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ducken 1. 'S- rrlichsten 8tzldst- t. g. geehrte» Änkev, nein ge> r. hr.^ tvv teil» sKM cksv a-ZB r Mustek r. , >7. und 8^^ gibrü^) lollckt- c. 07. lenst- lenst. Ottendorfer Zeitung. Vie „Vtlen-vrfcr Zenuug- erscheint Dienstag, Donners lag und Sonnabend abends. Bezugspreis vietteljährlta , Mark. Durch die Post bezogen ,,20 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode. Annahm» von Inserat« bi, vormittag z« UhrH Inserate werden mit w p fiir die Spaltzeiie berechn«' Labellarischer^Saß nach b,s»nder«m Laris Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Dkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Gkrilla No. 61. 6. Jahrgang. Mittwoch, den 22. Mai 1907. Wegen liI»88«n8vbiMuvA ist di« hiesige RaäedurKsr 81r»886 (Kommunikation» - weg nach Cunnersdorf) vom 21. bis 25. dieses Monats sür den Fährverkehr xv8p6rrt. Der Berkehr wird während dieser Zeit auf die Dresden-König-brücker-Staat-straße über die Haltestelle Cunnersdorf verwiesen. Mtvllckurk-Uuritrckort, am 17. Mai 1907. Der Gemrindrvorstand. Impfung betr. Im lausenden Jahre sind der Impfung mit Schutzpocken zu unterziehen: 1. Die im Jahre 1906 gebor-mn Kinder, sofern sie nicht nach ärztlichem Zeugnis die natürlichen Blattern überstanden haben, 2. die in früheren Jahren geborenen Kinder, deren Impfung ohne gesetzlichen Grund unterblieben oder erfolglos gewesen ist. 3. die in den Jahren 1893—1895 geborenen Kinder unter denselben Voraussetzungen wie zu 1 und 2. Tie öffentlichen Impfungen finden für ErstimpMge Montag, den 27. Mai 1907, nachmittags 3 Uhr für Miedermpsliu-e Dienstag, den 28. Mai 1907, nachmittags 3 Uhr und die Nachschau sür Erst- und Mitderimpflinge Dienstag, den 4. Juni 1907, nachmittags 3 Uhr im Saale des Gasthofes M schwarjtll Roß, hier statt. Die Ellern, Pflegeeltern und Vormünder deren Kinder und Pflegebefohlene ohne ge setzlichen Grund und trotz erfolgter amtlicher Aufforderung der Impfung entzogen geblieben sind, werden nach H 14, Abs. 2 des Reichsimpfgesetzeö Mil Geldstrafe dis j« sv Mark oder mit Kast bi» stl st Tage« bestraft, wenn dir Befreiung von der Impfung nicht durch ärztliches Zeugnis nachgewiesen wird. Aus einem Hause, in dem Scharlach, Masern, Diphterie, Kronp, Keuchhusten, Flecktypuö, rosenarlige Entzündungen oder die natürlichen Pocken herrschen, dürfen Impflinge nicht zum allgemeinen Impftermine, gebracht werden, auch haben sich Erwachsene aus solchen Häusern vom Termin fern zu halten. Die Kinder müssen mit rein gewaschenem Körper und mit reinem Kleidern zur Impfung Und Nachschau gebracht werden. Auch nach dem Impfen ist möglichst große Reinhaltung des Impflings die wichtigste Pflicht. Stteudorf-Morihdorf, am 11 Mai 1907 Der Gemeindevorstand. Orrtliches und Sächsisches. Vttrn-orf-Dkrilla, den rz. Mai M7. War das ein Psingstwelter! Alle Welt, dir sich Hoffnung auf die Psingst- seiertagk, sei es zu Autflügen oder sonstigen Vergnügen im Freien gemacht hatten, sahen sich dinmal gründlich enttäuscht. Wetterstürze sondergleichen. Grau in Grau hing der Himmel über einem feuchten N.belmeer und unaubgesetzt tropften di« Regenmassen bald weniger, bald mehr, kühl windig dazu, wahrlich da» Wetter halte nichts Verlockendes auf- juweisen, e» war kein Wunder, wenn man es sich vorzog, in seinen vier Pfählen zu bleiben und sich beim warmen Ofen und einen recht gemütlichen Schälchen