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Tageszeitung für öen 2lwt§sericntsberirk Mlsäwff mN den Deffagen- Lev« t» Mw, Agrar-Wan«, Iravw.I««mg, Mußestunde«, Stu- aller and «euer Jett, Moden»Aett«ng, SchaMnmsterbeeen. «rschelni «LgNch mli «vsnaftm« ft«r Som>- uaft Arfttaa«. O«r Ltiug-pc«!« «luMMch ft«r 2ÄtaK«a fr« In« Hau« monatlich Mt. r.—, durch dl« Post »onc Znstellgeöüyr monatlich Ml. L.—. Für i ' «Ingchcnd« Manuskript« Ist Mckpork dekufügen, anv«rnfoll« <w«m«hmra vlr s-"— krln« Garant!«. D«Aag: Ml«bruff«r Nachricht««, DMdrvff l. Sa. Druck i , -HW vrr-dn-r Straft« « . K-rn,pr«ch«r- Nr. «45 Ston«, d«rannoom>q für o«v l«rn«u, Gruft Draun, d«td« m Arcuai, i , , - , . . , . für An»«!-««! Ulb«rt Schtl«r tn Mlsdruft. Dir biftalren m>< m« technischen Gründen aurbrEch >as > zeg«ben werde«,wird Kin« Saran«« Ldtrüommen. Für Aall« h»b«r«r l K«cht vor, Ua»«t-«« «X »« Dtt«ftrusf«r Xachrtchk« «vch « a»d«r« Mu»««» unser«« »«rla««« «-»udruck«». j -ruch «uf Li«f«rua, d«,». Nachü«s«ru»g der Ziliuvg »d«r RLck»aftlua- )ea detrSgt! D«r «nreigenprrt« b«üLai für bk acht-espakka« pttiktik »d«r d«r« Naum » PK., für R«klam« die vier» unverlangt s gespalten« p«titM« 50 pfg. InsettiontttkLa« sind sofort d«t <rrsch«in«a d«r ftln,eigen Mia, b«l verspäteter ' Zahlung wird drr am Laa« der Zahlung gültig« Zr!lenpr«h in Anrechnung Hauvlgeschäft-stelle: Wn-druss ««bracht. Aadattanspwch «rvscht b«i »erspatet«« Zahlung, Klag« ,d«r Kontur« , ». de« Auftraggrbrr«. Für Erschein« von A«r«!g«a an brstimmtrn Laa«« und 1 Pkitzrn, «b«ns« für bl« Rkchll-KIt von An»«ts««, welch, durch Fernsprecher aus. S«walt, Krieg, Eireit« usw. besteht Kin An- ,-«« Lesegelt««. Erfüftung-ort: Wlkdruff. 2^ DsnMrsiag, den I. Mai ^92S Frankreich und die Mstungsfrage Der Chefverireier Frankreichs aus dem rnLernationalen MaffenhandekskontroLle-Kongreß beioni das Rechi, sogar die Pflicht der Rüstung für alle Giaaien und verwirft im gleichen Atemzuge die Gewaltpolitik. Die Rede Bcknrours in Genf Tcr Ebes der französischen Delegation an der Genfer internationalen Konferenz für die .Kontrolle dcS Waffenhandels Paul Bonconr legte gestern in seiner Rede den Tt wnnkt der sra«,ö;i?ckcu Negierung dar. Er betonte, die Konferenz berühre nur eine oer verschiedenen Seiten des Problems der Sicherheit der Staaren gegen den Aus- brncu neuer Kriege. Es handle sich um den indiretlcn Kampf gegen die Rüstungen. Tic sranzosisltre Negierung hatte ein» gründlichere Inangriffnahme des Problems lieber gesehen. Es sei immerhin ein Anfang auf dem Wege der Kontrolle des RüstungswesenS gemacht morden. Es handle sich nicht darum, den Waffenhandel unmöglich zu machen. Dao echt aller Staaicn, sich zu bcwafs- ne», d'cibc auch unbestritten. Bei der in Eurova und der ganzen Welt her.fche«dcn 'lustch. rheit hätten alle Staaten lUnd Deutschland? ? ! Anm. d. Rcd.j nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, ge rüstet zu sein. Der Waffenhandel aber werde zu einer öffent lichen Angelegenheit gestempelt,' er werde dem vollen dichte der Oessentlichkcil ausgesetzt. Geheime Rüstungen sollten dadurch verhindert werden. Tie Staaten würden dadurch für die Waffenlieferungen ihrer Angehörigen nach andern Ländern verantwortlich gemacht. Der ganze Waffenhandel werde dadurch dem öffent lichen Recht unterstellt werde«. Die "Ausgabe der Konferenz würde nicht leicht sein, obwohl ihr Programm eng begrenzt sei. Tie geo graphischen, politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Staaten, deren Vertreter in Genf zusammcngckommen und, seien sehr verschieden. Auch die direkten Verpflichtungen der einzelnen Staaten auf dem Gebiete des RüstungswesenS im allgemeinen und des Waffenhandels im besonderen bildeten eine