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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn und Zwangsvergleich wird der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlab hinfällig. Anzeigen sind au den Erscheinungstagen bis vormittags 10 Uhr auszugeben. — . Verlag: Mohrs-Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und E. L. Förster'-Erb««. ' - Verantwortlich für Oertliches u. Sächsisches, Unterhaltungsteil. Sport u. Anzeigenteil Karl Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. I-: 2280. Geschäftsstellen: Albertstr.2 u. Adolf-Httler-Str. 4. Fernruf 518 u. 558, Das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft und des Finanzamtes zu Kamen» des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt ^ m^ung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn, und Feiertage. Der Bezugspreis betragt bei Abholung wöchentlich 45 Rps., bei Lieferung frei Haus / d°stl>ezug monatlich 2.30 RM. Im Falle Höherer Gewalt oder sonstiger ß ^E^ebsstörungeu Hai der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder k «Scdahlung deS Bezugspreises. - Anzeigenpreise und NachlaMtze bei Wieder- 'i dolungen nach Preisliste Nr. 3 (in unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bei Konkurs Nr. 34 Montag, den 10. Februar 1936 88. Jahrgang Zwei Gol-me-Men für Deutschland Christl Cranz und Franz Pfniir Olympia-Sieger Ueberwältigende Erfolge erränge» unsere Olympia-Kämpfer. In der Kombination Ab- fahrt-Torlanf der Frauen errang Christl Cranz die Goldene und Käthe Grasegger die Silberne Medaille. I« der alpine« Kombination siegte Franz Pfnür und errang damit die zweite goldene Medaille für Deutschland. Den zweite« Platz ««d damit die Silber«« Medaille sicherte sich Gnzzi Lantschner. Näheres tm Sportteil! An der Bahre Gustloffs Letzte Grüße an den toten Kämpfer Die Trauerfeierlichkeiten für den ermordeten Landes- «ruppenleiter Gustloff begannen am Sonnabend mit der Kranzniederlegung am Sarge in der Kirch« der evange lischen Kulturgemeinde in Davos. Der Sarg mit den Snm- »ölen der Partei ist neben der Kanzel aufgebahrt. Von den breiten Schalen der Beleuchtung wehen lange Trauerflore; die Wände sind bedeckt von der Unzahl von Kränzen, die von den Schweizer Stützpunkten und Standorten der NSDAP., den deutschen Vereinen und vielen anderen deut- Mn Organisationen gesandt worden sind. Hinter dem barg bebt sich ein Kruzifix heraus, und rechts und links stehen in feierlicher Haltung die Ehrenwache und die Fah- Nenabordnungen der Parteiorganisation. Der Zug der Ehrengäste, dem die Kränze vorausgetragen werden, zieht, Ehrfurchtsvoll begrüßt, zu der Kirche und stellt sich mit einem stummen Deutschen Gruß vor dem Sarge auf. Das Gotteshaus ist dicht gefüllt mit Andachtsvollen, die dem Toten die letzte Ehre erweisen. Gauleiter Bohle legt den Kronz des Führers mit der schlichten Inschrift: „Adolf Hitler" nieder. Ferner werden n. a. niedergelegt Kränze des Stellvertreters des Führers. Rudolf hetz, des Reichsministers Dr. Goebbels, des Bot schafters von Ribbentrop und der Auslandsorgauifation kr NSDAP. Nach einiger Zeit erscheint die Witwe, und nun begin nen Minuten innerer Einkehr, in denen die Versammlung Wit stummem Gedenken verharrt. Nachdem die Versammlung die Kirche verlassen hatte, wurde der Zugang für das Publikum freigegeben, das zahlreich von dieser Erlaubnis Gebrauch machte. Während die Mitarbeiter der Ausiandsorganstation stehend und schweigend des ermordeten Kameraden geben- ken, klingt leise das Horst-Wessel-Lied auf. Auch du, Wil helm Gustloff, marschierst in unseren Reihen mit. Letzte Fahrt durch Deutschland. Davos 9. Februar. Nach der feierlichen Kranzniederlegung am Sarge Wil helm Gustloffs fand in der Kirche der evangelischen Kul turgemeinde in