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losenfürsorgc für die Ausführung von Ausbeffecungsarbetten aller Art (Gebäudeabputz, Dachumdeckungen, Hofbefestigung) unv zu VorrichiungSarbeiten von Wohnungen, sowie für Erüellung von Behelfsbauten und Notwohnungen, vor allem aber zum Ausbau von Dachraum, inneren Ausbau von Gebäuden, Einrichtung von gewerblichen Räumen zu Wohnungen und dergl. in Anspruch genommen werden, so weit dafür keine Ueberteurungszuschüffe beansprucht werden. Es soll ferner versucht, in besonders bedürftigen Fällen eine Beihilfe aus Staatsmitteln zu gewähren, die jedoch höchstens den Unterschied zwischen dem Betrag aus der produktiven Ecwerbslosenfürsorge und dem vollen Arbeitslohn erreichen darf, fodaß also im Höchstfälle das gesamte Arbeitslohn als Beihilfe gewährt werden wird. Eine Belastung des Grund stücks durch Eintragung einer Sicherungshypothek und dergl. soll wegfallen. Das Ministerium hofft, daß besonders auch von Privatpersonen, von vorgenannten Vergünstigungen möglichst viel Gebrauch gemacht wird. Man glaubt, daß ein großer Teil von Hausbesitzern sich die Gelegenheit nicht enlgehen laßen wird, eine größere Ausnutzung und Ver besserung ihrer Grundstücke auf diesen Wege herbeizuführen. Daß diese mit geringen eignen Mitteln erreicht, zeigt folgendes Beispiel: Der Ausbau einer Dachwohnung von ungefähr 60 qm Wohnfläche wird nach unserm Orlsver- hältnts einen Gesamtaufwand erfordern von 15000 — 20000 Mark. Hiervon entfallen aus den Arbeirslohn für alle Arbeiten, also auch für Ofen und Malerarbeiten mindestens 50°/» ist 7500 — 10000 Mark. Von diesen werden aus Mareln der produktiven Fürsorge der doppelte Betrag der Unterstützung getragen, das sind rund ?/, vom Arbeitslohn ist 5000 — 6650 Mark. Durch die Vermietung wird ein KapUalSwert verzinst von 5000 — 7000 Marl Summe 10000 — 13650 Mark. Verbleibt an eigenen Auswand rund 6000 Mark. In bedürftig Füllen noch eine SlaatsbeihÜse von 2000 — 3000 Mark. Anträge auf Unterstützung mit Mittel der produktiven ErwerbZlosenunle» flützung sind mittels Vordrucken, die von Amtshauplmann- schaft bezogen werden können, an dieselbe zu stellen. — Der Nachtfrost, der schon während der letzten Woche das Thermometer auf minus 3—7 Grad O sinken lüß und der schneidende Ostwind, der durch alle Ritzen und Oessnungen psetsl, spotler aller behördlichen Mahnungen, mit dem Heizen nicht allzusrüh zu beginnen. Man muß Heizen, und das ist um so schlimmer in einem Jahre, da man im Hinblick auf die ungeheuren Kohlenpretse sich bei jeder Schaufel Kohlen ausrechnet, wie viel Geld man damit ins Feuer wirft. Während man schon jetzt vor der Ofentür kniet, weilen die Gedanken gern der alten schönen Zeiten, und man erinnert sich, wie man einstmals rn dem warmen Herbst von 1893 noch Mitte November hat lm Freien sitzen können. Ueber- Haupt früher . . . Nicht einmal die fälligen Gartenarbeiten kann man in diesem Herbst ausführen, da der seit August anhaltende Ostwrno alle Regenwolken verscheucht hat und oer insolge oer Trockenheit fast selsartig Harle Boden eine Bearbeitung mit dem Spaten säst unmöglich macht. Nun aber vergisst sich erfahrungsgemäß nichts so schnell wie oas, was wir kürzlich erlebt haben. Einen frühen Winter mit starkem Källeeinfall und sogar mit Eis