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av dir !g »« tend« Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und UmgWrO Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates M Dt« »Ottendorfer Zeitung' erscheint Dien»- tag, Donnerstag und Sonnabend. - Der Bezug ««Preis «Kd «Ü Beginn « jeden Monat» bekannt gegeben. I« Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. 8 - «geudwelcher Störungen de, Betriebe« der L ü Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»« L H Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An« »» sprach auf Lieferung »der Nachlieferung der » - Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreise». - Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. mdWzeWIM amtlichen Bekanntmachungen Z zu Ottendorf-Okrilla. MU den Beilagen „Neue Illustrierte", „Mode und Heim" und „Der Kobold", s Schristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde - Giro - Konto Nr« Nummer 53 Freitag, den 6. Mai ^Y27 26. Jahrgang. OertlicheS «n- Gächfisches. Dttendorf-Dkriila, den 5. Mai ;yr?. — Heute Vormittag wurden hier beim Wassttleitungs- bau aus der Radebnrgerstraße zwei in Herm-dorf wohnhafte Arbeiter durch niederbrechende Erbmasse« verschüttet. E« gelang, die Verunglückten noch rechtzeitig von den Erbmassen zu befreien. Von Mitgliedern der Arbeiter-Samariter» Kolonne wurden die Verunglückten zu Herrn Dr. FörSer und von da nach Anlegung von Verbänden in ihre Wohn ungen tranrportiert. — Am gestrigen Tage war er Frau verw. Lehmann Dreidnerstraße vergönnt ihr 93. Lebensjahr zu vollenden. Möge der Greisin noch ein sonniger Lebensabend beschicken sein. — Die Mäunerabteilung de« Turnvereins „Jahn" Nimmt am kommenden Freitag den Sommerturnbetrteb auf dem Bereinsplatze wieder auf. Die Turnstunden finden dann regelmäßig jeden Freitag abend Vr 8 Uhr statt. Der Abteilung gehören Männer jeden Alter» an, die den Wert regelmäßiger Leiberübungen bereit» ,u schätzen wissen. Ge« turnt werden in der Hauptsache Frei«, Handgeräte- und leichtere Geräteübungen, die den Netteren, selbst älteren An- sängern zusagen werden. Neben den Turnen wird eine gut» Geselligkeit gepflegt. Männer jeden Alter« sind in der Ab teilung herzlich willkommen. — Kirchgemeindevertretersitzung am 2. Mai. Es wird berichtet, das in einer Gemeinde Sachsens der Eiuzelkelch tingeführt worden ist bei« Abendmahl. Man wird auf die Frag» de» Einzelkelches später noch zurückkommen. Es liegt ein Angebot betreff« elektrischen Antriebes der Glocken vor doch muß man von einem derartigen Vorhaben zur Zeit abfrhen. weiter werden einige Sleuersachen erledigt und Kenntnis davon genommen, daß immer noch einige Kirchge- «eindeglieder mit ihren Pacht« nnd Gebührenzahlungen im Rückstände sind. Weiter nimmt man Kenntnis von einer Verordnung de« Landeskonfistorium betreffs der neuen Kirchensteuern. Dem Luthelverein, der sich die Ausgabe der Erhaltung deutsch-evang-llscher Schulen im Ausland W Aufgabe gestellt hat, tritt man bei. Ebenso unterzeichnet man eine Eingabe des Evangeltschcn Bundes an den Reichs tag gegen da« Reichskonkordat und nimmt dann Kenntnis davon, daß die Dachdecker- und Zimmerarbeiten beim Stall- gebäud» de« Pfarrlehn« b«ndet find. Auch nimmt man den Vorschlag de« Bauausschußes betreff« der Chor«- Weiterung in der Kirche an. Da« Orgelgehäuse soll außen und innen gereinigt und der Anstrich soweit wie nötig, er neuert werden. Da die eine Empore sich etwa« herausge drückt hat, muß fie verankert werden, um irgendwelchen Ge fahren vorzubeugen. An der Wittenbergfahrt, über die be lichtet wird, werden