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Allgemeiner Anzeiger für -ie Stadt Aue, Zelle n. Umgebung Erscheint Mittwoch», Kr^tag» u. »«««tag» NbonnemenkSprei» tnkl.der 3 werthvollen Beilagen vierteljLhrlich mU Bringerlobn I Mk. durch di« Post 1 ME. Mit S Aamilienötättern: Aroystnn, Kute Heister, Aeitspie-et verantwortlicher Redaktem - «mit -egemeifter inLue (Erzgebirge). Redaktion ». Expedition Ane, Marktftraße. Jnsercki« Vie einspaltige Eorvu-zeile tv Pf. amtlich« Inserat« 25 Pfg. die «orpue-Zeile Reklamen pro Zeile 20 Pfg. All« Postanstalten und Landbriestriiger nehmen Bestellungen an. No. 109. Sonntag, den 13. September 1896. 9. Jahrgang. Nachlese von de« Zweikaisertage«. Zar Nikolaus offizieller Besuch am deutschen Kaiser hose endete bereits am Montag nach der Parade bei Gör litz; der Besuch des Zarenpaares in Mel, wohin schon das Töchterchen vorausgeschickt war, gilt dem Schwager des Zaren, dem Prinzen Heinrich und dessen Gemahlin, einer Schwester der russischen Kaiserin, es ist ein rein fa miliärer Besuch ohne jede politische Färbung. Der jugendliche Beherrscher des großen russischen Rei ches hat — das geht aus den Berichten mit aller Deut lichkeit hervor — sich während der Zusammenkunft mit Kaiser Wilhelm in dem sicheren Gefühl der Behaglichkeit befunden. Der herzliche Verkehr von Haus zu Haus hat ihn wohlthuend berührt, und mit besonderem Jntresse hat er die deutschen Truppen besichtigt, er, der schon als Thron folger unserem Heere freundliche Aufmerksamkeit in ho hem Maße geschenkt hat. Beide Momente haben sicher dazu beigetragen, daß der russische Kaiser nicht nur preu ßische Regimenter auf der Revue vorgeführt hat, sondern daß er an ihrer Spitze neben dem obersten Kriegsherrn am 5. d. in Breslau, am 7. d. in Görlitz eingeritten ist. Diese „Einzüge" brauchen keineswegs den Französin ei nen andern Einzug verbündeter Monarchen ins Gedächt nis zu rufen und das sollen sie auch nicht. Es waren spontane Eingebungen des Zaren, Beweise, daß er die höf liche Freundschaft, die ihm seitens des Kaisers entgegen gebracht wurde, zu schätzen weiß, in seiner Weise erwidern wollte. Nun hat es etwas in der deutschen Presse verschnupft, daß mehrere Lesarten über den Trinkspruch verbreitet wurden, den der Zar über den Begrüßungstoast Kaiser Wilhelms folgen ließ. Der Zar, der auch Frankreich besu chen will — und nach vorgefundener Politik auch wohl oder übel besuchen muß, wenn er eine Rundreise an die Höfe macht — gewisse Rücksichten nimmt, ist klar. Auch seine Erwiderung auf den Trinkspruch des Kaisers Franz Joseph klang etwas frostig und trotzdem wird es wohl nicht leicht einen Politiker geben, der nicht von Wichtig keit und dem vollen Erfolg des Zarenbesuchs in Wien und Trinkspruchs in Breslau überzeugt ist, der Ton macht die Musik. Linksstehende Blätrer stoßen sich ferner daran,daß unser Kaiser in seinem Trinkspruch zu sehr die Ehre betont hat, die Deutschland und dem 6. Armeekorps durch den „huld vollen Besuch" der russischen Majestäten zu teil geworden ist, während der Zar auch nicht annähernd den gleichen Ton angeschlagen habe. Höflichkeit kostet nichts und verpflichtet zu nichts; Kaiser Wilhelm ist zudem völlig der freien Rede mächtig, was von dem jungen Zaren nicht seststeht. Kaiser Wilhelm war zudem Wirt. Viel wichtiger als alle diese Aeußerlichkeiten ist die bei den Monarchen, bei den Regierungen und bei den Völkern wachsende Erkenntnis, daß es gemeinsame europäische Interessen giebt und daß sich die Völker Europas, um diese Jntressen zu verfolgen, nicht selbst untereinander aufrei zen oder nur in Schach halten dürfen. Es