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Nr. 47 Mittwoch, äen 26. Jebruar »SIS 14. Jahrgang »arzenberg. mrzenberg. Eröffnung der sächsischen Volkskammer ti ftt«n entgegen» Zu dem Ernährung»«!« nd kommt di« Praxi» über diese wichtig« »md schwierig« Frag« ve- »tlage unserer Jadustrie. Uvjere «inst bttthends rat«» sollen. Redmr Lchkaß: Gehe» Air, «ein» Tome« troh , deren Be rgung. Ein dünge» Ltr n oder gr- rorhanden, en in ein« genannten ge möglich »eiten von »insach- Aueführung »«UgVI» nk,dr»t,Ku« iWrtttnplatz «u». l,»»f»t«»n«. Tas spanische Kabinett ist zurückae treten, iiraf 8tom « nottes ist aus der Regierung ausgetre- en. -! M nle«uis. lte Küchen» igue, Klei- er Wäsche- Sat.'Matr. rbr.Bettst., . Schmidt, »in Laden. «et, vvrrNN vck l» Xrdrü ce. 2000 urelimIellMl cs. 2000 mei^cliellieii Ir unü Li»-» rlebi-erlntell«. d 8oka >drlt tersöork. >t -ru« ZS4. Wie sich jetzt herausstellt, lassen sich die Unruhen n Mannheim auf verfehlte Anordnung«» WS Marschalls Fach »urückführen und Puar auf die A li cht ebung von 10 00 Einwohnern der neutra- rn Zone und auf die Unterbindung der Bra.nnko.h- ienetnsuhr. men, ätKorb, u vrrkaufm. Str. »1, t«r. anderer Sozialisten vollständig. No gab e» kein« andere organisiert« Schutzmacht in München, al» dis fast voll ständig auf Eisner etngrschtvvrene Münchener Garnison, die es, nur widerwillig der Weisung Eisners folgend, übernahm, das Landtagsgebäude und den Lantag zu schützen. Am liebsten Hütten di« Truppen, die den Land tag schützen sollten, ihn selbst auseinandergefprengt. TaS wußte jedes Kind in München, nur der Politiker, der Herr Graf, wußte da» scheinbar nicht. Ti« Kunde vvm Mord löste bei der LandtagSwache eine berechtigte glühende Empörung aus: Jetzt gehen Das Neueste vom Tage. In den Vollsitzungen der Nationalver- omml un g wird voraussichtlich am Sonnabend die wartete Varis«-eintreten. * Tie PMzel in Newhork hat vierzehn Gpa- er wegen einer Verschwörung gegen Wilson -Haftet. Nach Erklärung der Polizei waren Bolsche- isten bei dem Anschlag beteiligt. » Nach Berichten au» Frankfurt a. M. sollen neuer» nngs vierhundert Franzosen aus dem Be- tzungSgebiet wegen Bildung von Soldaten- äten zwangsweise abtransporttert worvrn sein. u-blau) am >«l««n. nuna blt« >« ab,ug«d. M u verkauf, t. d. Bl. wir hinauf und schieße« alle» nieder! lautet« d«8 wÄb- und Racheschrei. Go befand sich der Landtag tn der go> schlossenen Falle, umstellt von fchwrrbewasfneten Fein den, die ihm an» Leben wollten, obwohl ihr« Aufgabe war, ihn zu schützen. T» dauerte immerhin noch ein« gut« Stunde, bi» der Racheschwur von einigen Sparta kisten in die Tat umgesetzt iourde, daß aber keiner im Haus« seirres Lebens sicher war, das wußte jeder Abge ordnete wie jeder Tri bünenbe sucher. Um 10 Uhr war Eis ner ermordet worden, um 11 Uhr etwa erfolgt« daS Attentat auf Auer. mrde ein >he»Inß ettiuerstr. >t. Abgab« . 19, tt r. Tie Wasfenst illstandSkommisston richtete ine neue Note an Frankreich wegen de» Schick- al» der Kriegsgefangenen. Wilson hat die Gesetzesvorlage, vuxch welche 'en Kriegsgewinnlern eine Steuer von sechs Milliarden auferlegt wird, unterzeichne;. . Gestern, Dienstag, nachmittag ä Uhr trat die neu gewählte Sächsische Volkskammer erstmalig zusammen. Ter Haupteingang zum Ständtzhau» war mit Palmen und Blattpflanzen geschmückt, Ter Sitzungssaal desgleichen. Rings an den Wänden standen Palmen. Tas Rednerpult, der Tisch des Hauses und die Brüstung«! um 'die