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/liier Tageblatt -M- Anzeiger Mr öas Erzgebirge WW L-lrgramme: Taoebiatt /lurrr,gedirg, Enthalten- -le amtlichen öekanntmachungen örs Rates -er Sta-t UN- -es Amtsgerichts Aue. Psstfchrck-Kont»: fimt L«ip,ig Nr. 1»»» Vr. 44 Dienstag» ö n 22. Februar 1927 22. Jahrgang Jas WM-MW Mmnen mlerzeiAet. Enthauptungen in Schanghai. — Meuternde Truppen Wupeifus. Europas Macht. London, 20. Febr. Amtlich wird bckannige- geben, das;, gestern abend ein englisch-chinesisches Abkom men unterzeichnet wurde. Tie Nachricht von der Un terzeichnung des Haukau Abkommens wurde heute nach mittag Chamberlain, der das Wochenende in seinem Landhaus verbringt, telephoniert. Ans die Frage, ob er eine Erklärung dazu nbgebeu »volle, erklärte Cham berlain, alles, was er zu sagen Hube, werde morgen im Unterhaus mitgetellt werden. Schanghai, 20. Febr. Während In der Inter- natiounleu Niederlassung und im französischen Kon zessioudgebiet tun Agitatoren der Naiianallsieu praktisch freie Haub gelassen wiro, hat der Verleidignugökvm- missar von Schanghai, lÄ. neral LlPaotschang, sür die Chiueseustadt ungeordnet, das; alle, die die Arbeiter auf- yetzeu, hinznrichten seien. Tret ^Agitatoren lvurden be reits enthauptet und ihre Köpfe am Postgebüude zur Warnung aufgehltugt. !!0 Personen lvurdeir wegen ver schiedener Vergehen enthauptet. Nach hier vorliegen den Meldungen befinden sich gegenwärtig 50 000 Mann der Armee SuntschuanfaugS zwischen Kiasching und Suukinng. Die Londoner Abendblätter bringen ausführliche Berichte über die Lage in Schanghai, die durchweg als ernst bezeichnet wird. „Evening Standard" berichtet: In Schanghai streiken ungefähr 80 000 Arbeiter. An dem Ausstand sind insbesondere die Angestellten der Verkehrsmittel und der Post sowie der Warenhäuser und der Baumwollfabriken beteiligt. Zu Beginn des Streiks kam es verschiedentlich zu Ausschreitungen. So wurden von Strastenbahnangestellteu einige Strassen bahnwagen in der Nähe der internationalen Nieder lassung zertrümmert. Ferner wurden die Zugänge zum Zentralpostamt von Streikenden besetzt? die Streik posten wurden später von der Polizei entwaffnet. Wei ter wurde das Gebäude der britisch-amerikanischen La- bakfabrik von Streikenden angegriffen; die Menge, die die Fenster mit Steinwürfen zertrümmerte, wurde je doch von der Polizei zerstreut. Nach einer Meldung der „Evening News" macht sich der Streik am empfindlich sten in der Chinesenstadt fühlbar nnd ist weiter die französische Niederlassung mehr betroffen als die in ternationale Niederlassung. Das ausländische Fretwil- ligenkvrps ist, Ivie EveningS News" ferner berichtet, mobilisiert worden. „Evening Standard" berichtet aus Schanghai! Nach hier eingetrofsenen Meldungen soll General Suntschuanfang und seine Armee in Tschapu, etwa 00 Meilen südlich von Schanghai, abgeschnitten feilt. Nach anderen Meldungen, die „EveningS News" wiedergibt, sollen die Südiruppen Kiasching besetzt haben. Schanghai, 20. Febr. Einer japanischen Mel dung aus Peking zufolge wurde trotz des Telegramme« Tschaugtsvliuü an Wupeifu, in dem jener dringend für ein Zusammenwirken ihrer Truppen eintrat, ein man dschurisches Bataillon, als es die Grenze der Provinz Honan überschritt, von Anhängern Wupeifus entwaff net. Auch ein Waffen- und MunttionsUanSport von Tschangtsolin ist von Truppen WupeisuS angehalten worden. Tschangtsolin richtete ein längeres Telegramm an Wupeifu, iu dein er diesen dringend aufsordert, die Provinz Ho,ran zu säubern, um seinen (TschangtsvlinS) Truppen den Vormarsch gegen die Südtruppen zu er- leichieru. Tschangtsolin fordert Wupeifu ferner auf, sich seiner unzuverlässigen Unterführer zu entledigen, nnd erklärt in den, Telegramm weiter! „Wenn ich jetzt nichts unternehme, so kann die Folge davon unter llnr- släudeu der Untergang der ganze» Nation sein." Aburteilung zweier chinesischer Generale -urch Sie Nationalisien. London, 20. Febr. Neuter meldet aus Hankaur Die chinesischen Generale Tschentschiamu und Ltujuschtn, die Wutschaug gegen die nationalistischen Truppen ver teidigt hatten