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MMufferTaMatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, *»» ,«Ws»„»jsrr erschki« til,Nch »ch». » m>« str V«I r««. s«p»i»pr«t»i »ri «dh»l>«, t» r«^chlstkHkL« »xd»k» Lx»g«brftell« r M». t«At»x»1, b«« A»ft«>mi« »«vntz »,»«L., »rt Postd «stell»«, Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend »M,« ««» »<schrst»fteL«« »«h««» p, j«»<r Reit Bee "Mm««» e»t,«^». Am Aal« h»h««r s«««», Kri«, »d«r saaftt,«, B«tried,ftstrml,«» »«Aeht t«t» Anspruch aas slet«r»»i st« 8«ita»« »st« Mr^aa« »« Be»»-«»reic«». — SUUKsra»-», et»,cs««»»« SchrWUltst« «rt«b»t m«, »es» Par«» st«tüe,t. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. el»,ei,«»p«i»: »,kfp«üri>« St«»ormlr M DolLpfeanitz, die r,e)palte»«z«iIest«anitNlh«»r>e»<m«t»-chmi,e»«»»»» »f-xai«, dt« »,«spa>»n>rSi«kl«m«»kU« i» «xMchr« Teil« IOV«oldps»i>ü,. Ra<hwct<««,»,,dLtzr M T-ldpfe«»«. Na» Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. S !«E"°LLL ««»ah«« stv »orm.lv Uhr Für di« Richt»,stät »W »urch Fernruf »d«rmt«rtleu dix^i,«» ddrruthme» mir »rixt Darrte. Jeder R-bamnifvrnch «lischt, «rmi der»«««, st»»ch «la,e ein,«zogex »«ede« muh »der »er Austra,gebe, tu Äoxkur, gerLt. Aujeizeu nehme» all« Vermittln»,»strlrn cxtff^mi. V«s Wilsdruffer Tageblatt er-thSU die amtliche« Bekauutmachuuge» »er Amtsyauptmaunschaß Meitze«, de« Amtsgericht» und Stadtrat» z» Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamt» MoGe«. Nr.1v6. — 84 Jahrgang. Tergr-Adr .Amtsblatt« Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 8 Mai 1825 Ein Volk, ein Staat. Von besonderer Seite wird uns geschrieben: Erfreulicherweise hat der Anschlußgedanke Deutsch-Österreichs an Deutschland in letzter Zeit wieder eine stärkere Betonung erfahren, sogar von den Seiten, denen ihre offizielle Stellung eine gewisse, nun ein mal durch die Verhältnisse begründete Rücksicht auferlegte. So hat der derzeitige österreichische Bundeskanzler Dr. Ramek jetzt bei der Fahnenweihe des Reichsbundss der katholischen Jugend Österreichs in Salzburg eine An sprache gehalten, in der der bekenntnisfreudige Satz vor kam: „Alle Leiden, die wir in den letzten Jahren auf uns genommen haben, sind nichts anderes als das Ringen um die Freiheit desganzen deutschen Volkes. Schon in den Freiheitskämpfen sang man das Lied „Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte." Daß der Anschlußgedanke jetzt stärker wieder zur Sprache kommt, hat seinen Grund in der Tatsache, daß die ganze Frage der deutschen O st Probleme durch die Ver handlungen über das europäische Sicherheitsabkommen von neuem aufgerollt wird. Dabei sind die beiden Kardinal- pnnkte einmal die Frage des polnischen Korridors und zum andern eben die Anschlußfrage. Aus allgemein politischen Gründen hatte sich die maßgebende Partei in Österreich, oie Christlich-Sozialen, stark zurückgehalten, weil sie in der Negierung die Hauptverantwortung trägt und oor allem auch das Verhältnis der Negierung zu dem eigent lichen Herrscher in Österreich, nämlich dem Beauftragten des Völkerbundes Dr. Zimmermann, ein außer ordentlich gespanntes geworden war. Es erübrigt sich, daraus hinzuweisen, daß der Völkerbund natürlich Gegner des Auschlußgedankens ist, obwohl sich die Herren in G e n f ja allzu häufig, aber immer theoretisch auf das Sclbstbe- fttmm»ngsrecht der Völker beziehen. Der Anschluhgedanke selbst War in Österreich aber auch deswegen zurückgetreten, wen n, letzter und höchster Not die Entente geholfen hatte UNd NUN namentlich durch den früheren Bundeskanzler Dr. Seipel mit dieser Hilfe eine Sanierungsaktion ein geleitet