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Ms- Nd Anzckeblck V^-nnrmsnt »tertrlj. 1 M. 25 Pf. .etnschließl. de» .Jllustr. UnterhaltungSbl.' u. der Humor. Beilage .Seifen- blasen in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. Lrlrgr.-Il-reßr: Amtsblatt. für den Gchrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionspreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Frrnsprrchrr Nr. 2lll. ------- 55. Jahrgang. ---------- Dienstag, den 25. Februar Bekanntmachung. DaS Austragen der Anlagenzettel auf das Jahr 1908 wird heute beendet. Es wird daher in Gemäßheit von 8 22 des Regulativs über die Erhebung der Ge meindeanlagen bekannt gegeben, daß etwaige Reklamationen -ege» die Höhe der Ein- schätznna mnerhalb einer vom Tage des Erscheinens dieser Bekanntmachung ab zu rechnen den 14 tägigen und spätestens bis znm Ist. März d. I. lausenden Frist unter ge höriger Beobachtung der auf den Anlagenzetteln vorgedruckten diesbezüglichen Bestimmungen bei dem unterzeichneten Stadtrate einzureichen sind. Nach Ablauf Vieser Frist eingehende Reklamationen haben keinen Anspruch auf Berücksichtigung. Die Angaben in den Reklamationsschriften über die Höhe der einzelnen Ein kommen find bei Verlust deS Anspruchs auf Berücksichtigung der Reklama tionen wahrheitsgetreu zu machen und gehörig zu beweisen. Ferner wird hierbei darauf aufmerksam gemacht, daß nach 8 2l obigen Regulativs eine jede abgabenpflichtige Person, welche bei der Einschätzung bez. bei der Austragung der Anlagenzettel übergangen worden sein sollte, verpflichtet ist, dies sofort anzuzeigen und sich Bescheidung wegen ihrer Einschätzung bez. der zu zahlenden Anlagen zu holen, sowie daß nach 8 28 des Abgabenregulativs eine Reklamation den Anlagenpflichtigen nicht von de Verpflichtung, an den festgesetzten Terminen den vollen Anlagenbetrag zu entrichten, befreit, indem die Ausgleichung betreffs des etwa Zuvielgezahlten nach Beendigung deS Reklama tionsverfahrens erfolgt. Schließlich wird noch darauf hingewiesen, daß am 1. März dss. Js. der erste Termin fällig ist und daß zu dessen Bezahlung eine dreiwöchige Frist nachgelassen ist, so wie daß nach Ablauf dieser Frist ohne vorherige persönliche Erinnerung gegen säumige Zahler die Zwangsvollstreckung verfügt werden ivird. Eibenstock, den 24. Februar 1908. Der Stadtrat. Hesse. Bg. Die Nummern 31, 32, 44, 05, 113, 171 und 221 der Tchankstättenverbotsliste sowie Nr. 10 des I. Nachtrages hierzu sind zu streichen. Stadtrat Eibenstock, den 22. Februar 1908. Hesse. Mrt. Aas WeichsschaHamt. Wie gemeldet, wird nun endlich nach einem mehrwöchent lichen Interregnum ein neuer Herr im Reichsschatzamt seinen Einzug halten, der bisherige Staatssekretär im Reichspostamt Sydow. In den letzten Wochen hatte ein lebhaftes Preis raten stattgefunden, wer wohl der künftige Schatzsekretär sein würde und allerlei Namen tauchten auf, aber wie oft schon bei dergleichen Gelegenheiten war die Wahl auf eine Per sönlichkeit gefallen, an die niemand gedacht hatte. Und doch wäre es in dem vorliegenden Falle nicht so ganz schwer ge wesen, denn der neue Staatssekretär hat schon einmal als sehr aussichtsreicher Kandidat für einen Ministerposten ge golten, im Vorjahre als es galt, den freiwerdenden Posten des Kultusministers zu besetzen. Dieses Portefeuille scheint ihn damals wenig gelockt zu haben, umsomehr ist es aber anzuerkennen, daß er jetzt gerade in einer so ernsten Zeit das verantwortungsvolle und doppelt schwierige Amt des Schatz- sekrerärs übernommen hat. Seit vielen Jahren als Beamter in jeder Weise