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24. Jahrgang Ein Infanterie- Verstärkung, des Die Mann- hat am Nachmit- »»»« »» pf,an>,,, -uiwiirtig» W«, 1 ««ich.mark, amtlich« z«Il« « Ps«nn>„. ZranMfcke Pressestimmen T!ie Pariser Presse hat sich! bisher auf eine eini- gehcnde Wiedergabe der verschiedenen Nachrichten über den Verlauf des Fluges des „Graf Zeppelin" und die Landung des Luftschiffes beschränkt. Jetzt hebt sie mit Befriedigung die aus Deutschland kommenden Meldun gen hervor, die Frankreichs Hilfeleistung rückhaltlos anerkennen. In diesem Zusammenhang wird mit be sonderer Genugtuung verzeichnet, daß Dr. Eckener den deutschen Generalkonsul in Marseille ermächtigt habe, die ihm vor der Abreise au» Friedrichshafen in den Mund gelegten abfälligen Aeuß-erungen über Frankreich zu dEntte««» Der Zeppelin in Frankreich »Graf Zeppelin« ip Toulon Dir. Eckener hat am Sonnabend abend in Beglei tung des Gesandtschaftsrates Dr. Clodius von der deutschen Botschaft in Paris dem Unterpräfekten von Toulon einen Besuch abgestattet, um ihm persönlich seinen Tank für die von ihm angeordneten Hilfsmaß nahmen zur Erleichterung der Landung des Zeppelin- lustschisfes zum Ausdruck zu bringen. Der Mariuepräfekt von Toulon, Vizeadmiral Vin- dry, hat Weisung gegeben, daß, falls die deutschen Monteure eine materielle oder persönliche Hilfe brau chen sollten, Spezialisten der Marinefliegertruppe un verzüglich zur Verfügung gestellt würden. Was die Gerüchte über einen Sabotageakt an den Motoren anlaugt, so hat Dr. Eckener mehrmals nach drücklich betont, daß er niemals eine derartige Ver mutung gehabt habe. Sein Vertrauen in die Lei stungsfähigkeit des „Graf Zeppelin" sei unerschüttert. Er sei fest entschlossen, nach Durchführung der Repa- raturarbeiten au den Motoren den Flug nach Amerika wieder anzutreten. Im Verlaufe des Sonnabend nachmittag war das Lllftschisf zur Besichtigung freigegeben, von welcher Möglichkeit die Bevölkerung und die an der Riviera weilenden Touristen und Kurgäste starken Gebrauch machten. Unter den Besuchern befand sich auch der sozialistische Abgeordnete und Berichterstatter für das Budget des Luftfahrtministeriums, Nenaudel, der von Dr. Eckener in liebenswürdiger Weise emp- fangen wurde. Mm ersten Pfkngstfe'ertag war der Zustrom der Besucher, die das Zeppelinluftschisf besichtigen wollten, so groß, daß die Automobile die Zufahrtsstraßen zum Flugplatz vollkommen verstopften., Regiment aus Hheres mußte zur Ordnungsdienstes eingesetzt werden, schäft des „Graf Zeppelin" tag des ersten PfingstfeiertageS in Begleitung von französischen Matrosen die Stadt Toulon besichtigt. Während die Mannschaft die erste Nacht nach der Landung an Bord des Luftschiffes verbracht hat, wurde sie dann in der Kaserne des Flug platzes Cucrs untergebracht, die Offiziers in der Offi ziersbaracke. Der Platzkommandant hatte Dr. Eckener ein Zimmer im Kommandanturgebäufde angeboten, wo von Dr. Eckener infolge seiner Abreise nach Fried richshafen in der Nacht zum Pfingstsonntag keinen Gebrauch machen konnte. Ein heiterer Zwischenfall ereignete sich am Sonntag .nachmittag. Ein franzö sischer Journalist ließ sich von einem Deutschen, den er für ein Mitglied der Besatzung des „Grafen Zeppe lin" hielt, einige Fragen beantworten und wollte dann den Namen seines Gewährsmannes wissen. Dieser stellte sich als Direktor im Luftschiffbankvnzern, Graf Soden, vor. Der französische Journalist erklärte dar aufhin ganz erstaunt: „Sie sind Gras Soden? Der französische Polizeikommissar