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/luer Tageblatt /lnzeiger für Sas Erzgebirge Dienstaa. äen s. Mai 1S31 26. Jahrgang UM an bei» de« vorwrmat -war satsmwdäßlg tzettSt«, doch der Ver kehr Llie, au der Wagexst«llu»s gewefse«, g«ae» den März de« Vorjahre« u« 16,3 Prozent, gegen MLrß 1929 u« 24,8 Prozent und gegen MLrz 1928 25,3 Prozent -»rück. Der Personenverkehr bewegte sich im März mählich! auswärts, erreichte jedoch nicht die chtche vorjährigen Märzverkehr«. Der Wettbewerb Kraftwagens blieb weiter außerordentlich fühlbar. In«, gesamt wurden im März 1510 überplanmäßig« Züge gefahren, gegen 1662 t« Vormonat und 1709 im März 1930. Die Betriebseinnahmen stellten sich im März auf 329,43 (Vormonat 281,31) Mill. RM, wo von auf den Personen- und Gepückverkehr 91,77, auf den Güterverkehr 209,9 und auf sonstige Einnahmen 27,76 Mill. RM entfielen. Die Ausgaben der Be triebsrechnung stellten sich auf 284,28 (271,66) Mill. RM, wozu wieder die ReparattonSsteuer mit 55 Mill. RM tritt. Einschließlich des Dienstes der neuen Schuld- Verschreibungen und Anleihen sowie der festen Lasten ergeben sich! Gesamtausgaben von 348,87 (386,54) Mill. RM. Im ganzen ergibt sich seit Beginn des Geschäftsjahre» gegenüber 1980 ein« Mindereinnahme von rund 173 MM. 3M. Der Personalbestand betrug im Mär- 628146 Kbps« gegen 614197 im Februar 1931. Ltnd au t. B., 8. Mai. In einem schweren Föhn sturm kenterte heute früh kurz nach 10 Uhr ein mit 11 junge« Leuten de« Marineveretn« Friedrichshofen bemannte« voot auf halber Höhe zwischen Friedrichshafen und Rohr- schach. Da« Unglück wurde aber erst bekannt, al« der bayerische Dampfer „Nürnberg" auf seiner Schweizer Kur«, fahrt den einzigen Ueberlebenden, mit einer veotl mche» "kennte.' Nach «ernehnüeu, »H «is einein Nmwe». scheck pa Krankenhau« Sind« untMObrachtw, Usbmlsben- Baldige Beröffentltchmtg de» zwetteu Teugmaa-m» der Gutachterkommisfion Berlin, 2. Mat. von unterrichteter Veite wird mttgetetlt, daß die von einem Nachrichtenbüro ver breiteten Nachrichten über den Inhalt de« bevorstehen, den -weiten Leilgutachten« der Eutachterkommtssion zur ArbeitSlosensrage unvollständig sind und der Lenden- de« Gutachten« nicht gerecht werden. Daö umfangreiche -weite Letlgutachten wird voraussichtlich Ende nächster Woche veröffentlicht werden. Gesamtergebnis der Landtagswqhl in Schaumburg-Lippe Lückeburg, 4. Mat. Da- Lisherig« Gesamtergebnis der Landtag,wähl in Schaumburg-Ltppe Sozial- demokraten 12881 Stimmen uM wahrscheinlich 7 ^ndat« (früher 8), Deutschnattonal» »VS Stimmen und wahrscheinlich 1 Mandat (S), Deutsch« Volk,Partei 1S17 Stimmen und wahr scheinlich 1 Mandat (1), Staawpartri 1»4 Stimmen »ud wahr- scheinltch 1 Mandat. Kommunist«« 18S4 Stimmen und «AKA ltch 1 Mandat (0), Landvolk SSV Stimmen, Nationalsozialisten 7848 Stimmen und wahrscheiMtchöMandate. E, fehle« noch einig« Ergebnisse au, Netneren Ottschasten, di« an dem ve- samtbild nicht- ändern. Danach haben also di« Sozialdemokraten ein Mandat verloren^ dagegen di« Kommunisten zum ersten Mal ein Mandat erhalten. Di« Nationalsozialisten haben gegenüber der letzten Reich,tagmvahl «inen Stimmenzuwachs von « Pro,, zu verzetchnen. Unter Berücksichtigung diese, Gesamtergebnisse« find di« Mehrheitsverhältniss« noch umstritten, da der «ine Kom munist da, Zünglein an der Waage bildet. Berlin, 