Steno- graphenplätze Prangten in mancherlei Ror von Alpen veilchen und anderen Blumen» Bereit» eine halbe Stunde iwr Beginn der Sitzung waren die öffentlichen Tribünen voll besetzt, zum großen Teil von Angehörigen der Ab geordneten. Auffällig war, daß die Mehrheii»sozialisten zuerst fast vollzählig im Saale erschienen und die Bänke der ganzen linken Hälft« besetzten. Den etwa» später «in treffenden Unabhängigen schien, wie sich au» den bald etnsetzenden Unterhaltungen ergab, dies« Platzeinteilung nicht zu passen. Wie nahmen dann in der Mitte de» Hau. se» Platz. Ihnen schlossen sich die Teutfch.Temokraten und diesen ganz recht» die Teutschnationalen an. ,Am Negierungstisch: Dr. Gradnauer. Nttzsche. Heldt. Schwarz«, Buck, Dr. Harnisch und mehrere Re. gierungsräte. Während der Prüsidententisch fveidleibt, tritt kurz nach 3 Uhr Minister Dw. Gira-ir<rrteV an den Rednerplatz,«üm eine programmatische Ansprache zu halten, in der er u. a. folgendes sagt: Meine Damen und Herren! In überaus schwerer Zett tritt die erste Volkskammer des Freistaates Sachsen zum erstenmale zusammen. Die am 2. Februar gewählt« sächsisch« RolM, kammer bietet ein andere» Bild als der Landtag in d«r Zeit vor der Revolution. An der Zusammensetzung der Volkskammer spricht sich deutlich die Tatsache aus, daß Sachsen weit Überwiegend ein Industrieland ist, vor al lem auch ein Arbeiterland. TpS sächsische Volk, ^vie das aanv deutsche Volk ist frei und gleichberechtigt gewor den. kN hat sein Schicksal nun in eigene Hand genommen, darum trägt e» aber äuch allein alle Verantwortung für seine Zukunft. Die Zett, In der die Volkskammer ihre Wirksamkeit aufnimmt, ist überaus schwer. Wir haben di« furchtbaren Jahr« de» Weltkrieges erlebt, Hetzt leiden wir nicht minder schwer unter den verheerenden Lolgo wirkungen diese» unheilvollen Krieges. Auch in' dieser «Stunde und an dieser Stelle- erheben wir feierlich Protest Oege« VW Rache- und Berzweiflunsspolttit, die sich in den WafsenstillstandSbedingungen ausdrückt und die darauf hinwirken, das tixf darniederliegende deutsche Wirtschaftsleben völlig lahm zu legen .und zu vernichten, Wir erheben auch pus» schärfste Protest ge gen di« fortdauernde Zurückhaltung unserer Krie gr ünd Zt vtlg «sangen en und die Wchandlung, di« man ihnen zuteil werden läßt. (Lebhafter Beifall). Wir erheben weiterhin Protest gegen' die Fortdauer ders Blockade und dagegen, daß unter Begünstigung und Förderung durch die Entente die Polen deutsche Gebiete besetzen und deren Bevölkerung mit schwer ste« Unbilden belasten. Auch über unsere sächsische Md- grenz« blicken wir mit tiefe» Besorgnis auf da- Schick« sal der Deutschen in Böhmen, vir begrüßen gerade hier in Sachsen mit besonderer Freude he« Ent schluß, daß do» ganze Deutsch-Oesterretch fein«» An schluß an un» finden soll. Da» ist ei« Licht der Hoff nung in düstere« Zeit« . Kaum «1« Gebiet leidet »mW« ve« Folgewirkunge« ve» Kriege» so schwer wie unser Land Sachsen. .