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Amts- M Anzchedlatt für den Schrk des Amtsgerichts Eibenstock iäer. erfeft abgehalten Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Ps. einschlictzl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage „Seifen- Juli im blasen" in der Expedition, bei unsern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. und dessen Umgebung. kleinspaltige Zeile IO Ps. Im amtlichen Thcile die gespaltene Zeile 25 Pf. »eert und Mitglieder «geladen. Vorsteher. ergebene ft ird mein nt guter schenken. Her. erein. «retns- chesrath, Bericht- rffek. efteher. :rein , Nach- »hlung d A«k- >er im «rant. estanten ennach- irdia. Kanpt- i Son« icr. rbanüs- ,uffk. enst ein cksl. »zeige- md bei i Post- n und zcnom- uli er. ;it der Sklrag rnckte verab- sbl. mum. Grad. 81. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. ----- 45. Jahrgang. Dienstag, den 12. Juli 18S8 geschlossen. Son-erzrrg Carlsfeld Wilzschhauö. Anläßlich der Fahnenweihe des Gesangvereins „Liedertafel" in Carlsfeld wird Sonntag, den 17. Juli d. Js. folgender Sondcrzug verkehren: ab Carlsfeld 7 Uhr 20 Min. Nachin., in Wilzschhaus 7 „ 50 „ Zur Mitfahrt berechtigen die gewöhnlichen Fahrkarten. Dresden, am n. Juli 1898. Mmglichc General - Direktion der Sächsischen Staatsciscnbahncn. Hoffmann. Die Expeditionen der Gemeindeverwaltung, der Sparkasse sowie des Standesamts hier bleiben wegen Reinigung der Lokalitäten am 13. und 14. dss. Ms. Der Gemeind eraty zu Schönheide. Die innere Gefahr in Spanien. Daß fast die ganze spanische Kriegsflotte vernichtet ist, daß Spanien der Wahrscheinlichkeir nach seine Kolonien verlieren und dazu noch eine erkleckliche Kriegskostcnentschädigung wird zahlen müsse», ist für das arme Land und Volk schlimm. Schlimmer aber noch sind die inneren Zustände des Landes. Wie die Raben umkreisen die Bcutesüchtigcn heute schon den spanischen Kadaver. Da ist der über seine Abberufung gekränkte General Wehler mit seinem zahlreichen Anhänge innerhalb der Armee; da ist der macht süchtige Romcro Roblcdo, der die gegenwärtige Regierung haßt, weil er unter ihr zur Ohnmacht verdammt ist; da sind die Re publikaner, die zwar vor einigen Jahren feierlich erklärt haben, daß sic auf die Gewinnung der Macht verzichten wollen, die aber jetzt ihren Weizen blühen sehen ; da sind die Karlisten, die in den siebziger Jahren schon nahe genug daran waren, die Herrschaft cndgiltig an sich zu reißen und die jetzt eine noch günstigere Zeit für sich gekommen glauben; da sind die Kommunisten, die Anfangs der siebziger Jahre an einigen Orten, z. B. in Cartagena, Ma laga und Sevilla, einige Zeit eine Pöbelhcrrschaft geführt haben, und die jetzt willkommene Bundesgenossen in den Tausenden zu finden hofsen, die dnrch den Krieg brotlos geworden sind. Aus die spanische Armee, die sich vor dem Feinde äußerst wacker gezeigt hat, ist im Innern kein Verlaß. Die spanische Armee ist schon früher oft genug zu den Aufständischen überge- gangen. Sie wird jetzt noch weniger zuverlässig sein, weil in einem geschlagenen Heere die Bande der Disziplin ohnehin ge lockert sind. Zudem sind die Offiziere sowohl wie die Soldaten noch aus besonderen Gründen gegen die Regierung empört: ein mal hat es die Regierung mit der Löhnung und Verpflegung der für das Vaterland kämpfenden Truppen sehr wenig genau ge nommen, und zweitens macht es die Armee der Regierung — und nicht mit Unrecht — zum schweren Vorwurf, daß seit dem Ausbruch des Krieges mit den Ver. Staaten von Spanien aus nichts geschehen ist, um die Streitkräfte aus Cuba und den Phi lippinen nachhaltig zu unterstützen. Daß die spanische Bevölkerung, wie keine andere Europa«, zu