vertrüge sich mit diesen ernsten gemeinsamen Aufgaben, daßdieVölker und Staaten sich mit den Augen zu messen scheinen, in der Absicht, eine passende Gelegenheit zu erspähen und wahrzunehmen, um übereinander herzusallen. Stark und gerüstet stehen mächtige Gruppen jetzt nebeneinander, durch aus nicht unbedingt gegeneinander. Die Ueberzeugung ist auch im anderen Lager ein unbestreitbarer Gemeinplatz geworden, daß der Dreibund ein Friedensbund ist und niemand zu bedrohen die Absicht hat. Anderseits weiß man in den fest und untrennbar vereinigten mittel europäischen Ländern jetzt ganz genau, daß Rußland keineswegs gesonnen ist, die Ruhe unseres Weltteils selbst zu stören, daß sein Beherrscher vielmehr den entschiedenen Willen kundgethan hat, keine Trübung der bestehenden Ordnung, keine Aenderung des Besitzstandes der Mächte zuzulassen, vielweniger zu förderu. Die zweifellose Befestigung dieser Anschauungen ist die beste Frucht der Kaiserzusammenkunft in Wien und Breslau. Alls dem Auerthal und Umgebung. MittheUnn,«« vs« loealem Interesse find »er Stetzactlon stets Willkomm»«. Eine praktische nachahmenSwerthe Einrichtung hat schon seit Jahresfrist der Kgl. Sachs. Milttärverein Aue getroffen. Sr will den Soldaten welche in jetziger Herbstzeit zur Re serve entlassen werden, einen kostenlosen Arbeitsnachweis in ihrem heimathlichen Bezirk verschaffen. Dies soll in der Weise geschehen, daß den Reservisten die Auffindung der Arbeitsgelegenheit erleichtert wird, indem ihnen diejenigen Arbeitgeber brkannt gegeben werden, welche Hilfskräfte ge brauchen; dadurch wird ihnen viel Zeit, Mühe und unnöthige Lege erspart und sie haben Aussicht baldigst wieder in Ar» bett und verbimst zu kommen. Zu diesem vehufe «endet sich der genannte Verein an alle Arbeitgeber, Fabrikanten, Handwerksmeister, Unternehmer rc. mit der Bitte, ihm die HülfSkräste, deren sie in nächster Zeit bedürfen, aufzugeben, worauf dann dir Zuweisung der Arbeitsucher — für beide Theile kostenlos — erfolgen wird. Eine Verpflichtung der Arbeitgeber zur Aufnahme der Zugewiesenen wird dadurch selbstredend in keiner Weise eingegangen. Im Interesse des angedeuteten guten Zweckes ist zu wünsche», daß unsere Ar beitgeber von diesem selbstlosen Anerbieten recht ausgiebigen Gebrauch machen. Am Dienstag beehrte Herr Professor Gebauer von den technischen Staatsleyranstalten in Chemnitz in seiner Eigenschaft als Regierungs-Commissar die Deutsche Fach schule für Blecharbeiter hier mit seinem Besuche, nahm von den Einrichtungen der Anstalt Kenntniß und wohnte sowohl Vormittags wie Nachmittags dem stundenplan mäßigen Unterricht bei. Mit den länger und kühler werdenden Abenden tritt der Familientisch mir der traulichen Lampe wieder in sein volles Recht ein, das ihn» die Sommermonate beinahe entzogen hätten. Die Abende gehören der Erholung; im Sommer vornehmlich der Erholung des Körpers, im Winter insbesondere der Erholung durch geistige Genüsse. Die tägliche Zeitung, ein gute» Buch bilden den Zeitvertreib an langen Winter abenden. Und wer den Reiz des Vorlesens im gemüthlichen Heim jemals empfunden, der fürchtet sich nicht vor den Abmdstunden, an denen der Schneesturm heulend an Fenstern und Thüren rüttelt und nian keinen Hund aus dem Hause jagen mag. Um so wohliger und molliger ist es im warmen Zimmer, wenn die Lampe freundlich brennt. Das Familien glück mit seinem unvergleichlichen Zauber feiert dort seine festlichsten Stunden. Die Jüngsten liegen schon in ihrem warmen Bettchen, die übrige» Familienmitglieder sind in dem freundlichen Wohnzimmer vereint. Es wird vvrgelesen. Der Vater hat di« Zeitung