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MA DM MM MM MM VM W KM MV UM M W M M MW MM ^UWsWMk 'HUMUMUl MF U A ML UF M U MF A. M MF U M MM M K Ms HM w d 8 HM V 4P - >. ' X- WM Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Diese Zeitung veröffentlicht die Mit Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. 25. Jahrgang Nummer ^35 Freitag den 19- November 4926 des Gemeinderates den Beilagen „Neue Illustrierte", »»««»»»»»»iiiiiiiiiiiiiiiiiii,»» »« » 2 Die »Ottendorfer Zeituna* erscheint Diens- tag, Donnerstag und Sonnabend. » Der Bezugs-Pret« wird mit Beginn jeden Monats bekannt gegeben. - Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst, 2 2 irgendwelcher Störungen des Betriebes der 2 L Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderungs» 2 Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- » - spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der - 2 Lotung od. Rückzahlung d. Bezugspreises. 2 Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. » Anzeigen werden an den Erscheinungstage« 8 - bis spätestens vormittag 10 Uhr in di« »» 2 GeschLftsstelle erbeten. 2 Die Festsetzung des Anzeigen-Preis«, » 2 wird bet eintretcndcr Änderung eine Nummer 2 vorher bekanntgegeben. I -- Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, wenn 2 " der Anzeigen-Betrag durch Klage eintzezogen S 2 werden muß oder wenn der Auftraggeber tu m 2 Konkurs gerät. -- Gemeinde-Giro-Konto Nr. 136. amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. „Mode und Heim" und „Der Kobold". OertlicheS n«d Sächsisches. tvttendorf.Vkrilla, den s». November z9r». — Kirchgem«indev»rtr,tung. Da am Sonntag, den 19. Dezember diesmal die Wahlen zur Lande-synode abzuhalten find, wird das Wahllokal da» Amtszimmer de» Pfarrers und al« Mahlzeit die Zeit nach dem Gottesdienst (ft, 11 Uhr) bestimmt. Wahlvorsteher für den Ott ist der Orttpfarrer. Da vom Landeskonststorinm das Offenhalten der Kirchen gewünscht wird namentlich für solche, die eine Stätte der Stille und der Erbauung suchen, wird beschlossen, daß di« Kirche an jedem Wochentag vom Mittag« bi« zum Abend läuten und an jedem Sonn- und Feiertag nach dem Gott««- dienst bi« zum Einbruch der Dunkelheit in den Wintermonaten geöffnet sein soll. Der Kircheuvorstand hofft, daß diese Ein richtung rege benutzt wird. Für die notwendige Aufsicht wird gesorgt. Sollte in den Kreisen der Schwerhörigen der Wunsch nach besonderen Gotte«dienßen rege werden, wird der Kirchenvorstand gern Maßnahmen treffen. Einige Ge suche um Steuererlaß werden genehmigt. E« soll ein Aus hangkasten beschast werden. Da« Bezirkskirchenamt bestätigte gewährte Pachtermäßigungen. Für Verbreitung von Trost- blättern am Totenfest auf dem Friedhof wird gefolgt. Für di» Verbreitung von christlichen Schriften wird «ine Summe bewilligt. Betreffs de» Benehmen» der Kinder bei Gottetdieusteu und Hochzeiten find Klagen laut geworden. E« wird für Abhilfe gesorgt. Sodann übernimmt man die kosten, di« zweck« Werbung für die Evangelisation entstanden find, auf die Kirchkass« und dankt dem mitanweseuden Evangelisten für seinen übrrau« wertvollen Dienst an den Seilen der Kirchgemeindeglieder und wünscht seiner Arbeit auch weiterhin Gotte« Segen. Hierauf dankt der Evangelist für da« ihm und seiner Mission entgegengebrachte Vertrauen Und d«n thnem erwiesenen Dienst. Man bleibt dann noch einige Zeit in gemütlicher Aussprach« beisammen, wobei Herr Gehrmann noch manche Frage über die Arbeit der Mitternacht«misfion in Hamburg brantwortrt. — Dir neue Sachlichkeit. Jed» Zeit hat ihre be stimmten Schlagworte in der Kunst, hinter denen sich ge wöhnlich da« Wollen und Können einiger großer eigenwilliger Seist