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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich t Mark 20 Pf. Anzeiger Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit tv Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. k. Jahrg. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. Donnerstag, den 3. Februar L88I. Sta-tgemein-erathsfitznng Freitag den Februar 1881. Bekanntmachung. Die am I. Februar vts. fällige Grundsteuer auf I. Termin ist mit 2 Pf. pro Einheit längstens bis zum 10. Februar vis. an die Stadtsteuer-Einnahme zur Abführung zu bringen. Zwönitz, am 29. Januar 1881. Der Bürgermeister. Schönh err. Tagesgeschichte. Deutschland. Der Zusammentritt des Reichstags wird zwischen dem 16. und 2o. Februar erwartet. Wenn in dem letzteren in der That außer dem Budget die sämmtlichen Steuergesetze und, wie es den Anschein hat, auch die Entwürfe über das Arbeiterversicherungs gesetz und das Jnmmgswesen zum Abschluß gelangen sollen, so dürfte die Zeit bis zum Ablauf der Mandate der jetzigen Mitglieder kaum ausreichen. Das voraussichtliche Resultat der sämmtlichen, im vorigen Jahre unerledigt gebliebenen Entwürfe berührt jedenfalls nicht die Nothwendigkeit sehr eingehender Debatten über dieselben. Unter allen Umständen geht man einer langen und sehr bewegten Session entgegen. Oesterreich-Ungarn. Im cisleithanischen Ministerium soll es im Verlauf der letzten Woche wieder gekriselt haben, und zwar soll sich Minister Taase in der Enge befunden haben, weil die Czechen Ursache gehabt Hütten, mit ihm unzufrieden zu sein, — weshalb ist nicht ganz klar geworden; aber Rieger und Genossen sind ja bekannt lich so mächtig in Oesterreich, day dem Minister schon ein böser Blick von ihrer Seite genügen mnß, um denselben zu veranlassen, seinen Cylinder in die Hand zu nehmen und zu gehen. — Diesmal hat er es indeß noch nicht gethan. Frankreich. Je weniger man von dem Präsidenten der französischen Republik Grevy hört, desto mehr macht Monsieur Gam betta von sich reden. Es vergeht fast keine Woche, in welcher er nicht einen Speeg von Stapel laufen läßt und jeder Anlaß ist ihm willkommen, der ihm Gelegenheit bietet, sein „politisches Programm" vor der Welt darzulegen. Die letzte Rede, welche er gesprochen, zeichnet sich hauptsächlich dadurch aus, daß sie durch den Glauben, Gambetta fei ein enragirter Freund Griechenlands und habe sich persönlich dem Könige Georgios gegenüber verpflichtet, einen dicken Strich machte. Gambetta erklärte, Frankreich werde sich im Vereine mit den Großmächten an der Regelung der griechischen Grenzfrage mit allen Kräften betheiligen, aber auf irgend eine specielle Hülfe hätten die Griechen, brächten sie den Frieden, ganz und gar nicht zu rechnen. Diese Rede hat überall mit Ausnahme Griechenland natürlich einen sehr guten Eindruck gemacht, der nur durch das Ge fühl etwas abgeschwächt wird, daß es doch eigentlich Sache des Präsidenten Grevy gewesen wäre, eine derartige Erklärung abzu« geben. Je nun, uns bäucht, Grevy weiß zu gut, daß er bereits die Vergangenheit präsentirt, während die Zukunft Gambetta heißt. Schweiz. Der große Rath in Luzern nahm den Antrag auf Wiederherstellung der Todesstrafe und Kettenstrafe an. England. In Transvaal hat ein großes siegreiches Gefecht der Boers gegen die englischen Truppen unter Sir George Colley, dem Gouverneur und Oberbefehlshaber in Natal, stattgesunden. Der General hat, wie alle englischen Truppensührer bei Beginn eines Krieges in-den letzten Jahren zu thuu pflegten, den Feind unter schätzt. Im Vertrauen auf die