Volltext Seite (XML)
Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementöpreis beträgt vierteljährlich 1 Mark 30 Ps. Inserate werden bi» spätestens Mittags des vorhergehenden TageS deS Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit w Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stabtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Nedacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 1^7^ Sonnabend, dm 28. Zuni I87S. 4. Jahrg. einer Summe Mark, von und von // 0,10 0/>o O,zo 0,40 Spanien. Aus Madrid telegraphirt man dem „Standard" über eine Explosion, welche bei der zu Ehren des Kronprinzen Rudolph von Oesterreich und des Herzogs Leopold von Bayern abgehalteneu Truppenrevue am 19. d. daselbst stattfand. Als nämlich die letzte Batterie der ausgerückten Artillerie die Pnerta del Sol passirt und die Ecke der Alcalastraße erreicht hatte, explodirte ein Pulverwagen. Ein Mann wurde auf der Stelle getödtet und eine große Anzahl Soldaten nnd Zivilisten verwundet. Panischer Schrecken ergriff die Menschen, welche in die zunächst gelegenen Straßen, in die Casos und in das Innere der Häuser flüchteten. Das Jammergeschrei der Frauen, der Pulverdampf, welcher die Straßen einhüttte, das unbe schreibliche Gedränge, in welchem viele Menschen arg beschädigt wurden, erhöhte die allgemeine Verwirrung. König Alfons erschien selbst auf der Uuglücksstelle in Begleitung der beiden Prinzen, welche ihr leb haftes Bedauern über den Unglücksfall aussprachen. Atan nimmt an, daß das Stoßen des Wagens bei der Fahrt über das Pflaster die Entzündung des Pulvers zur Folge gehabt hat. Türkei. Aus Konstautinopel ist die Nachricht eingetroffen, daß der zwischen England und der Pforte vereinbarte Vertrag be hufs Abschaffung des Sklavenhandels im Rothen Meere noch im Laufe dieser Woche unterzeichnet werden soll. Diese Nachricht wird nicht verfehlen, in ganz Arabien, besonders in Mekka, Makalla und Dafar, drei Städte, welche den schwunghaftestenSklavenhandel betreiben, große Bestürzung hervorzurufen. So findet in erstgenannter Stadt, und zwar im dortigen Beduineuviertel, noch heute jeden Donnerstag ein Sklavenmarkt bei verschlossenen Thüren statt und werden dort an manchem Markttage bei zwei- bis dreihundert Frauen feilgeboten. Am lebhaftesten ist jedoch der Sklavenhandel mährend der großen Wallfahrt, da die frommen Pilger es sehr lieben, aus der heiligen L-tadt eine Sklavin mit nach Hanse nehmen zu können. In Makalla hingegen wird der Sklavenhandel offen aus dein Maktplatze der Stadt, ivo sich auch der Palast des Sultans befindet, betrieben und pflegt sich dann oft auch Letzterer dort als Käufer einzufinden. werden. von dergestalt, daß jedes angefangene Tausend für voll gerechnet wird. — Denk Vernehmen nach hat das Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts die Absicht, für alle Volksschulen des Landes einen officiellen Ductus für deutsche und lateinische Schrift herauszu geben. In der neulichen Versammlung der Bezirksschulinspectoren ist eine Commission gewühlt worden, die gemeinsame Vorschläge zu machen hat. Zwickau. Der Mörder Lehmann, welcher geschloffen in hiesiger Bezirksgerichtsfrohnveste untergebracht worden ist, hat nun auch, gleichwie früher in anderen Gefängnissen, in seiner jetzigen Zelle in der Nacht vom 23. zum 24. d. M. einen Fluchtversuch gemacht und 400 Mark 600 „ 800 „ 1000 „ Lokales und Sächsisches. Zwönitz. Vom 1. Juli o. ab werden neue Reichs - Wechsel stempel-Marken und Blanketts eingeführt und werden folgende Sorten von Reichs-Wechselstempel-Marken zu 0,„>, 0,^, 0,^, 0,^g, 0,zg, 1,^ 1,50, 2,00, 2,gg und 3,00 Mark, von den Wechsel - Blanketts zu 0,10, 0,20, O,oo bei dem hiesigen Kaiserl. Postamt vorräthig gehalten. Die bisherigen Stempelzeichen über Steuerbeträge von 0„5, 0,^, 0,^, 0,75, O^g, 1,20, 2,25, 6,00 und 9,00 Mark werden vom 1. Juli ab bei ergreifendes Geschick!" Ems, 25. Juni. Se. Majestät der Kaiser hat gestern Mittag eine Promenade