verbirgt. Das Kennwort heißt für die Malerei von heute „Die neue Sachlichkeit". Ja einem fein illustrierten Aufsatz behandelt die letzt« Nummer der „I. Z. di« Ziele dieser Kunstrichtung. — Urb« da« Ausländsdeutschen Pro blem in Brasilien informier! ein sehr gut geschriebener Bei trag. — Da» erste Berliner Sechstagerennen dieser Saison wird durch recht zügige Zeichnung«« von Jakobi mit sehr ansprechenden Text von Werner Scheff illustriert. — In einem besonderen Artikel wird dar Arbeit»losenproblem in Kürze angeschnitten. — Besonder« hingewiesen sei auch noch auf die Abhandlung „Die heroische Frau". — Dieser Streif zug durch die sehr vielseitig« und interiffant« Nummer er weist allein schon die inhaltliche Bedeutung des schönen Kupsrrtiefdruckblatte». (Verlag Ringler L Cie., G- m. b. H., Stuttgart.) Prei» 20 Pfg. — Eine Weberei MarsiS Lc Co. in Gierhübel (Tschechoslowakei) inseriert in vdrschirdenrn Tageszeitungen daß fi« gegen vorherige Einsendung von 8,50 M. sech» Stück erstklassige Leinenttschtücher, 160X250 Zentimetu groß verkauf». Sobald di, Firma im Besitze de« Geld«« ist, macht sie mit drr Lieferung Ausflüchte, indem sie angibt, daß in dem Inserat ein Druckfehler sei; es Handl« fich nicht um 6, sondern nur um 1 Tischtuch. In einem anderen Fall« gab die Firma an, die angepriesene War» s«i ver griffen und sandte dem Käufer eine Preisliste, au« d»r er sich für den ringrzahltrn Betrag Ware aursuchen sollte. Nach den Geschäftsgebaren handelt e« fich um ein Schwindel« unternehmen. Dre« deu. Seit einiger Zeit treten hier und in der Umgegend zwei unbekannte Hausierer auf, dir Anzugstoffe, angeblich echt englische Ware, zum Kaufe anbieten. In Wirklichkeit handelt es sich aber um ganz minderwertige Ware, deren Wert dem geforderten Prei« auch nicht im «nt- sernteßeu entspricht. Sie stellen einen Kaus al« äußerst vorteilhaft hin und lassen durchblicken, daß der Stoff aus England eingefchmuggelt sei und deshalb so preiswert ver- kauft werden könne. In einigen Fällen haben fi« Stoff, angeblich für einen Anzug mit zwei Hosen reichend verkauft der ab«r nachgrmrfftn, nur für einen Anzug mit einer Hof« reichte und ebenfalls minderwertig war. Weiterhin haben fi« Proben von guten Handtuchstoff«n und Blusen oorgelegt >wd darauf Bestellungen und Anzahlungen «ntgegeugeuomm«». Die bestellte Ware ist jedoch aurgeblieben. Der «in« dieser Betrüger gibt sich als Engländer au« und will angeblich kein Deutsch verstehen können. Wer in gleicher Welse be trogen wurde, und noch keine Anzeige erstattet hat, wolle dies bei der Kriminalabtrilung nachholen. Bei erneuten Auf- Irrten der Betrüger wolle man deren Festnahme veranlassen. Niederlößnitz. Dienstag früh wurden hier aus dem Königsplatze ein junge« Mädchen erschossen und «in junger Rann mit einer schweren Schußverletzung aufgefunden. Anscheinend handelt e« fich um ein Liebe«drama. Dir junge Rann, ein 23 Jahr« alter Dentist, hat zuerst da« Mädchen, «ine 17 Jahre alte Haustochter, erschossen und dann aus sich gezielt. Er wurde daun in da« Krankenhaus überge- führt. Schwepnitz. Für vorbildliche Treu« in der Arbeit wurden 89 Arbeiter und Arbeiterinnen d«r Glaswerk« Aug. Leonhardi, Comm.