gewählt, er beginnt auch unter der gespannten Aufmerksamkeit der Seinen init der neuen Ge schichte, dann löst man sich ab, der Reihe nach, und die Stunden bis zur festgesetzten Schlafenszeit vergehen im Fluge. Neustädte!, 11. September. Bei dem gestern Abend hier aufgetroffenen schweren Gewitter schlug ein Blitz in die Scheune des Herrn Schuhmachermeisters Karl Weigel von hier, welche oberhalb der Schönselder'- schen Gärtnerei stand, und äscherte dieselbe in ganz kurzer Zeit ein, da sie von hölzerner Bauart war. Die darin befindliche Ernte an Heu und Getreide wurde vollständig vernichtet. Leider war sie nicht versichert. Aus Sachsen und Umgebung. Zwickau. Ein rüstiger Fußgänger ist ein 7 «jähriger Herr, der den Weg von Zwickau nach Zeithain, um der Kaiser parade beizuwohnen, zu Fuß zurückgelegt hat. Vor einigen Jahren machte derselbe eine Fußtour von Chemnitz nach Berlin. Meerane. An übermäßigem Genuß von Brannt wein ist gestern hier ein 10 Jahre alter Knabe gestorben. Derselbe hatte sich mit andern Jungen in die Niederlage eines Materialwaarenhändlers in der Frieohofstraße einge schlichen und dort von einem Faß Nordhäuser so lange ge trunken, bis er besinnungslos liegen blieb. Der »nabe er langte infolge der voll ärztlicher Seite angewendeten Mittel zwar die Besinnung zurück, starb aber bald. P lauen i. V. Um die Zuflüsse zu unserer städtischen Wasserleitung zu sichern, hat man mchr allein die Quellen, sondern auch die darum liegenden Grundstücke mit erworben, sodaß durch deren Bewaldung die Zuflüsse nachhaltiger ge- stattet und das Wasser gegen Verunreinigung geschützt wer den kann. Im Kaltenbachthale sind die müerworbenen Flä chen 15 fis, 55 a groß und init Fichten bepflanzt worden, da diese Holzart für Oertlichkeit und Wasser-Verhältnisse am paffensten ist. Insbesondere gewähren dichte Fichtenbestände wirksame Beschattung und verhindern so die allzu starke Verdunstung des Wassers und dessen Erwärmung durch die Sonnenstrahlen. Der dichte Bestandesschluß befördert aber auch noch den relativen Feuchtigkeitsgrad der Waldluft, welcher in geschloffenen Hölzern viel stärker als in lichten, haubaren Beständen ist, wo die Winde viel leichter Zutritt haben. Zur Bepflanzung werden ungefähr 90,000 Fichten gebraucht. Im Jahre 1895 kamen von diesen Flächen 4 fiu 50 a mit 4000 verschulten und 25,000 3jährigen Fichtenpflanzen zum Anbau; außerdem noch 400 Lärchen an die Waldränder. Die noch verbleibenden Rrstflächen, ebenso die auf der alten Leitung in Shrau und Zwoschwitz bestehenden Wiesenflächrn kommen in den nächsten Jahren zur Bepflanzung. Die Be waldung dieser Grundstück« ist überaus schwierig, da nur durch Aufschüttung von gutein Boden zu Planzhügeln ein Gedeihen der Pflanzen auf den Moorlagern zu erhoffen ist. Hohnst ein.. Tin gemüthvoller Mensch scheint «in Einwohner in dem nahen LobSdorf zu sein. In seinem Ge höft war ein nicht ganz unbedeutender Diebstahl ausgeführt worden. Als nun der in Hohnstein ftationirt« Gendarm zu ihm kommt, um sich über die näheren Details zu erkundigen, ist derselbe gar nicht einverstanden gewesen, daß überhaupt deshalb eine Anzeige gemacht und möglicher Weise «ine Be strafung des Diebe» herbeigeführt werben soll. Er hatte gemeint, was einmal weg sei, das sei weg. Waldenburg, 7. Sept. Zum vierten Male seit Jahresfrist ist da« hiesige Seminar von der Gefahr, rin Raub der Flammen zu werden, bedroht gewesen. Freitag Nacht gegen >/,3 Uhr. »vährend alle« im tiefsten Schlaf lag, brach in der dicht neben dein Schlafsaal gelegenen sogeuann- ten Kistekammer Feuer aus, welche« alsbald den ganzen Schlafsaal mit