und dort in deren Gefangenschaft geraten waren, wurden vor ein nationalistisches Gericht gestellt, dem der nationalistische Iustizmintster Vorsatz und das aus 1!i Arbeitern und politischen Kommissaren bestand. Bei den Verhandlungen bestritten die beiden Generale, das; sie von britischen Kanonenbooten unterstützt wor den seien. Tschentschiamu wurde zu einer Strafe von 1l/z Millionen Dollar und Ltujuschtn -um Tode ver urteilt. Amsterdam, 20. Febr. Einer amtlich noch nicht bestätigten Agenturmeldung zufolge ist der neue hollän- dische Panzerkreuzer „Sumatra" gestern in Schanghai angekommen. Malta, 20. Febr. Die achte britische Torpedo- bootzerstürerslvttille ist heute nach China in See ge gangen. Tokio, 20. Febr. Ein Kreuzer und vier Torpedo bootzerstörer sind heute vormittag nach Schanghai ab gegangen. Verhandlungen zwischen Lnmpson nnd Wellington Koo. P eking, 20. Febr. Der britische Gesandte Lamp son und der chinesische Minister des Aeutzern der Pe kinger Negierung, Wellington Koo, werden morgen zur Erörterung der kürzlichen britischen Vorschläge zusanr- treffen. Eine Note Ser englischen Regierung an Sie Sowjetunion. P ar iS, 20. Febr. Nach einer Meldung des „Neu- York Herold" aus Loudon soll die englische Negierung gestern eine Note fertiggestellt haben, die eine letzte Warnung an die Adresse der Sowjetregterung darstellt und diese davon in Kenntnis setze, dass der englisch- russische. Handelsvertrag aufgehoben werden würbe, falls Nutzlaud seine Politik in China gegenüber Eng land nicht ändere. Vie Vereinigung Ser Seutschen «nü Ser tschecho slowakischen Gewerkschaften in Ser Tschechoslowakei vollzogen. Prag, 20. Febr. Heute sand hier eine gemein same Versammlung der Vorstände der tn der sjchecho- slvwakischcn Gewerkschaft-Vereinigung und in der Nei- chenberger Zentrale des Deutschen GewerkschaftSbundeS vertretenen G,,oer>schastsverbändo sta.t Damit sanden die seit 1020 geführten Verhandlungen über die Ver einigung der beiden Gewerkschaft-Verbände ihren Ab- schlutz. Die Tschechoslowakische Gewerkfchaftsveretntgung, die die gemeinsame Gewerkschaftezentrale repräsentieren wird, zählt nun 508 000 Mitglieder. Die Einigungs verhandlungen hatte der Vertreter der Amsterdamer Gewerkschafts-Internationale, Oudegeest, geführt. Vir Zrage -er Anerkennung Sowjetrusilan-s -urch -ie Tschechoslowakei. Prag, 19. Febr. Nach einer Meldung der „Re- forma" sind die Verhandlungen über die ds jure-Aner- kennung SowjetrutzlandS tn vollem Gangs. Wie das Blatt Wetter mitteilt- ist zu. erwarten, dust fich die na- tioualdemukraNsche Partei, die bislang einer Anerken nung Sowfetcutzland- den grössten Widerstand entgegen setzte, nunmehr bereit findet, lassen wird, bei den ent scheidenden Verhandlungen Ihr Einverständnis zu ge ben Die Grundlage der Verhandlungen soll die Til gung dec gegenseitige» finanziellen Verpflichtungen, die bisher das grösste Hindernis für eine Verständigung waren, bilden. Ferner soll Gowjetrnjstaud die Versiche rung ul.geben, sich nicht in die inuerpoliUschen Verhält nisse der Tschechoslowakei Anzumischeu. Reise des Königs von Spanien nach Bordeaux. Madrid, 20. Februar. Der König wird sich heule abend nach Bordeaux begeben und dort einige Tage Aufent halt nehmen. Kommunistische Umtriebe aus Sumatra. Padang (Sumatra), 20. Febr. Im Gmmahafen ist von der Polizei ein kommunistisches Bombenversteck aufgesunden worden. 29 Bomben wurden beschlag nahmt. Einige Verhaftungen sind vorgenommen war- den. Die Verhafteten gestanden, sie hätten die Ge bäude der Batuavschen Petroleumgesellschasr in die Luft sprengen wollen. Minister ». v vr. Sckoh über ciie politisch« Lag«. Dessau, 20. Febr. Der Führer der Reichstags- kraktion der Deutschen Volkspartei, Minister a. D. Dr. Scholz, hielt heute auf der Handwerkertagung der Deutschen Volkspartei einen Vortrag über die politische Lage Er betonte, die Außenpolitik liege bet Dr. Ttrcieinann in besten Händen. Zwischen Deutschland und Nutzland sei wirtschaftliche Zusammenarbeit not wendig. Tas nächste Ziel der deutschen Aussenpolitik sei die Befreiung deutschen Landes von fremder