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Anzeiger ->>» Elbeblatt für Riesa, Ttrehia und deren Umgegend. WochkifchrifI zur Belehrung und Unterhaltung. ^§22. Dienstag, den 18. Marz 1851. Ä e r nt k f ch t e ß. Dresden. 12. März. Unser heikle schließen- der Fckstenmarkt, bei dem der Kleinhandel durch das milde Wetter sehr begünstigt wurde, ist leider diesmal nicht ohne einen bedauerlichen Unglücks fall vorübergegangen. Gestern Vormittag ist näm lich die Fran des zum Markte hier anwesenden Schuhmachers Hamann aus Radeburg, als sic in der Brcitegaffe vor dem „Rittcrhofe" vorüber ging, von einem durch zwei Auslädcr von einem Frachtwagen hcrabgcworsenes, circa 4 Etnr. schwe res Waarencolli getroffen und dergestalt gegen die Wand geschleudert worden, daß sic am Kopfe be deutend beschädigt und ihr ein Bein zerschmettert ist. Durch hcrbeigcholte Polizeimannschaft wurde die arg zugerichtete Frau ins Krankenhaus ge schafft, die beiden Aufläder aber sind wegen Ver dachts grober Fahrlässigkeit beim Abladen jenes Wagens in Haft genommen und heute dem Crim- minalgericht übergeben worben. Meißen, den 12. März. In dem 1s Stunde von hier entfernten Dorfe Roitzschen ist ein Verbrechen verübt worden. Eine Magd, Chri stiane Leopold aus Rvbfchütz, bei dem Guts besitzer Z. dienend, die ihre Schwangerschaft zu verheimliche» gewußt hat, hat ihr neugeborncs Kind am vorigen Donnerstage in eine Kloake ge worfen. Die scheußliche That wurde noch den selben Tag entdeckt. Durch den hiesigen Bezirks arzt sind beteits die ärztlichen Untersuchungen vor genommen, und die Untersuchung ist cingeleitet. In Bezug auf die an der Auszüglerin Knch- ler in Rosenthal verübte Vergiftung (s. Nr. 20) ist von einem der Jnhaftaten, dem Soldaten Vieh- rig, bereits die Mitwiffenschaft an dem verübten Verbrechen eingestanden worden, und eS steht zu hoffen, daß die gerichtliche Untersuchung recht bald zur Ermittelung der wahren Thäter führt. Be richtigend haben wir zu bemerken, daß die in Pirna verwahrten Jiihäftaten nicht zu Leu Verwandten der Küchlcr gehören. Am 8. März wurde mi Walde Lei Ravebeil der Leichnam eines jungen Mannes ÄUsgefunden. Der Selbstmörder hatte sich seinen Tvd gleichzei tig durch Erhängen (mittelst einer schwachen Schlinge) und durch Erschießen (mittelst eines Tcrzerols za geben versucht. Man sand den Leich nam mit der zerrissenen Schlinge um den Hals in seinem Blute liegend, während die andere Hälfte des Strickes noch an sdem Baume befestigt war. An den Kleidertaschen des Unglücklichen befand sich ein Zettel, worauf bemerkt war, daß er Fr. Ang. Trützschler heiße und ans Leipzig sei. Harth au bei Bischofswerda, den 13. März. Vor mehren'Tagen verunglückte hier der Baucr- gntSbcfltzer Teich auf eine Weise, die für Land leute warnend ist. Es hatte sich während der Nacht in dem Stalle ein Ochse losgerissen. Der Besitzer, von dem Lärm, den das Thier verursachte, geweckt, stand auf, nm dasselbe fcstzubindcn. Da geht das wüthende Thier aus seinen Herrn los und verwundet ihn so gefährlich, daß er nach we nig Stunden Unter den heftigsten Schmerzen starb. Am. 6. März l. I. ging ein früherer Wald schütz, Namens Grimm, von Bischofsheim, im Kürhesstschcn, nach Seckbach. Er besuchte dort seine frühere Dienstherrschaft, aus alter Bekannt schaft her. Seine frühere Gebieterin, eine junge Frau, Namens Neidhart, machte ihn daraus auf merksam, warum er keine Flinte mehr trage? Er, der Waldschütz, erwiedcrte daraus, daß er doch noch ohne seinen Stock Waffen habe. Darauf zog er eine Pistole heraus und ohne allen Zwei fel spannte sich der Hahn in dim. Kleidern und schoß seine frühere Wohlthäterin todt darnieder. In der Abendstunde des 7. März ist in Gotha an einem sehr belebten Brunnen, fast in Mitte der Stadt, eine hochschwangere Frau mit einem großen, scharfen Messer durch den Leib gestochen