zerbricht sich den Kopf, um festzustellen, wo Sie und noch ein anderer Passa gier des Luftschiffes geblieben sind. Sie wurden bei der französischen Polizei als vermißt gemeldet." Be kanntlich war am Abend der Landung des Luftschiffes bestimmt worden, daß sämtliche Passagiere in der Stadt in Hotels übernachteten, während die Mann schaft an Bord verbleiben sollte. Graf Soden und ein anderer Passagier blieben jedoch auch an Bord, was die Meldung van ihrem Verschwinden veranlaßte. i In fast sämtlichen Blättern kommt zum Ausdruck, daß di« l Landung des Zeppelin auf französischem Boden Anlaß ,n feinem besseren gegenseitigen «erstehen bei der Völker werden könnte, wenngleich einige rechts stehende Organe nicht nm eine ideell«, sondern auch eins mate rielle Anerkennung erwarten, wobei aus di« Reparation-Ver handlungen angespielt wird. „Journal des Debats" behauptet, daß die Fahrt des Zeppelin der Sache der großen lenkbaren Luft schiffe einen tödlichen Schlag versetzt habe. — „Jn- transigeant" gibt den deutschen Zeitungen recht, die von einem historischen Augenblick sprechen, und sagt- zum ersten Mal seit dem Waffenstillstand machte sich zwischen beiden Nationen ein reines Gefühl be merkbar, bet Deutschland ein Gefühl der Anerkennung gegenüber Frankreich und bei Frankreich das Gefühl, daß ihm endlich Gerechtigkeit widerfahre von feiten eines Volkes, das Frankreich bisher niemals verstan den habe. — Selbst die nationalistische „Liberte" glaubt, daß das Ereignis auf den Geisteszustand der beiden Länder eine tiesgehends Rückwirkung haben könne? sie betont, die Erregung habe dem Gefühl menschlicher Solidarität Platz gemacht. — „Ere Nouvelle" wünscht, daß die Mannschaft des Zeppelin ihren unfreiwilli gen Besuch in Frankreich Lazu benutzen möge, .da wahre Frankreich zu erkennen. Sie werde ein« friedliche Bevölkerung finden, die den Krieg, aber nicht Deutschland hasse. Sie werde ein Volk entdecken, das durchaus bereit sei, mit dem Volk zusammenzuarbeiten, das durch ein tragi sches Geschick zum Gegner Frankreichs wurde. Tr. Eckener und seine Begleiter würden hoffentlich die be sten Botschafter der deutsch-französischen Annäherung sein. — Im gleichen Sinne äußern sich wettere, be sonders linksstehende Blätter. Ilm äie Motoren-Schääen Dr. Eckener in Friedrichshafen Dr. Eckener ist am Sonntag abend, von Euers kommend, über die Schweiz zu einem kurzen Austnitholt in Friedrichs hafen eingötrofsen. Direktor Maybach, der Leider der May bach-Motorenwerke, Vie die Motoren des Luftschiffes herge stellt haben, war ihm im Kraftwagen bis Zürich entgsgengsfah- ren, von wo aus die beiden Herren die Reise nach Friedrichs- Hast n im Auto gemeinsam fortsetzten. Im Laufe des Mon tags Vormittag begab sich Dr. Eckener zur Werst, wo er einem Meinen Kreise von Pressevertretern in «einer etwa stnstnhalb- sMMgen Unterredung stngöhende Mitteilungen Mer seine weiteren Pläne sowie über den Verlauf der abgebrochenen Amerikafahvt und die dabei ausgetretenen Störungen in der MaschineNaNlage des Luftschiffes machte. Als den Hauptzweck seiner Rückkehr nach Friedrichshafen bezeichnete Dr. Eckener, daß er vor allen Dingen mit den leitenden Stellen der May bach-Motorenwerke Fühlung nehmen wollte, um sich Über die weiteren Maßnahmen, die ergriffen werden sollen, schlüssig »u werden. Dr. Ebener legte vor allem Wert auf die Fest stellung, daß man erst das Ergebnis der Untersuchung der schadhaften Motoren abwarten «müsse, nm sich ein Urteil Wer Vie Ursachen der Störung zu bilden, daß aber, entgegen anders