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Freitag, äen 27. Februar W2S Nr. 4S 20. Jahrgang -WM,' Mer Tagebla UM- Anzeiger für -as Erzgebirge ZE e««granm», «a,«blatt f,u»»rzgrdlrg». Enthalte«- -le amtliche« s»k<mr»tmachtmg«r -es Nates -ee Gta-t««- -es Amtsgericht» No». paftschack'S-u», fwtt trtgjst, N'.ise» , ,»> mit einigen Ausnahmen zum Parlament wählbar. Sowjetgefao-te für ^apan ««- N«e»lka. Wir in diplomatischen Kreisen verlautet, kommt als Sowjetgesandter für Japan neben dem derzeitigen. Wie ner Gesandten Joffe auch Trotzki in Betracht. SS ist aber fraglich, ob es der Gesundheitszustand ihm erlaubt, de« Posten anzunehmen. Trotzki gilt in Sowjetkreisen al» ausgezeichneter Kenner der amerikanischen Verhältnisse, und die Sowjetrepublik hofft, daß, daß die Frage der Anerkennung Rußland» durch di« Bereinigten Staaten doch in absehbarer Zeit erfolgen würde, dann Trotzki zum Botschafter in Washington ernannt werden werde. Mgemeknes Wahlrecht ln ^opoa. Ter Gesetzentwurf der japanischen Regierung über da» allgemeine Wahlrecht, der dem Parlament vorge legt wird, würde zehn Millionen Menschen die Stimm berechtigung verleihen. Tarin wird vorgeschlagen, alle» Männern über 25 Jahre, mit Ausnahme der Ober häupter adliger Familien, der aktiven Offiziere der Ar mee und der Marin«, der Regierung-beamten, der In solventen, der Schwachsinnigen, der Empfänger öffent licher und privater Unterstützungsgelder und der mit mchr al» sechs Jahren Gefängnis Vorbestraften, da» Wahlrecht zu geben. Alle Männer über SO Jahr« wer den Wahlrechtsreform ln Su-opeft. Lite ungarisch« Regierung veröffentlicht ihren Wahl« rochtsentwurf, demzufolge da» aktiv« Wahlrecht jedem 24jährigen Manne zusteht, der seit 10 Jahren ungari scher Staatsbürger ist, seit zwei Jahren in derselben Gemeinde wohnhaft ist und vier BolkSschuMassen erfolg reich absolviert hat. Bet Frauen ist da» aktiv« Wahl recht an das 30. Lebensjahr und die Absolvierung von sechs BolkSschuMassen gebunden. Absolventen von Hoch schulen besitzen das Wahlrecht ohne Ansehen de» Alter» und des Geschlecht». Wählbar sind alle, di« da» aktiv« Wahlrecht besitzen und da» 30. Lebensjahr erreicht ha ben. Die Einteilung der Wahlbezirke wird durch ein besonderes Gesetz erfolgen. Di« Abstimmung ist im ganzen Land« obligatorisch. ver Serkcht über -le Entwaffnung erst nächste Woche! Pari;, 24. Febr. Tem .^Journal de» TebatS" zu- °r.!ge wird das interalliierte Militärkomitee in Der- sei lss der Bot'chafterkonferenz seinen Bericht über den Stand der deutschen Entwaffnung erst Anfang nächster Woche übermitteln. Auch da» britisch« Kabinett prüfe das Bericht auf» genaueste, und gleichzeitig würden zwi schen Parts und London diplomatische Verhandlungen geführt, um eine Formel zu finden, die den Deutschen di: M"glich eit gäbe, sich bei den von den Alliierten zu tre tenden Entscheidungen Gehör zu verfchaf'en. Wie der „TempS" meldet, werden auch mit der belgischen Negierung Verhandlungen geführt die Zunächst nur Fra gen des Verfahren» betreffen. MS Versammlungsort der interalliierten Konferenz werde jetzt Brüssel vor- g.