sich vielleicht auch einige Kirchgemeinde- Vertreter beteiligen. Weiter will man am 15. Mai rin« Ktrchgemeindeversammlung im Ring abhaltrn, in der ein Bortrag über wichtige kirchliche Fragen 'gehalten werden soll. Auch soll da die Frage der Abholung der Leichenzuge« vom Trauerhaus« durch den Ktnderchor behandelt und über die Finanzlage der Kirche Rechenschaft gegeben werden auf Grund der vorliegenden Rechnungen. Zur weiteren Finanzierung de« Orgelbauer beschließt man neben der Au»gab« von Bausteinen auch eine Hau«sammlung zu ver anstalten, die nach der Ktrchgemeindeversammlung unternommen werden soll. Da die Mitglieder de« Dresdner Posaunen- chore« schon am Sonnabend vor der Orgelweihe kommen, macht sich eine Anzahl Quartiere nötig. Man hofft, daß Ah einige Familien finden, die diese Gäste aufnehmen. Die Weihred» bei der Orgelweihe selbst hat in dankens- werter Weise Herr Oberkirchenrat Reimer-Dresden über nommen. Die Anmeldungen zum Konfirmandrnuuterricht werden Freitag uud Sonnabend von 11—1 Uhr im Pfarr amt entgegengenommen. Der Eröffnungsgottesdienst für den Konfirmandenunterricht wird am Sonntag, den 8. Mai gehalten: Die Gottesdienfle sollen mit Ausnahme des Gottesdienst«» am 1b. Mai wieder früh 9 Uhr beginnen. Schließlich wird darüber geklagt, daß e« Leute gibt, dir glauben, daß der Friedhof auch alle Scherben von Blumengefäßen usw. auf dem Abraumstellen aufnehmen Muß, und st« mitten in die abgelegten Kränze werfen, sodaß Verletzungen der für die Aufrechterhaltung der Ordnung verantwortlichen Personen vorgekommen find. So ist eine Frau beobachtet worden, die.an einer solchen Stelle ein Ala» an der Wand zerworfen hat. Ran steht auf dem Standpunkt, daß es schon Anfiandspflicht ist, daß man »t° swaige Glasscherben mit heimnimmt. Da immer wieder Sder Brunnen auf dem Kirchhof versagt, wird sich wohl ^der Anschluß an dir Wasserleitung empfehlen. Man wird sich erkundigen, wie ander» Gemeinden sich dabei verhalten. Eingangs wurden einige Steuersachen behandelt. Leider war auch diese« Mal eine Anzahl Kirchgemeindevertretsr nicht erschienen. — Der Turnbezirk Radeberg D. T. hält am Sonntag, den 8. Mai nachmittags 2 Uhr in Lomnitz Bezirksvvrturn«- stunde ab, die nur dem Volksturnen gewidmet ist. Da die Hebungen für das Gauturnfest eingehend behandelt werden, ist r« notwendig daß alle Vereine und von diesen recht viel« Vorturner vertrkten sind. — Unser» Zugvögel sind inzwischen samt und sonders wieder heimgekehrt. Auch die Schwalben haben als letzte sich wieder eingefunden uud die alten Heimstätten bezogen. Spät abend« steht man fie kurz vor Anbruch der Dunkelheit im tiefen gleitenden Fluge dicht über den Gärten dahinschweben oder hört hochobrn vom Dachfirst ihr fröhlicher, vertrautes Gezwitscher. Schwalben unter« Hau«dach bedeuten Glück im laufend«« Jahre, und niemand wird derhalb die Nist stätten dieser Vögel stören Daß hier uud da eine Katze ihnen nachstellt, ist allerding« kaum vermeidbar, jedoch pflegen die Schwalben schon von allein ihre Nester an möglichst un zugänglichen Stellen anzulegen. Wenig bekannt, besonders für Stadlmenschrn, dürsten die Lebensgewohnheiten der Userschwalben sein. An etwa« steilen und möglichst lehm- haltigen Flußufern bauen diiss ihre Nester oft zu hunderten dicht nebeneinander in den Uferabhang hinein. Sie graben zu diesem Zwecke eng« senkrecht zur Böschung st«hende Stollen bis zu einem halben Meter Länge, die sich am Ende im rechten Winkel nach unten umbiegen und ganz zum Schluffe in das unterirdisch gelegene Nest auslaufen. Durch dikse Art de« Nestbau«» ist