Unruhen neigt, beweist die Geschichte diese« Jahrhunderts. In der Zeil von der Rückkehr Ferdinands VII. (1814) bis zur Thronbesteigung des Königs AlfonS XII. (1874) hat Spanien in den folgenden Jahren größere und kleinere Ausstände zu ver zeichnen gehabt: 1814, 1815, 1817, 1819, 1820, 1822, 1823, 1825, 1827, 1833—40, 1842, 1848, 1854, 1857, 1860, 1866, 1867, 1868, 1869, 1872—75. Seitdem hat es an kleineren, ge legentlichen Unruhen auch nicht gefehlt, wenn sic auch nicht von jenem Umfange waren, wie die angeführten Empörungen. Das unruhige Volk der Spanier wird also jetzt nach dem unglücklichen Kriege mehr als je zu einer gewaltsamen Erhebung geneigt sein, wenngleich eine Volksempörung jetzt weniger al« je in Spanien ein einheitliches Ziel haben könnte. Weder Don Karlos noch Roblcdo haben eine Mehrheit hinter sich; Wehler noch weniger, wenn er sich auch thcilweisc auf da« Heer stützen würde. Don Karlos hat jetzt die „nationale Ehre" aus seine Fahne geschrieben und läßt seine Agenten gegen den FriedenSschluß arbeiten. Je verworrener die innere Lage des Lande« ist, um so besser werden seine Aussichten, die in den baskischen Provinzen immer gut waren. Kommen nun erst aus dem Kriege und aus den verlorene» Provinzen die armen Sol daten zurück, auSgcmergclt und zerlumpt, — Wackere, die jahre lang dem Fieber, dem Hunger und den feindlichen Angriffen Trotz geboten haben — dann wird jeder von ihnen eine lebendige Anklage gegen die Regierung bilden. Und dennoch hat die Regierung, von einzelnen möglichen Fehlern abgesehen, nur ihre Schuldigkeit gcthau. Daß sic die letzten Kräfte de« einst so mächtigen Landes gegen einen ungerecht fertigten Angriff aufbot, war ihre Pflicht, und daß ihr die Mittel fehlten, um dieser Pflicht noch kräftiger nachzukommen, kann ihr nicht zum Borwurf ungerechnet werden. Die Finanzen de« Lan des sind ruinin und der Staatsbankrott scheint unausbleiblich. Und dennoch ist Spanien ein von der Natur reich gesegnetes Land, da« mit seinen 18 Millionen Einwohnern sehr wohl ohne Kolonien bestehen könnte, wenn sich nur eine energische, sparsame Regierung fände. Allerdings müßte diese in dem Augiasstall des Bcamtenthum« eine gründliche Reinigung vornehmen und die „politischen" Generale kallzustellen verstehen. Vor fünfundzwanzig Jahren legte König Amadeus (Bruder des jetzigen Königs von Italien) die spanische Königskrone nieder mit einer Erklärung, die auch die heutigen Verhältnisse des Lan des treffend kennzeichnet: „Alle rufen den süßen Namen des Vaterlandes an, und inmitten des tosenden Kampfes der ver worrenen, betäubenden und sich widersprechenden Rufe der Par teien, der zahlreichen und einander entgegengesetzten Aeußerungcn der öffentlichen Meinung ist cS unmöglich, zu erkennen, wo sich die Mehrheit befindet, und noch unmöglicher, ein Heilmittel für so viele große Uebcl zu finden." Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Kaiser, welcher sich gegenwärtig auf einer NordlandSreisc befindet, begab sich am Freitag früh 7 Uhr zu Fuß an der Spitze der Offiziere des „Moltkc" sowie der des norwegischen Panzerschiffes „Harald Haarfager" von Oddc nach Hildal, wo um 10 Uhr die Enthüllung der Gedächt- nißtafcl für den im vorigen Jahre verunglückten Lieutenant zur See v. Hahnkc bei schönstem Wetter stattsand. — Bekanntlich wird denjenigen weiblichen Personen, für die eine Reihe von Jahren Marken der Jnvaliditäls- und Altersversicherung geklebt worden sind, im Falle ihrer Ver- heirathung die Hälfte des WertheS der für sic verwendeten Ver- sicherungsmarken zurückerstattct. ÜS ist indessen weniger bekannt, daß solche Personen, auch nach erfolgter Verheirathung, ohne eine vcrsichcrungSpstichtige