Volltext Seite (XML)
MMufferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und ^as »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. frei Haus, bei Poslbc'stcllung 1.80 RW. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. ___ , -e- Geschäftsstelle, nehmen zu jederzeit Bestellungen ent- fUk U. gegen. Im Falle höherer Gewalt, od. sonstiger Betriebsstörungen besteht Kern Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandtcr Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut auflieyendcm Tarif Nr. 4. — N a ch w.e i s u n g s-G e b ü h r . 20 Rpfg. — Borgeschricbene Crscheinungslage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit berücksichtigt. - Anzeigen « Annahme dis vormittags 10 Uhr. ,» ^ür drc Richtigkeit der durch Fernruf ubermo- k v N s P k t N) t v I Attlt L>rl^druff Nr. 6 .el.cn Anzeigen überneh- erlischU^ wenn^ Bet — Jeder Rabattanspruch Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannfchaft Meisten, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 27 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden «MI Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 1. Februar 1935 Die iraüooalsoziaWffche Haltung. WL. Die innerpolitischen Kämpfe der Nachkriegs zeit haben m Deutschland einen Typ herausgebildet, der bestimmend sei« kann für das Antlitz der kommenden Jahrhunderte. Sei« Ursprung kiegt bei den Soldaten des großen Krieges, seine Vollendung im politischen Kämpfer des Nationalsozialismus. An Stelle des deutsche« Michels, des ewigen Träumers, ist der un bekannte SA.-Mann der Kampfjahre, ist der deutsche Arbeiter im Braunhemd getreten. Seine Haltung ist gleich »seit entfernt von idealistischer Schwärmerei wie von plattem Materialismus; man kann sie nach dem Wort eines deutschen Dichter als heroischen Realis mus bezeichnen, d. h. eine Haltung, die die materielle Grundlage des Daseins sieht und anerkennt, die vor dem Anblick menschlicher Niedertracht und Verkommenheit nicht zurückschreckt, die Mes Mgibt und nichts verleugnet, die aber über der Schwere des Alltags nie die richtunggebende Idee vergißt und ihr unbeirrbar folgt, auch durch Verrat und Verkommenheit. Es war das große Erlebms nuferer Jugend, daß wir als junge Nationalsozialisten mit Menschen und Verhält nissen in Berührung kamen, mit denen wir in friedlichen Zeitkäufen nie zu tun gehabt hätten. In de» Gefängnissen der Republik, in kommunistischen Verbrechervierteln, in verräucherten Versammlungslokalen lernten wir Dinge und Zustände kennen, von denen wir kaum eine Atmung besessen hatten. Aber immer und überall, ob im Kleid unserer Bewegung oder in Zivil, fühlten wir uns als Träger unserer Idee und waren verpflichtet, danach zu handel», denn man erkannte uns nicht nur an unserer Kleidung oder unseren Abzeichen, man erkannte uns am Schnitt des Gesichts, an unserer Haltung und an unserer Sprache. Wir «richten dem Volke als lebendige Propa gandisten unserer Idee erscheinen, so wie HorstWesfel ihnen erschienen war, und wir mußten gerade da unsere konsequente Haltung unter Beweis stellen, wo alles andere in Schmutz und gierigem Taumel versank. Wie ost haben wir inmitten rasender Volksmengen gestanden, die irgend einem Phantom nachjagten. Dann erschien irgendwo in der Maste ein Kopf, der gleichmütig auf das Getümmel ringsum bkickte, und wir erkannten den Kameraden. Ge wiß, wir hatten vor der Machtergreifung in unserer Be wegung Elemente gehabt, die nichts