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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung vezugspreis Vierteljahr!. lü.1.50einschliebl. des „IUustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Veilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenUoten sowie bei allen Ueichspostanstalten. Tel.-Adr.: Amtsblatt. Drucker für Eibenstock, Larlsfeld, yundshübel, Neuheide, Oderstützengrün, Zchönheide, Zchonheiderhammer,Zosa,Unterstützengrün,WUdenthal usw. Erscheint täglich abends mit Uusnahmc der Sonn- und Feiertage für de» folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. 3m amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 210. und Verleger: Emil Hannebohn, veramworil. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. - . .i—--- ----- - .> . — —— M L»S Sonntais, in 25 August 8. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-Kolleginms Montag, den 26. August 1912, avends 8 Wr im Sitzungssaale des Rathauses. Eibenstock, den 24. August 1912. Der Stadtverordnetenvorsteher. Hatzfurther. 1?» 8 « » » r «> » u » 8 r 1> Landerwerbung von dem Flurstücke Nr. 2 an der Hauptstraße. 2> Nebernahme einer bleibenden Verbindlichkeit wegen einer in der Hauptstraße herzustellenden Schleuse. 3> Fluchtlinienfestsetzung für einen Teil der Pestalozzistraße. 4) Neuverpachlung der Rathauswirlschaft. 5) Beschlußfassung wegen Richtigsprechung der Schulkassenrechnung für das Jahr 1910. 6) Erlaß einer neuen Ordnung für die gewerbliche Zeichenschule. 7) Beschaffung eines Warmwasserbereiters für die Unfallstation. 8) Kenntnisnahmen. Hierauf geheime Sitzung. Geschäfts Schluß betreffend. Tie Königliche Amtshauptmannschaft hat auf Ansuchen des Unterzeichneten genehmigt, daß am Sonntag, den 25. August lSl2 anläßlich des Bezirkstages des Feuerwehrver bandes die Gefchäftstäde» in der hiesigen Gemeinde bis abends 8 Uhr, jedoch nicht län ger als 10 Stunden, offen gehalten werden dürfen. Schönheide, am 23. August 1912. Der Gemeindevorstand. Die deutsche Schiffahrt. Ein Hamburger Blatt brachte dieser Tage sehr be merkenswerte Mitteilungen über die Lage der deutschen Schiffahrt, die allem Anscheine nach Vvn dem General direktor Ballin herrühren. Danach ist die allgemeine Geschäftslage eine außerordentlich gute, und ebenso sol len die Aussichten für das laufende Jahr und ebenso für die kommenden sich sehr günstig darstellen. Das sind sehr erfreuliche Mitteilungen, nachdem es in den letzten Jahren der deutschen Schiffahrt nicht gerade glänzend gegangen ist. Die großen Gesellschaften hatten im Gegensatz zu früheren Jahren, wenn auch nicht mit Schwierigkeiten, zu kämpfen, aber die Erträge harren sich doch relativ verringert, und man sah mit einiger Besorgnis der Zukunft entgegen. Die Frachten waren mehr und mehr zurückgegangen, in der Hauptsache eine Folge der überseeischen Schutzzollpolitik der auswärtigen Staaten Jetzt aber sind die allgemeinen Frachtraten überaus befriedigend, ohne irgendwo eine Tendenz dec Abschwächung zu zeigen, ja sogar sind verschiedentliche Sätze zu Frachtsteigerungen bemerkbar. Große Hoff nung setzt man auch auf die gute Auslandserute, die ein lebhaftes Geschäft für das nächste Jahr vorausseheu läßt Erfreulicherweise haben die augenblicklich herr schenden Verhältnisse, von Reibungen und Differenzen frei, die internationale Schiffahrtswelt ganz und gar verschont. Unter diesen Umständen seien die Erträg nisse recht beträchtliche, und die Dividenden würden zweifellos eine mehr oder minder erhebliche Steigerung aufzuweisen haben; ebenso würden die Gesellschaften in der Lage sein, verstärkte Abschreibungen zu machen und dadurch ihre Verhältnisse zu konsolidieren. Man wird dieses Resultat allenthalben mit Freuden begrü ßen, denn die Schiffahrt bildet ja einen wertvollen Teil unserer wirtschaftlichen Betätigung, die für unser na tionales Vermögen in hohem Maße in Frage kom men. Wir wissen ja, auf welcher Höhe sich unsere Schiff fahrt