4. Mai. wie di« „Montag,post" erfährt, hat da, Reich,kabtnett ein Dreimänner-Kollegium, bestehend au, dem Reich,k»nzl«r, dem Finanz und «rbeitmntnister, damit beauftragt, di« Erledigung der dringenden finanz. und sozialpolitischen Auf. gaben vorzuberetten, damit die Gesamtregierung, so bald wie Berechnungen über die Steuereinnahmen im April vorltegen, ihr« Entscheidung treffen kann. Politische Schi-Ferei Tragischer Tod eine» Unbeteiligten Berlin, 2. Mat. In der Huttenstrabe, Eck« Ufnaustraße, kam e« heute nacht 1.30 Uhr zu einew Zusammenstoß zwischen Kommunisten und .National- sozialisiert. Die Kommunisten versuchten, ein Lokal, in dem sich etwa acht Nationalsozialisten befanden, zu stürmen. Dabei kam e« auf der Straß« zu einer Schie ßerei. Der 20jährige, an dem Vorfall gänzlich! un beteiligte Erwin Zieork«, der in der Nähe de« Tat orte» wohnte, und sich in seine« iw zweiten Stoch- werk gelegene« Zimmer befand, hörte die Schießerei und begab sich auf den Balkon. Dort wurde er durch eine Kugel in die Halsschlagader getroffen und getötet. Durch da« Ueberfallkommando und Beamte de» zu ständigen Revier« wurden elf Personen sestgenommen und der Abteilung 1A zugeführt. Eine weitere Per son wurde durch Schläge im Gesicht verletzt. BergleichSverhandlunge« zwischen Reich und Bayer« in der Steuervereinheitlichungsfrage Bergin, 2. Mai. Bekanntlich schwebt vor dem Staatsgerichtshof eine Klage Bayern» gegen das Lieutsche Reich in der Angelegenheit de« Gteusrverein- heitlichungSgesetzeS, da« in der Notverordnung vom 1. Dezember vorigen Jahre« Aufnahme gefunden hat. Im Rahmen diese» Verfahren» vor dem Staatsge richtshof fanden heute unter Vorsitz de» Reichsgerichts präsidenten Dr. Bumk« Vergleich-Verhandlungen zwi schen Vertretern der Reichsregierung und der bayeri schen Staatsregierung.statt. Wie wir hören, haben diese «ergleichsverhandlungen heute zu keinem Ergeb- nt» geführt. De« ordentlichen Verfahren vor dem TtaatlgerichtShof dürfte danach wohl Fortgang geg«. ben werde«. Laval über -le Zollunion Nede des stanzWcheu MiMerprWenten — «Mist ms Deutschland E, — Mtnifterpräfidemt Laval — hoste, daß man sich auf diese, Programm einigen werde. Man känne fich heute nicht mehr mit einer Prestige- und Paaadepolitik begnügen. Hinter brüderlichen Worten müsse fich Solidarität der Handlungen zeigen. «- werde schwer sein, da, Gleichgewicht in Europa herzustellen. Neu« Formeln müßten zu einer besonderen Politik für alle wesentlichen Produkt« führen: vetreidepolttik, Petroleumpolttik, Kohlenpolt, tik, Stahlpolitik, Etickstoffpolit». Da, sei gar nicht so leicht, denn jede Nation müsse ihr« Sonderlnteresfen verteidigen und doch auf der anderen Sette an allgemeinen Ententen teilnehmen. Davon hänge der Friede der wett ab. Die Zauberformeln Sicherheit, Schiedsgerichtsbarkeit und BeschrSnkung der Rüstungen bedeuteten di« Organisierung «in« neuen Wett. Diese neue Welt werde aber nur verwirklicht werden, wenn deren mateklelle Interessen zuerst einmal miteinander in Einklang gebracht werden. Solang« «, in der Welt Millionen von Arbeitslosen und Menschen in Glend geb«, werd« der Friede ungewiß sein und di« alte» Zivilisationen allen Gefahren ausgesetzt sein. * In Berliner politischem Kreisen wird hierzu erklärt, daß «, vollkommen unverständlich sei, wie der franzSstsche Ministerpräfi- dent in der geplanten