Beschäftigung auszuübcn, die Versicher ung fortsctzen können. Sic haben in solchem Falle nur nöthig, jedes Jahr 12 oder alle vier Jahr 47 Doppelmarkcn im Betrage von 28 Pf. in ihre O-uittungskarten cinznkleben, also jährlich 3 Mk. 26 Pf. für diese Versicherung auszugcben. Sic erwerben damit, abgesehen von der Altersrente, bei eintretender Arbeits unfähigkeit, z. B. infolge von Krankheiten, Unfällen :c. den An spruch auf eine JahrcSrente von mindestens 120 Mk. Eltern und Arbeitgeber sollten cS nicht versäumen, in dieser Richtung belehrend zu wirken. — Oesterreich-Ungarn. Im Vorjahre ist der Plan aus getaucht, den Preis der Korrespondenzkarte von zwei Kreuzern aus fünf Heller zu erhöhen, um mit der hierdurch erzielten Mehr einnahme gewisse als unumgänglich nothwendig bezeichnete Re formen im Postdienste durchzuführen. Die Vorarbeiten für die Erhöhung des Preises der Korrespondenzkarte sind, wie die „Neue Freie Presse" berichtet, bereits fcrtiggcstellt. Es wird beabsichtigt, die Maßnahme gleichzeitig mit der obligatorischen Einführung der Kroncnrechnnng in« Leben treten zu lassen. Aus dem Erträg nisse soll in erster Linie die Aufhebung der Postbcstellkreuzer auf dem Lande, der etwa eine Million Gulden eingetragen hat, be stritten werden. — Frankreich. Der Unglücksfall, der sich mit der „Bourgognc" ereignet hat, gehört zu den schwersten Schiffs katastrophen, die bisher einem europäischen Pcrsoncndampscr zu gestoßen sind. Mehr als 600 Menschenleben sind ihm zum Opfer gefallen. Der Vorgang ist in seinen Einzelheiten noch in Dunkel gehüllt. Weder die Schuldfrage ist klargcuellt, da vorläufig nur die einseitige Angabe de« Kapitäns der britischen Bark „Cromar- tyshirc" vorlicgt, wonach er alle Minute da« Nebelhorn habe er schallen lassen, ohne daß dies von der „Bourgogne" beachtet wurde, noch auch machen die bisher bekannt gewordenen Mittheilungen cS verständlich, wie die „Bourgognc" durch den Zusammenstoß, bei dem sie gegen die Bark gerannt ist, derart beschädigt werden konnte, daß sie schon nach kurzer Zeit in den Wellen versank. — Die Rhedcrgcsellschast macht den Angehörigen eine schwache Hoff nung, daß von den 628 verloren Gemeldeten noch manche sich auf Flößen und Balken gerettet haben können. Seit dem Unter gang der „Elbe" mit 332 Opsern (1895) ist die« der erste große Unglücksfall auf der Europa-Ncw-Iork-Linie, zugleich aber ist dies, wenn die Zahl von 628 Opfern cndgiltig ist, der größte, der aus dieser Linie seit Beginn der Scedampfschisfahrt überhaupt borge kommen ist. — Belgien. Nach einer Mittheilung der belgischen Re gierung wird die internationale Znckcrkonserenz bestimmt im Oktober wieder zusammcntrcten. Deutschland, Oesterreich, England, Belgien, Holland, Spanien und Schweden gaben schrift lich ihre unbedingte Zustimmung zur Abschaffung der Zucker prämien. Rußland und Frankreich ist bis zum Oktober Zeit ge lassen worden, um der Konferenz ihre VcrmittclungSvorschläge zu unterbreiten. — Spanien und Amerika. Aus Amerika und aus Spanien liegen Meldungen vor, welche die Gerüchte über Friedens unterhandlungen für grundlos erklären. Das schließt aber nicht aus, daß von neutraler Seite auf die Einstellung der Feindselig keiten abzielende Anregungen ergangen sind. Die englische und die sranzösische Presse hat nach Vernichtung des Geschwaders Ccrveras Spanien den Abschluß eines Frieden«, der nun für Spanien nichts Erniedrigendes haben würde, eindringlich nahe gelegt. Die Empfindung ist allgemein, daß die Fortsetzung des Krieges keinen verständigen Zweck mehr hat. Möglicherweise theilt man auch in Washington diese Empfindung und wartet nur auf den Entschluß Spaniens, sich als besiegt zu bekennen. Die