in bürgerlichen Ver einen verloren hatten, es waren Menschen unter ihnen, deren Lebensweg ans- und niedergegangen, denen auf ihrer Bach« nichts fremd geblieben war, aber irgendwo hatten sie sich noch ein Fünkchen ihrer deutschen Seele bewahrt, und dort hatte sie die Lehre des Führers gepackt, und nun standen sie auf und kamen zu uns, folgten unserer Fahne, aus unbekannten Motiven vielleicht, aber voll gläubigen Vertrauens und unbedingter Zuver- sicht. Und sie alle wurden nach und nach in der großen Kampfgemeinschaft unseres Volkes umgeschmolzen und neu geformt; und wo sie standen und gingen, wurden sic zu Propagandisten unserer Bewegung. Wir aber müssen nach vorn schauen; erfüllt von dem berechtigten Stolz auf unsere Leistung während der vergangenen Jahre wollen wir die Dinge anpacken, die vor uns liegen. Wir müssen erkennen, daß die Methode des Kampfes sich seit dem 30. Januar 1933 grundsätzlich geändert hat. Wir wollen, daß unsere Gesinnung, jene Gesinnung, die aus Blut und Opfer geboren wurde, All gemeingut eines Volkes werde, wir wollen, daß der Typ des politischen Kämpfers der Vergangenheit zum Proto typ der Nation werde. Heute gilt im Zeichen des Nationalsozialismus nur die Tat, und zu dieser Tat ist jeder Träger der Be wegung befähigt; es gehört nur ein starker Wille und Opfermut dazu. Alle die alten Kameraden der Kampfzeit haben diesen Willen und den Opfermut zur Genüge be wiesen, auch heute ist es notwendig, ihn immer wieder unter Beweis zu stellen. Nur wenn die Träger unserer Uniformen und Abzeichen dem Volk nicht nur als die voll kommensten Nationalsozialisten, sondern als die voll kommensten Deutschen überhaupt erscheinen, so wie unserFühreresiut, nur dann wird unsere Haltung Allgemeingut der Nation werden. Es gehört dazu ein Anstreren in der Öffentlichkeit, das den Grundsätzen solda tischer Disziplin entspricht und geeignet ist, das Wort vom politischen Soldaten mit Leben zn erfüllen, es gehört dazu ein vorbildlicher Lebenswandel, der geeignet flt, anderen als Beispiel zu dienen. Die Nation schaut aus uns, sie betrachtet uns mit kritischen Augen. Unsere Haltung soll und muß immer sozialistisch sein, und es ist das erste Kennzeichen des Sozialisten, daß er nie vergißt, woher er kam, daß ihm die Freunde und Kameraden von einst, auch wenn er die höchsten Führergrade erreicht, heute noch genau so nahestehen wie damals, da er Freud und Leid mit ihnen teilen mußte. Der Kampf, den wir jahre lang nach außen geführt, muß sich jetzt nach innen richten. Es mag sein, daß er ungleich schwerer ist, er muß aber dnrchgesochten werden, wenn nicht das, was wir selbst mit schweren Opfern erkämpften, vcrlorengehen soll. Wir wollen keinem nachrechnen das, was er in den Jahren des SteuemleWerW sör dar Handwerk. Llnwiderlegliche Zahlen. Staatssekretär Reinhardt über „Nationalsozialistische Finanz- und Steuerpolitik". In der Gesellschaft der Berliner Freunde der Deut schen Akademie sprach Staatssekretär im Reichsfinanz ministerium Reinhardt über „Nationalsozialistische Finanz- und Sienerpolitik". Der Staatssekretär ging in seinem Vortrag davon ans, daß die nationalsozialistische Finanz- und Steuerpolitik, solange es in Deutschland Arbeitslose gebe, in erster Linie ans Verminderung der Arbeitslosigkeit abgestellt sei. Er kündigte an, daß in den nächsten Tagen die erste Durchführungsverord nung zum neuen Einkommensteuergesetz erscheinen werde. In dieser Verordnung