Heesen ergötzen durfte. Der Besuch de» grünen Rasens und der Gartenrestaurants war denn auch ein kaum nennenswerter. Die Pfingstsesttage des Jahres 1907 braucten nicht mit goldenen Lettern ein getragen zu werden. /v In vergangener Woche erhielt der bei Herrn Schönert im Gasthof zu Hermdorf als Teschirrführer beschäftigte Herr Friedrich Domschke durch den Amtshauptmann von Salza die silberne Medaille sür Treue in der Arbeit ausgehändigt. Herr Domschke, welcher sich schon 30 Jahre bei Herrn Schönert in Stellung befindet, wurde auch von diesem mit einem ansehnlichen Geschenk beglückt. —* Einnahmen der Staatsbahn. Nach den vorläufigen Festsetzungen betrugen die Ein rahmen bei den Sächsischen Slaatüeisenbahnen 'm Monat Ap.il 11818900 Mark oder 146640 Mark mehr als im gleichen Monate des Vorjahres. Hiervon erbrachte der Personen verkehr 3 895 900 Mark, weniger 362260 M. Und der Güterverkehr 7923000 Mark mehr 808900 Mark. Hiernach ergibt sich sür die Zeit vom 1. Januar bis mit 30 April eine Gesamleinnahme von 44609 514 Mark, sie ist um 1671944 Mark höher als im gleichen Zeitraum« des Vorjahres. Beteiligt waren hieran der Personenverkehr mit 13 659317 M, mehr 40537 Mark und der Güterverkehr mit 30950197 Mark, mehr 1631407 Mark- Dresden. Am Sonnabend abend gegen 9 Uhr versuchte sich ein auf der Johann Georgen-Allee wohnhafter Lagerist mit einem Revolver zu erschießen. Er wurde durch die Wohlfahrwpolijti nach der Heil» und Pfl«ge- anstalt gebracht, — Am 1. Pfingstseiertag früh 6 Uhr sprang von der Albertbrücke ein etwa 24 jähriges Mädchen in die Elte. Die Schiffer Reinhold und Hering fuhren in einem Kahn nach und zogen «S kurz vor der Carolobrücke au» dem nassen Element. Der WohlsahctSpolizej ge langen Wiederbelebungsversuche Die Lebens müde wurde in eine Pflegeanstalt gebracht. Buchholz. Durch kostbare Fenstergemälde ist tn der letzten Zeit von begüterten Privat person di« hiesige St- Katharinenkirche sehr verschönt worden. Am ersten Pfingstfeiertage ist wieder ein derartiges Fenstergemälde von Herrn Privatier Görlich in Laubegast gestiftet und überreicht. — In dem Orte Buchholz bei Reichenberg (Bezirk Dresden) wird am 1. Juni unter gleichzeitiger Aushebung der daselbst befindlichen Posthilssstelle eine Postagentur — zunächst ohne Telegraphenbetcieb — eröffnet, die im dienstlichen Verkehre die Bezeichnung „Buchholz (AmtSh. Dresden)" zu führen hat. Sayda. In Katharinenberg schlug der Blitz in einen Stall und tötete zwei Pferde. In Hennersdorf schlug der Blitz bei dem Gutsbesitzer Voigt in da» Wohnhaus ein, zündete aber nicht. Mylau i- V. Am Freitag hat in früher Morgenstunde eine hiesige Hilfslehrerin ihrem Leben durch Hinabstürzen aus dem Fenster der Schlafstube ihrer in der Netzschkauer Straße gelegenen Wohnung ein frühes Ende bereitet. Infolge Schädelbruches ist sie sofort tot gewesen. Nervenüberreizung infolge Ueber- arbcitung scheint vi« Ursache dieser Tat gewesen zu sein. Limbach. Obwohl den hiesigen Stoff handschuhwirkern seitens der Arbeitgeber ver schiedene Zugeständnisse, wie Erhöhung der Löhne und Verkürzung der Arbeitszeit, zu- gebilligt worden sind, gärt doch die Lohn bewegung immer weiter. Auch auf den um liegenden Dörfern ist sie noch nicht beendet. Der Geschäftsgang in dieser Branche ist nach wie vor ein sehr flotter, so daß Arbeiter aus anderen Jndustriebezirken nach hier übersiedeln. Annaberg. Sonntag