weitere Duelle der Schwierigkeiten für die Schaffung eines allgemein verbindlichen inter nationalen UebcrcinkommenS. Mit bcsonderm Nachdruck wies Bvncour darauf hin, dast ein internationales Nebercinkommen betr. die -Kontrolle der privaten Waffenfaorikation die absolut notwendige Ergänzung des Ueber- einkommens über den Waffenhandel dar- sielle; sonst würde das auf dieser .Konferenz geschaffene Werk eine Ungerechtigkeit gegen über gewissen Staaten bedeuten. Ohne Kon trolle der privaten Waffenfabrikation sei eine wirklich wirksame und vor allem gerechte Ueberwachung des internationalen Waffen handels unmöglich. Die gegenwärtige Konfe renz solle deshalb den Anstoß zu einer Kon trolle der Fabrikation geben. Der Völker bund, erklärte der Redner mit erhobener Stimme, könne nicht still stehen; er dürfe vor , keiner Schwierigkeit zurückschrecken, sondern ' müsse ihnen klar ins Auge scheu. Wahre Sicherheit werde jedoch in der Welt t nicht herrschen, solange die Gewalt die Be ziehungen zwischen den Nationen regelt. ldiese Worte seines Vertreters sollte sich Frankreich besonders merke» und anch danach handeln! Anm. d. Red.) und jede Nation werde unter solchen Umständen ans ihre Rüstungen den allergrößten Wert legen. Es müsse eine allgemeine Atmosphäre der Sicherheit und des gegenseitigen Vertrauens in Europa und in der Welt geschafft werden; jede Nation müsse einen Teil ihrer Eigenliebe zum Opfer brin gen. Tie allgemeinen Beschränkungen der militärischen und maritimen Rüstungen werde das Resultat friedlicher Atmcüvhärc sein. Die Beschränkung der Rüstungen könne nicht den Anfang, sondern erst das Ergebnis der fried lichen Bestrebungen bilden. Das von der Kon ferenz zu schaffende Werk würde eine große Täuschung bedeuten, solange nicht internatio nale Solidarität an die Stelle der nationalen Rivalität trete. Nicht der Glaube a» große Rüstungen, sondern das Vertrauen an? Recht und Gerechtigkeit müsse znr Herrschaft gelangen Einspruch gegen die Reichs präsidentenwahl? Die Sozialdemokraten legen Protest ein Die Vossische Zeitung will wissen, daß die So zialdemokratische Partei Einspruch gegen die Gül tigkeit der RcichcxräsideMcnwahl erhoben habe mit der Begründung, daß In zahlreichen Fallen Wahl- unregelmüßigkeiten vorgekommem seien. Nach Angaben der genannten Blattes soll sich der Wahlprotcst auf Verstöße von Amtspersonen und aus Verletzung des tz 72 der Reichsstimmordnung stützen, wonach die Wahlumschlüge undurchsichtig sein müssen. Der Wahlprotest erkläre. Laß die Nachprüfung der Unregelmäßigkeiten auch dann mit aller Sorgfalt vorgenommen werden müsse, wenn das Gesamtergebnis dadurch nicht entscheidend be einflußt würde. Um diesen Bestrebungen zum Siege zu ver helfen, werde es unumgänglich notwendig sein, eine» allgemeinen Sicherhcitspakt ins Leben zu rufen. Es werde deshalb cinc der vornehmsten Aufgaben der kommenden Völ- kcrbundsvcrsammlung sein, das im September 1 bB begonnene Werk der friedlichen Sicherheit fortzusetzen. Die mitteleuropäischen Wirtschafts beziehungen Die Agcnee Havas meldet aus Brüssel: Der ehemalige französische Minister Lou- chcnr erklärte einem Vertreter der Etoile Beige, die wirtschaftliche Verständigung zwi schen Frankreich, Belgien, Luxemburg, Eng land nnd Deutschland, für die er eintrete, be treffe die Textil- und Metallindustrie. Er wünsche, daß man eine Art Kartell bilde, d. h. eine Bcrständignng herstelle, die nach seiner Ansicht für den Exporthandel unum gänglich notwendig sei. Die von der bel gischen Regierung geltend gemachten Wider stände gegen diese Anregung schienen ihm seit den letzten 24 Stunden, in denen er Ge legenheit gehabt habe, mit verschiedenen Per sönlichkeiten zn sprechen, schwächer geworden zu sein. Auch die andern Länder schienen die politische Tragweite seines Vorschlages zu begreifen. Man müsse ein vernünftiges Gleichgewicht zwischen Erzeuger und Ver braucher Herstellen. