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1, Billigste Tageszeitung im Erzgebirge IS. Jahrgang Nr: 170 Verantwortlicher Redqkteur^, Ernst Kunke, Aue iErzgebirge.! Nrdaktiou u. Egpchition: Atzte, Marktstraße. ÄU6.' Kinkommensteuer auf den 2. Termin 1899 nebst I«slhk»ß z«r Kandels u. Hewerbekammer, die Arandkasse auf den 2. Tetmin und die L«t»dr«n1tt» auf dell 3. Termin sind fällig und bei Vermeidung der zwangs weisen Beitreibung bis längstens A ms l a n d. 8 Kuttenberg, ,29. 2,ept. DerMädchenmördcrHils- ner joll sein kürzlich gemachtes Geständnis wlder- rufen haben. 8 In Galizien wurden an einem Tage Mutter, Tochter und Enkeltochter je durch die Geburt eines Knaben beglückt. Kaiser Franz Joses, welcher von diesen freudigen Falstiltenereignissen Mitteilung erhielt, schenkte dsn betreffenden Familien eine ansehnliche Summe. 8 Guertn scheint sich im Gefängnisse, wie die ihm befreundeten Blätter seit einigen Tagen behaupten, tatsächlich in, schlechtem Gesundheitszustände als Folge der mageren Festungskost während feiner Belagerung zu befinden. 8 Le Crepzot, 27. Sept. Der Besitzer der hiesigen Werke Schneider nsilligte ein, Abgesandte ver Ausstän digen zu empfangen unter der Bestimmung, daß in der Unterredung nur technische oder »ftnstliche Fragen erörtert würdest. Die Ausständigen veranstalteten gestern West», lsirstsestde Kundgebungen vor dem Schloß Schneiderst.», , , tz Petersburg, ^7,.S^eph- ,Dte „Russische Telegraphen agentur",.bezxishstßt,hie, Meldung, in dem Kohlenberg werke „Derewnaja" hei Charkow habe eine Explosion stattgesunden, der eine große Zahl Bergleute zum Ausl an d. * Zu dem Transval-Strett liegen mehrere Meldun gen vor, aus denen hrrvorgeht, daß die Buren an wei- tergöhende Nachgiebigkeit gegenüber Englands nicht denken und alles zum Kriege vorbereiren. * Wien, 27. Sept. Die Kabinettskrisis steht noch auf dein alten Flecke. * Budapest, 28. Sept. Tausend Sozialisten ver- aNftalteten gestern Abend einen Auszug, um für die Gewährleistung des allgemeinen Wahlrechts zu demon strieren. Die Polizei verhaftete 100 Personen. * Teptttz, 26. Sept. 300 Personen sind im nahen Jndustrteort Turn, das 10 000 Einwohner zählt, zum evangelischen Glauben übergetreten. * Rom, 27. Sept. Bei der Prinzessin Clotilde in Moncaliere sand ein bonapartistischer Familienrat statt. * Rewyork, 27. Sept. Deutschland und England Habest sich über die Regelung der samoanischen Kriegs schäden geeinigt» Es tchweben noch Verhandlungen enit den Bereinigten Staaten. * London, 27. September. Neufeld erklärte in einem Interview, die Lage im Sudan sei zweifellos ernst. * London, 28. Sept. Der „Daily Telegraph" mel. det, es hätten sich Beweise für das Bestehen einer großen holländischen Verschwörung gegen die britische »Srherrfchaft angehäuft. Man glaube, daß der Oranje- Freistaat beteiligt sei. * London, 28. Sept. Die „Time-" veröffentlicht foltzendrs: Die Antwort Transvaals auf die letzte. Depesche der britischen Regierung steht zur Beratung.! Gins starke« Partei drängt die Regierung, die Entscheid düng'ohne Verzug herbeizusühren. * London, 28. Sept. Aus Johannesburg; Ein stutzreiche Beamte der Transvaalregierung bezeichnen den »»ginn der Feindseligkeiten innerhalb einer Woche für wahrscheinlich. * Portsmouth, Stz. Sept. Behauptet wird, dtejLpfer gefallen feien, alS.pollständig erfunden. Ars» de* wett. Deutschland. * Berlin, 27.,Septemb. Die Kaiserin traf gegen 1 Uhr, der Kaiser um 1 Uhr 20 Minuten in Dirschau ein. Die gemeinsame Weiterreise nach Nominten er folgte um halb 2 Uhr. * Die deutschen Kaisermanöver und ihre Bedeutung haben dieses Jahr in der