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MMN sb WM »t1«t «nd Umgegend Zlmtsblatt I 70. Jahrs Dienstag, den 27. Juni 1S11 Nr. 73 Mi«isteri«m -e- J««er« Wilsdruff, am 26. Ju«i 1911. ost rcht. gen llt fürsten Öen, 'se, musc, Ber^. 0 w. .'ck die sie aus Anlatz des Erkrankung»- oder Todesfalles schon selbst getroffen hat oder zu tuffen beabsichtigt Dresden, de» 21. Juni 1911. Uener nnr nllesk Welt. In Berltn ist gestern der neue deutsch-japanische Handelsvertrag Unterzeichnet worden. Im preußischen Landtag erklärte der Landwirtschastsminister, alles zu tun, um einer Verbreitung der Maul- und Klauenseuche durch die Manöver vorzubeugcn. Die Internationale Hygieneausstellung wurde bis einschließlich 23. d. M. von 1579144 Personen besucht. Gestenr wurden die Dresdner Kolonialmissionstage durch Ober- hosprediger Dr. Dibelius eröffnet. In Leisnig fand gestern der Vcrbandstag Sächsischer Hausbesitzer- Vereine statt. Die türkische Studienkommission ist gestern abend nach Posen abgereist. In Schneidemühl Ist die Zahl der an Typhus Erkrankten aus über 150 gestiegen. Der Verteidiger des im Zuchthaus sitzenden Rechtsanwaltes Karl Hau hat ein neues Mederausnahmeversahren beim Landgericht Karls ruhe beantragt. In Triest ist gestern der erste österreichische Dreadnought vom Stapel gelaufen. Er erhielt den Namen „Viribus Hrütis". Das Kabinett Frankreichs reichte vorgestern abend seine Demission ein. An die Krönungsfeier schloß sich vorgestern der scierlichc Umzug des englischen Königspaares durch die Straßen LondonS.s Die Türken erlitten in Jemen eine schwere Niederlage; mehr als 1000 türkische Soldaten wurden getötet. Mi«dest<«- drei J«hre, drei M»«ate und fü«fzeh« Tage im Fegefeuer. Eine wahrhaft „brennende" Frage, die vielleicht schon manche» gläubigen Katholiken grquält habe« mag — die Frage «Lmlich, wieviel Zeit seine Seele der einst im Fege» feuer mindestens zubringen müsse, findet jetzt, so schreibt der „Frkf. Zig." ein Leser, eine präzise und zur wirklichen Beruhigung der besorgten Gemüter sicherlich beitragende Beantwortung durch folgende unwiderlegliche Berechnung, die ein Jesuitenpater angestellt hat. Das „Journal d'Älsace-Lorraine" hat sie dieser Tage veröffentlicht. Es heißt da: „Wir begehen im Durchschnitt 10 Sünden in einem Tag, also 3650 in einem Jahre, oder rund 3000. In 20 Jahren macht das 60000 Sünde». Nehmen wir an, daß unsere Gebete uvd unsere Almosen die Hälfte davon tilgen können, so bleiben «och 30000 Sünde«, für dte wir im Fegefeuer zu leiden habe» werde«. Nun tilgt eine Stunde Schmerzen im Fegefeuer je eine Sünde. Demnach kann man leicht ausrechnen, daß jeder gläubige Katholik an diesem Orte der Schmerzen ungefähr drei Jahre, drei Monate und fünfzehn Tage verweilen muß." — Das also ist das Mindestmaß. Es wäre vielleicht sehr lohnend, wenn der so rechnerisch veranlagte Pater auch einmal das Höchstmaß berechnen oder eine Staffel je nach der Sündenzahl pro Tag aufstellen wollte. Denn mit einer Sündenzahl von zehn pro Tag dürfte doch vielleicht mancher nicht auSkommen. Ausland. Die Erträgnisse de- fra«zösifche« Tavakm-«»p-l-. Aus Paris wird berichtet: Dte jetzt abgeschlossene Statistik über die