di« Ufrrschwalbe vor Wasserraubtieren wie Ratten und dergleichen wirksam ge« schützt. — Verkauf von Fleisch und Wurst von selbstgezogenen Vi«h. Dem sächsisch«« Wirtschaft«minist«rium sind Klagen au« Kreisen d« Landwirtschaft üb« das Verhalten unterer Verwaltungsbehörden in Fällen der Berpsundung von geschlachteten selbstgezogen«« Vieh bekannt gewordrn. Da« Wirtschaftsministerin«! hat daher Veranlassung genommen, im Einvernehmen mit dem Finanzministerium auf folgendes htnzuwetsen: Nach 8 2 de« Gesetze« über den Verkehr mit Vieh und Fleisch vom 10. August 1925 gilt di« Ver äußerung von Vieh, das der Veräußerer im eiginen land wirtschaftlichen Betriebe gezogen oder gehalten hat, sowie von Fl«isch von solchem Vieh nicht als Handel im Sinne dies«» Gesrtzes. D«r Anmeldepflicht nach 8 15 der Aus führungsverordnung vom 1. August 1923 zum Schlachtsteuer, gesttz unterliegen Landwirte nur dann, wenn fie das Vi«h° schlachten gewerbsmäßig betreiben, d. h. mit denn Schlachtungen ein« gewerbsmäßige Verwendung de« Fleisches' beabsichtigt ist. Eine solche liegt vor wenn ein Landwirt die Abficht hat, au« demsortgesetzten Betriebe von derartigen Geschäften eine dauernde Einnahmequelle zu machen. Hin sichtlich der Anzeigepfltcht gem. ß 14 der Grwrrbeordnung gilt das Vorstehende sinngemäß. Dresden. Am Dienstag nachmittag Uhr wollt« am Zöllner Plstz ein in schneller Fahrt befindlicher Personen kraftwagen die Holbeinstraße überqueren, al« gleichz«itig ein landwärts fahrender LieserungSwagen einer hiesigen Brot- bäckerei die Stephanieufiraße zu überqueren versuchte. Der Führer de« Personenkraftwagens gab im letzten Augenblick, um «inen Zusammenstoß zu vermeiden, Vollgas, aber es war bereits zu spät. Die Vorderachse de« Lief«ung»wagen« geriet den P«rson«nkraftwagrn in die Speichen eines Hinter rades, so daß der Personenkrastwagen um di« eigene Achse gedreht, gegen die Bordkannte geschleudert und dadurch um- geworsen wurde. Um die Fahrzeuge wieder aufzustellen mußte di« Feuerwehr alarmiert werd«n. Von den beiden Insassen des Personenkraftwagen« erlitt ein Herr äußere Verletzungen und begab sich in da« nahe Carolahau«. Der Chauffeur erlitt eine kleine Haudverstauchung. Beide Fahr zeuge mußten abgeschleppt werden. Besonder« schwer wurde da« Privatauto beschädigt. Freiberg. Auf der Staatsstraße Freiberg—Braud- Erbi«dorf ereignete sich ein schwerer Autounfall Der Per sonenkraftwagen von Kommerzienrat Günther, Freiberg war im Begriffe, einen anderen vor ihm fahrenden Kraftwagen ; zu Überholen. Dabei fuhr der Hintere Teil de« Günthrrschen Autos an einen Straßenbaum, der infolge de» starken An ¬ pralles entwurzelt wurde Der Wagen selbst wurde rechtwinklig zur Straße h«rumgeriffen. In demselben Aug-nblick wurde der Motorradfahrer Horn au» Falkenberg von dem-zur Seit« geschleudert Kraftwagen ersaßt uud mit solcher Wucht auf die Landstraße geworfen, daß er mit einem schweren Schädrlbruch liegen blieb. Sein Wieder- aufkommen ist in Frage gestillt. Die Verletzungen de» Kommerzientrate» Günther find angeblich nicht allzuschwer« Natur. Sein Kraftwagenführer ist unverletzt. Di» Schuld- «Mittelungen sind im Gange. MrffchKWchkM. (Von unserem volkswirtschaftlichen Mitarbeiter.) Wenn ein durchschnittlicher Zeitungsleser erfahrt, das „Reichskuratorinm für Wirtschaftlichkeit" habe jüngst in Berlin seine Jahresversammlung abgehalten und dabei eine Reihe von Vorträgen halten lassen, so denkt er, es handle sich um irgendein wissenschaftliches Forschungs institut, von dem sich doch nie mit Bestimmtheit nachweisen lasse, ob es praktischen