nachmittag in der dritten Stunde ist aus noch unaufgeklärte Weise die Posthalterei des Herrn Gutsbesitzer Jäger zum größten Teil abgebrannt. Das Feuer griff in dem alten Gebäude derart schnell um sich, daß alle Löschversuche sich als vergeblich erwiesen. Die Besitzung war ver sichert. Plauen i. V. Auch der Rat der Stadt Plauen b schäftigte sich mit der geplanten Ver legung des Schuljahres. Der hiesige Stadtrat war der Meinung, daß das Schuljahr fest zulegen sei, jedoch nicht im Herbst, sondern sür den 1. April jeden Jahres. Der Beginn der Ferien in den Volksschulen solle mit denjenigen der höheren Schulen gleichgestellt werden, aber die Dauer dle der letzteren Schulen keinesfalls überschreiten. Für die Dauer der Ferien von sechs Wochen hintereinander konnte sich der Rat in seiner Mehrheit nicht entschließen. — Wie der „Vogtländische Anzeiger" meldet, sind in der vergangenen Nacht in Reichenbach im Schnellzuge der Baumeister Strunz aus Oberwiesa und der Steinmetz- meister Fiedler aus Ebersdorf verhaftet worden. Gegen die beiden war von der Staats anwaltschaft Chemnitz Steckbrief wegen Konkurs- verbrechens erlassen worden. Es handelt sich um einen Betrag von etwa 300 000 Mark. Die Verhafteten waren aus der Schweiz zurückgekehlt. Aus der Woche. Das Gewitter in der französischen Depu tiertenkammer ist ohne besonderen Schaden an zurichten, vorübergegangen. Zwar hat e» einen Riß zwischen Sozialdemokraten uud Radikalen gegeben, zwar hat auch die Freundschaft zwischen der Regierung und ihrer bisherigen Mehrheit eine Trübung erfahren, mehr noch, im Kabinett selbst hat sich zwischen Clemenceau und Briand eine schier unüberbrückbare Kluft aufgetan, aber alle« in allem: die Sechstage schlacht hat mit einem Siege der Regierung ge endet. Mit 327 gegen 200 Stimmen wurde dem Kabinett ein Vertrauensvotum erteilt, nicht also mit überwältigender Mehrheit, wie in den Tagen jungen und strahlenden Ruhms, aber immerhin noch ausreichend für ein paar weitere Lebenswochen des Ministeriums Clemenceau. In Paris erzählt man sich, Clemenceau sei kränklich. Das ist immer ein böses Zeichen! — Die mit allgemeiner Spannung erwarteten österreichischen ReichS- raiswahlen haben eine große Ueberraschung ge bracht. Die Christlich-Sozialen und die Sozial demokraten errangen im ersten Wahlgange je 60,Sitze und dürfen von den 168 notwendigen Stichwahlen noch einen weiteren Zuwacks ibrcS Besitzstandes erwarten. Völlig unterlegen bei den Wahlen ist der deutsche Freisinn. Es ist zurzeit noch nicht abzusehen, wie die Be setzung des Hauses nach den Stichwahlen aus sehen wird, als sicher aber muß schon jetzt an genommen werden, daß der deutsche Einfluß erheblich zurückgedrängt worden ist. Im neuen Parlament, daß noch über keine geschlossene Mehrheit verfügt, wird der Nationalitätenstreit aufs neue heftig entbrennen, stärker aber werden die wirtschaftlichen Gegensätze zum Ausdruck kommen. Oesterreich hat kein Glück mit seinen Schritten nach vorwärts, wo der Friedt winkt. — In der italienischen Deputierten- kammer hielt ! Ministerpräsident Tittoni eine hochbedeutsam« Rede, deren Ziel war, nachzu weisen, daß Italiens Dreibundstreue uner schüttert und unerschütterlich sei. Was der Minister in dieser Richtung aussührte, muß jeden Dreibundafreund mit Genugtuung er- üllen, denn daß jsich au» den Unterredungen n Rapallo (mit dem Reichskanzler v. Bülow) und in Gaeta (mit dem