September. Gestern Abend in der 11 Stunde brach in den Stall- und Bodenräumen de« Hotel „Zum Adler" hier Feuer au». Daselbst fand in den vorhan denen Heu- und Holzvorräthrn reiche Nahrung, sa daß auch der unmittelbar angrenzend« Saalbau ergriffen wurde und kotz der Anstrengungen der Feuerwehr bi» aus die Umfassung«- mauern Niederbrannte. Di« stark gefährdeten zu« Theil älteren is , NachdargedSudt gelang e», begünstigt durch die große Wind» still« zu schützen. Einige Feuerwehrleute erhielten durch herab fallend« GlassplMer und Ziegeiftücke leichtere Verletzungen. — Zn Frankenhausen bei Crimmitschau «uroe di« Sedan- feier plötzlich unterbrochen. Auf bisher noch unaugrklärte Wels» »ar in einer zu» Rittergut gehörigen Scheune, in wel cher 800 Schock Getreide lagen, Feuer auSgebrochen, durch welche« dieselbe vollständig «ingeifchert wurde, weithin »ar der grelle Feuerschein sichtbar. Del« nttz i. Crzgeb. Bet de» hiesigen Skinkohlenwerk Brrrin«glück verbrach am vergangenen Montag rin Lheil de« - bereit« am d. Januar außer Betrieb gestellten und seitdem in U^ieparatur befindlichen Förderschachte« Nr. ll. E« »ar be absichtigt, de» 636 m tiefen in Bolzenschrotzimmerung stehen den Schacht, durch welchen auch die Grubenwetter au-ziehen, bi» zu KOO m Teufe vollständig in Mauerung zu setzen, von der auch bereit» SS m von der Hängebank abwärts fertigge stellt waren. Der Bruch ist au« bisher noch unbekannten Ursachen bei ea. 270 in Teufe erfolgt. Die ntederstürzenden GedirgSmassen haben einen großen Lheil der Schachtzimmerung mitgei iffen, die drei in Zwischenräumen von je 30 w über einander liegenden Füllörter verlegt und den Wetterzug voll- stä .idtg abgeschniikn. Der Grubenbetrieb mußte infolgedessen auf unbestimmte Zeit sistirt und «in« größere Anzahl von Arbeitern beurlaubt «erden, für deren Unterbringung auf "en anderen Werken de« hiesigen Revier» nach Möglichkeit gesorgt worden ist. Am 1., 2. und 3. September war im Schacht Nr. II nicht gearbeitet worden, sodaß Menschenleben nicht gefährdet waren. — Ein recht bedauerlicher Unfall hat sich am vergangenen Sonntag zn Wadkirchen bei Zschopau zugetragen. Ein dort in Quartier liegender Soldat der 9. kampagnie de« 133. Infanterieregiment« hat da« schon lange unbenutzt gestandene geladene Gewehr eine« Waldkirchner Einwohner« zur Hand genommen, untersucht und abgeschoffen. Hierbei hat jedoch der Schuß sich nicht durch den Lauf, sondern am Schloß ent laden und dem Soldaten ein« Hand zerschmettert. Der Ber- ? uugWtkWzMwjüdwt. nach Lhemnitz in'» Garaistnlazareth gebracht. ' Freiberg. Die alte zu« Erbgericht Ravdeck gehörig« „Winkelmühle* brannte vollständig nieder. Im Abort de» Bahnhof«» wurde rin in den 60er Jahren stehender unbe kannter Mann erhängt ausgefunden. Ein bei ihm Vorgefun dener Steuerzettel legt die Vermutbung nahe, daß der Selbst mörder auS Chemnitz stammt. — Die nunmehr längst wieder beendete Ausstellung, einschließlich d-r Rinderschau, wurde von 261000 Personen besucht. Davon find 227 000 TageSbe- sucher und 34 000 Abendbesucher. Bei Schluß der Ausstel lung ist den beiden Vorsitzenden deS Vorstandes, Möbelfabrik kant Heinrich und Bergrath Plattner, feiten» einer Anzahl Aussteller der Dank derselben durch «in« Abordnung unter Ueberreichung je einer werthvollen GlaShütter goldnen Uhr dargebracht worden, während dem dritten Vorstandsmitglieds, Geschäftsführer