Nutzen stifte. Mit einem leisen, resig- inierten Seufzer wird ein solcher Zeitungsleser dann fest stellen, daß das „Reichskuratorium" es „verstanden" habe, den bisher vom Reiche gewährten Jahreszuschuß in Höhe von 1,2 Millionen Mark auf 2 Millionen Mark zu erhöhen. Und dabei behandelt das Netchskuratorium für Wirtschaft- lichkeit Fragen, die uns alle unmittelbar angehen. Es ist sam besten, wenn man die Bedeutung des „Reichskurato- i riums" an einigen Beispielen nachweist: Wer hat nicht 'schon einmal stundenlang in den Läden seiner Stadt oder . seines Stadtviertels nachgefragt, ob er statt der zer- zbrochenen Vacksteinplatte ganz bestimmten Ausmaßes eine s neue, für in Scherben gegangene Tassen oder Teller paffende f Ergänzungsstücke des Services, für Röhren ein not- ' Wendiges passendes Verlängerungsstück, für Lampen den spassenden Zylinder oder die mit gleichem Schraubengeminde versehene Glühlampe erhalten könne, und wer hat dann nicht bei solchem vergeblichen Bemühen die törichte und Überflüssige Mannigfaltigkeit bei Gegenständen des täg- Uchen Gebrauchs verflucht? Sehr bedenklich kann solche nicht durch Rücksichten auf Sitte und Geschmack begründete Vielartigkeit werden, wenn etwa bei zwei Feuerwehren benachbarter Orte, die gemeinsam einen großen Brand be kämpfen wollen, die Verschraubungen der Wasserschläuche nicht zusammenpassen. Bei einigem Nachdenken muß es jedem sinlsuchten, daß Verschiedenheit Kostspieligkeit bedeutet. Wenn es sich darum handelt, die Wohnung nach der Eigenart und dem persön lichen Geschmack ihrer Inhaber auszustatten, so wird man sich solche Betätigung der Individualität etwas kosten lassen. Bei anderen Dingen, bei denen es ausschließlich auf dis Zweckmäßigkeit und auf den billigen Preis ankommt, fallen persönliche Rücksichten fort. Es gibt im Gebrauch nicht nur der Familien, sondern auch fortschrittlicher wirtschaftlicher Unternehmungen noch erschreckend viels unzweckmäßige Typen von Gegenständen, die ausgerottet oder doch auf den Aussterbeetat gesetzt werden könnten, wenn es gelänge, allen Beteiligten, — den Produzenten wie den Ver brauchern, — klarzumachen, daß diese Dinge dem Ideal der Wirtschaftlichkeit widersprechen. Das erwähnte Kura torium für Wirtschaftlichkeit läßt die zweckmäßigen Typen von den unzweckmäßigen sondern, verringert die Zahl der verwendbaren Typen auf das Mindestmaß dessen, was mit der Praxis vereinbar ist: es sorgt dann auch dafür, daß die Produzenten nur die zweckmäßigen Typen in wenigen ver schiedenen Größen Herstellen, und daß die Verbraucher sich nichts Unzweckmäßiges aufreden lassen. Da unser Volk mehr als andere Völker eigenbrötlerisch gesinnt ist, bedeutet es eine schwierige Aufgabe des Reichskuratoriums, der Wirtschaftlichkeit praktisch Geltung zu verschaffen. Sis bedarf dabei der Unterstützung aller Verständigen in unserem Volke. Jeder einzelne kann mithelfen! Die Hausfrau lehne Kasfeetöpfe ab, die so konstruiert sind, daß der Kaffee beim Einschenken oben überfließt, sie kaufe nur Wafferkaraffen, die sich im Innern leicht reinigen lassen, — dis also keine toten Winkel haben, in die die Flaschenbürste nicht hinein reicht. Um der breiten Oeffentlichkeit zu zeigen, in wievieler Hinsicht heute noch gegeil die Wirtschaftlichkeit gesündigt wird, hat das Reichskuratorium eine Ausstellung von prak tischen und unpraktischen Gegenständen veranstaltet, und sis aus der erwähnten Tagung vorgeführt. Die Ausstellung soll in mehreren Exemplaren hergestellt und in einer Reihe Yon größeren deutschen Städten gezeigt werden. Liers« eine Beilage.