Davos eine ergreifende Trauerseier für den ermordeten Landesgruppenleiter statt. Das nur 200 Perso nen fassende Gotteshaus war gedrängt voll. Alle Gliede rungen der Partei im Reiche hatten Vertreter entsandt, die vom Leiter der Auslandsorganisation der NSDAP., Gau leiter Bohle, geführt wurden. An der Feier nahmen wei ter teil der deutsche Gesandte, Freiherr von Weizsäcker, mit dem Gesandtschaftspersonal, die meisten deutschen Konsuln, Vertreter der deutschen Bereinigungen in der Schweiz und die Spitzen der schweizerischen Ortsbehörden. Pfarrer Dr. S. Jacob sprach, nachdem die Trauermusik von Händel verklungen war, über das Wort: Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben. Beethovens „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" klang durch die Kirche. Dann wandte sich der Leiter der Aus landsorganisation der NSDAP., Gauleiter Bohle, an Frau Gustloff, an die Partei- und deutschen Volksgenossen, im besonderen an die Landesgruppe Schweiz, sprach im Auf trage des Führers und seines Stellvertreters das Mitgefühl an dem Verlust aus. der die ganze Nation betroffen hat und gedachte des schweren Kampfes, den der Tote führen mußte. Die Selbstlosigkeit dieses Blutzeugen des national- sozialistischen Auslandsdeutschtums werde uns eine ewige Mahnung sein. Zum Sarg rief Gauleiter Bohle aus: „Ich danke dir für dein wirken und verspreche dir. -atz die Arbeit -er Auslandsorganlsation in aller Ewigkeit dem Geiste deines Werkes und deines Wollens Ehre machen wird. Du bleibst bei uns und marschierst in unseren Reihe« ml». Parteigenossen der Landesgruppe Schweiz! Ich bringe euren Landesgruppenleiler jetzt heim. Sein Geist wird aber, daß weiß ich, unter euch bleiben, und euch Mahnung und Ansporn sein, jederzeit so für Führer und Volk zu wirken, wie er es tat. heil dem Führer, heil der Bewegung!" In der Frühe des Sonntags wurde der Sarg mit der Leiche Gustloffs unter Trauergeläut von der Kapelle der Kurgemeinde zum Bahnhof Davos-Platz übergeführt. Dem Sarge voraus gingen die Vertreter verschiedener deutscher Bereinigungen in der Schweiz mit umflorten Fahnen, hin ter dem Sarge schritten die Leidtragenden und die Angehöri gen der deutschen Kolonie in Davos. Im Sonderzug wurde die sterbliche Hülle an die deutsche Grenze gebracht. Die deutsche Trauerabordnung und zahlreiche Reichsdeutsche aus der Schweiz begleiteten Wilhelm Gustloff auf seiner letzten Fahrt. Der Weg durch Deutschland Von Singen aus, wo reichsdeutscher Boden berührt wurde, wird die sterbliche Hülle des Landesgruppenleiters in einem Sonderzuge durch Deutschland geführt und am Montagabend um 22.40 Uhr in Schwerin eintreffen. Der Sonderzug, in dem sich neben den Angehörigen des ermor deten Landesaruvvenleiters eine Ehrenabordnung der Aus landsorganisation der NSDAP, befindet, wird hierbei die Städte Stuttgart, Würzburg. ENurt, Halle. Magdeburg und Wittenberge berühren. In die sen Städten wird der Sonderzug jedesmal einen kurzen Aufenthalt nehmen. Die Gauleiter der betreffenden Gaue sowie Ehrenabordnungen sämtlicher Formationen werden vor der Leiche defilieren, und dem ermordeten nationalsozia listischer! Kameraden ihren letzten Gruß entbieten. Wilhelm Gustloff wird in der Nacht von Montag zu Dienstag in Schwerin aufgebahrt werden. Eine Ehrenwache wird zu seinen Füßen Aufstellung nehmen. Die Totenfeier sowie die feierliche Einäscherung finden dann am Mittwoch mittag in Schwerin statt. . Gedenkfeier der Auslandsorganifation Im „Haus der deutschen Presse" in Berlin fand eine schlichte Gedenkfeier für den ermordeten Landesgruppenlei- str der NSDAP, in der Schweiz, Wilhelm Gustloff, statt, an »er über 300 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Leitung »er Auslandsorganisation teilnahmen. In dem mit Lorbeer bäumen