bewährt, ist Herr Sydow niemals politisch hervorgetreten und gerade dieser Umstand mag bei seiner Wahl auch mitgesprochen haben, da es bei der augenblicklichen Situation im Reichstage kaum angängig war, eine Persön lichkeit zu wählen, die auf ein bestimmtes Parteiprogramm eingeschworen wäre. Was aber vor allem dem neuen Mann im Reichsschatzamt zu Gute kommt, ist seine Beredsamkeit und Schlagfertigkeit, die er in der parlamentarischen Arena sehr oft bewiesen hat und die gerade sehr zum Schaden der betreffenden Vorlagen seinen Vorgängern vollständig gefehlt hat. Im Hinblick auf alle diese Eigenschaften ist es sehr wohl möglich, daß Herr Sydow mehr als ein Lückenbüßer ist, wenngleich man erst seine Taten wird abwarten müssen. Eines jedenfalls spricht für ihn: Seinen Eintritt in das Reichsschatzamt scheint er von der Bedingung abhängig ge macht zu haben, daß er gleichzeitig Mitglied des preußischen Staatsministeriums wird. Auf solche Weise wird ein Zu sammenhang zwischen dem Reichsschatzamt und der preußi schen Regierung hergestellt, an welchem es gerade in Finanz fragen sehr fehlte und der doppelt notwendig ist, da man weiß, daß der jetzige Inhaber des preußischen Finanzmini steriums, Herr von Rheinvaben, sehr energisch seines Amtes waltet und wohl schon manche Vorschläge, die aus dem Reichsschatzamte kamen, zum Scheitern gebracht hat; so aber kann der Schatzsekretär an den Verhandlungen des preußischen Ministerrats teflnehmen und dort nachdrücklichst seinen Stand punkt vertreten. Diese Forderung dürfte eine nachdrückliche Unterstützung des Fürsten Bülow gefunden haben, weil da durch seine Position im preußischen Ministerium, wo er nur xrim»8 iotsrxarss ist, nicht unbeträchtlich gestärkt wird, wie diese Maßnahme überhaupt dem Reichsgedanken zu Gute kommt. Es ist bekannt, daß man in Preußen nicht immer frei von PartikulariSmus ist und eS ist daher sehr gut, wenn neben den sieben retnpreußischen Ministern noch fünf andere fitzen, welche die Reichsgewalt vertreten. Daß Preußen als führende Macht auf die Gestaltung der Dinge im Reiche einen maßgebenden Einfluß auSüben muß, ist nur eine Forde rung der Billigkeit. Andererseits aber hat die Verquickung von Obliegenheiten der Reichsämter mit den preußischen Mini sterien oft genug zu Unzulänglichkeiten geführt und den Wunsch rege gemacht, selbständige Reichsministerien zu schaffen, zum mindesten aber dem Reichsschatzamt in irgend einer Form eine bevorzugte und einflußreiche Stelle zn geben, etwa durch Verleihung der selbständigen Verantwortlichkeit, welche bisher der Reichskanzler für sämtliche Staatssekretäre führt. Hierzu bedürfte eS aber einer Aenderung der ReichSverfassung und so ist die gefundene Lösung immerhin ein gangbarer Weg. Hoffen wir, daß Herr Sydow auf ihm recht Ersprießliches für das Reich schaffen und der dringenden Reichsfinanzreform eine Lösung geben wird, die der Reichstagsmehrheit akzeptabel erscheint und der Bevölkerung, wenigstens der minderbemittelten, nicht neue Lasten auferlegt. Tagesgeschichte. — Deutschland. Im Reichs- und Staatsanzeiger wird die Verabschiedung des Freiherrn v. Stengel und die Verleihung des Grohkreuzes des Roten Adlerordens, sowie die Ernennung des Unterstaatssekretärs Sydow zu seinem Nachfolger bezw. zum Stellvertreter des Reichskanz lers in den Finanzangelegenheiten des Reichs und zum preußischen Staatsminister amtlich bekanntgegeben. — Die Aufwendungen für den Krieg in Südwest afrika wurden in der Freitag-Sitzung der Budgetkommission des Reichstages auf 384 Millionen Mark angegeben. — Wie sehr der Bau von