lautenden Presssnachvichben, das Vorliegen von Sabotageakten unter allen Umständen als ausgeschlossen zu betrachten sei. Auch ist es falsch, so betonte Dr. Eckener, das Auftreten dieser Störungen mit den Abänderungen an den Luftschiffmotorsn in Zusammenhang zu bringen, die nach der zweiten Mittelmeerfahrt vorgenommen worden sind, bei: der Übrigens u. a. auch ein Sprung an eine Zylinderfuß zu ver zeichnen war. Nach dieser Fahrt sind die Versteifungen der .verschiedenen Zylinder untereinander etwas gelockert worden, doch steht man auf dem Standpunkt, daß diese Maßnahme keinerlei Einfluß auf die Kurbelwellen der Maschinen auMben konnte. Nach Ansicht Dr. Eckeners mutz es sich bei der Stö- rung um ein völlig neues, noch unbekanntes Moment handeln, das die fast gleichzeitig aüitreieNden Beschädigungen der Mo- toven bewirkt hat. Worin dieses Moment bestehe, sei vorerst ein technisches Rätsel, bas noch -er Lösung harrt. Mit der Konstruktion des LNftschifseS an «und Mr sich hätten die Maschinenstörungen nichts zu tun, was schon dadurch be- wiesen sei, daß trotz des Ausfalls von vier Motoren die Lan dung auf französischem Boden reibungslos aiusgesührt werden konnte. Am Donnerstag oder Freitag hofft Dr. Eckener mit dem ,MvaIf Zeppelin" wieder nach dem Heimathafen zurück- kehren zu können. Die an Bord befindliche Poft und 'das Frachtgut werden aus Wunsch der einschlägigen Stellen eben- falls mit dem Luftschiff mach Friedrichshafen zurückgebracht Gegen Mittag sand «eine Besprechung Dr. Eckeners mit Direktor Dr. Maybach, dem Chefkonstrukteur des Luftschiffes Dr Dürr und mehreren Ingenieuren der Friedrichshafener Werke statt, wobei die gesamte MotoreNfraae zur Sprache kam. Es wurde festgestellt, daß nach wie vor Klarheit Wer die Ur sachen der Maichinenstörung Vicht zu schaffen sei'. Ws Ergeb» nis der Besprechung wurde dementsprechend mitgetsM. daß man erst die Ankunft der gebrochenen Teile mit dem Lusstschffs Maarten müsse, um sich ein klares BW Wer die inne«n Vorgänge in den Motoren zu verschaffen, und daß, bevor iM Ursachen «rqMM ssten, kkwe goktzex« Fahrten Mt dem Lust- Dr. Eckeners Dank an Frankreich hch folgendes Dankteiggramm an den fvan- zvsischem LustsaHrtminister Laurent-Eynac Wandt: ''M ächte nicht verfehlen, Ihnen, Herr Minister, mei- men aufrichtigen und herzlichen Dank abtzustatben für die viel fache lUNterstiitzuNg und Förderung, die Sie uns für die pro- graiNmätzige Durchführung der Fahrt des „Gras Zeppelin" gslichen und für das Interesse, mit dem Sie diese Fahrt in den Einzelnen Phasen begleitet haben. Ganz besonders aber vm ich Ihnen zu Dank verpflichtet für die tatkräftige und um- verzügliche Hilst, die Sie uns, als eine Notlandung des Luft schiffes infolge des Plötzlichen Ausfalles von zwei Motoren notwendig wurde, dadurch geleistet haben, daß Sie uns Platz imd Halle von Luers zur Verfügung stellten. Wenn das L'ifft- lchiff intakt und wohlgeborgen uns erhalten geblieben ist, haben wir das Ahnen zu danken, gez. Eckener." i «Dr. Eckener hat außerdem dom Kriegsministest telegraphisch feinen Dank für die Hilfeleistung der Truppen ausgesprochen und ferner ein Danktclegramm an den Ak a - r i n e in in ister gesandt, in dem er besonders die Geschick lichkeit anerkannte, mit der die Landungsmanns'ckaft die Ber gung und Einhüllung des Luftschiffes dUrchfühvbe." Das offizielle französische Kommunique beglückwünscht das Personal der französischen Luftflotte zu der Geschicklichkeit, die es bei dieser Gelegenheit bewiesen habe. Dr. Eckener hat gleich mich