-schlagen, weil man armehme, daß dort die Atmophäre für eine Verständigung günstiger sei. Andererseits werde dagegen betont daß in der zweiten März- und in der ersten Aprilhälfte das Kabinett The uni» schon als zu» rükgetreten an-usehen sein werde, und daß es deshalb nicht unwahrscheinlich sei, daß die Konferenz in London zusammentreten werde. die bulgarische Tscheka. Sofia, 25. Febr. Ter Kriminalpolizei ist e» ge lungen, «ine große kommunistisch« Organisation, nament lich in, den Städten Stara-Zagora, Plowdiw, JaMbolt Warna und Burga» aufzudecken, sowie viele» Bela stungsmaterial zu beschlagnahme«. Rriegszullanä in cier Türkei. Konstantinopel, 25. Febr. Zn Güdanatolien ist zwischen Diabekir und Bittis ein Auf stand der Kurden ausgebrochen. Tier Führer der Aufständischen Schelk Said erließ eine Proklamation, in der er di« Autonomie des KurdenstammeS sowie die fre ie Ka- lifenwahl fordert. Lite türkisch« Presse schreibt, datz „ausländischer Einfluß" festgsstellt worden sei. Tie Aufstandsbewegung hat auch die lokalen Gen darmerietruppen erfaßt, die den Regierungsaufträgen den Gehorsam verweigern. Tie besonder» starken Schnee fälle der letzten Tage behindern den Vormarsch der Re gierungstruppen. Tie Regierung beriet in einem außer ordentlichen Kabinettsrat über die gegen den kurdischen Aufstund zu ergreifenden Gegenmaßnahmen. Nach der Auffassung militärischer Kreise dürste die Niederwerfung de» KurdenaufstandeS voraussichtlich einen Zeitraum von mehreren Wochen erfordern, da das Aulstnndsgebiet unwegsam ist und aller Hilfsquellen für Truppentransporte und Nachschübe entbehrt. Bei den aufständischen Kurden befinden sich! angeblich türkische Offiziere, die seinerzeit zu den Engländern desertierten. Aus London wird gemeldet: Au» Konstantinopel kommt die Nachricht, daß 3000 Kurden unter Führung von Noussouf Zia heute morgen nach fünfstündigem- Marsch in Tiabekir ankamen. Türkische Flugzeuge bom bardierten die Residenz von Schelk Said.. Said hat handgeschrieben« Manifeste ankleben lassen, worin die Gründung eines türkischen Königreich» pnd die Ernen nung von Selim Effendt, eine» Sohne» Abdul Hamid» -um Sultan angSündigt wird. Die Nationalversammlung autorisierte heute morgen die Regierung, in der ganzen Türket den Kriegszu stand zu verhängen, da befürchtet wird, daß die Kle rikalen und die Monarchisten einen Aufstand vorbereiten. Noch einer Proklamation de» Schetk» soll da» Ziel des Ausstande» fein: Bildung einer kurdischen Regie gierung, Wiederherstellung de» Kalifat», Beobachtung de» Echertat und de» religiösen Gesetzes und Unter drückung der augenblicklichen türkischen Regierung, die die Proklamation al» atheistisch bezeichnet. — Ein« spä tere Konstantinopler Agenturmeldung besagt, daß eine schriftliche Proklamation de» Scheits erklärt, daß ge plant sei, einen der Söhne de» Sultan», Abdul Ha- knitz, sw« Müntz von Kurdistan -n proklamieren. ^scdekL'ProzeK. Leipzig, 25. Febr. E» wird di« Verlesung de» in der Voruntersuchung aufgenommenen Protokoll» über dis Aussagen de» Angeklagten Szon fortgesetzt. Der Präsident unterbricht die Verlesung und fragt den Slu- geklagten Szon: Ist denn der Hellmuth der Angeklagte SkoblewSkh? Angeklagter Szon: Darauf gebe ich keine Antwort Nach dem Abschluß der Vernehmung des Angeklag ten Szon verliest der Präsident das am 17. Dezember 1924 abgegebene Geständnis de» Angeklagten Poege. Poege legt darin ein