Leiter der englischen auswärtigen Politik Hardinge) ergeben hat, Deutschland und England seien unaufhörlich bestrebt, ihre Beziehungen zu verbessern, hören wir jetzt zum erstenmal. Auch läßt sich gegen die Meinung TittoniS nichts einwenden. Italien könne dem Dreibund rückhaltslos treu und doch dem englischen Weltreich und der rauzösischen Republik ein guter Freund sein. Die Haager Konferenz, über die sich Tittoni in sehr vorsichtigen und dehnbaren Worten äußerte wird zeigen, wie Italien die Versprechungen eine« Ministerpräsidenten in beweiskräftige Taten umzusetzen gewillt ist. — Die Lage in Rußland läßt noch immer viel zu wünschen übrig. Abgesehen davon, daß die Schreckens männer trotz aller Maßregeln fortfahren zu morden und zu plündern, läßt auch das Parlament diejenige Festigkeit und Geschlossen heit vermissen, die allein eine stetige Ent wickelung zum Fortschritt verbürgt. Die außer- jalb des Gesetzes stehenden Feldgerichte sollen aut Dumabeschluß aufgehoben werden. Jetzt aber hat der Reichsrat einstimmig auf Antrag )es Justizmininisters diesen Beschluß verworfen. Die Folge dieses unheilvollen Streites zwischen beiden Kammern des Parlaments lassen sich noch nicht übersehen, aber nicht ohne schwere Sorge kann das Land den Austrag diese» Konfliktes entgegensetzen. Die gesetzgeberische Tätigkeit der Duma ist damit ernstlich in Frage gestellt. Das ist um so schlimmer, als )ie Tagung der Duma nicht besonders fördernd gewesen ist. Von 241 Gesetzesvorlagen ist ine einzige (die Erhöhung des Rekruten- iestandeö) von beiden Häusern angenommen und vom Kaiser bestätigt worden. Unter olchen Umständen ist natürlich an durch- zreisenbe Reformen, an Fortschritt und freiheit- iche Entwickelung im Zarenrrich nicht zu denken. — Der deutsche Reichstag, der am 19. Februar in seiner neuen Gestaltung zu- ammengetreten war, hat in seiner drei monatlichen Tätigkeit nicht alle laufenden Arbeiten erledigt. Das wesentliche war die Bewilligung des im vorigen Sommer abge- ehnten Staatssekretariat» für die Kolonien, owie die Gewährung aller von d«r Regierung geforderten Nachtragsetats. Wenn die Volks vertreter am 19. November d. wieder zusammen- ommen, werden sie reichliche Arbeit vorfinden. u. a. eine Abänderung deS VereinSgesetzeS, das Gesetz betr. die Bestrafung von MajestätS- belcidigungen und dem Vernehmen nach auch eine Flottenvorlage, die den Kriegsschiffbau bi» ^um Jahre 1912 regeln soll. — Au» Marokko auten die Nachrichten noch immer beunruhigend. Das Gerücht, die Eingeborenen hätten die Europäer in Marrakesch (mit Ausnahme der Deutschen) gezwungen, die Stadt zu verlassen, bestätigt sich. Ebenso die Nachrichten von blutigen Kämpfen der Regierungstruppen gegen die Mannen des Thronprätendenten Bu Hamara. Angesichts dieser allgemeinen Un sicherheit in Marokko hat nun Frankreich zum Schutze seiner bedrohten Interessen weitere militärische Maßregeln beschlossen. — In gleicher Lage befindet sich auch England, das befriedigt auf seine europäische Politik blickt- Im fernen Osten, in Vorderindien, aber gärt es. In Delhi, wo vor 50 Jahren der große Aufstand gegen das englische Joch ausbrach, sind auch diesmal wieder die Landbewohner unter denen die Pest und der Hunger wüten, aufsässig ge worden. Die englische Regierung wird sich wohl oder übel endlich auch in Indien zu ihren Kolonialgrundsatz bekennen müssen' „die Selbstverwaltung ist der Friede."