Erträgnisse deS französischen Tabak monopols während der letzten Jahre zeigt, daß der Ta- bakverbrauch in Frankreich sich trotz des Stillstandes der Bevölkerungszahl in ständig aufsteigender Linie bewegt und daß die Einnahmen de» Staates von Jahr zu Jahr wachsen. Die Staatskasse hat im Jahre 1909 durch da» Tobakmovopol nicht weniger alS 488685789 Frs. ein genommen, genau 9209125 FrS. mehr als im Vorjahr. Näch Abzug aller Verwaltungskosten bleibt dem Staats säckel rin Reingewinn von nahezu 398 Millionen FrS. Der Tabakverbrauch in Frankreich beträgt auf den Kopf der Bevölkerung jährlich genau 1 Ktlogram 38 Gramm, wofür der Staatsbürger 13 Frs. 44 Cent, bezahlt. 12 Fis. 39 Cent, davon find Reingewinn des StaateS. Auf je 817 Einwohner entfällt eine TabakverkaufSstclle. Dte «Orrupti»« tu der russische« Verwaltung. Vor dem Moskauer Militärgericht begann der Sen- sattonSprozeß gegen 66 Intendanten sowie fünf Vertreter der Firma Thiel wegen Betrügereien und Schmiergelder- anvahme während der Jahre 1904 bis 1989. Es sind über 250 Zeugen geladen. Einer der Zeugen, Fabrikant Stnitein, erklärte, seit 28 Jahre» kannte er nur drei Intendanten, dte keine Schmiergelder annahmen. Die er Heim n führle ren schom h kamen, nung in r großen erst 1700 nd zwar irr. Arlotlo ionische» mrede zu !: Einige , wie der wie das ode, wie big noch 3«» Der Stadtrat. Politische Rundschau. Wilsdruff, den 26. Juni. Deutsche- «eich. Da- Ende de- Reich-invalideufond-. Vis zum 3. Juli d. ist der 2. Termin LandeSkullurrevte und bis zum 14- Juli d. F da» 2. Vierteljahr Schulgeld an die Stadtfteuereinaahme zu entrichten. Nach Ablauf der Zahlungsfristen erfolgt Einleitung der BeitreibungSverfahren». Zeugen' mt!"' — mn ver- Wieviel „Eiseubahuer" gidt es im Deutsch,« Reich. Nach den neuesten Feststellungen der deutsche« Eisen- bahnverwaltung waren bei Beginn des Jahres 1910 in der gesamten deutsche» Betriebsverwaltung 695557 Per sonen beschäftigt. Im Verwaltungsdieost sind insgesamt 30765 Personen beschäftigt, nämlich 20358 festangestellte Beamte, 6278 Diätare und 4129 Arbeiter. Der Zagbe- förderunqs- und Werkstättendienst erfordert ein Personal von 182803 Mann. Von diesem sind 48465 Mann als feste Beamte angestellt, 1639 Diätare und 132699 Ar- bester. Im Bahnhoisabfertigungs- uvd ZugbeglritungS- dienst sinn 307087 Personen beschäftigt. Eigentliche Be amte sind avon 140196, 13582 Mann find als Diätared tätig und 153409 als Arbeiter angestellt. Schließlich ist noch der BahnunterhaltungS- und Bewachungsdienst zu erwähnen. Hier find 174899 Personen beschäftigt, davon find 34131 Mann festangestellte Beamte, 2149 als Diä tare tätig und 138609 Arbeiter. Die Gehälter für die 695557 Personen betragen 1022457746 Mark; durch schnittlich kommt also auf jeden Mann ungefähr eia Ein kommen von 1600 btS 1800 Mark. Die Betriebsverwaltung der deutsche» Eisenbahnen ist eine der größtin der Erde. Nach ihr kommt die englische, dann die österreichische, nach dieser die französische. Die verhältmäßtg wenigsten Beamten beschäftigen die Eisenbahnen von Italien und Amerika. 