würdig geschmückten Festraum des Pressehauses ^or ein lebensgroßes Kopfbild des ermordeten Kameraden »er Auslandsorganisation aufgestellt worden. Nach einem musikalischen Auftakt wurde ein Gedicht ^»n Gustav Adolf Schulte vorgetragen, das den Ermorde- -ev als unermüdlichen Streiter für die Bewegung Adolf Hitlers würdigte. Dann hörte die Versammlung stehend das Aed vom guten Kameraden an. Anschließend sprach der Etabsamtsleiter der Auslandsorganisation, Ruberg. Er wies daraus hin, daß die kugeln eines feigen Wschen Meuchelmörders, die dem Leben Gustloffs ein Ende Men. einen Wann getroffen hätten, in dem die Treue ver- wrpert war bis zur Vollendung, die Treue zu feiner deut schen Heimat, Treue zu seinem deutschen Volk. Treue zu sei- Führer. Die Schüsse von Davos seien nur ein Aus schnitt aus dem großen Angriff, den das Deutschtum »rauhen und damit die Auslandsorganisatiou abzuwehre» Hobe. Ruberg erinnerte an die Verfolgungen und Schikanen, die Hetze, denen das Auslandsdeutschtum ausgesetzt ist. einer solchen Zeit sei es nötig, ein Vorbild aus den eige- s'rn Reihen zu haben, das einem immer wieder den Gla>- und die innere Haltung stärke. Moskau und der Ferne Osten Die amtliche Telegraphenagentur der Sowjetunion ver öffentlicht zwei Meldungen aus Chabarowsk, die erhebliche Beachtung verdienen. Darnach ist der Berkehrskommissar und besondere Vertraute Stalins, Kaganowitsch, überraschend im Fernen Osten eingetroffen und hielt dort Beratungen sowohl mit den Parteivertretern als auch mit dem politischen und militärischen Oberkommando der Fern östlichen Armee ab. In den Berichten wird hervorgehoben, daß überall das Dreigestirn Stalin-Woroschilow-Kagano- witsch sehr gefeiert und daß in allen Versammlungen die Versicherung gegeben wurde, „die Werktätigen des Ferne» Osten wollten mit Unerschütterlichkeit nnd Festigkeit ihre Heimat verteidigen". In seinen Ansprachen wies Kagano witsch nicht nur auf die Arbeit der Eisenbahnen sondern auch auf die „Aufgaben der Bolschewisten im Fernen Osten" und insbesondere der Eisenbahner der Ussuri-Bahn hin. Nach Chabarowsk und einigen kleineren Städten besuchte Kaganowitsch unter anderem Wladi wostok. Im Zusammenhang mit der im Fernen Osten bestehen den sowjetrussisch-japanischen Spannung und den täglichen Zwischenfällen an der mandschurischen Grenze gewinnt die plötzliche Reise Kaganowitschs erhöhte politische Bedeutung. Todesopfer von Stratzennnrnhev Im Kreis Kanin in Polen, wo sich vor eimgen T«- gen Ruhestörungen durch Nationalisten zugetragen hatten, kam es bei der Verhaftung der Rädelsführer zu schweren Zusammenstößen zwischen der Polizei und der Menge. Die erregte Volksmenge suchte die Verhaftungen zu verhindern und griff die Polizei tätlich an; diese sah sich gezwungen von der Schußwaffe Gebrauch zu machen, wobei drei Perso- neN-getötet.und mehrere verwundet wurden. — Der ^enercustreir in S y r i e n, der in die vierte Woche eintritt, ist in ganz Syrien aufgeflackert. Die von der Ein geborenenbevölkerung boykottierte französische Straßenbahn und die Elektrizitätsaesellschaft in Damaskus mußten ihre Betriebe fast vollständig emstellen. Die Syrische Universität und die Hochschulen in Damaskus sind von den Behörde» geschlossen worden. Die Zahl der T o d e s o p f e r der Streit unruhen in Hama und Homs ist bis zum Wochenende auf zehn gestiegen. Unter den fünfunddreißig in Hama ver wundeten Soldaten befindet sich ein französischer Offizier. An Damasrus, Homs uno Hama ram es ourm me vi». denken erneut zu Zwischenfällen. In Hama hat die Polizei de, der Besetzung der sieben Opfer der Dortaae der Schußwaffe Gebrauch machen müßen, was w,edenm zu schweren Tumulten geführt habe. Aus seiten der Polizei zahlt man allein drei Tote und zahlreiche Verletzte. —» - - --