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, bildeten die Zollschranken eine wirtschaft liche Gefahr. Ein Volk müsse wirtschaftlich unabhängig sein, um politisch unabhängig zu werde«. Lou- chcur verwirft den französisch-belgischen Han delsvertrag, den mau «ach seiner Ansicht um- arbeitcn könne. Schließlich erklärt er, die von den französischen Sozialisten vvrgeschla- genc Kapitalstcner werde in Frankreich nie mals angenommen werden. Die französi schen Kommunalmahlcn bedcuteren eine Nie derlage sür den Kommunismus; sie seien aber auch eiu Beweis dasür, daß sich die Be wegung nach links in Frankreich zn erhalten scheine. . Die verzögerte Antwortnote Auf eine Anfrage im englisch'n Unlcrhause, wann cs beabsichtigt sei, die deutsche Negierung über die Verfehlungen gegen die Adrüfiunzsklnü- seln des Versailler Vertrages zu benachrichtigen, erwiderte Chamberlain, er hoffe aaß.dü Alliierten Reichsbanner und Hindenburg-Einzug Der Vnndcsvorsitzendc des Reichsbanners Schwarz-Not-Gold, Obcrpräsident Hörsing, veröffentlicht einen Artikel, in dem er sich mit der Frage der Beteiligung des Reichsbanners an den Huldigungen sür den neuen Reichs präsidenten .beschäftigt. Hörsing kommt zum Schlüsse, daß es sowohl innen- wie außenpoli tisch nicht tragbar wäre, wenn das Neichs- bänner sich in Reih und Glied mit den schwarz- meiß-rotcn Organisationen stelle. Das Fern bleiben dcS Reichsbanners beim Einzüge des Reichspräsidenten sei keine Spitze gegen Hin denburg. Die Interesse« der Veranstalter und Teilnehmer an den Empfangskundgcbungen seien derart, daß daS Reichsbanner die vorge sehene Spalierbildung nicht als eine Ehrung des neugewähltcn Präsidenten der Republik, sondern eine private monarchistische Kund gebung der Republikfeinde ansehen könne. Deshalb lehne das Reichsbanner jede Teil nahme daran ab. sehr bald,i.n der Lage sein würden, der deutschen Regierung eine Note über diese Angelegenheit zu überreichen. Er könne jedoch keine Andeutung über das genaue Dalum machen. WedgcwooL Benn fragte, ob der Noic eine Darlegung bei- gefügt werde, aus der- Einzelheiten über die Fälle der deutschen Verfehlungen heroorgingen. Hierauf antwortete Chamberlain, daß dies sicher lich der Fall sein werde. Er hoffe,, daß die Note schnellstens überreich! und danach veröffentlicht werde. An eine weitere Fra ge des Arbeiterführers Ponsonby, ob Chamberlain irgendwelche Andeutungen über den Grund der langen Verzögerung machen könne, antwortete Chamberlain, verschiedene Umstände hätten dazu beigelragcn und die Tatsachen hätten genaueste Berücksichtigung erfordert. Chamberlain erklärte, er müsse einen Teil der Verantwortung an der Verzögerung auf sich nehmen. Die letzte Bot- schaficrkonserenz habe die Angelegenheit mäst be raten können, weil der englische Botschafter in Paris von Chamberlain keine Instruktionen er halten hätte. Die Organisation der entmilitarisierten Westzone Wic Havas aus Luxemburg berichtet, trat dort die von der interparlamentarischen Frie denskommission gebildete Kommission für die Herabsetzung der Bewaffnung zusammen, nm einen von der deutschen Delegation unter breiteten Plan zur Organisierung der ent militarisierten Zone zn beraten. Es wurde beschlossen, auf den Tagungen in Washington und Ottawa, die im Oktober stattfinden, die Frage zn prüfe«. Der dänische Delegierte wnrdc mit der Erstattung eines Berichtes bc- anftragt. Das mitteldeutsche Braunkohlen syndikat Znr Bildung des Mitteldeutsche« Braun- ivhlensyndikais erfährt die „Magdeburgifche Ztg." «och, dem