dicken, Qualm füllte, sodaß die schlafenden Schüler in höchster Geiabr schwebten, den Erstickungstod zu sterben. Glücklicher Weis« bemerkte ein Schüler noch recht zeitig die Gefahr, und es gelang, den Brand, allerdings unter großen Anstrengungen, aus seinen Herd zu beschränken. Ob, wie ma>« vermmhet Brandstiftung seitens eine« Schüler« vorliegt, wird hoffentlich die bereits «ingeleitete Untersuchung ergeben. Pirna. Wie anderen sächsischen Städten, welchen eine Berliner Firma die Errichtung von Markthallen auf Kosten der Firma und ohne Beitragsleistung der Gemeinde angeregt hat, ist ein gleicher Vorschlag von einer Berliner Bausirma auch der hiesigen Stadt gemacht worden, «ine Entscheidung daraus aber noch nicht erfolgt. Die Vorschläge jener Firma laufen darauf hinaus, daß sie vollständig aus ihre Koste» Markthallen nach dem Muster der Berliner städtischen Markt hallen zu erbauen und nach 45 Jahren vollständig kostenlos an die Stadt als Eigeuthum abzutreten sich erbietet, wogegen die betreffende Stadt sich zu verpflichten hat, während dieser 45 Jahre die regelmäßigen Wochemnärkte auszuheben und keinem anderen Unternehmer in dieser Zeit den Bau einer Markthalle zu gestatten. Bis jetzt ist noch nicht bekam» geworden, daß in einer sächsischen Stadl das Projekt An nahme gefunden hat; dagegen soll dies in Preußen bereUs in mehreren Orten der Fall sein. Dresden. In Plauen b. Dr. wo wie in Löbtau im Gemeinderathe ete. Antisemiten und Konservative sich schroff gegenüberstehen, hat man ain 2. September einen „Bismarck thurm" geweiht. Der Bismarckthurm ist eine konservative Gründung. Um nun auch einen Trumpf ausspielen zu können, schrieben die Antisemiten an den Altreichskanzler u. beteten um 2 Eichen aus dem Sachsenwalde, die sie auch er hielten Nun stellten sie an den Äemeiuderath das Ersuchen, am 2. September zur Thnrm-Eiuweihung zugleich die BiS- marck-Eichen pflanzen zu dürfen. DaS lehnte der in der Majorität konservativen Gemeinderath ab. Die Antisemiten sollten die Eichen für sich Pflanzen, bis dieser dafür geeignete Platz genügend hergerichtet wäre. Das war Wasser ins Feuer. Die „Deutsche Wacht" brachte scharfe Artikel, die Antisemiten versandten sogar ein besonderes Flugblatt in dieser Sache im Orte, aber die „Eichen" find bisher unge pflanzt und werden es vielleicht auch bleiben. Kirchliche Nachrichte« von Aue. 15. Sonnt, nach Trin.: Vorm. 9 Uhr: Haupt-Gottesdienst. Predigt über Ps. 37, 4—6 k. Thomas. Abends 6 Uhr: Gottesdienst. Tert: Galat. 5, 25—6ö Diac. Oertel. Abends 8 Uhr. Ev.-lnth. JünglingS-Berein. Mittwoch den 16. Sept. Abends >/,9 Uhr Bibclstunde im (5v.-luth Männerverein über 2. Tim. 2: 1". Thouias. Mrtroralagi sches. »arometerftano am Früh 7 Uhr. Sc; itember Wetterhäuschen aus der König- Albert-Brücke. Sehr Nocken 750— Beständ. schön Schön Wetter Veränderlich 730 Regen (Wind) Biel Regen Sturm 710—M Temperatur n. Cels. am 11. Septbr. -s- 13° M740 » " " "" ---- Windrichtung ^-730 am 11. Septbr. S. W ,, 12. N.-W. — 720 Wetter —" am 1k. Septbr. Bedeckt. „ 12. „ Regnerisch. Schwarze und farbige reittseidrre v«mvv-LIeiävr-8totk« 2HL Spezialität: „Brautkleider" vraao 8vd«lleador«r»r, Vkvmnltr. Jedes Maaß zu Fabrikpreisen. Uuvker perto- uns ,p,,,n»eei. —- im S«t»*«etl»ti1 eeSuriet. —— - doppelbr. modernste Dessins u. Farben L M. 1.15 Pf. pr. Mtr. VVasokstolk« «ou»»«lino I»iov SEtir. waschecht » »s Psg. per Meter t «» ok». p«r u«e«r versenden in einzelnen Metern franko in« Hau«, Modebilder gratis oerrmsrfi » v.., peankwe, u. u. Separat-Abtheilnng für Herrenkleiderstoffe: kl «Ukkin v. 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