offenes Geständnis über die Par teiorganisation und die Bildung von Terrorgruppen ab Er erzählt darin, daß auch in der Gastwirtschaft „Zur Silberpappel" in Letpzig-BolkmarSdorf Aehnliche« be schlossen worden sei. Ter Russe August Kleine sei ihm al» prominente Persönlichkeit vorgestellt worden. Er habe auch die Leipziger Hundertschaften besichtigt und die ungenügende Nrbeitsfreudigkeit der Leipziger ge tadelt. ES sei dann beschlossen worden, an Hand der russischen Erfahrungen Partisanengruppen zu organi sieren und Terrorakte zu inszenieren. Eine solche Ter rorgruppe ist die Tschekagruppe „Hans". Sie sei in Leipzig unter sein« Leitung gestellt worden, jedoch nie mals in Aktion getreten. Vorgesehen war, daß die Partei offiziell vpn dieser Gruppe abrücke. Damit sollte von vornherein gerechnet werden. In Dresden ist Poege von dem Genossen Böttcher dem Brandler vorgestellt worden und von diesem wieder an den Russen August Kleine verwiesen worden. Kleine verschrieb ihn der Tschekagruppe „Hans". Weiter wird in dem Geständnis ausgeführt, daß Poege in Dresden bei einer militärischen Hebung der Gruppe den sicheren Eindruck gewonnen ha be, daß auch Stöckcrt militärisch tätig war. Er be schreibt weiter seine Reise nach Düsseldorf zur Ver sammlung in der Stöckertschen Wohnung und seine Ver bindung mit der Hebamme Müller in Stettin, die die Genossen in geheimem Zimmer empfing. Poege hvbe indessen Gewissensbisse der Partei gegenüber bekom men .und da» Geständnis allerdings widerrufen. Nunmehr soll der Angeklagte MörSner vernom men werden. MörSner verweigert aber jede Aussage mit Rücksicht darauf, daß sein Wahlverteidiger nicht an wesend ist. ' ! Aus den früheren Aussagen d«S Angeklagten MörS ner geht hervor, daß er Mitglied der KPD. ist und seit Oktober 1928 bei einem gewissen Koppelt in Berlin als Kraftwagenführer angestellt war. Eines Tages Gourde der Wagen an einen Autorevarateur Bading in Neu kölln verkauft, der ihn als Wagenführer mit übernahm. In dieser EiMuschaft habe MörSner öfter den Abge ordneten Pieck fahren müssen. Gleich anderen Gruppen mitgliedern wurde er gegen 60 Mark Wochenlohn und 50 Prozent Teuerungszulage angestellt. Entgegen den Aussagen von Poege und Neumann will der Angeklagte MörSner nie etwa» von Gpihelerledigung erfahren ha ben. Er habe angenommen, daß es sich um einen kom munistischen Kongreß in Stuttgart handle. In der Nachmittagssitzung verweigern auch die An geklagten Lesnisse und seine Frau, die heute vernom men werden sollten, die Aussage mit der Begründung daß ihr Verteidiger nicht anwesend sei. Auch von die sen Angeklagten werden die früheren Aussagen verlesen. Vke vertei-kgung bekm Rrlchsjustizmknister. Berlin, 25. Febr. Tie von den Verteidigern im Tschekaprvzeß" gebildete Anwaltsdelegation wurde heute von dem Justizminister im Beisein von Ministerialdi rektor Bumke und Geheimrat Werner empfangen. Die Verteidiger wiesen darauf hin, daß der Vorsitzende de» Gerichts Mch dem Gesetz« nicht da» Recht habe, selbst bei bedauerlichen Vorfällen, die Verteidigung al» ver wirkt zu erklären und den Verteidiger htnauszuweisen. Sie baten den Minister, durch eine entsprechend« An weisung an die Reichsanwaltschaft, einzugreisen. Tier Retchsjusttzmintster erklärte, datz er die