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Erjqeint wöchentlich drei Mal und »war Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Ps. prüsnui»vr»»äo. AmtiM Inserate werden bi« spätestes« Mittag« de« vorhergehende« Tage« de« Erscheinens erbeten und die CorpuSspaltenzeile mit io Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Nedacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 12. Donnerstag, den 30. Januar 1879. 4. Jahrg. Bekanntmachung, Essenkehrlöhnc betreffend. Das neu aufgestellte Verzeichnis?, Essenkehrlöhne in hiesiger Stadt betreffend (siehe diesseitige Bekanntmachung vom 9. December 1878), tritt niit heutigem Tage für Alle, die es angeht, in Kraft. Zwönitz, am 27. Januar 1879. Der Stadtgemeinderath. Schönherr. Tagesgeschichte. Deutschland. In der Sitzung des preußischen Staatsministerinms am Freitag, den 24. d. ist mit einer Stimme Mehrheit beschlossen worden, sich gegen das Tabakmonopol zu erklären. So verlautet wenigstens aus gewöhnlich gut unterrichteten Quellen. Der Finanz- Minister Hobrecht soll die Kabinetsfrage gestellt und dadurch dieses erfreuliche Ergebniß herbeigeführt haben. Wenn die preußischen Be vollmächtigten zum Bundesrathe in diesem Sinne instruirt werden, so fallen natürlich die Berechnungen über den Haufen, wonach im Bundesrathe eine kleine Mehrheit für das Tabakmonopol sich ent scheiden würde. Oesterreich. Prag, 25. Januar. Bor einem Bierrichter kollegium begann hier, wie bereits kurz gemeldet, gestern der Prozeß gegen 16 Socialdemokraten, die Theilnehmer jenes Sozialistenkon gresses, welcher am 7. April in einem Orte Böhmens in aller Stille abgehalten worden ist. Schweiz. Zürich. Hier sind dieser Tage zwei Jndustrie- ritter von europäischem Rufe festgenommen worden, welchem es ge lungen mar, in Frankfurt, Dresden, Hamburg, Basel und Schaff hausen gefälschte Wechsel im Betrage von 45,000 Francs anzubringen. Einer derselben, muthmaßlich ein Amerikaner, war vor einiger Zeit schon einmal in Genf verhaftet, jedoch mit Hülfe des bestochenen Ge- fängnißwärters entkommen. England. Das englische Kabinet beschloß, sofort Truppen nach Afrika wegen des Kaffernkrieges zu senden. — Am 24. d. gab es in London des Treibeises auf der Themse so große Massen, daß der Dampferverkehr eingestellt werden mußte. Italien. In dem lombardischen Ort O rrigg io ist der Fleck typhus ausgebrochen; 72 Erkrankungen an einem Tage. .Rußland. Aus Kutais, dem Hauptorte des gleichnamigen russischen Gouvernements in Transkaukasien (Georgien),'schreibt man dem „Golos" unterm l. Januar: In der ganzen Provinz herrscht augenblicklich starke Hitze, so daß die Fruchtbäume — Aprikosen-, Aepfelbäume u. A. m. — mit Blüthen und Früchten bedeckt sind. Hält das schöne Wetter an, so wird es eine reiche Fruchternte geben. Schnee ist bis jetzt nur auf den Berggipfeln gefallen, in den Thälern ist es heiß und trocken. Lokales und Sächsisches. — Der Vorstand des deutschen Kriegerbundes, eines Verbandes von mehr als 800 Vereinen mit über 75,000 ehemaligen Soldaten, erläßt einen Aufruf zur Spendung von Beiträgen für die Erweiterung der zur Feier des 70jährigen Dienstjubiläums des Kaisers Wilhelin errichteten Stiftung, welche Beträge dem Kaiserpaare bet Gelegenheit ihres goldenen, den 11. Juni d. I. stattfindenden Ehejubiläums überreicht werden sollen. Kaiser Wilhelm hat bekanntlich persönliche Geschenke zu seinem Hochzeitstage abgelehnt, in echt landesväterlicher Gesinnung dagegen prinzipiell seine Zustimmung zur Begründung von Stiftungen gegeben, die durch Wohlthaten auf ewige Zeiten das An denken daran erhalten, welche Liebe das deutsche Volk einst seinem Kaiser entgegengebracht hat. Als der Vorstand des Bundes am 1. Januar 