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Amts- und Anzeigeblatt für den «rfcheixt . Abonnement ASLS- Ltzirk des Amlsgmchts Eibenstock -LLLS sertionspreis: die kleinst». ten, sowie bei allen Reich«- « und dessen Mmgeöung. ' Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. > . . . > > — ztz, Jahrgang. > " —-" L8. Dienstag, den 5. März 188S. Brennholz-Bersteigerung auf Kundshübter Staatsforstrevier. Im MSckel scheu Gasthofe zu Hundshübel kommen Montag, den 11. März a. o., von Vormittags Vrlv Uhr an die in den Abtheilungen: 2, 4, 6, 10, 11, 14, 16, 17, 20, 25, 26, 27, 28, 31, 32, 37, 42, 43, 45, 46, 48, 62, 65, 75 u. 76 aufbereiteten »i-eimkülLvi-, als: 2l3 Raummeter weiche Brennscheite, 198 „ „ Brennknüppel, 468 „ „ Aeste, 99,so Wellenhuntert weiches Reisig, 800 Raummeter weiches Streureisig und 386 „ weiche Stöcke einzeln und partienweise gegen sofortige Bezahlung in kastenmäßigen Münzsorten und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen meistbietend zur Versteigerung. Creditüberschreitungen find unzulässig. Holzkausgelder können von Vormittags 9 Uhr an berichtigt werden. Auskunft ertheilt der unterzeichnete Oberförster. Königliche Forstrcviervemaltung Hundshübel n. König liches Forstrentamt Eibenstock, Heger. am 4. März 1889. Wolssramm. Der Friedens - Dreibund. Angesichts der Schwierigkeiten, welche in Ungarn von der Opposition dem neuen Wehrgesetz, und in Italien den Finanzmaßnahmen des Ministeriums Crispi bereitet werden, hat ein Theil der deutschen Tagespresse Erörterungen über die Festigkeit des Drei bundes angestellt und ist zu dem Schlüsse gekommen, daß sich der Bündnißgedanke rückläufig bewege. Dies würde zu ernsthaften Betrachtungen, ja zu Besorgnissen Anlaß geben, wenn es sich in Wirklich keit so verhielte. Glücklicherweise ist das nicht der Fall und zu Besorgnissen in jener Richtung gar kein An laß vorhanden. Richtig ist ja zunächst, daß die un garische Opposition die Wehrvorlage zum Stützpunkt der heftigsten Angriffe gegen den Grafen Tisza ge nommen hat, gegen den Mann, der seit 12 Jahren das Staatsruder Ungarns gehandhabt und vom Kai ser Wilhelm II. bei dessen Wiener Besuch mit der höchsten preußischen Ordensauszeichnung, dem Schwar zen Adlerorden, bedacht wurde. Aber die Gründe der Gegnerschaft gegen das Wehrgesetz liegen auf einem ganz anderen Gebiete, als dem der internationalen Beziehungen; der hervorragendste Führer der Oppo sition selbst erklärte im Pester Abgcvrdnetenhause, daß in Ungarn Niemand auch nur kurze Zeit Minister sein könnte, der sich nicht voll und ganz auf den Bo den des Friedensbündnisses stelle! Es handelt sich bei der Opposition rein um Verfassungsfragen, die mit der Idee des Bündnisses nicht das geringste ge mein haben. Man kann also mit Bezug auf Ungarn unmöglich ernsthaft von einer rückläufigen Bewegung der Bündniß-Jdee reden. Geradezu absurd aber ist es, die Bildung einer ungarischen „Patriotcnliga" als ein Anzeichen des Umschwunges der Stimmung gegen Deutschland anzuführen. Die französische Patrioten liga ist eine Narrheit — zwar können auch Narren gefährlich werden und deshalb ist die Auflösung jener Liga sympatisch zu begrüßen — aber die ungarische Nachäffung ist noch lächerlicher und ihr Gründer hat sich denn auch schon in der .,N. Fr. Pr." gebührend entschuldigt. Ernsthafte Leute betheiligen sich in Frankreich sowenig wie in Ungarn an den famosen Patrioten-Liguen. Wenden wir uns Italien zu, so sehen wir, daß es dort wegen der Wehrvorlage oder vielmehr wegen der dazu nothwendigen Finanzmaßregeln zu einer