befindet. Die deutschen Dampfer sind fast ohne Ausnahme die besteingerichtetsten und am meisten see tüchtigsten, und sie stehen im Auslände in hohem An sehen, und sie werden von den dortigen Passagieren ungemein vor den anderen bevorzugt. Katastrophen, wie die der „Titanic", sind bei uns unmöglich, da ist die Aufmerksamkeit u. das Pflichtgefühl unserer Kapitäne u. Seeleute viel zu groß. Alles ist auf das peinlichste durch- gcarbeitet und für alle Eventualitäten ist auf das treff lichste gesorgt. Diesem Umstaude hat die deutsche Schiff fahrt ihr hohes Ansehen zu verdanken, und man darf hoffen, daß sie es auch weiter behalten wird. Die eng lische Rivalität beruht nicht zuletzt auf den Neid über den Stand unserer Schiffahrt, denn die deutsche ist für die englische die größte Konkurrenz, die nicht mehr aus dem Felde geschlagen werden kann. Verschiedentlich ha ben wir auf diesem Gebiete die Engländer verdrängt, und wenn auch diese die größten Anstrengungen machen, uns wieder einzuholen, bisher ist es ihnen doch nicht möglich gewesen. In der Hauptsache hat die deutsche Schiffahrt ihre Höhe nur der eigenen Kraft zu ver danken, eie vom Reich gewährten Subventionen sind verhältnismäßig gering und stellen sich in der Haupt sache als Entschädigungen für den Transport oer über seeischen Postsachen dar. An ihrer Spitze stehen Män ner mit klarem, weitschaucnden Blick, Männer, deren Namen in der ganzen Welt den besten Klang haben und die dazu beitrugen, den Ruhm Deutschlands in weite Ferne zu verbreiten. Möge es auch weiterhin so sein! Tagesgeschichle. Eeutschlanv. Die Königin von England in Berlin. Die Königin von England ist Freitag nachmittag 5 Uhr >0 Min., von Neustrelitz kommend, auf dem Stettiner Bahnhofe in Berlin angekommen. Sie begab sich zu nächst nach dem Hohenzollernmuseum und stattete dann der englischen Botschaft einen Besuch ab. — Selb st mord des Ober st en von Rhein baben Der Oberst und Regimentskommandeur des 2 Rheinischen Feldartillerieregiments Nr. 23, Frhr von Rheinbaben, ein Bruder des früheren Fiuanzmi- nisters und jetzigen Oberpräsidenten der Rheinprovinz, hat sich Donnerstag abend in seiner Wohnung zu Cob- lcnz erschossen. Das Motiv zur Tat ist unbekannt. - Der Lotterie-Vertrag angenommen. Der Ausschuß oer bayrischen Kammer der Reichsräte hat den Lotterievertrag mit Preußen mit allen gegen eine Stimme angenommen. Italien. Bevorstehender F r i e d e n s s ch l u ß. Wie in gut unterrichteten Kreisen verlautet, sei nunmehr eine Basis für die Friedensverhaudlungen zwischen der Türkei und Italien gefunden. Danach würde Sie An nektion von Tripolis und der Cyrenaika stillschweigend als vollendete Tatsache hingenommen werden, ohne daß die Türkei nötig hätte, eine offizielle Anerkeunungs- erklärung abgeben zn müssen. England. — B e i l e i d s kun d g e b u n g des Kaisers. Am Sarge des in der Kongreßhalle zu Clapton anfgcbahc- ten Generals der Heilsarmee Booth wurde ein Kranz S r. Mas. des Deutschen Kaisers in weißen Li lien niedergclegt. Der Kranz wurde durch den zur deutschen Botschaft kommandierten Leutnant von Bülow überbracht, der Befehl erhalten hatte, der Familie Booth die Teilnahme Sr. Majestät des Kaisers ans- zusprechen. — Der Mikado Ritter des Hose uband ordens. König Georg hat beschlossen, dem Mikado aus Anlaß seiner Thronbesteigung den Hojcnbauovr- den zu verleihen Prinz Arthur vvu Connaught wird am kommenden Montag London verlassen, um dein Mi kado die Insignien des Ordens zu überreichem Amerika. — Amerikanisches Eingreifen in Nica ragua Auf die Meldung von der Vernichtung der Regierungsarmee von Nicaragua in der Nähe von Leon hat die amerikanische Regierung Maßnahmen gerrof sen, um nötigenfalls sofort zum Schutze oer amerika nischen Interessen bereit zu sein. Das Kriegsvcparte- ment hat dem in Colon im Panamakanalgebwt statio nierten Infanterieregiment Befehl erteilt, sich bereit zu halten, um über die Grenze zu marschieren, auch eine Landungstruppe