(Sehr richtig.) Der Ernährungszustand ist während de» Kriege» noch ungün stiger al» in den meisten anderen Reichsgebieten ge- »vesen. Jetzt wird unsere Bevölkerung von den schwersten Entbehrungen hetmgesucht. Wenn nicht endlich sicherge. stellt wird, daß große Mengen Lebensmittel stber der Ozean zu un» gelangen, dann gehen wir verzweife Zeiten entgegen. Zu dem ErnährungSeletid kommt di« vtotlag« unserer Judustrie. Uvlere «inst blühend« 9. Mr» m «erden »mittel der eben, «(violetter nd IW « ihre (roter md ISS r at IW F Die Münchner Dorgänge. München, 23. Februar. Lvr Spartak n»- b««d hat sich unter Borsitz T«. Levien» als seibst- stäilvise Negierung Bayern» konstituiert. Auf rufe des Spartakusbundes fordern Vas Proletariat zur Festnahme der Mitglieder der sozialistische« Koali tion» rcgicrnng ans. Tie Kommunisten verfügen über etwa lvoü Bewaffnete. Würzburg, 2S. Februar. Tie Generalkom mandos des zweiten und dritte« bayerischen Armee» torps habe» die Colvateuräte für Mittwoch einbe rufen. Wie verlautet, soll ei« vkttmutu« a« Vie Münchener Räteregieruug «bgoho», va» Vie Wiederyersttklnn» verfassung-mäßiger Freihritet», Vie Aushebung ver MewnsfUuug von Hivilptrsouett i» München und die sofortige MevereinberufMg veA LanvtogeS fordert. P.L.F. Der Meuchelmord, dem GiVner zum Opfer siel, hat aus» neue schlagend bewiesen, daß durch Terror und Attentate die Politik nicht geführt, sondern nur zu Katnftraphen gebracht werden kann. Der reaktionäre Graf übrigens ein unreifer Bursch«, hatte gemeint, in Ti», ner der verhassten Revolution den Kopf abzuschla- er wollte als» «ine politische Lat vollbringen. Po litische Taren sind nur nach ihren Ergebnissen, nach ihren Folgen zu beurteilen. Infolgedessen hätte dem fa natischen Mörder die kürzeste Ueberlegung zeigen müssen, daß sein Vorhaben niemandem, al», seinen politischen Gegnern., den Unabhängigen »md Spartaltsten nützen ivürd?» Wer in München die Stimmung und Befürchtungen beobachtete, der wußte, wie gefährdet di» Landtag»- eröffn»ng war. Man muß Kurt Eisner nachrühmen, Laß er in letzter Zeit von allen Geivalttaten abrtet, aber ebenso wahr ist es auch, daß er dauernd gegen den Landtag arbeitete. Obwohl die Wahlen bereit» am 12. Jamrar stattgefundcu hatten, wußte ec den-Zusammen tritt tinnrer wieder zu hintertreiben, bi» endlich in einer Abwesenheit -- er war in Bern — der 21. Feb ruar gewählt und dann auch pyn den stärksten Parteien durch gesetzt wurde. Aber noch sechs Tage vorher wußte kein Mensch, ob er würde zusummentreten können, denn inzwischen hatte Eisner gerade in der Garnison iirbt'iten lassen und die Stimmung, mit Gewalt den Landtag zu sprengen, war so bedrohlich gewachsen, daß ein Wink von Eisner genügt hätte, um seinen Zusammen tritt zu verhindern. Tie Mehrheit-so-ialtsten er kannten die Lage klar, sie versuchten daher in letzter Stunde «ine Volks wehr anszustelleu, um den Eisnör» Truppen ein Gegengewicht bieten zu können. Die EsSuer ergebenen Arbeiter, und Soldaten,Räte zer schlugen auch diese Absicht, der mißlungen« Ma- rrvsenputsch vom 10. Februar, von dem biß heute noch nicht klar ist, wer ihn inszeniert hat — di«, kodierte die ehrlichen Bestrebungen Roßhaupt««» »md MM MMN en. Um be- strd gebeten, iwickau rftr.«, - 392. ibteilung. Kl»«««». Mer Tageblatt WS Mzeiger für Sas Erzgebirge In» s«u« vl«rtell«hrllch ,.7I d-' . » - MLWrss mit öer wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. WÄ'jNLÄ« Ä«" u°n» Nu'-g^n«u«n,°s»wU SprechstunS» Ser Neöaküon mit Nusnahm» Ser Sonntag» nachmittag- 4—S Uhr. — Telegramm-flSresse r Tageblatt fturrrzgeblrg». Z»rnfpr»ch»r SS. >«nn »l«"U-»»»"U ftn,-?,!» Sür unverlangt »lngrsanSt, Manuskript« kann Gewähr nlcht geleistet wrrärn. »^Wn'W^ Exporttndustri« ist gelähmt. Unser jzrtdustrielle» Leben yeht nahe vor dem völligen Verfall, vor dem Unter gang. Wenn di» Volkskammer in einer solchen Lag« sich versammelt, so zweifle ich nicht, daß e» ihr al» »berste» Gebot der Stunde erscheinen wird, dahin zu wirken, daß