Ministerkrisis gekommen ist. Aber für den Bestand des Friedensbundes ist auch diese Thatsache von gerin gem Belang, nachdem eS feststeht, daß Crispi an die Spitze des neuen KabinetS treten und sein altes nur von denjenigen Elementen säubern wird, die ihm un bequem geworden waren. Italien ist ebenso wie Oesterreich-Ungarn auf die Allianz mit Deutschland angewiesen, wenn es nicht aufhören will, eine polit ische Rolle zu spielen. Die paar öffentlich« Schreier gegen da« Bündniß, von deren Kundgebungen so viel Aufhebens gemacht wird, sind dieselben, die in den allgemeinen „Abrüstung-- u. Friedensversammlungen" da« große Wort führen, ohne ihrerseits selber von friedlichen Absichten beseelt zu sein, und die „nur den Umsturz aller Throne" für nothwendig erklären, um da« Zeitalter des ewigen VölkcrfrühlingS und Völker friedens anbrechen zu lassen. Italien ist kein reiche« Land, und die Rüstung, die eS sich auferlegt, drückt schwer. Aber daran ist nicht der Dreibund schuld, sondern die eigene Großmachtsstellung. Das Bünd niß aufgebe», heißt für Italien auch die letztere auf geben. Das sehen auch die ernsthaften Staatsmänner Italiens sehr wohl ein und wohl oder übel werden sie bei ihrer jetzigen Politik verharren, damit ihnen nicht ein zweites Mal eine Ueberraschung widerfährt, wie die ihnen von Frankreich in Tunis bereitete. Wenn sich die Volksvertretungen gegen neue Mi litärlasten sträuben, wenn sie politische Rechte des Parlaments nicht aufgeben wollen, so ist daraus kei neswegs zu folgern, daß sie dem Friedensbunde ab geneigt seien. Das wird doch auch wahrhaftig Nie mand von der Majorität unseres vorigen Reichstags behaupten, daß sie dem Bündnisse mit Oesterreich- Ungarn und Italien abgeneigt gewesen sei, und den noch hat sie das Septennat abgelehnt. Der Streit drehte und dreht sich so im deutschen Reichstage, wie im ungarischen Abgeordnetenhause und in der italien ischen Dcputirtenkammer nicht um die Sache, son dern nur um die geeigneten Mittel zur Durch führung des allseitig als nützlich erkannten Zweckes. Bon einer Lockerung des Bündnißgedankens kann da bei gar keine Rede sein. Hagesgeschichle. — Deutschland. Die Stimmen, welche die in bündiger und bestimmter Form aufgetretene Mel dung der „Post", wonach Czar Alexander III. schon in der zweiten Hälfte dieses Monats den deutschen Kaiser besuchen würde, anzweifeln, meh ren sich zusehends. Jetzt behauptet auch eine, wie man allgemein annimmt, aus offiziösen Quellen ge speiste Korrespondenz, daß an wohlunterrichteter Stelle von dem erwähnten Eintreffen des Kaisers von Ruß land in Berlin oder überhaupt von einem entsprechen den Reiseplan des Czaren absolut nichts bekannt sei. Dagegen hält heute auch die „Kreuz-Zeitung" den Besuch des Kaisers Alexander Ende März für wahr scheinlich und berichtet aus Wirballen, daß der kaiser liche Hofzug vollständig fahrbereit gemacht worden sei. — Die Ansprache, welche Se. Majestät der Kaiser am Freitag an die Deputation der Jnnungsverbände hielt, lautete nach neuen Berichten etwa folgendermaßen: „Meine Herren, ich danke Ihnen für die soeben und in der Adresse aus gesprochenen Worte, und freue Mich, daß es Mir endlich gelungen ist auch mit dem Handwerkerstande in nähere Berührung zu treten, was Mir bi» jetzt leider nicht möglich war. Seine Majestät äußerte dann weiter, daß er die Fortschritte des Handwerks und besonders des Kunsthandwerks verfolge. Das Handwerk müsse dahin streben, daß es dem Kunst handwerk vor dem dreißigjährigen Kriege gleich käme. ES sei bereits statistisch nachgewiesen, welche Fort