neuen Syudikatsvertragc hät ten, wie, bereits gemeldet, fast alle Mitglieder dcS bisherigen Syndilats zugestimmt. Außen stehend sind nur zehn Werke, die am Gcsamt- brikcttabsatz mit etwa MO OM Tonen beteiligt sind, was bei ei«em Gesamtmnsatz von k4 Mil lionen Tonnen etwa B/L Prozent ausmacht. Etwas gröber ist ihr Anteil am Rohkotzlen- umsatz. Es darf aber kein Zweifel bestehe», daß diese Werke zwangsweise de!» Syndikat zngeteilt werden. Was gehi bei der Reichs bahn vor? 2n den letzten Tagen sind über die wirt schaftlichr Lage der Reichsbahn die wildesten Gerüchte verbreitet worden, sodaß in den politischen und wirtschaftlichen Kreisen wegen der angekündigten Tariferhöhungen die stärkste Beunruhigung eingstreten war. Man hatte unter andrem behauptet, die finanzielle Lage der Reichsbahn sei geradezu katastro phal und drohe zu ernsten Konsequenzen zu führen. 2n der Verwaltung seien Difsersn zen- ausgebrochen und der Generaldirektor der Reichsbahnen Oeser, der sich wegen einer ernsten Erkrankung seit längerer Zeit auf Ur laub befindet, werde nicht mehr auf seinen. Posten zurüäkehren. Von feiten der Reichsbahnverwaltung ist nunmehr eine Erklärung ergangen, in der alle alarmierenden Gerüchte über die angeb liche katastrophale Lage der Reichsbahn zu rückgcwiesen werden. Vielmehr wird behaup tet, daß das Etatssahr 1925 voraussichtlich mit rund 5550 Millionen in Einnahmen und Ausgaben abschließen werde. Die Ausgaben der Reichsbahn seien vor allen Dingen nur deswegen so außerordentlich hoch gewesen, weil die Wiederinstandsetzung der Rhein- und Nuhrbahnen in diesem Jahre allein rund 100 Millionen Kosten verursacht habe und auch sonst der allgemein erwartete wirtschaftliche Aufschwung ausgeblieben sei. An Reparationszahlungen hat die Reichs bahngesellschaft im ersten Jahre 200 Mil lionen, im zweiten 595 Millionen, im dritten 550 Millionen und vom vierten Jahre ab 660 Millionen Goldmark jährlich zu leisten. Die Zahlung für 1925, die am 1. September geleistet werden soll, ist bereits sichergestsilt. Auch für die Reparationszahlungen der nächsten Jahre glaubt die Reich-bahnverwal tung schon jetzt bestimmte Sicherheit geben zu können. Hinsichtlich des Zusammenarbeiten-, zwischen der deutschen Verwaltung und den ausländischen Mitg'i dern des Vrrwaltungs- rates wird von selten der Reichsbahngescll- .schaft bemerkt, daß von ausländischer Seite auf die Preis- und Tarifpolitik bisher keiner lei Einfluß äusgeübt worden sei. Weiterhin wird entschieden bestritten, daß bisher von ausländischer Seite etwa auf die Personal politik irgendein Einfluß ausgeübt worden wäre. Auch von einer finanziellen Krise der Reichsbahn könne nicht die Rede sein. Die Erklärungen der Reichsbahngesell schäft haben im allgemeinen etwas besänf tigend gewirkt und namentlich die parlamen tarischen Kreise hinsichtlich der Gefahren, die den deutschen Eisenbahnen drohen könnten, ein wenig beruhigt- Trotzdem wird die Frage der Reichsbahnen noch im Reichstag aufge worfen werden, da sich die politische Ocfsent lichkeit mit den Aufklärungen der Reichsbahn gesellschaft nicht züfriSdsn geben kann. In dön Kreisen der Reichsreg i eru n g erklärt man dagegen, daß man den Mitteilungen des Direktoriums ohne weiteres Glauben schenken könne,.denn es handele sich bei den Angriffen gegen die Reichsbahngesellschaft tatsächlich nicht um ernst zu nehmende Be Hauptungen. Es sei selbstverständlich, daß die deutschen Mitglieder der Eisenbahnoerwal- tung dem Deutschen Reiche gegenüber ver pflichtet sind, in voller Wahrhaftigkeil über die wirkliche Lage drr Reichsbahnen zu be richten und nichts zu verheimlichen, was etwa eine Gefahr für die Zukunft des deutschen Verkehrswesens darstellen könne. Das Reichs