Bravour der englischen Soldaten ist er mit nur 1600 Mann in Transvaal eingerückt, um die Boers zur Unterwerfung zu bringen, ohne Verstärkungen abzuwarten. Das Resultat dieses unverantwortlichen Schrittes ist eine empfindliche Niederlage der englischen Waffen. — Inzwischen scheint der Krieg schon neue Schwierigkeiten heraufzubeschwören. Wie nämlich der Telegraph aus Amsterdam meldet, hat das General-Comitee für die Transvaalfrage beschlossen, an den König der Niederlande eine Adresse zu richten und ihn zn ersuchen, er möge Seitens seiner Regierung bei der englischen Regierung auf diplomatischem Wege Schritte thun lassen, um dem Kriege im Transvaallande ein Ende zu machen und um die noch bestehenden Schwierigkeiten durch die Wiederherstellung und Consolidirung der Unabhängigkeit des Transvaallandes zu be seitigen. Rußland. Das „Journal de St. Petersburg" giebt einen historischen Ueberblick über die russischen Operationen in Central- Asien, welche nothwendiger Weise zu der letzten Expedition geführt hätten. Die Ziele derselben seien nunmehr auf's glänzendste erreicht worden, und würden die weiteren Entschließungen der Regierung hin sichtlich der aus dem errungenen Erfolge zu ziehenden Vortheile hauptsächlich von den Informationen des General Skobeleff abhängen, welche derselbe an Ort und Stelle selbst in sicherer Weise gewinnen werde. Die Negierung habe sich zu ihrem bisherigen Vorgehen einzig und allein durch das Bestreben, die Grenzen des Reichs sicher zu stellen, sowie im Interesse der Civilisation und der Ausdehnung des Handels bestimmen lassen. Die weiteren Maßnahmen der Regierung in der Verfolgung dieses Zieles würden dem praktisch Möglichen Rechnung tragen und eine richtige Abwägung der zu erreichenden Vortheile, sowie der zu übernehmenden Lasten zur Grundlage haben. Griechenland. Die Griechen haben nunmehr, wie sie an geben, 65,000 Mann unter den Waffen und ihr ganzes Land soll einem großen Heerlager gleichen. Wie viele von diesen 65,000 Mann wirklich felbsttüchtig sind, das sagt man in Athen freilich nicht, aber es läßt sich leicht denken, daß die Zahl wirklicher Soldaten eine sehr geringe ist. Denn, Armeen stampft man heute nicht mehr aus der Erde und gediegene Soldaten erhält man noch nicht, wenn man Alles, was eine Muskette tragen kann, in den Waffenrock steckt. Die Türken fürchten die griechische Armee auch ganz und gar nickt und wenn es wirklich zum Kampfe kommt, wird man bald sehen, wie es mit der hellenischen Bravour bestellt ist. Es ist jedoch noch immer Hoffnung vorhanden, daß es nicht zum Kriege kommt, denn es fehlt in Athen neuerdings an dem Nöthigsten, am — Gelds. Eine Anleihe, welche die griechische Regierung in Paris machen wollte, hatte keinen Erfolg, denn da man tn Athen bereits Alles, was versetzbar war, versetzt hat, so konnte man für oen neuesten ge planten Slaatspump keine Bürgschaft mehr bieten. Kostales und Sächsisches. — Im Anschlusse au die in unserem Blatte erwähnte Ange legenheit: das Verbot der Führung des kaiserlichen Wappens resp. die Erlaubniß der Abbildung des Kaiserlichen Adlers betr., theilen wir im Interesse unserer Leser mit, daß mittels Allerhöchsten Erlasses vom 16. März 1872 allen deutschen Fabikanten der Gebrauch und die Abbildung des Kaiserlichen Adlers in der durch Allerhöchsten Erlaß vom 3. August 1871 unter 2 (nicht zwei Formen) festgesetzten Form nämlich: daß als Kaiserliches Wappen der schwarze, einköpfige, rechts sehende Adler mit rothem Schnabel, Zunge und Klauen, ohne Scepter und Reichsapfel, auf dem Brustschilde den mit dem