werde die Vor schrift betreffend erhöhte Absetzungen für kurzlebige Wirt schaftsgüter des Anlagevermögens auch auf solche Ge werbetreibende ausgedehnt werden, die zwar nicht Voll kaufleute im Sinne des Handelsgesetzbuches sind, die aber trotzdem ordnungsmäßige Bücher führen. Dadurch werde dem steuerlichen Interesse der Kleingewerbetreibenden und der Handwerker entsprochen. Die Durchführungsverordnung werde ferner auch Vorschxjften darüber enthalten, was auf die Ein- kommensteucrschuld für 1934 anzurechnen ist. Auf Grund des Gesetzes zur Förderung der Ehe schließungen sind bis zum 31. Dezember 1934 365 591 Ehe standsdarlehen im Betrage von 200 Millionen Mark gewährt worden. Durch diese Maßnahme habe sich die Arbeitslosenziffcr um mindestens 500 000 und der Finanzbedarf der Arbeitslosenhilfe um etwa 250 Mil lionen Mark vermindert. Es würden laufend mindestens 20 000 Ehestandsdarlehen monatlich gewährt, im . Jahr rund 250 000. Die steuerpolitischen Maßnahmen der Jahre 1933 und 1934 hätten der Gesamtheit aller Steuerzahler eine Entlastung um rund eine Milliarde Reichsmark gebracht. Im Rechnungsjahr 1934 werde der Voranschlag des Reichshanshalts um ruud 1100 Millionen Mark über schritten Werden. Dies bedinge einen Mehrbedarf an Steuern. Solange dieser Mehrbedarf bestehe, müsse jeg liches Aufkommens-Mehr grundsätzlich zur Deckung dieses Mehrbedarfs verwendet werden. Sobald die Vorbelastungen sich wesentlich vermindert haben und soweit.das Auflommens-Mehr nicht zur Bestreitung von Mehrausgaben gebraucht wird, die durch die allgemeinen Interessen des Volksganzen bedingt sind, werde die Voraussetzung für eine allgemeine Senkung der Steuern gegeben fein. Dabei werde in erster Linie an die Ein kommensteuer und an die Gewerbesteuer aedackt werden müssen. Jin dritten Hitler-Jahr würden die Ankurbe- lnngsmaßnahmcn, die Dauermaßnahmen sowie die rund 7,5 Milliarden Mark Volkseinkommens-Mehr des Jahres 1934 zn weiterer Verminderung der Arbeitslosigkeit nnd zu weiterer Gesundung der Verhältnisse zwangsläufig führen. Ser Führer an Sr. Schmitt und Sr. Schacht. Der Führer nnd Reichskanzler Adolf Hitler hat an den ausgeschiedenen Reichswirtschafts- minister und preußischen Minister für Wirtschaft und Arbeit, Dr. Schmitt, ein Schreiben gerichtet, in dem er diesem für seine Arbeit nochmals herzlich dankt nnd die Wünsche für baldige Genesung ausspricht. Auch an Dr. Schacht richtete der Führer ein Schreiben, in dem der Hoffnung Ausdruck gegeben wird, daß die Bemühungen um die Gesundung der deutschen Wirtschaft erfolgreich sein möchten. für den Mrckkavf -er Gaargpuben unnötig. Atts Anlaß des überwältigenden ErgelmHes der Saarabstimmung und beseelt von dem Willen der Reichs regierung die sich mns der Rückgliederung des Saar- gcbictcs ergebenden wirtschaftlichen Lasten tragen zu helfen, hat sich eine große Anzahl von Volksgenoffen er boten, goldene Schmucksachcn zur Verfügung zn stellen. Diese Opfcrberertschaft zengt von einem vorbildlichen Patriotismus. Die Ablieferung von Goldschmuck, wie sie im Jahre 1813 und zuletzt in der schlimmsten Notzeit des Welt krieges stattgefuAden hat, ist heute jedoch nicht erforder- lich. Das neue Reich ist stark genug, um ans Notspendcn im vorliegenden Falle verzichte» zu können; es möchte den Opfersinn der Bevölkerung allein Vorbehalten für die Milderung von Not und Armut im Lande. Im übrigen sind bereits Vereinbarungen getroffen worden, die sicher