Hinauszögerung der Beschießung von Santiago mag damit zusammenhängen. In Spanien freilich scheint man vorläufig noch wenig Neigung zu haben, sich in die thatsächlichc Lage der Dinge zu schicken. Die Regierung setzt die Vorbereitungen zur Verthcidigung der spanischen Häfen gegen einen amerikanischen Angriff fort. Durch ein Königliches Dekret, dessen Veröffent lichung angekündig« wird, soll alles Eisen- und Stahlmatcrial von Cingangszöllen befreit werden, welche« die Eisenbahngcsell- schaften abtrcten zum Bau und zur Erweiterung der Verthcidigungs- anlagcn in den Häfen der Halbinsel oder der benachbarten Inseln. Das Heer wird auf 150,000 Mann Infanterie, 14,000 Mann Kavallerie, die Batterien auf acht Geschütze gebracht. Mil Kara biners« und Gendarmerie soll das Heer bi« zum 15. Juli 200,000 Mann stark sein. DaS Geschwader CamaraS hat, nachdem es die kostspielige und zwecklose Fahrt durch den Suezkanal gemacht hat. Befehl erhalten, nach Spanien zurückzukehren. Alle Umstände weisen demnach darauf hin, daß Spanien sich noch weitere Opfer aufzucrlegcn entschlossen ist. Wir verzeichnen nachfolgende hieraus bezügliche 'Meldungen: Washington, 7. Juli. Der Marinesekretär Long hat soeben an Sampson telegraphirt, er möge sofort ein Geschwader detachiren, mit dem Watson angewiesen sei, unverzüglich nach Spanien abzugchcn. Washington, 9. Juli. Da« Geschwader Watsons erhielt den Auftrag, nach dem Mittelmccr abzugehen, nicht um die spa nische Küste zu beschießen, sondern um das vom Suezkanal zurück kehrende Geschwader CamaraS abzufangcn und zu vernichten. Sobald Sampson seine Aufgabe vor Santiago nnd Havana gelöst hat, will er zu Watsou stoßen, den Oberbefehl übernehmen und sodann die Beschießung der spanischen Häfen aussühren. Madrid, 9. Juli. Die Rückberufung des Geschwaders CamaraS erfolgt auf direkten Wunsch der Königin-Regentin. Der Admiral Barrasa wird init dem in Cadix zusammengczogencn Geschwader die atlantische Küste, Camara mit seinem Geschwader die Mittclmeerküstc vcrtheidigcn. Washington, 8. Juli. Präsident Mae Kinley hat die Aufmerksamkeit des KäbinetS darauf gelenkt, daß Amerika sich in einer äußerst gefährlichen Lage den anderen Mächten gegenüber befinden würde, wenn es seine Flotte verlieren sollte. Das vor Santiago befindliche Geschwader wird daher nicht in den Hafen cindringen, um bei dem Angriffe auf Santiago mitzuwirken, ehe nicht die Forts am Hascncingange zerstört sind. New-Jork, 9.Juli. Eine Meldung des „New-Jork Herald" aus Havana besagt, General Toral habe cs abgelehnt, auf das Ansinnen der Amerikaner einzugehen und Santiago zu übergeben. Toral habe erklärt, er sei entschlossen, die Stadt bis aufs Aeußerste zu vcrthcidigen und Marschall Blanco billige seine Festigkeit. — Einer Depesche au« Charlcstouc zufolge ist General Mile« und sein Stab an Bord der „Aale" nach Santiago abgegangen. Madrid, 9. Juli. Admiral Sampson forderte den Mar schall Blanco aus, Cuba binnen 48 Stunden zu räumen, widrigen falls alle spanischen Häsen bombardirt werden würden. Blanco weigerte sich, dem Verlangen Sampsons nachzukommen. Madrid, 8. Juli. Nach einem Telegramm de« spanischen Konsul« in Hongkong hat die Mehrzahl der Aufständischen auf den Philippinen die dort cingctroffencn amerikanische» Verstär kungen feindselig empfangen und zwar deshalb, weil zahlreiche Neger sich unter denselben befanden. Der Bericht fügt außerdem hinzu, daß die Aufständischen in Cavite sich gegen die Amerikaner erhoben hätten, die ein lebhaftes Kanonen und Gewchrseuer unterhalten hätten. DaS Ergcbniß desselben sei noch unbekannt. Wien, 9. Juli. Einer Londoner Meldung der „Polit. Korresp." zu Folge ist man in Washington ernstlich kriegsmüde