Volltext Seite (XML)
Ämk- und Knzeigeblatt für den Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. IN. 1.50 einschließl. des „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenBoten sowie bei allen Reichspostanstalten. für Eibenstock, Larkfeld, hundshübel, i^ügkvtUU Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schön^iderhammer.Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusw. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. 57. I « - rgaug. ----- - - ---- -V Mittwoch, dcu 31. August Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr 210. L«L» Arettag, den 2. Septemöer 1S1V, am Sedantage, sind die Dienststelle« der städtische« Verwaltung geschlossen. Beim Etandesamte werden »ebnet-- «nd Sterbesall-meldnnge« von 8—0 Uhr vormittag- entgegengenommen. Das Echauamt ist von S—6 Uhr nachmittag- geöffnet Stadtrat Eibenstock, den 24. August 1910. H-fl«. M- Die Justastatiouen im Auschluß au das in Eibenstock zu crbaueude elektrische Leitungsnetz der Elektra A.-G. bür. Nachdem der Vertrag über die Lieferung elektrischer Arbeit nach Eibenstock mit der Elektra A.-G. in Dresden abgeschlossen worden ist, geben wir hiermit bekannt, daß für die Installationen im Anschluß an das hier zu errichtende Leitungsnetz dem Jn- stallationSgewerbe, soweit es dazu befähigt ist und über das nötige technisch gebildete Per sonal mit dem erforderlichen Werkzeug verfügt, freier Wettbewerb zugestanden wird. Für die Installationen sind maßgebend folgende Jnstallationsanweisunqen der Elektra A.-G. für elektrische Licht- und Kraftanlagen zum Anschluß an das Elektrizitätswerk. 1. Elektrische Licht- und Kraftanlagen, die an das Elektrizitätswerk angeschlossen werden sollen, bedürfen dessen Genehmigung. Diese wird nur in besonderen Fällen und unter Mitteilung der Gründe abgelehnt. 2. Zur Genehmigung sind außer dem ordnungsgemäß ausgefüllten Anmelde- formular, daS vom Werk kostenlos zu beziehen ist, Zeichnungen der Anlage in zwei Exemplaren einzusenden, aus denen Verlegungsart, Leitungsquerschnitt und Lam- penverteilung ersichtlich sind. 3. Diesen Zeichnungen ist eine Situationsskizze, auS der die Lage, die Brand katasternummer deS Grundstückes sowie der anliegenden Grundstücke und der Teil des Leitungsnetzes ersichtlich sind, an den der Anschluß der Anlage erfolgen soll. 4. Bei Aufstellung von Motoren oder bei einem Hausanschluß, der eine Pa rallelführung oder Kreuzung der Straße erfordert, sind die Zeichnungen einmal auf PauSleinen und dreimal auf Lichtweißpausen, also in 4 Exemplaren, einzureichen, die zur KonzesfionSerteilung durch das Elektrizitätswerk an die Behörde weiterge geben werden. 5. Die Ausführung der elektrischen Anlagen hat streng nach den für 220 Volt Anlagen jeweils gültigen Vorschriften des Verbandes Deutscher Elektrotechniker zu erfolgen. 6. Entgegen den Verbandsvorschriften ist jede Abzweigstcherung, soweit es sich um normale Glühlampenbeleuchtung handelt, höchstens mit 8 Lampen bezw. mit 400 Watt zu belasten. 7. Nach Fertigstellung der Anlage ist eine Schlußzeichnung einzureichen, auS der deutlich die Einzelheiten der Anlage hervorgehen. 8. Kleine Motors bis */, B8., also auch kleine Tisch- und Wandventilatoren, können als Ginphasen-Motore zum Anschluß kommen. 9. Motore bis 1 ?8. Leistung werden als Kurzschluß-Motore zugelassen, wäh rend größere Motore in der Regel Schleifringanker und Anlaßapparate oder andere Vorrichtungen erhalten müssen. Diese sollen beim Anlassen der Motore störende Stromstöße auf das Leitungsnetz verhüten. Die Motoren sind für Drehstrom von 50 Perioden für eine Klemmenspannung von 220 Volt. Sie müssen den Vorschrif ten und Normalien deS Verbandes Deutscher Elektrotechniker, im besonderen den normalen Anschlußbedingungen des Verbandes Deutscher Elektrotechniker genügen. 