englischen Presse noch mehr Beachtung gesunden, als sonst. * Neue Krisengerüchte tauchen in Preußen aus. ES soll sich um nichts geringeres handeln, als um einen zwischen dem Fürsten Hohenlohe und Herrn o. Miquel bestehenden scharfen Gegensatz, der möglicher weise mit der Amtsniederlegung eines dieser beiden Staatsmänner enden werde. * Kiel, 27. Sept. Das Schulschiff „Nixe" ist in Venezuela angekommen, um den Schutz der deutschen Staatsangehörigen zu übernehmen. Aus der Fahrt nach Südamerika befinden sich di« Schulfregatten „Charlotte" und „Moltke". * Berlin, 28. Sept. Die Nebenbeschäftigungen von königlichen Beamten als Musiker, Handwerker rc. sinh in letzter Zeit von den vorgesetzten Behörden dahin geprüft worden, ob durch sie der Stand der königlichen Beatmten ist Mißkredit gesetzt werde. An die Beamten ist «ine Warnung erteilt worden. * Vertin, 28. Sept. Der „Vorwärts" teilt mit: Die sozialdemokratische Partei werde eine Getzendenk- schtift zür Vorlage zum Schutz der Arbeitswilligen heräuSgeben. Oeffentliche Stadtveror-netenfitzung zu «ue Donnerstag, den 28. September 1899, Nachmittag 6 Uhr. Herr Vizeoorsteher Hänel eröffnet nach 6 Uhr die Sitzung, verliest mehrere Entschuldigungen von ab wesenden Herren und giebt die Tagesordnung zur Diskussion. Herr Horbach beantragt Punkl I : Ver wendung des Geschenkes von SOO Mark des Herrn Stadtrats Cahier in geheimer Sitzung zu behandeln, der Antrag wird einstimmig acceptut. Ferner wird ein Dankschreiben der Frau verw. Fischer verlesen, aus Anlaß der ihrem verstorbenen Manne, dem Herrn Stadt verordneten Fischer, seitens des Kollegiums so zahlreich erwiesenen Ehrungen. — Zu Punkt 2: Erhöhung des Sparkassenzinssußes schlägt der Ausschuß und auch der Rat eiste Verzinsung bei den Einlagen von 3^ statt 31/4 und bei den Verleihungen von 4^4 statt 4 Prozent vor. Dazu sprechen die Herren Bürgermstr Lr. Kretzschmar, Horbach, Hemze, Hückuei, Stadtrar Liftnec, Trommler «und Lehn. Sämtliche Redner sprechen sich dem heutigen Stande des Geldmark es entsprechend dafür aus. Die Erhöhung wird ein stimmig beschlossen. — Punkt 3: Regelung des Schwarzwassers: Herr Bürgermeister Dr. Kretzschmar führt etwa folgendes aus: Seit IS Jahren spielt diese Frage, der hiesige Rat hat früher versucht, die Kre'shauptmannschast und auch tue Amtshauplmann- snmst dafür. zu interessierest., beide hatten es aber damals abgelehnt. Nach den neueren öfteren Hoch- wässern wäre aber die Amtshauptmannschaft von selbst gekommen und hätte den Rat ausgefordert, noch mals bei der Kreishauptmannschaft vorstellig zu wer-, den, dieselbe hätte aber die Lache wieder abgelehnt die Amtshauptmannschaft wandte sich dann direkt ans Ministerium um einen Beitrag, dasselbe war «berauch nicht dafür zu haben und verwies die Sach« an die Wasserbauinspektion Schwarzenberg, welche die Vor arbeiten der Regulirung ev. auf Kosten der Stadt machen könnte, und schlägt nebst dem Bauausschuß vor, die entstehenden Kosten, vielleicht 600 bis 1060 Mark zu bewilligen, schon im Interesse der Neustadt, welche doch immer unter dieser Kalamität zu leiden habe. Herr Georgi fragt an, ob auch die Zeller Seite regulict wurde, n as bejaht wurde. Nachdem-noch die Herren Stadtv. Heinze, Günther, Lehn und Sladtrat Listner warm für die Vorlage gesprochen, wurde die selbe einstlmmig genehmigt. — Punkt 4: Gesuch der Firma Hiltmann L Lorenz hier um Bauplanänderung bezüglich der ihnen gehörigen Parzelle 137g, Abt. Flur des Flurbuchs für Aue. Der Bauausschuß schlägt vor die dort projektirte Straße statt 14 Meter nur 12 Mtr. breit zu machen, um das dadurch zur Verfügung bleibende Areal pro