Eisenbahnen in den Kolonien alle Verhältnisse ändert und zur Bildung von Städten Anlaß gibt, das zeigt sich namentlich in Südwest- Afrika. Dem Fortschritt des Bahnbaues nach Keetmanshoop entsprechend, haben sich im Bezirke Lüderitzbucht große Ver schiebungen vollzogen. Während sich im Anfang alles Leben in Lüderitzbucht selbst abspielte und das dem Bezirke zugeteilte Kubub nur als größerer Etappenort in Betracht kam, führte die Eröffnung des Betriebes nach den verschiedenen Stationen zur gänzlichen Verlegung des Transportwesens von Lüderitz bucht. Regelmäßig entwickelte sich an der jeweiligen Ueber- gangs-Station vom Bahn- zum Frachtwagen-Verkehr eine lebhafte Zeltstadt, die dann ebenso rasch wieder verschwand, wenn die nächste Station eröffnet wurde. Eine Ausnahme hiervon macht nur Aus. Als ursprünglicher Endpunkt, als Radkreuzungspunkt und als erste und dabei ergiebige Wasser stelle, wird es immer eine gewisse Bedeutung behalten. Des halb ist ein Bebauungsplan für den Ort aufgestellt und der Platz erst dann zur Bebauung frei gegeben worden. Im Laufe weniger Wochen hat sich darauf eine kleine Ortschaft mit Läden, Gasthöfen, Bäcker, Fleischer und Barbier ent wickelt. — Eine wichtige Forschungsreise inDeutsch- Ostafrika ist soeben beendet. Hauptmann Heinrich Fonck von der Schutztruppe hat auf einer Reise nach dem westlichen Teil des Schutzgebietes die Schiffbarkeit des Manga-Flusses in einer Länge von ea. 600 Kilometer festgestellt; außerdem fand Hauptmann Fonck ausgedehnte Ländereien, welche sich ganz vorzüglich znm Anbau von Reis eignen, und es bleibt nur abzuwarten, ob genügend Menschen dort vorhanden sind, um alsbald eine intensive Bebauung vorzunehmen. Welche Aussichten diese Erkundung für die Zukunft des Schutzge bietes bedeutet, mag die Tatsache bekunden, daß im Jahre 1906 für l,? Millionen Mark Reis eingeführt werden mußte. — Rußland. Der Verlust der russischen Flotte im Kriege mit Japan wird offiziell mit 56 Kriegs-, fahrzeugen, die einen Gesamttonnengehalt von 249 000 Tonnen hatten, angegeben. Zu den Kriegsfahrzeugen kommen noch gemietete Schiffe von insgesamt 21 000 Tonnen. — Petersburg, 23. Februar. In Zarskojeselo wurden zwei als Hoflakaien verkleidete Revolutionäre verhaftet. — Türkei. Der Sultan beabsicht, den deutschen Kaiser während seines bevorstehenden Aufenthalts auf Korfu feierlich begrüßen zu lassen. Ein Telegramm der .Köln. Ztg/ meldet darüber aus Konstantinopel: Eine Sonderabordnung wird Kaiser Wilhelm im Namen deS Sultans auf Korfu begrüßen. Im Jildiz-Palast wird jetzt ernsthaft erwogen, die Abordnung auf einem Kriegsschiff dort hin zu entsenden, und das Marine-Ministerium ist beauftragt, sofort entsprechende Vorschläge dem Palaste zu unterbreiten. — Marokko. General d'Amade bestätigt, daß in den letzten Tagen bei Casablanca schwere Kämpfe stattgefunden haben. Er selbst sei von Ued Tmastn nach Sidi Abdel Kerim, mitten im Gebiet des den Franzosen feindlich gesinnten MedakrastammeS marschiert. Die Kolonne von Dar Äer Reschid, die sich mit der Kolonne vom Tirs uno der Küstenabteilung vereinigte, habe ein Zusammen treffen mit einer großen Zahl Marokkaner gehabt, wobei sie drei Tote und dreiundzwanzig Verwundete einbüßte. Gene ral d'Amade bestätigt ferner die beiden Gefechte vom 16. und 17. Februar, bei denen Oberst Taupin zwei heftige Angriffe der Medakras zurückschlug und ihnen recht ernste Verluste beibrachte. Er erklärt, daß diese Gefechte an der Schlucht von Berrebah seinen Hauptangriff auf Siddi Abdel Kerim ermöglicht hätten. Die Kolonne Taupin hatte an Verlusten zwei