Rühle, «ine namhafte Geldspende übergebe» wurde. Leipzig. Die Meßgeschäfte gehen gut. Am 2. Septem- brr, dem erste» Bauerusonntag, einem selten sonnigen Tage, wo viele Extrazüg« kamen, wimmelte e« von Fremden „unter den Buden* und in allen Etablissements. Außerdem vergnügten sich 20000 Menschen bei der Sedaofeier auf dem Schützenhose. — Die Leipziger MichaeliSmeffe, welch« bereits Sonntag, den 25. August begann, hat statt der bisherigen vier Wochen langen Dauer, und zwar znm ersten Mal, nur eine Dauer von 23 Tagen, da die sogenannt« EugroS- oder Vorwoche in Weg fall gekommen und der Meßverkehr in Engroß- und Detailhan- del mit gleichem Tage begonnen, sowie auch endet, und das war schon seit Jahren der allgemeine Wunsch. E» regt sich aber daher auch ein flottes Leben überall, sowohl in der Waarenzu- fuhr, al» i« Personenverkehr, denn jede der Fabriken will am Platze sein, und ist e« nur zu wünschen, daß t« aber auch au Käufern nicht fehle. Mit der Abkürzung dieser Messe werden ' Viel« Fabrikanten, b<anders die Saufitzer Leinwaarenfabrikaukn, srhr zufrieden sein, und da« kaufend« Publikum wird sich an di« Meßdauer recht bald gewöhnen. DK Ersteren können zei- tiger wieder au ihr« Arbeit trete», wa« ihnen von großem Vor- theil ist, und Letztere werd« sich nicht »ehr so säumig zeige«, erft-deu letzten Tag hier zu erscheinen, wk die« bk Landrbe- wohner so gerne thun. Drr Klage, dbß e» an guten Meßlo- kalea fehl-, ist dadurch abgehölfeu, daß der Rath der Stadt Leip zig dk gewaltig großen Räume lie« alttu Gewandhauses zu Meßlokalm umgestatte» ließ, von denen vorige Messe schon , viel zu Mufterlegera benutzt wurde«, und von den bisher weiter neugeschaffea stad ia de» letzte« Wochen dk meisten uochvermte- thet worden. Unter den Bewerbern um dies« Meßränme befin de» sich Firmen, welche schon fei» mehreren Jahren gar nicht «hr zur Messt hier warm», und wenn auch dkl neue Firmen sich «»gemeldet habe«, so küßt dk« auf «ine gut« Zukunft schlie ße«; wird doch auch VIA gdthan, dk Leipziger Messen wieder -u neuem Leben zu «hlwen. — Leipzig,». September. Gestern Mittag hat sich in der in i der Earlstrqße in Lindenau gelegenen Leipziger Bauwollspin- I nrret ein schauerliche« Vorkommnis zugetragen. kurz nach j 12 Uhr, al- die Angestellten de« Geschäft- sich zum Mittag essen wegbegeben hatten, trat der Kommis Heinrich Oskar Nietzel, geb. am S. Januar 1869 in Zschopau, in da» Pri- vatcomptoir de« Direktor» der Spinnerei, de« hier in der Lrsstngstraß« 32 wohnhaften 46jährigen Herrn Earl Gustav Peger und schoß ihm ohne Weitere» au« einem Revolver eine kugel in die Beust, die die Lunge berührte und in den Rücken ging, wo sie später herausgeschnitten wurde. Schwer verletzt wurde Peger in seine Wohnung gebracht. Der Mörder schoß unmittelbar nach dem ersten Schüsse sich eine Kugel in den Kopf und wurde noch lebend in« Plagwitzer krankenhau« gebracht, wo er nach einigen Stunden verstarb. — Daß man durch da» Lesen «ine» guten FamilienblatieS „Frohe Stunden" findet, um nach beendigter Arbeit dk Rühen und Drangsale dieser Erde zu vergessen und Geist u. Körper Erholung zu gewähren, da« beweist di« in Rich. Herm. Dkl- rich« DolkSschristen-Verlag in Dresden erschrinenre illustrirte Famitien-Zeitschrift „Frohe Stunden*, Ein kleiner Auszug au» der 7. Lieferung giebt wieder den trefflichen Beweis dafür. Unser Blick fällt