Quadratmeter der Gesuchstellerin zu überlassen, hingegen erbietet sich die letztere dem Herrn Knorr 5 Meter ä9 Mark abzutreten, dann wäre bei den Unternehmern geholfen. Herr Horbach wünscht 14 Meter Straßenvreite beizubehalten, der Herr Bürger- meister betont, es handle es sich hier um eine Seiten- straße und keine Durchgangsstraße und da genüge auch ev. 12 Meter. Brette, auch mußte durch die Ab tretung di» Straße verlegt werden und handle es sich darum, wie sich die Llautsbahn dazu stelle, über die «schienen gäbe es jedenfalls keine Erlaubnis zur Wetter führung , Her Stxaße Md müßte dem Termin xnt- sprechend jedenfalls eine Uebersührung über die Geleise stattftnden. Herr Knorr wünscht von ver Gesuchstellerifi statt ü Pieter 6 Meter und sucht bei der Stadt um Intervention nach, Herr Sties meint aber, es wäre doch besser, die Herren einigten sich selber. Herr Trommler beasttragt Zurückstellung für heute und eiste Besichtigung seitens des.Kollegiums, nachdem vorhe Erscheint täglich Nachmittags, außer an Sonn- u. Feiertagen. — Preis pro Monat frei in« H-«S L0 Psg-, auswärts 2K Pfg. — Mit der Sonmagsbeiläge! „Der Zeitspietzel" v Psg.^utcht» Bei d«, Poft »bgthaK r pro Vierteljahr 1 Ml. — Durch den Briefträger 1.40 Marl. «tz te s. ^D^tschland. 8 Berlin, 29. Sept. Ein ISjühriger Laufbursche versuchte in der Luisenstraße seine Großmutter zu er morden. Oer Mörder ist noch nicht ergriffen. 8 Berlin, 28. Sept. Der Buchhalter Lpielrotzerl, der einer hiesigen Feder-En groS-Firma 12 000 Mark unterschlug, ist in Müffel verhaftet woroen. Der größte s^eil des Geldes.wurdx bei ihm oorgefunden. 8 Hamburg, 28. Sept. Das Gnadengesuch ms wegen Hausfriedensbruchs, begangen zu Friedrichsruh, zu 3 Monaten Gefängnis verurteilten Photographen .Priester ist abschlägig beschieden worden. s 8 Hamburg, 27. Sept. Der 20. deutsche Protestan tentag trat heute im Patriotischen Gebäude unter Vorsitz von Dr. Krüß-Hamburg zusammen. Es sind SO Delegierte anwesend. 8 Köln, 27. Sept. Hier ist ein allgemeiner Aus- tastd der Bauarbeiter eingetreten; auf allen Baustellen und Werkstätten ruht die Arbeit vollständig. Der Oberstaatsanwalt beim Oberlandesgericht hat sich ver anlaßt gesehen, eine Verfügung „zum Schutze der Arbeitswilligen" an die ersten Staatsanwälte zu er- lassen. 8 In Köln stürzte der Neubau eines Hinterhauses ein. Aus den Trümmern wurden bis zum Abend 3 Personen tot heroorgezogen. Rian vermutet, daß sich noch 7 - -8 Arbeiter unter den Trümmern befinden. 8 lieber die Verhaftung des mutmaßlichen Raub- Mörders der Fannie,Müller in Oldisleben wird aus Weimar berichtet, da,tz es den Gendarmen Reich rn Heldrungen gelyng^n M, die Spur des 21jährigen Knechts Hoffmann,' so,,he^ßt der Verhaftete, zu ent decken. Inserat* die einspaltige Pentzeile Ist Pfg-, Etliche Inserate die CorpuS-Keile 25 Pfg., Reklamen pro Zeile 2V Psg. Pei 4 maliger Ausnahme M/o Rabatt. — Bei größeren Inseraten «. mehrmaliger Aufnahme wird, entsprechend höherer Rabatt gewährt. Alle Postanstqlten und Handbriefträgcr nehmen Bestellungen an. Sonnabend, den 30. September 1899 I 2«. s» an unsere Sleueremnahme abzufuhren. Aue, den 25. September 1899. Der Rath der Stadt vr. Kretzschmar. verschwundenen Hefte für die Flaggensignale der eng lischen Marine sind von großer Wichtigkeit. Diese Signyle.werdefi. nur alle neun Jahre neu festgesetzt; sie sotsent tzKId^ ßetzt vor einigen Monaten erneuert worden sein. * Paris, 27. Sept. Nach Meldungen aus Cara- cas ist dort ein Ve,rsiEh gemacht worden, das Ministe rium des Aercherck^iH HH Lütt, zu sprengen. EADGMM H-HAGAM;, H'UMUGG'DU F . V Tageblatt für die Stadt Aue und Umgebung,