zunächst einmal in unserem Land« geordnet» Zustünde ge schaffen werden müssen (Gehr richtig). Schwer« KrankheitSerflHeimrngen phhstWer und psy chischer Art suchen unser »oll heim. Bald kn diesem, bald in jenem Gebiet« de» Reiche» machen sich spartakist'.sche Bewegungen geltend. Bon Vsrg« um unser arme» Poll bewegt .richt« ich Pen Appell an die Werktätige Bevül» keruna Sachsen», die Ausstcht-lpsigkett solcher Bestrebun gen anzaerkennen. di« nimmermehr Dum Sozialismus, nimmermehr zur Sicherung der Demokratie und Dum Glück der Arbeiter führen, sondern nur zum Untergang der letzten Güter, di« wir noch haben. Ti« BolKkammer findet eine reich« Füll* von Ar beit vor sich. Tie erste Arbeit, deren Durchführung für alle weiteren die BorauSsetzung bildet, ist di« Beratung «ll» lveruvschievimO «ine» »vrUufiOen »erstlssunU. Schon jetzt will ich kn Namen de» Gefamtministerium», da» aas der Revolution hervorging, di« Erklärung ab geben, daß wir ohne Verzug unsere Armier der Volks kammer zur Verfügung stellen werden. Sobald di« Vor. läufige Verfassung verabschiedet fein wird, soll auf Grund der darin sestgelegten Bestimmungen ein« ne«« Regierung gemäß dem Willen der Bollskammer ein gesetzt werden. Nach der Verabschiedung der Verfassung dürft« die Kammer sich in erster Linie mit der finan ziellen Lage d«S Lande« beschäftigen müssen. Dße unvermeidlichen Steuern werden unterbreitet werden. Girre Erhöhung der Einkommensteuer, Grund- und Vrgünzungssteuer werde sich nicht «rmeiden lassen, aber st« werde nach sozialen Rücksichten geschehe«. Den Wünschen der Deamte » werde Hi« Regierung auch wei terhin entgegenkommen. Sie sollen wiederum eine Teuerungszulage und eine Erhöhung de« Woh nung-gelbe» erhalten, ferner wird di« Kammer di« wei ter- Ausgestaltung der Demokratie durchzu führen haben. Hier kommt insbesondere in Vetceuht dis Erneuerung der Gemeindeverwaltung und Vie Reform per Kre'i». «nd Bezirksversammlungen Mus allen Gebieten des ökonomischen und geistigen Leben» muh neu aufgebaut werden. GS sei nur au» der Fülle der Aufgaben an di« Wohnung»fürsorge und allgemein» Wohlfahrtspflege erinnert, Gebiet«, Lei denen besonders such auf di« Mil^eS eitk der Frsuek Mechttrt wird» Lanm werden sich dk großen Problem« der Schul, und Jugeadpfleg« reihen, ferner da» Problem per Auseinandersetzung zwi. scheu Staat und Kirche. An* der.Fülle dieser An gelegenheiten sei e» gestattet, nur eine noch im beson dere» h«rau»zu-«ben, nämlich bis . > > Fr*«« der Wirtschaftlich«« Gpziattsierxktg. Dabei wäre Ueberstürzung ebenso schädlich wie Ver schleppung und ängstliche RMichtnahm« auf private Snn- verinteressen. Di« vorläufig« Regierung hat eine« Ge setzentwurf zur Verstaatlichung der Bergwerk» vvrbevet- tet. Di« schnelle «eiterförderung dieser Angelegenheit wird jedoch erschwert durch d«r im ReichSverfafsungSent- wurf, erhobenen Anspruch, daß künftig di« G«s«tzgebung über den Bergbau dem Reich« zustehen soll. Die Re gierung wird im Einvernehmen mit dem Reiche handeln müssen und -war um so mehr, al* da» «eich bereit» in Aussicht gestellt hat, den gesamten Kohlenbergbau durch umfassend, reich-gesetzliche Regelung zu foziatt- ! sicherge. fieren. Weiter aber steht di« Regierung im Begriff, stber den «inen besonder«» Sozialisierui^SauSschutz zu berufen, i« zweifelt«» dem neben Männern der Wissenschaft Fachleute h«? >.,ttsusstsnä Lckuläsck. :k»*i»ko1, t-8ti-.Z3, l. Ideell,äislrr.) »vbAlügel eb. m.Ang. b. ößeu.Alt.d. Auer Tgbl.