deutsch-österreichischen Zollunion «ine „Störung der internationalen Beziehungen" erblicken kann. Da, deutsch-österreichisch« vorgehen steht, wie immer wieder betont trägen und'Abmachungen. E, kann fich also nur um «ine Ver stimmung darüber handeln, daß es Deutschland und Oesterreich unternommen haben, selbständig «inen Weg zur Beseitigung der schwierigen Wirtschaftlage gehen zu wollen. E« erscheint den Berliner politischen Kreisen notwendig, nun endlich au, den theo retischen Diskussionen über Eanierunemnöglichketten Europa» herauszukommen und praktisch«, schnell wirksame Maßnahmen zu ergreifen. Diesem Ziel« dient der deutsch-österreichische Zoll unionsplan, der völlig im Sinne der Briandschen Europapolttik eine Wirtschaftet«nie darstellt, die auf andere Staaten aurzu- dehnen ausdrücklich vorgesehen ist. Im übrigen begrüßt man da, in der Rede des französischen Ministerpräsidenten offenkundig zum Ausdruck kommende Bestreben nach positiver Mitarbeit Frank reichs an.dem europäischen Wtederaufbauwerk, wen« auch da hier von Laval gezeichnet« Aufbaupvogramm noch zu> allgemeiner Natur ist, als dch sich jetzt schon ein Urteil über Tragweite und Auswirkung-Möglichkeiten fällen läßt. Re Aerhandlnngen des RelchrerMrungsmInifterr mit dm Mckergmerdr Berlin,«. Mai. Im Verfolg der letzten Ankündigungen der Reich,regierung hat heut« der Reich,ernährungsministqr erneut mit dem BäckergewerL« die Verhandlungen ausgenommen, um di« preissenkend« Auswirkung der von der Regierung beabstchtigten Maßnahmen stcherzuftellen. Im Lauf« dieser Besprechung erklär ten Vertreter de, Berliner Zweckverband«- überraschenderweise, daß vom Montag ab «ine erneute Erhöhung de, Brotpreise, um weitere zwei Reichspfennige eintreten werde. Die Mitglieder des Zweckverbandes seien bereit» durch Rundschreiben unterrichtet, überdies sei auch der Fachpresse eine entsprechende Mitteilung übergeben worden. Ein Aufhalten diese« Maßnahmen wurd« für unmöglich erklärt. — Der Rrichsernährungsminist« gab seinem lebhaften Befremden über diese, Vorgehen Andruck. Diese, vor gehen erfolgt zu einem Zeitpunkt, in welchem dem Bäckergawerbe bereits bekannt gewesen ist, daß di« Reichsregierung «ine Reihe von Maßnahmen etngeleitet hat, di««, gestatten «erden, auf den Mehrpreis so einzuwirken, daß nicht nur eine weitere vrotpreis- «Höhung vermieden, sondern auch sogar ein« Rückgängigmachung der letzten P«et«rhöhung ermöglicht wird. Hierzu gehören namentlich die unmittelbar bevorstehende wesentliche Lockerung d«, Brotgesetze,, di« Eeukung der «oggenmehlpresse durch Abgabe m, «ogge, uu, dm «Hände» der Deutsche» Getreideh.ndels- gesellschaft unmittelbar an Mühle» und die Senkung der Weizen. mehlpretse durch bi« bereit, angekündigte» A-llmHnahmen. Da, Verhalten der Berliner Bäcker ist «nch, mwerständNcher, al, feit der letzten Vrotpret,erhöh»»g di, Preis« für RoggenmHl nicht gestiegen find. Da, Verhalten läßt auch di. geboten« Rll^cht auf d'e soziale Lag« der Bevölkerung vermissen. Der R«ich«rnäh. ru,ig,Minister hat da» Vertretern de, Berliner BLLergeverbr, keinen Zweifel darüber gelassen, daß die Regierung diese, vor- geben nicht ruhig htnnehmon wird. Der Neichmninister hat fich unmittelbar nach der Besprechung auch mit dem preußischen Han- del,Ministerium in Verbindung gesetzt. Dabei hat fichschonjetzt eme Uebereinstimmung der Auffassungen der beiden Ministerien ergebe«. Vie Nnaahmen der Neichrtzah» «» dem «ttmmkhi tm Mrz INI >rt dm rinzi«m Ueberledmden, mtt einer »«otSlatw »er- sich durchweg um 10- bi» 20jäHriae tun« Leute «°n !M, m ivard «N« m»d zleich darmf uvch dni Late mtf- einer Familie sind z»«t vrw« «ttW. Ä RoÜ! 4- »--ck »«nebmit». «t. -tnev. schcütz wurtzm verschiedene SeamsUintz« wie Ko?