Ange- regenbett prüfen werde und sprach die bestimmte Hoff- nung au», daß der Prozeß nach Rückkehr der Vertei digung in voller Ruhe verlaufen werde. Einer Abordnung der strafrechtlichen Vereinigung machte d«r Minister die gleiche Zusage. Die drei Leipziger Verteidiger haben sich nach Leip zig zurückbegeben, um am Donnerstag wieder die Ver tretung der Angeklagten zu übernehmen. E» verlautet aber, daß das Gericht mit dem neuen Wechsel der Ver teidigung nicht einverstanden ist. Vas SesinSen -es Rekchspräfl-eatan. Berlin. 25. Febr. Nach den neuesten Mitteilungen vom Krankenbett des Reichspräsidenten hat Reichsprä sident Ebert die heutige Nacht außergewöhnlich gut ver- - bracht und fast die ganz« Nacht hindurch geschlafen. Erst um 5 Uhr morgens erwachte er. Dabei wurde der Ein tritt eines leichten Morgenfiebers festgestellt, da» in den Vormittagsstunden jedoch wieder zurückgegangen ist. Geheimrat Bier und die Stationsärzte de» Sanato riums erklären den Verlauf de» Heilungsprozesse» und den Zustand de» organisch nicht ganz gesunden Patien ten al- außergewöhnlich zufriedenstellend. Die Krank, hett nimmt den normalen Verlauf. Berlin, 26. Febr. Zur Erkrankung wird heute morgen gemeldet: Der Reichspräsident erkrankte am 22. Februar ganz plötzlich, so datz er sich nacht» einer Operation unterziehen mußt«. Der Wurmfortsatz war bereits brandiy und die Entzündung auf da» Bauch fell ausgedehnt. Heute nacht verschlimmerte sich die Bauchfellentzündung. Heut« morgen ist der Zustand besser, jedoch sehr ernst. frsMM zu nur: stsnferrnz mit vruis»lana deren. „Times" schreibt über die Abrüstungsfrage: „Tle «rglische Regierung wird keine bestimmten Entschlüsse strssen, «he sie nicht vom interalliierten Militärausschuß in Versailles den Bericht und die Vorschläge über die Forderungen erhalten hat, di« an Deutschland gerichtet werden sollen." Inzwischen sind inoffizielle Verhandlungen zwischen den Alliierten im Gange. Ihr wichtigstes Ergebnis ist. daß Frankreich sich bereit erklärt hat, zuzustimmen, datz Dttr.schland werden soll, mit den Alliierten N:st«mnlcnzukvm:>«!!. jedoch .erst, wenn die Alliierten ttn^reinander eini^ geworden sind. Vas Urteil -er ,Vallp Mail" über Ebert. - London, 25. Febr. Einige Blätter veröffentlichen aus Anlaß der Operation de» deutschen Reichspräsiden ten Bilder Eberts. „Daily Mail" schreibt, im ganzen könne gesagt werden, daß Ebert als Präsident «in Er- folg gewesen sei. Mit beharrlicher Klugheit habe er ver sucht, das Staat-schifs einen mittleren Kur» zu steuer«. Sogar da» Magdeburger Urteil habe Ebert» Stellung nicht ernstlich erschüttert, aus dem einfache« «rund, well groß« Massen gemäßigter Leute in ihm die beste Gewähr sähe», um da» deutsch« StaatSschtff in ruhige Gewässer -u lenken. EMbaks -er Wahlen ln Thüringen Wie da» Thüringisch« Presseamt mitteilt, hatte in den Stadtkreisen de» Lande» Thüringen die Linke, So zialdemokraten und Kommunisten, vor der jetzigen Wahl 189 Abgeordnete, jetzt 136. Die sämtlichen' SürgeMhen Parteien verfügten in den Stadtkreisen bisher Mr ISS Vertreter, jetzt über 174. Zn den Landkreisen hatte die -4 Linke früher S7 Vertreter, jetzt 37. Die sämtlichen bür« 1 gerlichen Parteien hatten frühes^ IS Vertreter, jetzt haben sie IS7. iFX . j l - ' s