aus da» Bild Seite 101, benannt „DK Kegelbrüder", nach dem Gemälde von Wilhelm Claudiu». E« zeigt, wie die liebe Dorsjugend sich auf einem schmalen und ziemlich glatten Seitenweg zu»«Kegelschießen" versammelt hat, wobei die Jüngsten,Kegtibuden' mache» müssen. Neulich ist der kleinen Gesellschaft ein arge» Mißgeschick pafstrt, da kam plötzlich der Herr Pfarrer ganz in Gedanken versunken unten um die Ecke und eben flog Girgl's Kugel durch dir Bahn, dem Gestrengen direkt zwischen d>« Füße. Ein Schrei, rin Fall und der ebenfalls einer kugel nicht unähnlich« Kor pus de« hochwürdigen Herrn, lag mit hördbarem Plump» im Sand, mit der Rase nach unten. Al- sich drr Getroffene vom Boden allmälig wieder erhob, sah er sich, sein« etwa-be schädigte Nase streichelnd, höchst verwundert um. Von der ganzen Kegel-Gesellschaft war nicht Einer mehr zu sehen. Einige in der Größe den Knödeln gleiche Kugeln, lagen auf dem Weg, der Herr Pfarrer hatte ,alle Neune" umgrworsen, aber die Kegeljungrn vergaßen ihr Luhe I' zu schreien, ««»halb die ganze Geschichte nicht- galt. Anderen Tage» gab «- für Jeden der Kegel-Gesellschaft ein paar der gesürchtetrn .Hosen spanner', eine Prozedur, zu welcher nicht- nöthig ist, al» rin kleine- Stöckchen au« Haselnuß, eine gewiss« menschliche Rück seite und Einer, der.d'raufklopjt". Daß sie aber bei unseren Kegel-Brüdern wenig nützten, beweist der Umstand, daß die ganze Gesellschaft Lags darauf bereit« wieder auf dem allen Platz anzutreffen «ar. Diesmal muß die Lene, dk mit ihrem jüngsten Schwesterchen etwa« erhöht steht, aufpassen. Zeigt sich nur von Weitem wieder der Herr Pfarrer, so verschwin det ,kind und Kegel!" Wem diese kleine Probe gefällt, der adonnire darauf, »en.» der reiche, schön-geistige Inhalt be reitet jedem Leser „Frohe Stunden*. Jede Lieferung kostet nur 10 Pf. und ist durch alle Behandlungen und Kolporteure zu beziehen. — Soeben erhalten wir die diesjährigen Preislisten der Bln. menzwiebelzüchterei HuiS ter Duta, Noordwijk bei Hartem. Seit den wenigen Jahren, daß die Blumrazwirbelzüchterei Hui» ter Duin es sich zur Ausgabe gemacht hat, ihre Blumenzwiebel» den Blumenfreunden direkt, ohne Zwischenhin», zazuführea, und durch zahlreiche Anleitung«» und Aufsätze die Lieb« zu den schön blühenden Zwiebelgewächsen Haarlems anfacht, seitdem hat diese Firma durch ihre gediegenen, reellen Lieferungen bereit» «ine« rühmlichen Namen ia ganz Europa und darüber hinaus gewon nen. Besonder» anerkannt al» «ine vortreffliche, praktische Ein richtung werden die 6-Maik-kolkktioaen, die franko durch Deutsch land, Oesterreich-Ungarn, Dänemark, Luxemburg, Belgien, di« Schweiz, und mit einem kkmra Portoausschlag auch »ach ollen audereu Ländern de« internationalen Postverein», welche b Kilo- Packek «»nehmen, versandt werden. Dir Liebhaberei für Hya zinthen, Tulpen, Narzissen, Troeu» und dergl. war bisher «in« Lupksach«, sie ist e» nicht mehr, seitdem die Blunwnzüchterrt Hut» kr Dntn ihre Erzeugnisse z« den überraschend reichhalti gen Kollektionen zusammenstellt, die für 6 Mark franko und zollfrei durch ganz Central-Europa g«h«a und sich überall ein- bürgern, ia Dorf und Stad», bet Arm und Reich. Wer als» Blumenfreund ist, de: lasse sich dk Preklisten der Blumenzwik- belzüchkrei Huk kr Duin kommen, dk kostenfrei zu habe» find, und er wird seinerzeit dankbar sei», daß wir ihm de» Weg -« wiesen.