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Nr. Dresden, den 17. Dttbr. 18 io. 117. ueber den Einbau des Waids und die Mittel, den Indigo aus die ser Pflanze zu gewinnen. Von: Herrn von P u y m a u r L n, Mitgl- dcS gesetzg. CorpS. (Aus dem Moniteur 1310. Nr. 243. und folg.) Erster Abschnitt. Deschreibung der Pflanze. Histo rische Nachrichten über die An wendung derselben und den Waidhandel. «^^er Waid*) (iguns nnctoriu 1^.), wel cher zu der 2len Ordnung der fünfzehnten Klasse im Linneischen Pflanzensystem gehört, wachst fast in allen Gegenden von Europa; in Italien, in England, in der Türkei, im ehemaligen Piemont, in Corfu, in Oesterreich, in Thüringen **), in Belgien und in Alt- Frankreich in den Departements Calvados, Vauciüse, und besonders in den drei Depar tements Tarn, Ober-Garonne, Aude, welche die ehemalige Seneschallschaft Toulouse oder die Landschaft Lauraguats bilden, deren Be wohner (die Tectosagt) schon zu der Römer Zeiten wegen des Anbaues und der Benu» tzung des Waids bekannt waren. (Bei dem Geschlechte, wozu der Waid gehört, ist die Schote einfach, oval lanzetför- mig, znsammcngedrückt, mit einem Griffel ge krönt, einfächerig und einsamig. Der ge- *) Griechisch; <5-*^ Lsaris; bei den Römern Zlaznrni, (von dem keltischen §Ia8s, blau); englisch: n'o.iä; ital. in Corfu: v-i-ü (-. i. Färbestoss); polnisch: sUUo; ftan- rönsch: ßne8Üe, in Nordfrankreich noneäe, in Südfrankrerch pastel. Den letzter« Namen giebt Man auch dem aus den Blättern bereiteten Teige, den man ;um Färben braucht. ** ) In Deutschland ward schon im zehnten Jahrhunderte der Waid zur Färberei gebraucht. In Thüringen ward derselbe, besonders in der Gegend von Erfurt, schon im iztcn Jahrhundert ge/ baut. Im Jahre 1260. streuten die Erfurter auf den Plätzen der von ihnen zerstörten Raubschlös- jer Waid aus, zum Andenken, daß Erfurter da gewesen. Noch im Jahre 1616. bauten 302 thürin- Aaaaaa