117,7 Willio«-« U-h-rfchutz. Der Jahresabschluß der Reichshauptkasse hat nach der „Nordd Allg. Ztg." für das Rechnungsjahr für 1910 einen Ueberschuß von 117,7 Millionen Mark ergeben. Hauptbestandteile des UeberschusscS sind: ein Mehr an Zoll- und Steuereinnahmen von 57,5 und an Einnahmen aus dem Bankwesen von 3.6 Millionen Mark, ein Mehr- Überschuß der Reichspost von 19,7 und der ReichSeisen- bahnen von 11,8 Millionen Mark, eine MinderauSgabe bet der Reichkschuld von 9.9, beim Heer von 4,7 und bei der Marine von 1,6 Millionen Mark. Dazu treten er höhte Ausgletchungsbeträge mit 3,9 Millionen Mark. U». günstiger als der Voranschlag stellt sich nur der Abschluß der Retchsdruckerei mit einem Minderüberschuß von 1,5 Millionen Mark. Der Abschluß ist erst am Dienstag gemacht worden. Dte „Nordd. Allg. Ztg." knüpft an ihre tatsächlichen Mitteilungen folgende Bemerkungen: Der befriedigende Jahresabschluß ermöglicht es, de« großen Fehlbetrag von 1909 schneller zu tilgen, als das Finanz- gesetz vom 15. Juli 1909 voraussetzte. Noch verbleibt dte zweite Aufgabe, die Belastung des außerordentlichen Etat« tatsächlich i» die Grenzen zurückzuführen, welche bereits vor einiger Zeit grundsätzlich gezogen worden sind. Bet Festhalten an den bisher beobachteten strenge» Haushaltregel« und bei fortdauernder AufwärtSbewegung unserer Einnahmen kann dieses Ziel schon binnen kurzem erreicht werden. Wenn eS erreicht ist, werde« dte Nach- Wirkungen der hinter uns liegenden Finanzperiode über wunden sei». Mittwsch, den 5. Füll IM, vormittag- /,1« Uhr findet im Sitzungssaale der amtShauptmannschafttichen Kanzlei öffentliche Sitzung der Vezirksansschnfser statt. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge im Anmeldezimmer des amtshaupt mannschaftlichen Dtenstgebäudes zu ersehen. Meißen, den 21. Juni 1911. »na Die «-«iglich- Amt-Hauptma««schaft. ein Herr, Sie ver ark!" tnrk." ann jcH Dieners — rauch' „Wolle» aben, et ganz ev ühundesi cht sehr, anderer' ui, meinO escWM allen!" . JnsertionSpreiS 15 Pfg. pro vlergefpalteue KorpaSzeile Außerhalb deS AmtSgerichtSbeMS Wilsdruff 20 Pfg. Zeitraubender und tabellarsicher Satz mit SO Prozent Aufschlag. Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Austraggeb. in Konkurs gerät. kür die Kgl. AmLshaupkmann schäft Meisten, für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, sowie für das Kgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Birke«bain Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühnborf, Kaufbach, »effelsdorf, Kleinschö«berg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirche», Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrttorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschörberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedtwalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bet Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Tannebtlg, Taubenheim, Unkersdorf, WeiStropp, Wtldberg. Mit -er wöchentlichen Beilage „Welt im Vild" und der monatlichen Leilage „Nnsere Heimat". Druck und Verlag voll Arthur Zschunke, WtlSdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Zschunke, Wilsdruff. Dte B-rorduung über die A«reigepsiicht bei ansteckende« Kr««k- Heiten vom 29. April 1995 (Gesetz- und Verordnungsblatt Seile 149) wird mit Wirkung