Offiziere, sieben Mann tot und viele Ver wundete. Die Marokkaner seien überall mit bedeutenden Ver lusten geworfen worden. — Die letzten schweren Kämpfe der Franzosen südlich Casablanca sind, wie aus den vorliegenden Meldungen zu ersehen ist, auf einen wohl vorbereiteten Angriffsplan des General d'Amade zurückzuführen, der aber in seiner Ausführung gescheitert ist. Die Deutsche Kabel gramm-Gesellschaft meldet darüber: Tanger, 22. Febr. General d'Amade hat am 16. Februar in Kombinierung mit dem größten Teile der in Buznika stationierten Truppen einen Angriff auf den Medakrastamm unternommen. Als Treffpunkt wurde Medakra vereinbart. Die Buznikakolonne stieß nachmittags beim Nasisich-Tale auf zahlreiche Marok kaner. Es kam zu einem heftigen Kampfe, der bis zum Einbruch der Nacht dauerte und am nächsten Morgen fort gesetzt wurde. Die Franzosen sahen sich, da nach erbittertem Kampfe ihre Munition auszugehen begann, genötigt, sich am nachmittag nach Fedalah zurückzuziehen. Ihre Verluste be trugen nach amtlicher Feststellung 9 Tote, darunter 2 Offi ziere und 20 Verwundete. Nach anderen Nachrichten sollen die Verluste höher sein. d'Amade selbst war am 19. ds. Mts. von der Expedition gegen die Medakra nach der Kasbah Ber Reschid zurückgekehrt. Seine Kolonne war nur unbe deutenden Kämpfen ausgesetzt gewesen, dagegen hatte die Abteilung des Obersten Brulard, die von der Kasbah Ber Reschid nach Medakra aufgebrochen mar, heftige Kämpfe bestanden und verlor 3 Tote und 27 Verwundete. General d'Amade wurde am 20. ds. Mts. in Casablanca erwartet. Infolge des nicht befriedigenden Ergebnisses der Expedition sah sich d'Amade genötigt, den erschöpften Truppen einige Tage Ruhe zu gönnen. — Die 18lagigen Kämpfe bei Casablanca ha ben den Franzosen nach einer Meldung aus Paris vom 23. dss. 33 Tote und 130 Verwundete gekostet. — Eine spanische Note erklärt, daß die spanischen Truppen Mar Chica besetzt hätten, nm die Besitznahme durch Rebellen zu verhindern. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 24. Februar. In einer der letzten Nächte der verflossenen Woche wurde bei einem hiesigen Bäckermeister ein gebrochen. Es handelt sich wahrschein lich um einen Racheakt, denn die frechen Burschen — es sollen mehrere gewesen sein — lockerten die Schrauben der Maschinenlager, wodurch sicherlich ein Unglück oder die Ver nichtung der Maschine herbeigeführt worden wäre, wenn es nicht rechtzeitig vom Inhaber derselben bemerkt worden wäre. Hoffentlich gelingt es, der Burschen habhaft zu werden, da mit sie ihrer gerechten Strafe nicht entgehen. — Eibenstock, 24. Februar. In einem hiesigen Hotel-Restaurant hatte sich vor einigen Tagen ein Pärchen eingemietet, welches herrlich und in Freuden lebend, die an genehmsten Stunden verlebte. Zu seinem Bedauern mußte der Besitzer nun die Wahrnehmung machen, daß die beiden, ohne die Zeche beglichen zu haben, bei Nacht und Nebel verschwunden sind. Weit werden sie hoffentlich nicht kommen, denn eS wird von der Polizeibehörde eifrig nach ihrem Ver bleib gefahndet. — Eibenstock. Im Anschlüsse an unsere Mitteilung in Nr. 23 unserer Zeitung vom 22. dss. Mts. teilen wir noch mit, daß, wie uns vom Landwirtschaftlichen Kreisverein im Erzgebirge gemeldet wird, im XII. Wahlbezirke für die Be zirke der Amtshauptmannschaften Zwickau und Schwarzen berg Herr Rittergutsbesitzer Otto Gräber auf Ober Mo sel be» Zwickau für die L a n d e S k u l tur r a t s w ah l als Kandidat aufgestellt worden ist. — Eibenstock. Eine willkommene Abwechslung in der mit Vergnügungen jetzt nicht kargenden Zeit bietet der