-Ges. in Schwepnitz, mit dem tragbaren Ehrtnzeichtn geschmückt. D«r 90. Jubilar der bereit« 45 Jahre bei drr Firma tätig war, starb w«nige Wochen zuvor. Bautzen. Während d«r Bahnfahrt von Königs wartha nach Bautzen stürzt« drr ledige 30 jährige Koloneu führer der freiwillig«» Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Rax Porsche au« Bautzen, der sich auf der Plattform de« Zuge« aufgehalten hatte, in der Nähe der Station Radibor au« noch unermitteltrr Ursache zwischen die Schienen. Von den Räbrrn der nachfolg»nden Wagen wurde der Körper mitten durchgeschnitten, so daß der Tod sofort eintrat. Di« öligen Hände de« Brrunglücktru deuten daraus hin, daß Porsche fich verzweifelt festzuhalt«« versucht hatte. Neusalza-Sprimberg. Am Mittwochabend verunglückte hier der 14jährig« Sohn de« Baumeister« Klein tödlich. Der Knabe stürzte in der Bautzner Straß« mit seinem Fahrrad, und «h« er fich erheben konnte, wurde er von einem Phänomobil der Reichspost überfahren. Seinen erlittenen schweren Verletzungen ist der Knabe bald darauf erlegen. Pirna. In der Meinung, daß die Waffe ungeladen sei, schoß im Stadtteil Posta ein 16 jähriger Bursche seine« gleichaltrigen Freund unvorsichtiger Weise mit einem Teschiug eine Schrotladung ins Gesicht. Diese ging dem ange« schoffenrn jungen Mann in di« Wangen, wo fi« sticken blieb, so daß fich der Verletzte in ärztliche Behandluvg begeben mußte. — In letzter Zeit haben in hiesiger Gegend aus dem Lande die Diebstähle wieder äußerst überhandgenommen. So wurden allein in der Nacht zum v«rgangenen Sonn abend in dem Nachbarorte Goes sowie in den Stadtteilen Rottwerndorf und Neundorf insgesamt acht Einbrüche verübt, bei denen die Diebe außer Kleidungsstücken und Lebent- mitteln auch Bargeld entwendeten. Hart hau. In der Nähe der Lichtspiele stießen gestern abend ein Radfahrer, ein Personenauto und ein mit zwei Pfrrden bespannte» Geschirr zusammen. Der Rad fahrer wurde vom Kotflügel de« Auto« und durch Tritt« d«r Pferde sehr schwer verletzt. Rochlitz. Schwer verbrüht hat sich in in der hiesigen Landwirtschaftlichen Hau«haltungsschul« eine 15 Jahre alte Schülerin. Sie mußte sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen und in ihr Quartier gebracht werden. Die Ver letzungen sind derart, daß sie voraussichtlich längere Zeit an« Krankenlager gebunden sein dürfte. Leipzig. Bei den Neubauten in d«r Garanstalt II ereignet» sich ein folgenschwerer Unfall. Der unver heiratete Schlosser Schröder au« Kleinzschocher, Elstraer Straße, war auf einem dreizehn Meter hohen Gerüst tätig. Bei den hin und her gehen trat er fehl und stürzte in die Tiefe. Er fiel so unglücklich, daß der Tod auf der Stelle »tutrat. Ein fremde» Verschulden liegt nicht vor. — Dir Parthenbrücke zwischen Mockau und Thekla ist am Dienstagnachmittag eingestürzt. Die alte Brück« ver mocht« dem Druck einer schweren Dampfwalze nicht Stand zu halten. Der Führer der Walze ist unverletzt geblieben. Der Beifahrer drr vorangrgangen war, konnte sich durch einen Sprung vor dem Absturz retten. Die Feuerwehr hob den nachgestürzten Anhänger der Walze, während diese selbst zunächst auf den Brückenrrsten im Flußbett grlafftu werden mußte. Colditz. Gestern ließ fich hier ein Schlofferlehr- ling von dem von Rochlitz eiutreffeuden Personrnzug über, fahren. V«ranlaffuug hierzu war der Verlust von 4 Rmk. von rinkaffierten 29 Rmk. Zeitschriftg«ld«rn. OkkuMsmus und ALerglcmbe. Der durch seine Sherlock-Holmes-Eestalt berühmt ge wordene englische Schriftsteller Conan Doyle hat kürzlich ein aufsehenerregendes Werk herausgebracht, das ihn als überzeugten Spiritisten zeigt. Das bisher in deutscher Sprache noch nicht erschienene Buch enthält in der Tat eine Entwicklungsgeschichte Ler okkulten Wissenschaft des Spiritismus einschließlich einer hochbeachienswertcn Kritik an den leidigen Auswüchsen eben dieser „Wissenschaft" auf wirtschaftlichem und ideologischem Gebiete, dass man ver sucht sein kann, den von dem als scharfer Kopf bekannten Engländer fortgeführten Gedankengängen zuzustimmen, ob wohl eine gehörige Portion Skepsis einen davon abgehalten hat, solche Dinge bisher überhaupt ernst zu nehmen. Da ist in der Tat keine Offenbarung okkulter