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I 1». 7ahr-ong. Vkenskag, ü»y 24. Zebruor 1-2l. I» I IHM II,I, v»'ch unf''« »»,»« t"I In. «»««UI» «.» m«'. »'I »«' Idl>4h»'I w»n.»Ich »>, p»a ,!,»>,W,,II« Merk. mrnaill» 4.« Merk. «rsch.In» in »41 NechmNta,,« ch»s»> »II »»» «,»«. UN» g,i,rln,,n. Uaf.re -r^ane-auetr«,»» UN» Na,,«»«l>,Ue», s»»u au» peftanstottin un» »rirftrleer »rhmrn »,si»Nuns«n Nr. 44. Äg,e>« ^L^n^^vtzhiidu »as Erz-rbirsr ! Das Wichtigste vom Tage. Nach -er amtlichen Uebec sicht der Retchseinnah- men und Ausgaben tm Monat Januar 1S21 ist die ungedeckt« schwebend« Schuldenlast de» Reich«» auf.insgesamt 155,7 Milliarden Marl La- ReichSkabinett hat beschlossen, zur Spei- sung unterernährter Kinder einen Betrag von 50 Millionen Mart in den Etat «inzustellen. Ter Betrag soll in erster Linie slir die mit amerikanischer Hilfe beabsichtigt« Erweiterung de» hochherzigen Kinderhtlf»werk«s verwendet werden * , Di« Londoner Konferenz hat beschlossen, daß die oberschlesischen LandeSeinwohnec und die auswärt» wohnenden Abstimmungsberech tigten zu gleicher Zeit abstimmen sollen. Wie au» London gemeldet wird, fand die erste Vollsitzung der Konferenz gestern nachmit tag 4 Uhr im St. IameS-Palast statt. Die Wahlen in Prensten. Da« bisherige Ergebnis. » Ti« Wahlergebnisse in Preußen laufen infolge des cku-Stzedehnten Gebietes und der vielen ländlichen Be zirke nur sehr langsam in Berlin, ein, so daß das .ge naue Ergebnis noch nicht vocliegt und erst im Laufe des heutigen Talges bekannt werden dürfte. Es scheint aber nach den bisher vorliegenden Meldungen so zu bleiben, wie es von Anfang an den Anschein hatte, -aß nämlich gegenüber der jüngsten, Reichstaaswahl die Trutschnationalen, Mehrheitssozialisten und Kommuni sten Gewinne, di« übrigen Parteien Einbuße zu ver zeichnen haben, wobei die Unabhängigen besonders emp findlich geschwächt werden. Bis 11 Uhr gestern abend haben als gewählt zu gelten 361 Abgeordnete. Diese verteilen sich aus.die Parteien wie folgt: Deutschtzationale 66. Deutsche Volk spartet 51, Zentrum 70,. Demokraten 20. Mehrheitssozialisten 99, Unabhängige 24,. Kommunisten 27. Wirtschaftspartei 4. Vas Problem öer Regierungsbildung. In politischen Kreisen, die der gegenwärtigen preu ßischen Regierung nahestehen glaubt man nach den bis her vorliegenden Wahlresultaten, daß die weitere Ne gierungsfähigkeit der Koalition, wenn muh auf veränderter Basis, gesichert ist. Als bestimmt darf.zum mindesten die Notwendigkeit einer Umbildung innerhalb der Regierung gelren und zwar werden vor aussichtlich die Demokraten die Kosten dieser Um bildung tragen müssen. Von den Oppositionsparteien hat die Deutsche Volkspartet immerhin einen der artigen Zuwachs erhalten, -atz die Fragst ihrer Mitbe teiligung an der preußischen Regierung in den Vorder grund tritt. Man glaubt, daß die Sozialdemokratie dem Eintritt der Volkspartei keinen Widerstand in den Weg legen wird, wenn sie sich nochmals formell als ver fassungstreu bekennt. Eine derartige Erweiterung der preußischen Regierung würde dis bereits seit längerer! Zeit betriebene Erweiterung der ReichSregierunc, durch Aufnahme der Sozialdemokraten sehr wahrschein lich zur Folge haben. Tie drei Regierungsparteien des Reichstages gedenken schon tm Lanfe des heutigen Ta ges über diese Frage Fühlung zu nehmen. Ob bereits vor dem. 1. März eine grundsätzliche Klärung erreicht werden kann, oder ob der Anstoß dazu von London aus gehen wird, .steht zurzeit noch dahin. Tie Vossische Zeitung schreibt: Die Verhandlungen über die Neubildung der preußischen Regierung und über die Umbildung der Retchsregierung haben bereits am gestrigen Tage eingesetzt. Zwischen den führenden Per sönlichkeiten