wurde, die zwar zu einer Stabilisierung der Wäh rung, aber nicht zu einer Sanierung der Wirtschaft führte. Das Heer der Arbeitslosen ist seit Jahren in Deutsch-Österreich ganz außerordentlich groß. Verhältnis mäßig Wohl das größte in allen Ländern Europas. Man sieht auch nicht, wie das anders werden soll, da die terri toriale Zerreißung des österreichischen Teils der Habs burger Monarchie wirtschaftsorganisatorische und handels- politische Unmöglichkeiten geschaffen hat. Bei dem Opti mismus, der den Österreicher nun einmal auch in den schlechtesten Tagen seiner Geschichte erfüllt, hatte man ge hofft, wirklich zu einer wirtschaftlichen Sanierung zu kommen. Die Erkenntnis, daß diese Hoffnung getrogen hat, scheint nun auch in jenen Kreisen zu wirken, die sich aus Rücksicht auf den Völkerbund gegen den Zusammenschluß mit Deutschland sträubten. Für den Anschluß selbst waren bezeichnenderweise übrigens immer die österreichischen Sozialdemokraten, trotz ihres parteipolitischen Radikalismus, und selbstverständlich die rechtsstehenden großdeutschen Kreise, die die Gedankengänge »och aus jenen Zeiten übernommen haben, als die Habs burger Monarchie noch bestand. Nicht ohne Rückwirkung seelischer Art wird natürlich auf alle diese Kreise die Wahl Hindenburgs zum deutschen Reichspräsidenten bleiben. Für die Nechtskreise wird sie ein starker Anstoß zu erhöhter Arbeit für den Anschlnßgedanken sein, während auf der anderen Seite die Wirkung noch nicht so sicher fest- steht. Starke Freunde des Anschlußgedankens sind die westlichen Länder Tirol, Kärnten und Steier mark, und man hat es inBayern noch nicht vergessen, daß sich diese Länder durch Volksabstimmungen für den Anschluß an Deutschland aussprachen und zum Zeichen dessen an der tirolisch-bayerischen Grenze von den Tirolern die Grenzpfühle herausgerissen wurden. Deutschland betrachtet in allen seinen Parteien den späteren Anschluß Österreichs an uns als eine Selbst verständlichkeit, wenn es hier und da auch noch einige Leute geben mag, die diesen Anschluß nicht als einen Ge winn für Deutschland betrachten. Das Denken in alten Formen und Schlagworten ist eben doch noch nicht ganz überwunden» wobei vielleicht auch noch hier und da kon fessionelle Antipathien gegen den katholischen Süden mit- fprechcn mögen. Abwegig sind natürlich die theoretischen Formulierungen, die gewisse, engbegrenzte Kreise in Bayern, übrigens auch in Deutsch-Österreich) hegen und die, auf eine Gesamtzusammenfassung >;es deutschen Volkes zu einem Staat allerdings hinanslaufend, zu einer organi satorischen Trennung des katholischen Südwcstens und Westens von einem protestantiscben Norden. Nord- osten und Osten sprechen. Die Zeit arbeitet daran, das Selbstverständliche des Zusammenschlusses Deutschlands und Deutsch-Österreichs von manchen Schlacken und Mißverstädnissen zu säubern, die jahrhundertealter Stammesgcgensatz und ausein andergehende staatliche Entwicklung geschaffen oder ver liest haben. Was von der Habsburger Monarchie blieb, ist deutsch, ist in seiner jetzigen Form, übrigens auch wirt schaftlich, nicht lebensfähig, drängt zum Anschluß an das größere Deutschland und kann von diesem Allschluß nur lerugehalten werde» durch brutale Gewalt. BeOMiWSsmWig London,?. Mai. Wie von unterrichteter Seile verlautet, scheint bei der deutschen, französischen und englischen Regierung volles Einverständnis in der Frage der Fortsetzung der Verhand lungen über den Sicherheitsverlrag zu bestehen. Man erwartet in der nächsten Zeil den französischen Nvtenentwurf, der die Ant wort Frankreichs auf den deutschen Vorschlag enthält. Dieser