10. Die Zählertafeln sind gegen Bezahlung vom Elektrizitätswerk zu beziehen. Sie werden für Lichtanschlüffe mit wenigstens einer zweipoligen, für Kraftanschlüffe mit einer dreipoligen Abzwergsstchemng geliefert. 1 l. Für die Zählertafeln ist vom Elektrizitätswerk kostenlos eine Preisliste er hältlich. Zu den Preisen dieser Liste verkauft daS Elektrizitätswerk die Zählertafeln sowohl an die Installateure als auch an die Konsumenten, die ihre Hauseinrichtungen vom Elektrizitätswerke ausführen lasten. 12. Die Befestigung der Schalttafel hat der Installateur vorzunehmen. 13. Der Spannungsverlust vom Zähler bis zu jeder Lampe darf bei gleich zeitigem Einschalten aller Lampen und sonst noch angrschlossenen Verbrauchsapparate einer Installation nicht mehr als 2 Prozent betragen. 14. Die Ausführung deS HauSanschlusseS geschieht bis zur Zählertafel einzig und allein durch daS Elektrizitätswerk, unter Berücksichtigung der mit den Gemein den getroffenen Vereinbarungen. 15. Die Lieferung und Verrechnung deS elektrischen Stromes erfolgt nach den vom Werk zu beziehenden Stromlieferungsbedingungen, deren Empfang der Kon sument mit der eingereichten Anmeldung durch Unterschrift zu bestätigen hat und die gleichzeitig auch der Installateur anerkennt. A«f Punkt 14 wird besonder- hingewiese«. Gewerbetreibende, die sich mit Installationen im Anschluß an daS hiesiae Leitungsnetz besaßen wolle«, habe« dies der Elektra A.-»., Jnftalla- 1io«Sabteiln«g i« A«e i. E., Marktplatz, oder dere« Vertreter, Hr«. Jnge«ie«r Hirth hier, anzuzeigen und sich schriftlich oder zu Ratsprotokoll z«r ge«a«e« Beachtung der Jnstallationsanweisunge» z« verpflichte«. Steht eS nach Vorstehendem jedem Einwohner frei, ob er Installationen von der strom liefernden Elektra A.-G. oder von Prioatinstallateuren ausführen lasten will, so raten wir doch der Bürgerschaft, sich mindestens wegen der geeignetsten Art des HanSan- schlufleS frühzeitig mit der Elektra A.-». in Verbindung zu setze«, damit in dieser Beziehung von vornherein jedes Mißverständnis beseitigt wird. Stadtrat Eibenstock, den 30. August 1910. Hesse. Müller. Nr. 104 der Scha«kstätte«verbo1Sliste ist zu stretche«. Stadtrat Eibenstock. 8. össeotliche Sitzung des Stadtverordneten - Kollegiums Donnerstag, dm 1. September 1910, aöends 6 Wr im Sitzungssaal« deS Rathauses. Eibenstock, den 30. August 1910. Der Stadtverordnetenvorsteher. Hirschberg. N Elektrizitätsangelegenheit. 2) Abgabe einer VerpflichtungSerklärung nach erfolgter Aufhebung der Schleusengrunddienst barkeil auf der PfarrlehnSparzelle 1023. 3) Beschlußfassung wegen Richtigsprechung ver Armenholzkassenrechnung auf das Jahr 1909/10. 4) Verlängerung der oberbehördlichen Genehmigung zur Gemeindesteuerordnung. 5) Ordnung der BesoldungSverhälinisse der Nadelarbeitslehrerinnen. 6) Kenntnisnahme a. von einer Schenkung zur Samuel Dörffel-Stiftung, d. von Gewährung einer StaatSbeihilfe für die Vorbildersammlung, o. von einem Ratsbeschlusse bezüglich der beantragten Fußwegherstellung an der Magazinstraße. Hiera«? geheime Sttz««g. Die Ameulasstu-Rcchmmg auf 1909 iwd die FeuerliWas- fcnrechMW aus 1909 liegen, nachdem dieselben geprüft und für richtig befunden worden sind, von heute ab 4 Woche« lang zur Einsichtnahme im Gemeindeamte während der gewöhnlichen Geschäfts stunden aus. C a r l s f e l d, den 25. August 1910. Der Gemeindcvorstand. Bauernfeind. An die