der Koalition SP arteten tm Reiche haben bereits Besprechungen in dieser Richtung.statt gefunden, an denen Reichskanzler Fehrenbach. .der Reichsminister des Innern Tr. Koch und der Führer der Deutschen Volkspartei Tr. Stressmann teilge nommen haben. Diese drei Parteien scheinen unter einander bereits einig zu sein. Mit den Sozaldemo- kraten sollen di« Verhandlungen erst im Lause de» heu tigen Nachmittags angeknüpft werden. Innerhalb der Sozialdemokratischen Partei sind die Meinun gen darüber, ob man in eine Koalition mit der Teuh- ichen Volkspartei eintreten soll, geteilt. In der jüng sten Zeit scheint aber jener Flügel die Oberhand ge wonnen zu haben, der geneigt ist, diese Koalition anj- zunehmen. Bon stärkstem Gewicht wird für die Ent« scheiduNg der Sozialde rc kraten die Meinung und Hal tung des Reich-Präsiden! M Ebert sein, Ti« Bemühun gen sind darauf geriet,:, die neue Koalition und die Umbildung d«r Rest''N.<> rnng so zu beschleunigen, daß sie noch vor dem Zr'an. nrntritt der Londoner Kons«. r«nz .erfolgt. Ter einer Einheit» f.ront gegenüber den Vllfrm trn. der vor zwei Wochen an dem Wikwrspruch der trutschnationalen scheitert«, soll jetzt auf die Art verwirklicht werden,, daß die Regierung di« in London tm Namen de» Deutschen Reiche» verhandelt, «ine ausgesprochen« M« hrh«tt»regi«runa ist Bon einer führenden deutschnationalvn Per sönlichkeit erhält der Lokalanzeiger folgende Beurteilung der Lage, wie sie sich nach den bisher «iugelaufenen Wahlergebnissen darstellt r Wa» unsere Stellung tm künftigen Parteileben, insbesondere die Frage unsere» Eintritts in die Koalition, anbetrtfst, so läßt sich dar über vorläufig nur folgende» sagen: Wir haben bekannt lich im Zusammenhang« mit den kommenden Londoner Verhandlungen unsere Bereitwilligkeit ausgespro chen, tm Reichstag einer Koalit'ton näherzutreten, falls Widerstand gegen die Ententeforderungen Lis zum letzten garantiert wird, aber eben nur in diesem Falle. Auf den preußischen Landtag läßt sich diese Geneigtheit sachlich nicht ohne weiteres übertragen. Hier ist außer dem bis zum 10. März tzr überhaupt keine Klärung der Parteiverhältntsse zu erwarten. Einen Staatsprä sidenten, -er die Parteien arsfordert, hat ja Preußen nicht. Ter neue Landtag wird als stärkste Partei wie derum die mehrheitssozialistische aufwetsen. Von ihr muß also der Anstoß in dieser wichtigen Frage ausgehen. Bis dabin ist über di« Haltung der Tvutschnationolen Volkspulrei in bezug auf ihre Einsteluiug jn die Partei- gruppierung naturgemäß nichts zu sagen. Von volkLpartcilich.er Seite wird demselben Blatte zü dem Wahlergebnis mitgebeilt: Vorläufig läßt sich noch nicht klar übersehen, wie das Stärkeverhältnis der einzelnen Parteien im neuen preußischen Hause sein wird. Man kann wohl aber damit rechnen, daß die bis herige Koalition nicht bestehen bleibt. Nach Aeutzerun- gen, die von Zentrumsseite vorliegen, kann man damit rechnen, -aß diese Partei astsder bisherigen Koalition austritt, selbst wenn die drei Kvali- tionsparteien noch ein knappes Uebergewicht behalten sollten. Ti« Volkspartei dürfte sich Lei der Re gierungsneubildung, wie von hervorragender parlamen tarischer Seite betont wird, mit den Deutsch na tionalen in Verbindung setzen und diese zum Eintritt in die Regierung aufsordern, ES fragt sich na türlich, wie sich das Zentrum dann Verhalten wird, ob es gegebenenfalls bereit wäre mit Teutschnativnalsn und Deutscher Volkspartei zusammen eine Regierungen bilden. Wie wir Weiler erfahren, finden zwischen den Parteiführern bereits unverbindliche Besprechungen statt. Ueber die voraussichtliche Regierungsbildung in Preußen sagt der Vorwärts: Davon, daß die bisherige Regierungskoalttion