und Schnee haben wir schon im vorigen Jahr gehabt. Am 30. Oktober 1919 als noch die Bäume m vollem herbstlichen Blätlerschmuck standen und das Winterobst teilweise am Baume hing, trat e»n gewaltiger Schneesall ein, der sich in den nächsten Tagen wiederholte. Der Schnee blieb einstweilen liegen, uno in oer Nacht vom 9. zum 10. November kam eme ganz un gewöhnliche Eisbildung hinzu. Infolge dieses plötzlichen Frostes hingen frühmorgens an den Zweigen dec Bäume gewaltige Eiszapfen und alle Blätter warer ubereist. Die Last für vre Bäume wurve teilweise so schwer, vag gan,e Zweige und Aeste herunlerbrachen. D»e B finch-ung, daß owser Frost dein Bmreuunsutz M den wuwe gar sich er freulicherweise nur teilweise ersulll. Mil fenem plötzlichen und frühen Källeeinfall halte sich cm vorigen Jahre auch oie Krail des Winters ziemlich erschöpft. Die folgenden Monaie blieben Milde uno währeno man sonst oft vis in den Mai hinein Heizen mutzte, konnte man iin Frühjahr 1920 oie Olsen schon rn den ersten Apiilwochcn ausgehen lasten. Man wird sich erinnern, daß in diesem Frühjahr die Baum- vlüle und die Ernte des Frühobstes um etwa vier Wochen früher erntral als rn normalen Jahren. Uno dav ist eigent lich dao ganze Jahr hindurch so forlgegangen. Die frühere Belaubung unv Fruchtbildung Hat auch eine frühere Reife oe» Winterobstes zur Folge gehabt. Pflaumen, Birnen unv Aepfel, die man sonst Ende September oder Anfang Oktober vom Baum nehmen muß, wurden diesmal schon vier Wochen früher „fällig" — nebenbei ein wunderbar anschaulicher Aus druck der deutschen Sprache, der von der reifen Frucht stammt, die sich vom Baum löst und „fälli"g wird. Dement- sprechend haben alle Bäume ihr Laub rund vier Wochen früher abgeworfen. „Alles hat seine Zeit," sagte der Prediger Salomonis und es muß schon etwas dran sein, daß der Baum nur eine ganz bestimmte Zahl von Monaten arbeitet, es dann aber genau so macht wie die Menschen und — streikt. Nach der frühzeitigen Abrüstung der Natur ist es nun eigentlich gar nicht verwunderlich, wenn ihr der Winter auch etwas früher folgt als sonst. Es bleibt uns nur die Hoffnung, daß er sich entsprechend eben so srüh empfiehlt und ein milder Herr bleibt — schon im Hinblick auf die Kohlen, die wir ihm zuliebe verfeuern müssen. — Tie Uebeltragung der Maul- und Klauenseuche auf Menschen. Die deutschen Rindviehbestände werden seit dem Frühjahr in schwerster Weise von der Maul- und Klauen- leuche heimgesucht. Dabei hat es den Anschein, als ob der Höhepunkt dieser Seuche noch längst nicht überschritten ist. Die Zahl der ermittelten Gehöfte in Deutschland betrug im März 5000 und wird gegenwärtig auf runo 200000 ge schätzt. Der Freistaat Sachsen ist hierbei mit etwa 8000 Gehöften beteiligt. Mit der Häufung der Maul- und Klauenseuche bei Tierrn ist auch eine Zunahme der Ueber- tragungen auf Menschen beobachtet worden, deren Zahl aber unbekannt ist, da keine Anzeigepflicht für diese Erkrankungen besteht. Angeldern sind in letzter Zeit in vielen Orten eigen tümliche skorbuiähnliche Erkrankungen der Mundschleimhaut durch Aezte und Zahnärzte beobachtet worden Zur Klärung dieser Frage ist beim Landcsgesunoheitsaml eins Kommission von Aeczleu und Tmätzlen eingesetzt worden, die das Material verarbeiten soll. Meißen. Der Mörder