Entwurf hat in den letzten Wochen eine grundlegende Aende- rung erfahren. Aus den ursprünglichen Fragen sind Bedingungen geworden und über die Formulierung dieser Bedingungen ist eine englisch-französische Verständigung offenbar im Gange. Man hofft, die Hauptschwierigkeiten überwinden zu können. Ein West pakt wäre eine Verstärkung der friedenensvertraglichen Sicher heit im Westen. Eine solche Verstärkung der vertraglichen Struk tur dürfe indessen nicht eine entsprechende Scheidung anderer Teile des Vertrages von Versailles zur Folge haben. Diese Formulierung hat den Vorteil, daß sie weitere Fragen aus der Diskussion ausscheidet, so zum Beispiel das Problem der ost europäischen Grenzen ebenso wie die Anwendbarkeit des Artikels des Völkerbundspaktes, der sich auf die Revisionsfähigkeit ein zelner Grenzen bezieht. Auf diese Weise hofft man, einen gang baren Weg zu weiteren Verhandlungen des deutschen Vorschlags gewonnen zu haben. Mema kill' MeaerauknrbM «ter MerbeilrvrrbsMittgrn. Frankfurt, 7. Mai. Die Frankfutter Zeitung meldet aus London: Die Meldungen aus Amerika zur Rede des ame rikanischen Botschafters Houghton geben derselben eine erhöhte Bedeutung. Die amerikanische Regierung erklärt zwar, daß der Botschafter in privater Eigenschaft gesprochen hat, gibt aber zu gleich zu, daß der Botschafter Gedanken zum Ausdruck gebracht habe, die die amtlichen Stellen in Washington teilen. Die offi ziösen amerikanischen Kommentare machen darauf aufmerksam, daß die Anspielung auf die Sicherheitsfrage und den deutschen Paktvorschlag geeignet sei, dazu beizutragen, daß die während der letzten Wochen ruhenden Verhandlungen über den deutschen Vorschlag wieder mit größerer Energie ausgenommen würden. Dies ist offenbar der amerikanische Wunsch, denn die Berichte stimmen darin überein, daß Amerika die englische Politik unter stütze, wenn dies dem deutschen Vorschlag in Paris Gehör zu verschaffen bemüht sei. Man scheint in Washington es für höchst wichtig zu halten, daß Deutschland gerade nach -er Wahl Hin denburgs zum Reichspräsidenten eine deutliche Kundgebung seiner Gesinnung gibt, indem es die Bindungen eingeht, die der Pakt der deutschen Regierung auferlegen würde. Die diplomatischen Siir deuWn Wft Münchens großer Tag. Zur Eröffnung des Deutschen Museums. München, 6. Mai. Die bayerische Landeshauptstadt hat in dem großen Festzug zur Eröffnung des Deutschen Museums ein Schall spiel erlebt, wie es seit Jahrzehnten in der Ge schichte Münchens nicht zu verzeichnen war. Bei außerordentlich guter Witterung stauten sich schon in den Mittagsstunden ungeheuere Menschenmassen in den Straßen und auf den Plätzen, durch die der Festzug seinen Weg nahm. Die Straßenbahnen, Autos und sonstigen Ver kehrsmittel konnten den Verkehr kaum bewältigen und später mußten die öffentlichen Verkehrsmittel den Betrieb wegen der Menschenmassen, die auf den Straßen waren, Das Deutsche Museum. M de» SiWeikM Verhandlungen find wieder in Fluß gekommen und der deutsche Botschafter nimmt, wie sein vorgestriger Besuch bei Chamberlain beweist, daran teil. Die Entwaffnungsfrage im Unterhause. London, 7. Mai. Aus eine Anfrage im Unterhaus, ob die Absicht bestände, die deutsche Regierung über die Verfeh lungen gegen die Entwasfnungsklauseln des Friedensvertrages zu informieren, erklärte Chamberlain, daß er mit Bestimmtheit hoffe, daß dies bald geschehen werde. Eine Note werde in dieser Angelegenheit sehr bald an die deutsche Regierung abgesandt werden. Er könne aber keinerlei Angaben hinsichtlich des genauen Programms machen. Er hoffe, daß der Notenwechsel bald voll zogen werde und