ihre Mehrheit verlieren Vnnte, kann kaum die Rede sein. Ob der Wille, .sie fortzusetzen, bei den bisher beteiligten Personen noch vorhanden ist, wird in Verhandlungen festgestellt werden müssen. Nur so viel kann heute gesagt werden, daß die Sozial demokratie nicht daran denkt der Reak tion und dem Nationalismus auch nur die geringsten Zugeständnisse zu machen. Durch ihren Erfolg ermutigt,, muß sie dem Ziel zustreben, wie der die große, einige Arbeiterpartei zu wer den, die Preußen und Deutschland braucht, um die schwe ren Krisen der inneren und der äußeren Politik Über stehen zu können- Tas Ergebnis des 20. Februar ist, trotz seiner Schattenseiten, ein neuer, verheißungsvoller Schritt astj diesem Wege. , , Vie Reichstagsnachwahl. Bürgerlicher Sieg in Schleswig-Holstein. Auf Grund der bei den Reichstagswahlen für den Wahlkreis Schleswig-Holstein für die einzelnen Parteien abgegebenen Stimmen entfällt 1 Mandat auf die Deutsch nationalen (Tr. Oberfohren), 1 Mandat auf die Deutsche Volkspartei (Tr. Runkel), 1 Mandat auf die Temokra- ten (Gräf Bernstorfs) und 2 Mandate auf die Mehr- heitSsozialdemokratie (Schröder ustd Frohme). Demokratisch-sozialistisch« Mehrheit in Hamburg. TaS Ergebnis der Wahlen zur Hamburgischen Bür gerschaft ist nach den bisher vorliegenden Nachrichten so, daß Line demokratisch-sozialistische Mehrheit gesichert ist. Tie Kommunisten haben bedeutend an Stimmen verloren, während Teutschnattonale und Deutsche Volkspartei ihre Stimmenzahl verbessert haben. Die Bürgerschaft,wählen in Bremen. Bet den Bürgerschaftswahlen in Bremen wurden nach dem vorläufigen amtlichen Ergebnis in 105 Stadt bezirken abgegeben für die Teutschnationale Volkspar- tei 9315, .Deutsche Volkspartei 36 956, Zentrum 3378, Deutsch« Demokraten 25 718,. Sozialdemokraten 33107, Unabhängige 31193, .Vereinigte Kommunisten 9980, Wirtschastspartei 25 218 Stimmen. Ungültig waren 358 Stimmen. Beginn äer Lonäoner Konferenz. Ti« Londoner Konferenz begann gestern vormittag 11 Uhr 30 Mimten mit einer einleitenden Sitzung de» obersten Rate« in Downtngstreet. Tie Hauptteilneh- mer sind: für Großbritannien Lloyd Georg- und Lord Estrzon, für Frankreich Briand, .Berthe- lot, Lou'cheur, Doumer »Marschall Fach, .Gene ral Wehgand, .für Italien Graf Sforza, d« Martino, Marchese de la Foretta, .die Gene- ral« Marietta und Galli.für Belgien Jaspar,' Theunt», -« la E r o i x. .General Magklnse.für Japan Baron Hayashi, für Griechenland Kaloge- ropulo», für dl» Konstantmop«l«r Regierung-ew- Nk Pascha und Neschld «Ascha. wichtigst, K,nftt«u» seit versaill«. Di« englisch«» Blätter bezeichnen die Londoner Kon ferenz al» di« wichtigst« seit d«r Versailler Frieden». kons«r«nz. Da» Ziel der Ortentkonfe rHst» ist-.Ti me» zufolge, ein« Grundlage für di« Aenderung -e» Bee- trage» von Sevre» zu finden, den Abschluß, -s» Frieden« mit der Türkei zu erleichtern und «ine angemessen«. Re gelung der Ansprüche Griechenland» und verschieden«,' verbündeter Mächte im nahen und mittleren Orient zu fördern. Ta» Blatt bezweifelt daß diese wichtige Ar beit im Lauf« dieser Woch« erledigt werden kann. Li>» me» sagen weiter, die vrientkonferenz und di« NeparationSkonferenz.seien eng miteinan der verbunden. In amtlichen Kreisen herrsche die Ansicht, daß di« Konferenz zu einem befriedigenden Ab schluß gebracht werden könne, wenn von Anfang an Ge wißheit herrsche, daß in allen Ost- und Mitteleuropa, betreffenden Fragen England und Frankreich entschlossen sind, Hand in Hand zu gehen. In einem Leitartikel über die Ankunft ve» Ber- bondeS schreiben die Tims» die Londoner Konferenz werd« den Verband entweder neu festigen oder die Ban de zwischen den Mitgliedern de» verbände» lockern. Wenn der