des Handelsmannes Birke ist am 1. November in der Person des Tichlers Richard Max Bügler aus Scharfenberg ermittelt und festgenommen worden. Ueber die Tat hat er folgendes Geständnis abge legt: Birke hat am 26. Oktober abends bet dem in Scharfenberg wohnhaften Va>er Bäßlers Geld kassiert, dabei Hal der Mörder die reichgefüllle Brieftasche Birkes gesehen und beschlossen, diesen auf seiner Heimfahrt nach Meißen zu ermorden und zu berauben. Er hat sich auf der Land straße aufgestellt uno aus einem mitgenommenen Armee- reoolver aus kurzer Entfernung auf Birke, der auf dem Rade angesahren kam, geschoßen. Birke hat geschwankt und ist mit dem Rade die Böschung auf den Sturzacker hinabge- sahren und gestürzt. Bäßler hat den Birke dann über den Acker auf die Wiese geschleift, ihm seine Brieftasche mit dem Äeloe weggenommen unv ihn im Graben mit Kartoffel kraut zugedeckt. Das Fahrrad des Birke hat der Mörder in einem verlaßenen Stollen aus Flur Scharfenberg versteckt. Bügler wollte in nächster Zeil heiraten und sich dazu Geld verschaffen. In der Wohnung des Mörders wurden unter einem Schrank versteckt 1125 Mark aus der Barschast de» Ermordeten und ein Armerrevolver mit mehreren Patronen oorgefunden. Naunhof. Im hiesigen Forstrevier entstand ein großer Waldbrand, der infolge detz herrschenden Sturmes mit riesiger Schnelligkeit um sich griff. Die Freiwillige und die Pflichlfeuerwehr mußten zweimal zur Brandstätte eilen. Das Feuer wütet noch weiter. Bis jetzt sind etwa zwölf Heklar Walobeflanv vernichtet. Die Entstehungsursache dürfte in unvorsichtigen Umgehen mft Steichhölzern deim Rauchen zu suchen sein. Neuwelt bei Schwarzenberg. Hier herrscht groß; Freude. Es besteht die sichere Hoffnung, daß die ungluck- felige Einverleibung unseres Ottes in die Sladtgemernve Schwarzenberg wieder rückgängig gemacht wird. Die von einer Lrcw:etteismeh.heu oer hiesigen Einwohnerschaft an vie Volkskammer gerichtete Petition aus Aushebung oer Einverleibung ist der Regierung zur Erwägung überwiesen wocoen. Dre Volkskammer Hal tue Regierung ersucht, den Jnhali der Petition zu erwägen und wenn irgend möglich, oen >u ve. Pttlliün oorgelragenen Wünschen Rechnung zu tragen. Dre Regierung wird, wie die Einwohnerschaft zu- versichllich hofft, die übereilte und schädliche Einverleibung beseitigen KlrHeur»achrichte». Die Konfirmandennunden finden Freitag nachm. 2 Uhr für die Knaben, um 4 Uhr für die Mädchen in dec ulten Schule stall. den de- dies zur Anbau, Der Oserneindevorstand. lM Ü6N. naacn ss. Bl.^ inerte vtts Wahlvorsteher: Gemelndeültesier Pietsch. Stellvertreter: Gemeindeällestcr Stein. Wahllokal: alle Schule zu Ottendorf. Gemäß Z 34 der W Hl-Ordnung wird öffentlichen Kennlniü gebracht. Httcudorf-Moritzdorf, am 2. November 1920. Der Gemeindevorftand Flachsanbau. Die Flachsanbauer wollen die Aussaat und ! stäche dieses Jahres brs spätestens 10. November dss. Is. im Gememdeaml — Meldeamt — aumelden. Htteudors-Zttoritzdors, am 1. November 1920. Znmelaung von Hetchzantelven rm üeravlung Ner kelOznvtoplrrr. Durch Veftüguag des Retchsmuililecs der Finanzen ist die hiesige Sparkasse als Annahmestelle sür Relchsnotopfer- -ahlungen bestellt worden und nimmt als solche außer baren Vorauszahlungen an: 1. selbflgezeichuete Kriegsanleihen zum Vorzugskurs (Nenn wert), j2. mcht selbsigezeichnete Kriegsanleihen sowie andere RerchSanieih^n zum umtuchen festgesetzten Sleuerlurü vom 31. Dezember 1919. Die F in zur Annahme von Schuld verschreibungen läuft am 31. Dezember 1920 üb. Da in den Utzien Wachen oer Annahmesrisi voraus sichtlich ein starker Andrang zu erwarten ist, kann den Sieuerzahlern nur empfohlen werden, die Bezahlung des RuchSuotvpfecs so dato als möglich vorzunehmen. Die ba.vg- Einzahlung liegt im eigenen Interesse der Steuer- -uhter, wett bei rechtzeitiger Einzahlung ore KapilalertragS- steuer aus die am 2. Januar 1920 fülligen Zinsscheine ge spart wird. Httendors-Moritzdors, am 3. November 1920. Der oj-LutrEkdrvorMnÄ. Laubtagswayt verr. Zu der Sonmag, den 14. November von srüh 9 bis kachm- 7 Uhr slatlftnoenden Wahl von Abgeordneten zum sächsischen Landtage bilden die Gememden Grotz- und Klem- Dlulla einen Wahlbezirk. Wahllokal ist der Gasthof zum Hufch; Wahlvorsteher Gemeuibeoocstano Lanze; Stellvertreter Gemeinoeoorstano Hartzsch. Gemäg der Wahlordnung wird dies hiermit bekannt gemacht. Hroß- und Klem-Krilla, den 3. November 1920. Dre Genlemdevorftänbe. Amtlicher Teil. LandtagSwahli Zu der Sonntag, den 14. dss. Mts. von vorm. 9 Uhr bis''nachm 7 Uhr stattfindenden Wahl von Abgeordneten zam sächsischen L indtage ist die Gemeinde in 2 Wahlbezirke geteilt woiden und »war 1. Wahlbezirk: Wähler, deren Familiennamen mit Buchstaben A — O beginnen. Wahlvorsteher: Gemeindcvorständ Richter. Slellvrrtreter: Gcmeindeäliester Thieme. Wahllokal: Gailbvf ;um schwarzen Roß. 2. Wahlbezirk Wähler, deren Familiennamen mit Buchstaben P—Z beginnen. eu lickkltll men Bleils 8 bei MW xsbrüell- visrvekl csrageni^ ss. Ottlemi. Sitzung a«; Zevmvs. fianüer stnvct Ateltag. üe» ä. ö. M., abends Harb 9 Ahr rm Gasthvs zum „schwarzen Rotz" statt. Htteudors-Möritzdors, am 4. November 1920. ver voWenae der Scdulvsrsi»naer. Oeruityes u«d svaMfches. GnenLorj-GkrUla, Len q. November zzro. — Produktive Erwerbsloseusürsorge. Vom Grund- und Hausbejttzerverein wird uns eine Verordnung des Ministeriums des Innern von 14. Oktober 1920 zur Kenntnis gebracht, 'fach weicher keine Bedenken bestehen, wenn zur wetteren Hebung der Baulaugteil die Mittel oer produktiven Erwerbs« Zerarbeil^ »alter sleiv^" >er- aoe esuEZ äß. tigt. ung n iiit--' Nittis 2 M Lokal-Anzeiger - für Ottendorf-Okrilla und Umgegend ? F«nsprech-Anschluß Amt Hermsdorf b. Dr. Rr. 31. Freitag, den 5. November ^20 'Nummer ^28 <9- Oa^rgarrg Psstscheck-Konto Leipzig Rr. 28148. SchrMeitung, Druck u. Vertag Hermann Rühle, Grsfi-OkriS«. Die „Ottendorfer Zeitung" erschein! Diens- l lag, Donnerstag und Sonnabend. s Bezugs-Preis: Monatlich 2L5 Mark, s bei Zustellung durch die Boten 2,50 Mark, s, Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst, s irgend mel,her Störungen des Betriebes der 1 Zeitung, der Lieseranlen od. d. Beförderung s- Einrichtungen! Hal der Bepeher keinen Än- t hmvh auf Lieferung »der Nachlieferung der d Zeitung Bezugspreises. Ir»k Ml ft Anzetge« - Preis : Die KUiri,«stich»«« AM« p oder deren Bau» wird mit SV PH»., «ms der ersten Set»« mel IW »erechn«». zj Anzeigen »erd«, an Echchrvu»»O»chO>» bis s gilt e ,»e»Mi>Oe l» Ulsr in We 8 Jever Lb^uch aus Ruchirch «»«Ocht, MM» U der 'LrM^^-chetnu, Durch Zstv^^tch^M^u«