schritte das deutsche Handwerk gemacht und lege er besondere« Gewicht auf die Zusammengehörigkeit der Innungen bezw. der Fachverbände. In denselben könne Religiösitiit und Gesittung gepflegt und die guten Eigenschaften des deutschen Handwerks zur Geltung gebracht werden. Soweit er e« im Stande sei, würde er dem Handwerk sein Interesse zuwenden, um die Entwickelung desselben zu fördern." — Wie aus den Reichslandcn gemeldet wird, hat die dort seit Jahren vorgenommcne Verbesser ung des Volksunterrichts ganz erhebliche Er folge aufzuweisen. Die Zahl der öffentlichen Elemen tarschulen Elsaß - Lothringens ist bei einer Bevölker ungsziffer von 1,564,353 auf 2748 mit 4692 Klassen gestiegen, ein Verhältniß, das nur in wenigen alt deutschen Ländern sich günstiger stellen dürfte. — Bezüglich der Vermehrung der Feld- Artillerie wird gemeldet, daß der Nachtrags-Etat nur eineu Theil der Wünsche erfüllen wird. Nur un gefähr zwei Drittel der deutschen Battericen sollen für alle sechs Geschütze volle Bespannung erhalten. Zur Erhöhung der Kriegsbereitschaft bei denjenigen Bat- teriecn, welche zum sofortigen Ausmarsch bestimmt sind, sollen schon im Frieden zwei Munitionswage» bespannt werden. Aus taktischen Gründen wird bei dem I. Garde - Fcldartillerie - Regiment und bei den Feldartillerie - Regimentern 1 bis 12 je ein dritter Abtheilungsstab formirt. — Das Schulgeschwader, dessen Eintreffen in Port Said stündlich zu erwarten steht, wird, einer Information der „B. B.-Ztg." zusolge, nicht, we nigstens zunächst nicht, von Port Said nach Samoa beordert werden. Rach seinem Eintreffen an ge nannter Stelle soll das Schulgeschwader zuvörderst einen Cours nach der Ostküste von Afrika einschlagen. Dort wird, sei es nun in Sansibar, sei es vor Dar- Es-Salaam oder einem anderen Küstenplatze, die Vereinigung mit dem Blokade - Geschwader erfolgen. Diese Vereinigung wird eine zeitweilige Entlastung des Blokadegeschwadcrs ermöglichen und ferner den Zweck haben, bei Beginn der Wißmann'schen Expe dition die Festsetzung des Vortrabs bis zu den, Mo mente zu sichern, in dem eine vollständige Entfaltung der dem Expeditions-Corps selbst zur Verfügung stehenden Kräfte möglich ist. Nicht ausgeschlossen ist, daß die so überaus starke Vereinigung maritimer Streitkräfte Gelegenheit giebt, eine wünschenswerthe gleichzeitige Aktion an verschiedenen Küstenpunkten in's Werk setzen. Wie und zu welcher Zeit über die dann an der Ostküstc Afrikas vereinigten Schiffe weiter disponirt werden wird, darüber sind zur Zeit endgiltige Dispositionen um so weniger getroffen, als mit Sicherheit nicht vorauszusehen ist, bis zu welcher Zeit die ««gestrebten Ziele erreicht werden können. Selbstverständlich darf man hierbei nicht denken, daß die Marine zu einer Mitwirkung im Innern irgend wie in's Auge gefaßt ist. Es wird sich für die Kriegsmarine um nichts Weiteres handeln, als, so zu sagen um die Sicherung des militärischen Auf marsches des Wißmann'schen Expeditionskorps. Hieraus ergiebt sich zur Evidenz, daß aus der dem Schulge schwader gegebenen Scgelordre eine Abordnung des selben nach Samoa, wie neuerdings in der Presse als feststehend hingestellt wurde, nicht geschlossen wer den kann. Keinesfalls wird das Schulgeschwadcr in seiner jetzigen Zusammensetzung sich mit den in der Südsee anwesenden maritimen Streitkräften ver einigen. ES hat überhaupt den Anschein, als ob man cs vermeiden wollte, in Samoa Streitkräfte zu vereinigen, welche der Annahme Grund geben könnten, daß weitere Pläne daselbst deutscherseits in's Auge gefaßt würden.