Bezahl««g des am I. September dieses Jahres fällig werdenden m Termi«S Ze»trala«lage« 1010 wird mit dem Bemerken erinnert, daß nach Ablauf von 3 Wochen vom Fälligkeitstermine an das BeitreibungSversahre« eingeleitet wer den wird. CarlSfeld, den 27. August 1910. Der Gemeindcvorstand. va«er«sei«d. Oesterreich und Italien. Der italienische Minister des Aeußeren, San Gui- liano, ist auf österreichischem Boden eingetroffen, um sich dem Kaiser vorzustellen und mit seinem Kollegen Aehrental zu konferieren. Aeußerlich stellt sich diese Reise als ein Höflichkeitsakt dar, den der neue italieni sche Minister der verbündeten Macht abstattet. Gleich wohl aber dürfte den beiderseitigen Staatsmännern eine Aussprache sowohl über die beiderseitigen Bezieh ungen als auch über die gesamte internationale Situ ation sehr wünschenswert erscheinen. Es ist zur Ge nüge bekannt, daß das Verhältnis zwischen Italien und Oesterreich-Ungarn, o bwohl beide zum Dreibunde ge hören, gar manches zu wünschen übrig läßt, daß die Nationen sich, im Grunde genommen, recht feindselig gegenüberstehen und daß lediglich die Staatsraison die Alliance diktiert hat, ohne daß man allzusehr mit dem Herzen dabei gewesen wäre. Auf beiden Seiten hatte man sich damit vertraut gemacht, daß doch eines Tages ein Bruch erfolgen könne, und wenn man vor einigen Jahren in der Donaumonarchie eine gründliche Reorga nisation der Kriegsmarine vornahm, so geschah dies lediglich im Hinblick darauf, in der Lage zu sein, Ita lien im Adriatischen Meere im Schach halten zu können. Und Italien seinerseits wiederum war energisch daran gegangen, seine Grenzbefestigungen in Oberitalien be trächtlich zu verstärken und neue zu errichten. Es war wohl kein Spiel des Zufalls, daß dieses lediglich in der Nähe der österreichischen Grenze geschah, während man es für überflüssig hielt, die Wehr in der Nähe der fran zösischen Grenze zu kräftigen. Dazu kam, daß die natio nalen Gegensätze zeitweilig sich verschärften und die Irredentisten kühner als zuvor ihr Haupt erhoben. Auch die Annektion Bosniens und der Herzegowina war sei ner Zeit in Rom mit ziemlich gemischten Gefühlen aus genommen worden, und im Verlaufe der Differenzen rührte sich die italienische Regierung herzlich wenig, ob wohl gerade sie als Bundesgenosse moralisch verpflich tet gewesen wäre, in vermittelndem und versöhnlichem Sinne einzugreifen. Man gönnte eben am Tiber den Oesterreichern den Erfolg nicht, wenngleich man nicht in der Lage war, ihn zu verhindern; man war eifer süchtig, daß Oesterreich einen fetten Bissen verschlucken konnte, während man selber leer ausging und die sehn süchtigen Balkanträume Italiens sich nicht verwirkli chen konnten. Auch die Begegnung von Racconigi war alles andere, als ein freundschaftlicher Akt gegenüber Oesterreich, und bei dieser Gelegenheit dürfte sicherlich eine Verständigung über den Balkan erfolgt sein, wel che eine Unterstützung österreichischer Pläne schwerlich vorsah. Inzwischen haben sich die Gemüter doch etwas beruhigt; im Kabinett Luzzatti waltet eine friedliche Tendenz vor, und auch der jetzige Minister des Aeuße ren, San Giuliano, gilt als eine ruhige, kühl abwä gende Persönlichkeit, der keinen chauvinistischen Neig ungen huldigt. Für ihn spricht auch, daß er sich einiger maßen beeilt, mit den leitenden österreichischen Persön lichkeiten in Berührung zu kommen, während bisher die meisten italienischen Staatsmänner den Weg nach Wien nicht finden konnten. Hierin liegt ein Zeichen, daß man in Rom gewillt ist, mit der Donaumonarchie möglichst freundnachbarliche Beziehungen zu unterhal-