1877 zum 70jährigen Dienstjubiläum des Kaisers ihm als Angebinde eine Wittwenstiftung für Wittwcn verstorbener Bundes mitglieder überbrachte, da nahm der Kaiser dieselbe huldvoll an und der Kronprinz sagte, der Deputation: „Sie haben das Richtige ge troffen." Der Vorstand des Kriegerbundes glaubt nun auch diesmal das Richtige zu treffen, wenn er für die Unterstützung der Wittwen verstorbener Soldaten wirbt. Es kommt ja so häufig vor, daß sich bei Kriegern erst nach Jahren die Folgen der Strapazen des Feld zuges einstellen; Andere haben blos den Anmeldetermin versäumt. Sie und ihre Wittwen stehenhülslos da. Für solche Fälle ist ander weitige Hülfe nöthig. Die Sammelstelle ist beim Schatzmeister des Deutschen Kriegerbundes, dem königl. Kommissionsrath M. Schlesinger, Berlin 8. ^V., Kochstraße 60. Dresden, 27. Jan. Von der Nothwendigkeit einer Verminder ung der Branntweinschänken scheint man an maßgebender Stelle nun gründlich überzeugt zu sein. Auch in der letzten Sitzung des Bezirks ausschusses wurde wieder einer Anzahl von Gesuchen zum Ausschank spirituoser Getränke die Genehmigung versagt. Mau kann der Be hörde hierfür nurdankbarsein. — Demhiesigenösterreichisch-ungarischen Verein, welcher den Kronprinzen Rudolf durch eine besondere Depu tation begrüßen ließ, ist von demselben ein Geschenk von 1000 M. überwiesen worden. Wie ich höre, soll diese respektable Summe Wohlthätigkeitszwecken überwiesen werden. Leipzig, 26. Januar. Heute Vormittag mit dem Zuge ^9 Uhr der westlichen Staatsbahn traf eine Militärabtheilung vom 96. Infanterieregiment (Altenburg) in der Stärke von 3 Offizieren und 157 Mann hier ein und ging mit dem 10-Uhrzuge der Thüringischen Bahn weiter bis Markranstädt, von wo aus das Commando sich in dem Lützener District vertheilt, um die nöthige Absperrung wegen der dort ausgebrochenen Rinderpest zu vollziehen. Zwickau, 28. Januar. Gestern Abend ist in dem Schachte von Schmidt's Erben zu Neudörfel (Fortunaschacht) der Bergzimmcrling Karl Angnst Schwinger aus Niederplanitz beim Stempelraube», einer bekanntlich sehr gefährlichen Arbeit, verschüttet und sofort getödet worden. Tie Leiche desselben wurde heute früh zu Tage gefördert und den Angehörigen zur Beerdigung übergeben. Schwinger war 29 Jahre alt und hinterläßt eine Frau und 2 Kinder. — Der feit längerer Zeit in der Devrient'schen chemischen Fabrik hier in Arbeit stehende Arbeiter Friedrich August Fleischer von hier ging heute früh, wie gewöhnlich, an seine Arbeit, wurde jedoch um die Frühstückszeit von seinem Mitarbeiter vermißt und bei erfolgtem Nachsuchcn in der Essigniederlage erhängt aufgefnnden. Die Beweggründe zu diesen: Selbstmord sind unbekannt und es hinterläßt Fleischer, welcher 46 Jahre alt und verheirathet war, ein Kind. — Der am 20. dss. Mts. im Auroraschachte durch schlagende Wetter, gleichzeitig mit einem anderen Arbeiter verunglückte Bergarbeiter Johann Jakob Horn ist am 25. dss. Mts. seine» schweren Verletzungen erlege». — In den Tage» vom 1. bis 4. Februar d. I. wird der hiesige Verein für Geflügelzucht eine mit Verloosung verbundene zweite große Geflügel ausstellung veranstalten, welche dadurch besonders interessant zu werden verspricht, daß in derselbe» ei» künstlicher Brütapparat mit patentirter Wärmeregulinmg von Banmeier in Dresden in Betrieb zu sehen sein 'wird. Schneeberg, 27. Januar. Wie verlautet, kommt in diesem Jahre das Krieger'sche Legat zur Vertheilung. Daselbe beträgt 670 Al. und ist für solche hiesige unbemittelte und brave Bürgerstöchter zur Anschaffung einer Ausstattung bestimmt, welche sich im Laufe dieses Jahres verheirathet. Die Bewerbung um dieses Legat hat bis zum 30. April d. I. beim Stadtrathe schriftlich zu erfolgen.