stellen, daß die Bezahlung der Saargrubcn ohne In anspruchnahme der Gold- und Devisenbestände der Reichs- banl erfolgen kann Aber auch die Währungspolitik bedarf ganz allgemein der Slbliefcrung von Schmucksachcn nicht, sondern bedient sich der bekannten wirksamen Wirtschafts maßnahmen, um deu Zahlungsverkehr mit dem Auslände zu regeln. Es wird daher gebeten, von derartigen Goldschmuck spenden abzusehen; Goldmünzen können selbst verständlich «ach wie vor bei der Reichsbank umgetauscht werden. AMe Ver Sie L-sSmr WW Rach ähnlich langwierigen mW wechfekvollen Ver handlungen wie die es waren, die der Zusammenkunft des französischen Außenministers Laval mit Mussolini in Rom vorausgingen, sind nun der französische Minister präsident Flandin und sein Außenminister in London eingetroffen. Es mutz also vorher nach den verschieden sten Schwankungen, Vorstößen und Rückzügen so etwas wie eilte Verhandlungsgrundlage hergestellt sein, die auch einige Aussichten für eine Verständigung bietet. Wenigstens wird dies durch den Londoner Ver treter der amtlichen sranzösischeu Telegraphenagentur be hauptet und durch Äußerungen besonders der Londoner „Times" bestätigt. übereinstimmend wird erklärt, daß die französische Forderung nach verstärkterSicherheitsgaran- tierung — entsprechende Revision des Locarnover trages, vor allem die Durchsetzung des Paktsystems — bei den Verhandlungen im Vordergrund stehen und nach einer Verständigung darüber die Grundlagen sür eine Be sprechung der eng miteinander verknüpften Rüstnngs- und der deutschen Gleichberechtigungsfragen abgeben soll. In einem ganz Europa umfassenden und auch die Ost- lind Südostpakte einschlietzenden Kollcktivvertrag sollen auch die endgültige Garantie der Sicherheit nnd die Lösungsmöglichkeit für den Rüstungsstreit liegen. Hier über will man natürlich auch mit Deutschland in Ver handlungen eintreten, besonders auch deswegen, weil jener Kollektivvertrag sich „im Rahmen des Völkerbundes auswirken" solle. Unklarer ist aber, was nun augenblicklich in London über das Verhältnis zu Deutschland verhandelt und ver einbart werden soll. Die „Times" behaupten, daß die Einigungsformel auch eine Zustimmung Englands zu dem m Rom unterzeichneten französisch-italienischen „Protokoll" bringe, wonach das „einseitige Vorgehen Deutschlands hinsichtlich seiner Rüstungen für untulälua Kampfes angesichts der ständigen Bedrohung getan hat; wir fordern aber, daß er heule, da ihm die Bewegung als Dank für seine Opfer die Möglichkeit zum Aufbau einer Existenz gewährt, jene Haltung bewahrt, die wir für einen Nationalsozialisten als bindend anerkennen. Es gilt nicht mehr, den Gegner mit Gewalt zu Boden zu schmettern, so wie es in kommunistischen Versamm lungen geschah, sondern die Träger seiner Ideen durch unsere Haltung zu überwinden. Wir bewahren uns das, was der Kamps uns gelehrt: Den Geist der Kameradschaft und des lebendigen Sozialismus. Die Form aber, mit der dieser Geist sich äußert, ist den Verhältnissen anzu paffen. Wirkönnendie geistigenBataillone des Feindes nur mit besseren geistigen Waffen, die gläubige Gefolgschaft nur durch größere Gläubigkeit überwinden. Daher hat alles, was von Nationalsozia listen getan wird, vorbildlich nnd absolut c i n w a n d f r c i z u sein, zum mindeste» einer absolut einwandfreien Gesinnung zn entspringen, damit wir auch vcn letzten Volksgenossen für uns gewinnen, ohne »ht^ge- waltsam bekehren zn müssen. H H- F-