zu Fuß mtternommen und später eine Spazierfahrt gemacht. Den Brunnen trank Allerhöchstderselbe heute im Zimmer. Prinz Alexander von Hessen und Sohn werden um 12 Uhr von dem Kaiser empfangen werden und um 4 Uhr au dem Diner theil nehmen. Kassel, 25. Juni. Im hiesigen Zuchthause ist heute Nacht ein allem Anscheine nach auf ein Koniplot zurückzuführender Ausbruch versucht worden, der indessen glücklicherweise mißlang. Gegen 1 Uhr versuchte der vor einigen Jahren wegen dreifachen Raubmordes zum Tode verurtheilte, vom Kaiser aber zu lebenslänglicher Zuchthaus strafe begnadigte Tagelöhner Vinzon aus seiner Zelle in die Frei heit zu gelangen, wurde aber von dem Posten gesehen und nieder- geschoflen. Seine Verwundung soll lebensgefährlich sein. Die Be hörde glaubt, ivie man der „N. Fr. Pr." schreibt, ichwermiegende Gründe-zu haben, eine förmliche, ihre Fäden nach außen spinnende Verschwörung anzunehmen, weshalb sofort eine umfassende Unter suchung angeordnet worden ist. Metz, 25. Juni. Die unterirdische Telegraphenverbindung zwischen hier und Köln wurde gestern fertig gestellt, indem das Telegraphenkabel in das am Königsplatz belegene Telegraphen- direktionsgebände eingeführt wurde. Die ganze Länge der Linie beträgt 340 km. Wie verlautet, soll die unterirdische Leitung un gesäumt nach Straßburg weitergeführt werden. England. London, 25. Zuni. Während der letzten paar Tage sind durch die Bergungsmannschaften der „Wreck Recovery Company" (A. Leutner und Co.) aus dem Wrack der Pommerania 69 Kisten, Ballen und Koffer an die Oberfläche gebracht morden. Einige Kisten enthalten Nähmaschinen; auch wurde eine große Menge Ballen Häute und Leder geborgen. Den Aussagen der Taucher zu folge liegt der Große Kurfürst mit dem Kiel nach oben. Die durch den Zusammenstoß verursachte Oeffnung mißt 9 Fuß 3 Zoll bei 7 Fuß 5 Zoll. Keine der Panzerplatten ist beschädigt. — Die Kaiserin Eugenie soll erklärt haben, daß sie Chiselhurst nicht verlassen werde. Sie wolle, hätte sie wörtlich gesagt, so lange Gott sie noch zu leben verurtheile, bei den beiden Gräbern ihrer Lieben verweilen. Ange sichts der verzweifelten Gemüthsstimmung und des angegriffenen Zustandes der hohen Frau konnte in Chiselhurst über politische Tinge bisher schlechterdings nicht verhandelt werden. — Die letzten Nach richten über den Zustand der Kaiserin lauten so schlecht, daß die Bonapartisten einen neuen Unglücksfall befürchten. über 200 bis „ 400 „ „ 600 „ „ 800 „ Die Stempelabgabe beträgt 200 Mark und weniger Tagesqeschichtc. Deutschland. Berlin, 25. Juni. Der tragi che >od des Prinzen Louis Napoleon hat auch hierin allerhöchsten Kreyen einen tiefen Eindruck hervorgebracht. Wie verlautet, haben sowohl me kaiserlichen Majestäten, wie auch die kronprinzlichen Herrschaften der tiefgebeugten und so schwer betroffenen Mutter ihr innigstes ^>eüeid über den Verlust theils telegraphisch, theils schriftlich bekundet. Die heutige „Prov.-Korr." bringt einen warm empfundenen Artikel über den Tod des Prinzen Louis Napoleon, in welchem m tympa- thischer Weise der kaiserlichen Mutter gedacht wird. — Das „Militar- Wochenblatt" widmet dem tragischen Ende des Prinzen Loms Nopoleon folgende Worte: „Während für den ersten Napoleon, welcher sich langsam auf fernem Eilande verblutete, der Tod auf dem ^chlacht- selde von Bellealliance, und für Napoleon III., der auf schmerzlichem Krankenlager in der Verbannung enden sollte, eine tödtliche Kugel bei Sedau ein Glück gewesen wäre, gewährte das unerforschliche Schicksal das, was es den beiden Cäsaren voreitthielt — den Tod im blutigen Kampfe — dem jugendlichen Sproßen des kaiserlichen Geschlechts, mit dessen frühem Tode auch die denkwürdige Geschichte der Napoleoniden zu schließen scheint. Wahrlich, ein tragisches und den Postanstalten cingelöst bez. gegen neue umgetauscht, die übrigen Sorten dieser Art werden nicht eingelöst und können ausgebraucht 0,50 „ jedem ferneren 1000 Mark der Summe O,go Mark mehr