verband nicht erneuert werde oder wenn man ihn erkalten lasse, dann werde di« Konferenz die poli tisch« und finanzielle Untätigkeit und den Niedergang von Handel und Industrie nur verschärfen. Ueber da fortdauernde Nein de» deutschen Minister» de» Aus wärtigen brauche man nicht allzu beunruhiot zu sein,.auch nichtüber den entschieden feste ren Ton Deutschland». Die deutschen EegrnvorschlLgr. Die Arbeiten der Sachverständigenkommission Und soweit vorgeschritten, daß das Ergebnis nunmehr an das ReichSkabinett gehen kann. Wie verlautet, bewegen sich die Beschlüsse der Sachverständigen vollauf im Rah men der NeichStagSrede des Ministers Simons. Briand appelliert an, englisch« Volk. Briand hat durch den Observer eine Botschaft mi das englisch« Volk gerichtet. .. Er erklärt darin, er wolle angesichts deH zahlreichen ernsten Pro bleme,, die vor der neuen interalliierten Konferenz im Laufe dieser Woche erörtert werden würden, erNä- ren, -aß er, während er leine Schwierigkeiten übersehe, doch -en Beratungen mit dem größten Vertrauen ent- gvgensehe. Ti« letzte Pariser Konferenz habe die Ver bündeten in wesentlichen Fragen bereits einander näher gebracht. Niemand könne die wahre Natur per Forde rungen Frankreichs mißverstehen. Er wisse, daß h o ch- gestellte Männer England und Frankreich imperialistisch« Bestrebungen zugeschrie ben hätten. Nach dem Pariser Abkommen fedock müsse Frankreich als äußerst verständig er scheinen. Heute ebenso wie in den schwersten Zeiten des Krieges bleibe er ein entschlossener Anhänger der inter alliierten Solidarität sowohl in. politischer wie auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Briand schließt: Wir werden das Ende der Schwierigkeiten des Friedens erreichen, wie wir das Ende der Schwierigkeiten des Kriege» ge sehen haben..jedoch nur, wenn wir Hand in Hand gehen. Tie Union zwischen Frankreich und England ist der Grundstock dieses Systems der Einigkeit. Deutschland als Zitrone. Ter Sonderberichterstatter des Matin meldet üu» London die Beträge, welche die einzelnen Staaten dem Wiedergutmachungsausschutz als di« Höh« ihrer Schäden angegeben haben. Frankreich verlangt, wie bereit» berichtet. 218 542 Milliarden Papierfran.es, England 2 541 502 534 Pfund Sterling, sowie 7 587 832 086 Francs, Italien 33 Milliarden Lire, 37 Milliarden Francs und 126 Mllionen Pfund Sterlina. Polen 23 Milliarden GoldfraneS, Brasilien schätzt feine ma ritimen Schäden auf. 1189100 Pfund Sterling ^Bel gien bringt eine Rechnung von 34 Milliarden belgi schen Francs und 2V» Milliarden, französischen Franc». Für die Familien verlangt England im ganzen unge fähr 8 Milliarden Goldmark. Außerdem werden di« Rechnungen von Portugals der Tschechoslowa kei, Japan und Rumänien, welche noch nach kommen, äuf etwa 5 Milliarden Goldfrane» veranschlagt. Matin bemerkt, daß die ganz« Abschätzung «inen ziemlich konfusen Eindruck macht. . l > Frankreich beharrt aus den »r» Milliarde«. T«r Matin meldet: Vor der Abreise nach London fand Sonnabend vormittag ein« Gesamtsitzung de» fran zösischen Kabinett» statt. In ihr ist beschlossen worden, daß die Pariser Beschlüsse in ihrer Gesamthök« fKr Frankreich unabänderlich seien, daß jjedoch üb«r ihre Ausführung, besonder» über di« Erstattung d«r Ausfuhrtax«, durch ein gleichwertige» Verfahren in London verhandelt werden soll. Kleine politische Alel-nn-en. Einheitlich« «bft-mmvng in Hbjerschlesi«». Di« London«, Konserenz hat beschlossen , daß die »berschtestsch«, Landeoeinwohn«, und di« au,»ii,t, »ohmudni Ab« fttmmung,berichtigten ,u gleicher Zeit «bfttin irren soll,«, wie der London«, Korrespondent d«, Lemp, «ittetlt, »urd« i« London «eit« beschloss««, daß di, volk«wsti««»ng,r,»«isstou .