vom 1. Jnli 1911 an abgeündert und ergänzt, wie folgt: Der behandelnde Arzt hat die Anzeige nach 8 2, dte ihm bei edem Erkrankung»- und Todesfall an Crupp, Diphtherie und Scharlach, sowie bei jedem Verdachts- ErkrankungS- und Todesfall an Genickstarre und TyphuS obliegt, nicht Mehr an »en BezirkSarzt, sonder«, wie dte nach 8 3 Anzeigepflichtigen, an die Polizei- beh-rd- deS Aufenthaltsortes des Erkrankten oder des SterbeorteS zu erstatten. Bet schriftliche« Anzeigen Haden die Aerzte auch künftighin einheitliche Vor- drucke zu benutzen, dir sie nunmehr aber von de« Poltztibehörden kostenlos erhallen. Die Polizeibehörden können diese Vordrucke jederzeit unentgeltlich vom Ministerium des Innern beziehen, das ihnen umgehend eine Anzahl davon zuferttgen wird. Den Vorrat an solchen Vordrucken, de» die Bezirksärzte um 1. nächste» Monats noch besitzen, habe» sie an die Polizeibehörde ihres Amtssitze« abzugeben. Dte Bestimmung im Schlußsätze von § 2, wonach keine Frankierung Ser mit der Post gesandten ärztliche« Anzeige» verlangt wird, bleibt unverändert. Es dürfen jedoch diese Anzeigen nach neuerdings getroffener Entschließung des R-ichspostamte« nicht Mehr, wie eS nach einer früheren Vereinbarung mit den Postbehörden bisher «ach- gelasse« war, als „Portopflichtige Dievstsachen" bezeichnet werden, da fit nicht lä»ger vom Zuschlagporto befreit sei« sollen, wenn sie unfrankiert geschickt werde«. Dte Polizeibehörde hat alle Anzeige« der Aerzte »ach ihrem Eingang an den v-zirk-arzt weitrrzugeben. Dabei hat sie ihn ebenso wie bei Mitteilung der «ach K 3 bei ihr eingehenden Anzeige» von den Abwehrmaßregeln zu benachrichtigen, Eri Leint wöchentlich dreimal und zwar DienStag», DonuerStaas und Sonnabends. Inserate werden tagS vorher bis mittags 12 Uhr angenommen. Bezugspreis vierteljährlich 1,35 Mk. srei inS HauS, abgeholt von dn Expedition 1,30 Mk., durch die Post bezogen 1,54 Ml. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. Im Etat für 1911 ist als Rekbestand des Reich». invalidenfondS ein Betrag von 7,5 Millionen Mk. vor gesehen. Nach den Ausgaben, die für daS Jahr 1910 — «ach dem soeben erfolgten Abschluß — erwachsen sind und «ach dem Ergebnis der für Rechnung des Reichsinvaliden, fonds stattgehabten Verkäufe an Effekten stellt sich der für 1911 verbleibende Rest tatsächlich auf 8,8 Millionen Mark. Das bedeutet aso ein Mehr von 1,3 Millionen Mk. Nach dem Etatsansatz für 1911 belaufen sich die Aus- gaben für Penstone« der Kriegsinvalideu auf 32,5 Mil- i Itone» Mk. Unter der Voraussetzung, daß dieser Etats ansatz durch die Ausgaben nicht überschritten wird, werden H>e zur Ergänzung aus den allgemeinen Reichsmitteln zur Verfügung gestellten 25 Millionen Mk. nicht voll in genommen werden. Da die Pensionen aus dem -Involldenfonds bekanntlich monatlich im Vorau« bezahlt werden, so ist gegenwärtig durch die bereit» für drei erfolgten Zahlungen der Reichsinvalidenfonds, » Einstige Höhe sich auf 561 Millionen Mk. belief, die"^?^ ^üittttg aufgezehrt. Infolgedessen werde« sich Re«»« für die KrirgStnvaliden aus allgemeinen StatsÄ^n bereitgestellt werden müsse«, für da» nächste -elaAr voraussichtlich auf rund 32 Millionen Mk.