^ RnW», KleidungäMk« andere» an -an- ßeWtt. Zchmm fisslrungIM auf äem SEnsre II rote dm find »ehn Tot« zu beklagen, von denen sich steten noch im Äaffer befinden, die trotz der eifrigen Such« der baye- rischen und württembergtschen Lande«polizei bi« jetzt noch nicht gefunden werden konnte«. Friedrichshafen, 8. Mat. «ei den zehn Uelopfem de» furchtbarm Bootsunglück« handelt e» m. M niftevprSftdent Laval hat heute traditi- Parlamemtssessisn einen ^^'Khastsbericht über di, Tätigkeit sein«, Kabinett, in Form .'.ERede in Tourneuve gegeben, dabei di« WirtschastÄrise -u»> führlich erwähnt und gewisse Maßnahmen zur Abhilfe (Bau von ??? Durchführung von Arbeiten Interesses usw. angeführt. Der wesentliche Ab- schnitt seiner Rede behandelt di« Außenpolitik.. Er führte aus, Frankreich wolle unter der Achtung der Verträge ein« Politik internationaler Verständigung und eine ausgreifende wirtschast- «ch« Zus<rmm«narbett. Da, französisch, Parlament habe diese PolM Ms mit «roher Mehrheit gebilligt. Umsomehr habe d-s französtsch« Volk angesichts eine, vor kurzem eingetretenen Ereig- nisse», das sich durch die Haltung Frankreich» weder rechtfertigen noch erklären lasse, tiefgehende Gefühle, der Bitterkeit empfunden. Weberin der Sache selbst noch hinsichtlich der unvermuteten und plötzlichen Vorgangsweise habe Frankreich diesem Plan zustimmen können. Aber dadurch sei in den internationalen Beziehungen «ine Störung entstanden. Außenminister Briand hab« di« großen Linien einer internationalen Verständigungspolitik vorgezeichnet und festgelegt. Eie seien mit der souveränen Ausübung der Frankreich zur Verfügung stehenden Verteidigungsmittel verein- bar. Man müsse die Achtung der Verträge fordern, weil st« die " "" iE* zugebrn, der Fried« nur dann dauechaft sein fönne, werden muß, vollkommen im Sinklang mit den bestehenden ver- wenn er auf der Organisierung der Wirtschaftsbeziehungen der — - - - _ Völker begründet sei. Hinsichtlich der Getreidestag« scheine durch die Konferenzen in Paris, Rom und Genf der Beweis erbracht worden zu sein, daß eine Lösung gefunden werden könne. Die für das Getreide eingeschlagenen Methoden könnten auch auf andere Landwirtschaft»- und Jndustrieprodukte ausgedehnt werden und würden die Verwirklichung von Wirtschaftsententen erlauben. Gewiß müsse man vorsichtig sein, und man dürfte die nativ- nale Wirtschaft nicht durch unangebrachte oder verfrühte Jnitia- tiven stören, aber wenn die Völker, die zurzeit beunruhigt seien, diesen Weg der internationalen Zusammenarbeit beschreiten wür den, würde das Gefühl de» Vertrauens gestärkt werden und da» Gefühl der Sicherheit in der Wett an Boden gewinnen. Gewiss« Operationen finanziellen Beistandes könnten diese notwendige Politik nur fördern und beschleunigen. In Genf habe Frankreich niemals verfehlt und werde auch in Zukunst nicht verfehlen, seine Pflicht dadurch zu tun, daß es ein wirtschaftliches Aktions programm in Anregung bringe, dem fich alle anschttetzen könnten.