der Oesfentlichkeit gleich nach der Uebergabe zugänglich gemacht werden könne. Die deutsch-italienischen Wirtschafts verhandlungen Eigener Fernfprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Berlin, 7. Mai. Wie die Morgenblätter aus Rom melden, dauern die Verhandlungen über den deutsch-italienischen Handelsvertrag an und vollziehen sich in freundlicher Richtung, die ein günstiges Ergebnis erwarten läßt. Beide Delegationen haben sich über den größten Teil der Vertragsbestimmungen be reits geeinigt. Zur Bereinigung der noch offen gebliebenen Fragen wird sich ein Teil der deutschen Delegation dieser Tage nach Berlin begeben, um mit den zuständigen Stellen Fühlung zu nehmen. AM IW Mllwnen ln oer AelMtM. Berlin, 6. Mai. Im Steuerausschuß des Reichstages aab Neichsfinauzministcr v. Schlieben genaue Ausführungcü -wer den jtassenvcstnnd des Reiches, wie er sich nm 1. April dieses Jahres dnrstellt. Er kommt zu dem Gesamtergebnis, daß eine Summe von 1227 Millionen vorhanden ist, von der -122 Millionen noch zu verwenden sind. ES verbleibt somit rin Verrieb smittclfonds von rund hundert M i l l i o u cn Reichsmark. Das ist, so erklärt der Minister, ein Betrag, mit dem die geordnete Verwaltung eines großen Staates kaum durchzusührcn ist. Jede weitere Schmälcnmg des BctriebSmittelfonds durch Inanspruchnahme der Über schüsse des Jahres 1V21 für andere als die vom Minister bc- cichncten Zwecke würde die Verwaltung zum Erliegen bringen. Es wäre eine vollkommen falsche Finanzpolitik, wenn die Über schüsse des Reiches, die gewissermaßen einmalige Einnahmen "arstcllcn, zur Grundlage dauernder Befestigungen des Haus halts gemacht würden, denen sich das Reich später nicht mehr entziehen kann. und deutsche Kultur. überhaupt erstellen. In der fünften Nachmittagsstunde nahm der Zug, der 1,5 Kilometer lang war, seinen An fang und setzte sich von der Maximiliaustraße aus durch die innere Stadt nach Neuhausen in Bewegung. Auf dem ganzen Weg wurde er durch Jubelrufe uud Blumeuwcrsen begrüßt. Der Zug mit seiucn Darstellungen und Verstau bildlichuugen der Elektrizität, der Kaufmauuschaft, der Industrie, des Gewerbes, der Landwirtschaft, der vier Elemente usw., war eine außerordentlich großartige Leistung der Münchener Künstlerschaft. Bis nach sieben Uhr abends dauerte es, bis der Zug seineu Weg zurück gelegt hatte. Auch lange Zeit später sind alle Straßen uud Plätze überfüllt gewesen. Dem imposanten Festzuge folgte im Löwenbräukcller ein Festabend, dem auch zahlreiche Ehrengäste bei wohnten, darunter der Reichskanzler Dr. Luther, der Zeppelinführer Dr. Eckener und der schwedische Forscher Sven Hedin. Reichskanzler Dr. Luther brachte in launigen Worten ein Hoch ans die deutschen Frauen uud die Stadt München aus. Rede des Reichsministers Schiele. Auf der Festsitzung des Vorstandes des Deutschen Museums im Odeonssaal hielt Reichsminister des Innern. Schiele, eine Rede, in der er ausführte, daß die stolzc Schöpfuug Münchens mehr sei als ein großartiges dcut sches Museum zur Bewahrung und Pflege deutschen tech nischen Volksgutes. Sie dauke ihre glänzende Entwick lung zusammengefaßter, verständnisvoller Arbeit so weiter Kreise unseres Volkes in Wissenschaft und Wirtschaft, daß er in ihr eine glückliche Versinnbildlichung deutscher Kraj: uud Einheit begrüßen dürfe. Volk, Wissenschaft, Wirt schaft und Verwaltung Bayerns hätten dieses seiner bc sonderen Sorge anvertraute deutsche Werk eines seiner besten Söhne begründen nnd aufbauen helfen. Aber auch der Neichsregierung, in deren Namen er spreche, sei cs eine wertvolle Erinnerung, von Anfgng an unter bereit