von 250o Mann wurde mobili siert. »hin«. Die Lage in China. Nach einer aus Peking einaetrofsenen Nachricht soll es zwischen den in Mul den stationierten chinesischen Truppen und 2',00 Mon golen aus Tao Nan Fu in der Mandschurei zu einem blutigen Kampf gekommen sein, über dessen Ausgang noch nichts Genaues bekannt ist. Die Mongolen hatten verschiedene räuberische Einfälle in von Chinesen be wohnten Ortschaften versucht? wurden aber von den chinesischen Truppen zurückgeschlagen. ' Japan. Japanischer Landtag. Der Landtag ist zn einer außerordentlichen Sitzung zusammengetreten. Der Kaiser wohnte der Sitzung nicht bei. Der Minister präsident verlas ein kaiserliches Schreiben, in dem es heißt: Ich habe den Thron meiner kaiserlichen Ahnen bestiegen und gedenke den Wegen meines ver ewigten Vaters zu folgen, gehorsam den Vorschriften meiner Vorfahren. Hierauf wurde von der Kammer ein Kredit von 1500000 Jen für die Beeroiguugsfeicrlich- leiten ausgeworfen. Die Ausgaben für die Veerdig- ungsfeierlichkeiten belaufen sich auf mehr als 2 Milli onen, von denen ein Teil von dem kaiserlichen Hause be- zablt wird. Oertliche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 24. August. Wie in verschiedenen Blättern bereits mitgeteilt, wird der Verkehr aus An laß des im September 1912 stattfindenden Kaiserin a- növers, insbesondere die Rückbeförderung der Truppen, an die Leistungsfähigkeit der Sächsischen Staatseisen bahnen außergewöhnlich hohe Anforderungen stellen, sodaß nicht nur im Manöverbereiche, sondern auch auf den meisten sonst in Frage kommenden sächsischen Haupt linien der Güterverkehr auf kurze Zeit ganz ode r teilweise eingeftellt werden muß. Es wird deshalb voraussichtlich nicht immer möglich sein, die angeforderten leeren und die angelommenen be ladenen Wagen rechtzeitig laderecht zu stelle« und die Stückgüter mit der erwünschten Beschleunigung zu be fördern. Dessen ungeachtet wird auf Anordnung des Königlichen Finanzministeriums von der Festsetzung einer Zuschlagsfrist zu deu Lieferfristen abgesehen wer den. Die Staatseisenbahuverwaltung hofft jedoch, daß die Beteiligten ihre geschäftlichen Maßnahmen so tref fen, daß — etwa in den Tagen voin 13. bis !5 Sep tember die Anforderungen des Publikums im Gü terverkehr sich auf das unbedingt nötige Maß beschrän ken. — Sosa, 22. August Ein Teil des früher hier stark betriebenen Bergbaues, der vor ungefähr 30 Jahren ein gestellt wurde, soll jetzt seine Auferstehung fei ern. Es handelt sich um die Grube „Roter Mann" und „Tiefer Stollen", die auf Veranlassung der Johanngeorgen stadter Verwaltung wieder in Betrieb genommen werden. Gerade diese ergaben schon ehedem eine gute Ausbeute an Wismut, besonders aber an Eisenstein. — Sosa, 23. August. Zu der Meldung, daß hier eine Filiale der Elberfelder Weltfirma Jung L Simons errichtet werde und für später die Verlegung der ganzen Schedewitzer Filiale nach Sola in Aussicht genom men sei, teilt die Firma mit, daß letzteres nicht zutrifft. Die umfangreiche Filiale bleibt in Schedewitz Lediglich eine kleine Abteilung mu 60 Arbeitsstühlen, die bisher in der Nähe von Schedewitz untcrgebrachi ivar, wird, da der Firma die Räumlichkeiten gekündigt wurden, nach Sosa verlegt. Falls sich im Lallte der Zeit genügend Arbeitskräfte finden, soll sie vergrößert werden. — Dresden, 22. August. Der sächsische Landtag wird am 15. November erstmalig wieder zu- sammentreten. Die vielfach verbreitete Meinung, als ob sich die Kammer in der Nachsessivn nur noch mit den Entwürfen des Volksschnlgesetzes, des Gemeindesteuer gesetzes und der Kirchen- und Lchulsteuergesetze beschäf tigen werde, ist nicht zutreffend Es soll vielmehr oer sucht werden, auch die übrigen noch vorliegenden Gr setzentwürfe (Pfarrerbesoldungsgesetz, Fischcrcigesetz u. s. w.) zu verabschieden und auch über eine Anzahl wich I tiger Petitionen Beschluß zu fassen. Aus alledem geht I hervor, daß die Nachsession deS Landtages außerordent