der Landung dem Korvettenkapitän Mamont, den Leiter des Flughafens, ebenfalls zu dem prachtvollen Manövrieren seiner Leute beglückwünscht. veutschlanüo Dank für öle Hilfeleistung Der d euts ch e Botschafter v. Hoes ch hat in Ab wesenheit des Außenministers Äriand zunächst dem General sekretär des Ministeriums Philippe Berthelot und hierauf dem ' LüftfahrtmiNistsr Laurent Eynac den Dank der deutschen Re gierung für die tatkräftige Hilfeleistung bei der Landung des Zeppelin in Cueres-iPierreifeu ausgesprochen. Der LuWahrt- Minister teilte mit, daß er die erforderlichen 'Instruktionen ge geben habe, damit se'oe mögliche Hilfeleistung für die notwen digen Ausbesserungen, wenn sie an Ort und Stelle Vorgenvm- men werden sollten, gegeben werde. Massenandrang äer Franzosen Nach einer Meldung der Agence Havas war, als der Zeppelin die Gegend von Toulon erreichte, die Tageshelligkeit noch ausreichend, um der Bevölkerung eine eingehende Beob- achtüng der Larid'ungsManöver zu ermöglichen. Das Luftschiff sei in geringer Höhe, aber ziemlich schnell gefahren. lieber Eueres habe es kehrt gemacht und die Richtung nach Pierre- ieu eingeschlagen. Da man daraus ohne weiteres entnehmen konnte/dwß die Landung auf dem ehemaligen Landungsplatz für Luftschiffs stwttfinden würde, setzten sich gewaltige Men schenmassen dorthin in Bewegung. Truppen und Gendarmerie mußten einen Kordon ziehen, um die von Minute zu Minute wachsende Menschenmenge zurückzuihalten. G Ueber die Vorbereitungen zNr Landung und über die näheren Umstände bei der Landung berichtet eins Havas-Depösche aus Eueres-Pierrefeu: Sofort als es bekannt wurde, daß die Landung des Zeppelins in Eueres bevorstche, wurden 200 Mann aus Eueres, 200 aus Toulon und 300 aus Hydvss aVkommandiert. Eine Stunde nachher erschien der Zeppelin, der nur noch mit einem Motor arbeitete, über dem Flugplatz. Einwohner Haffen bei der Landung mit. Das Luftschiff fuhr einmal um den Flugplatz und ging dabei lang sam nieder. Da ruhiges Wetter herrschte, konnten die unten aufgestellten Mannschaften die Fall-Leinen fassen und das Luftschiff vertanen. Dr. Eckener stieg als Erster aus. Er drückte dem frangösi- ichen Kommandanten Hamont sehr herzlich die Hand und sprach ffuige deutsche Worte, in denen er sich entschuldigte, sich Nicht in französischer Sprache ausdrücken zu können. Er dankte den Truppen und hob mehrfach die Wirksamkeit der von ihnen ge leisteten Hilfe hervor. Er gab auch seiner Befriedigung Aus druck über den herzlichen, Win zutüil gewordenen Empfang. Diese Ansprache wurde vom einem Mitreisenden, dem Bericht erstatter der „Vossischen Zeitung", Graf Montgelas ins Fran- '^^ Sämtliche Passagiere «Märten, daß sie während der Reise nicht gelitten hätten. Die Amerikanerin zeigte sich außer- ^deutlich begeistert und erklärte, daß sie niemals auch nur einen 'Augenblick in lGefahr gewesen sei. Dr. Eckener gab Wer die Motorschäden folgende Einzel heiten- Der evste Unfall (Bruch stirer Kurbelwelle) hat sich er eignet, als der Zeppelin sich Wer Spanien befand. Drei an dere Kürbelwellen lockerten sich nach und nach. Als man nur noch Wer einen Motor verfügte, faßte Dr. Eckener den Be schluß, zurückzuköhren und in Richtung Mhonemundung zu 'liegen. , Di« Passagiere und das Kommando des Zeppstins sind einige Stunden nach der Landung in Eueres-Pierrefeu gebffe- den utm die notwendigen Formalitäten zu erfüllen. Ne haben sich dann in ein Hotel nach Toulon bsgchen. Dre Besatzung Auer Tageblatt Anzeiger Dr öas Erzgebirge Mittwoch» äen 22. Mai 1929