Besät- ,ung, worauf wir rechtlichen und moralischen Anspruch hätten Ohne die industrielle Kraftquelle des Rhein- landes könnten wir die von uns geforderten Leistungen nicht erfüllen. Dr. Scholz trat für eine Zollunion aller europäischen Nationen ein, damit Europa den schweren amerikanischen Konkurrenzkampf bestehen könne. Ans innenpolitischem Gebiete forderte Dr. Scholz un bedingt steuerliche Erleichterungen. Ter Mittelstand könne die nette Negierung mit Freuden begrüßen; sein geschworener Feind sei immer die Sozialdemokratie. Tie Deutsche Vvlkspartet habe schwere Opfer gebracht, weil sie den Staat über die Partei gestellt habe. ES sei der Wunsch der Deutschen BolkSpartei gewesen, in die bürgerliche Koalition auch die Demokraten mitein- znbezichen, aus wirtschaftlichen Gründen. Trotzdem die Deniokrati" leider zu den Sozialdemokraten hinnetge, würde er den Eintritt der Demokraten tn die Regierung begrützen. Tie Wirtschaft-Partei wolle außerhalb der Negierung bleiben, um ihre Versprechungen gegenüber dem Volk nicht in die Tat umsetzen zu müssen. Staats- Politik sei stets die Grundlage der Politik der Deutschen Volk-Partei gewesen. Der Reichspräsident habe ihm wiederholt zum Ausdruck gebracht, daß eine starke Stütze der von ihm gewünschten Politik tn der Politik per Deutschen Vvlkspartet enthalten sei. Der ReichSpräst- dent, der auf alter Tradition fuste, stelle sich gleichwohl mit größter Hingabe tn den Dienst der deutschen Po litik, obwohl er innerlich Monarchist fei. Dieses Pflicht gefühl habe auch die Deutsche Volkspartet bewogen, ihre Kräfte dem Staate zur Verfügung zu stellen. Zum Schlich der Tagung wurde eine Entschließung angenom men, die der Wirksamkeit der Deutschen Volkspartei auf mitlelstäudlerischem Gebiete Ausdruck verleiht. An Hindenburg und Strcseinann wurden telegraphisch Grütze übermittelt. Vie Sozial-emokratie für WIe-erhersirllung Ser alten Schwurgerichte. Im Zusammenhang mit der Berufung im Prozeß Marschner. bei dem der verantworrltche Redakteur de- „Moutag-Morgcn", Dr. Nuppel, verurteilt worden war, teilt der „Moutag-Morgen" mit, daß inzwischen eine wichtige Folge dieses Verfahrens eingetreten sei Die sozialdemokratische NeichStagSsraktivn habe beschlossen, einen Gesetzentwurf etnzubringen, der die Beseitigung der Emmingerschen „Nesorm" und die Wiederherstel lung der alten Schwurgerichte zum Inhalt haben soll. Eröffnung -er -euffchen Gsimeff». Königsberg, 20. Febr. Tie Deutsche Ostmesse ist heute eröffnet worden Bet einem vom Messeamt ge gebenen Essen begrüßte Bürgermeister Dr. Cvrdeler be sonders die Vertreter der Reichs- und Staatsbehörden und beloute, datz, wenn der wirtschaftliche Tiefstand vielleicht auch im Osten überwunden sei, dies ohne die tatkräftige Mithilfe der Deutschen Ostmesse nicht mög lich gewesen wäre. Lbcrprüsident Siehr begrüßte mit besonderer Wärme die Vertreter der Zentralbehörden des Reiches und Preußens, deren Anwesenheit die Be deutung der Deutschen Ostmesse unterstreiche. Er glaub«, daß die Zukunft der Deutschen Ostmesse jetzt wieder ge sichert dastehe. Ministerialrat Tr. SMerg vom RetchS- wtrtschoftSminisiertum betonte, daß Königsberg fein« Aufgabe als Messestadt gelöst und die Deutsche Ostmefs« ihre Berechtigung erwiesen hab«. Ar hob den Wille« d-r Reichs« und Staatsbehörden hervor, das Geschäft »ach dem Osten zu fördern. Weiter sprachen der Kon sul der Sowjetunion Kantor, der seinen Trtnkspruch den guten Beziehungen zwischen Deutschland und Ruß land widmete, und Vizepräsident Kriep» von der Me- meler Handelskammer, der für ein sreundnachbarltcheß Verhältnis zwischen Königsberg und Memel «tntrat. Wegen Beleidigung des ReichSbankprästdentrn verurteilt. Hamburg, 10. Februar. Der angeklagte Student Lang-Hamburg, der den Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht in Aufwertungsfragen Eigennutz vorgeworfen hatte und der des wegen in erster Instanz zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt worben war, wurde heute zu drei Monaten Gefängnis ver- urleui. Dw Verucreilung des MirangeZagleu Hauä-Magde- -smi» tu Ivo LuK. Geldstrafe LlceL beju-Len.