Kräfte, die Conan Docl? in diesem Standardwerk des Okkultis mus nicht erwähnt: Tischrücken, Trance-Zustand, Mate rialisation, Hellsehen, Hellhöre», automatische Schrift, Bil dung des sogenannten Ectoplasmas, jenes astralen Nebel gebildes, das das Medium umgeben soll. Letzteres ist in zahlreichen Fällen auf die photographische Platte gebannt und soll auch dem eingeflsischesten Skeptiker den endgülti gen Beweis von der Wahrheit der wichtigsten spiritistischen These geben. Okkultismus und Aberglauben haben seit je einen innigen Zusammenhang. Es ist ganz zweifellos, dass nach den grossen Erlebnissen des Weltkrieges in allen Ländern dis okkultistische Welle wieder stark aufgebrandet ist und Luch der Aberglaube, mag er auch hier und da noch so harmlos sein, eine gute Konjunktur hat. Man soll nicht glauben, welch eine Rolle der Aberglaube im alltäglichsten Leben der Menschen spielt. Man braucht beileibe kein „Okkul tist" oder „Spiritist" zu sein, um, ohne dass man ep vielleicht merkt, zum Sklaven des einen oder anderen oft fast lächerlich anmutenden Aberglaubens zu werden. — Der neuzeitliche Aberglaube, der sich an kleinen oft un scheinbaren Dingen äußert, ist eben eine Reaktion auf den allzu krassen Materialismus und — wir wollen dieses ruhig feststellen — ein Zeichen für dis immer mehr in den Hintergrund tretende Religiosität des modernen Menschen. Ganz abgesehen von besonders katastrophalen Fallen non Aberglauben, die nicht nur bei einzelnen Menschen, son dern oft bei grossen Massen schwere Verirrungen anrichten können, wie man immer wieder aus Meldungen in den Zeitungen von Epukh-'usern. Massensuggestionen usw. liest, ist auch der Aberglaube des einzelnen nicht immer unge- fiihrlich, da der Betreffende im Verlass auf seinen „Talis man" usw. viellei^t in einem Fall die Vorsicht, im anderen Falle das ruhige Nacbdenken mw. vernachlässigt und sich hierdurch Schaden zusägt. Es ist bekannt, dass unsere Feldgrauen vor dem Feinds den verschiedensten Aberglau ben huldigten. Von ihnen haben es heute die Fliege: übernommen, die einen Elücksvogel mit in das Luftschiff nehmen oder sich ohne besonderen Talisman nicht dem Flugzeugs anvertrauen Bekannt ist der durchweg harm lose Aberglaube non Sportsleuten, die ohne Mitführung gewisser Amulette des Sieges verlustig zu gehen glauben, bekannt ist die oft in das Krankhafte gesteigerte Scheu vor der Zahl 13, vor dem Freitag und vor anderen dem wirklich aufgeklärten Menschen seltsam erscheinenden Din gen, bekannt ist der Aberglaube des Bühnenkünstlers, der stark auf seine Kunst einwirkt, vor allem auch des Spielers, fa selbst des bescheidenen Skatsvielers, der sein Mück von bestimmten überirdischen gsbeimnisvollen Zeichen und Dingen abhängig glaubt. Auch das Ueberhandnehmen von Kartenlegerinnen, Wahrsagern, Astrologen und ande ren Geheimnistuern ist ein Zeichen dieser Zeit. Die Es» schäfte dieser in Wahrheit „dunklen" Ehrenmänner und noch mehr Frauen blühen und haben leider schon sehr viel Unheil angerichtet. Ebenso wie die Beschäftigung mit okkul tistischen Dingen, so auch mit dem Spiritismus, nickt charakterfesten Menschen oder gar Jugendlichen schwerste Schädigungen an Seele und Körper einbringen können, so kann auch das Hinneigen zu den hier geschilderten Aberglauben zu Katastrophen führen, wie wir sie in einem besonders krassen Fall erst unlängst erlebt Haben, als ein Student der Rechte zum Revolver griff, da ihm eine moderne Pythia schwere Krankheit und ein schmerzhaftes Ende im Laufe der nächstfolgenden Jahre prophezeit hat. Eltern und ^ugendführer tun daher gut, solchen Neigungen mit allen Mitteln enkgegenzuarbeiten und mit energischer Hand eingreifen. Hier»» «rne Beil«««.