Volltext Seite (XML)
Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend s Postscheck-Konto Leipzig Nr. 2V14L Schristlettrmg, Druck und Berlsg Hermann Rühle, Ottrndorf-Okrilla. Gemeinde-ßLttv * Kortt» Nr. UU Nummer 32 25. Jahrgang Mittwoch, den ^7. März ^926 amtlichen Bekanntmachungen 2 M Ottendorf-OLrilla. Diese Zeitung veröffentlicht dir der Gemeinderates MU den Bellagm .Neu« Illustrierte', »Mode »ud Hei«' und .Der Kobold. S L Dt« »rsch«dü Di««- - » t«>, V«n»rr^»4 «S G,«»ab<-«L. - D« V»I»«»-PreI« »k- «U » f«d« Mons!, b»k»mü ßsgods». » I« Kal« tvhrr« V«»«kt <Kri«y ob. sruf!. m - «i,e«s»«1ch,r StSrmls«« d« L »««»««IS «NM« »«dW « I« OertlicheS un- Sächsisches. Dttendorf-Bkrilla, den ,6. März <S2S. m — Heute vormittag gingen im Hofe der Dünger, handelrgesellschast, Filiale Ottendorf-Okrilla-Süd die Pferde des hiesigen Gutsbesitzers Guhr durch. Der anwesende Gutsbesitzer Kotte aus Langebrück fiel drn dahinrasenden Pferden in die Zügel um sie aufzuhalten, wurde jedoch da bei schwer verletzt und mußte sofort dem Arzt zugesührt werden. Durch Sanitäter wurde er dann in seine Wohnung überführt. — In der letzten außerordentlichen Gemeindcvcr- ordneten - Sitzung gab Herr Bürgermeister Richter be kannt, daß es gelungen ist, für den Turnhallenbau die An« erkennung al« NotstandSarbcit zu erlangen. Wegen der hohen Zahl der hier vorhandenen Erwerbslosen (jetzt «och 320) hat das Arbritsmiuißerium ausnahmsweise ein Dar- lehn von rund 30000 Mark bewilligt. Der Brtrag ist mit 6°/g zu verzinsen und vom Jahre 1928 ab in 8 Jahres raten zu tilgen. Für die Beschäftigung der Erwerbslosen gelten besondere Bestimmungen. Es wurde ausdrücklich be tont, daß Schul- und Wohnungsbauten nicht als Notstand«- arbeiten gefördert werden. Der Darlehnsaufnahme wurde einmütig zugefiimmt auch seitens der bürgerlichen Fraktion, welche erklärte, daß sie nur die Darlehnsaufnahme genehmige Um für die Erwerbslosen Beschäftigung zu schaffen. D Bei dem am Sonntag fiattgefundeuen Frühjahrs- Waldlaus „Rund um die Hofewiese" des Bezirks Radeberg (D-T) errang Han« Gottlöber vom hiesigen To. „Jahn" in der Jugend 10/11 den 1. Sieg. Dresden. Auf Grund einer Wette unternahmen er am Sonnabend drei der zurzeit im Zirkus Sarrafani auf tretenden Indianer, in einfachen, au« rohen Brettern ge zimmerten indianischen Kanus von Blasewitz au« die Elbe abwärts zu vaddeln. Sie sollten in der dritten Nachmittags stunde die Crrolabrücke erreichen. Infolge de» stürmischen und unfreundlichen Wetter» verzögerte sich aber nicht nur der Start, auch die Fahrt selbst erlitt verschiedentlich Störungen. Ein Boot kippte durch den hohen Wellengang Um, und sein Insasse gab die Fahrt aus. Aehnltch erging re dem Paddler des zweiten Fahrzeuge», ihn zwang der durch starken Gegenwind bedingte große Kräfteverbrauch vor der Albertbrücke an Land zu gehen. Nur der dritte Mann hielt durch und kam gegen */, 5 Uhr mit seinem Boot an der Carolabrücke, wo ihn dir anderen Indianer des Zirku« willkommen hießen, an. Da« interessante Schauspiel hatte zahlreiche Schaulustige angelockt. — Am Sonntagnachmittag 4 Uhr fuhr ein von Klotzsche kommender Motorradfahrer in der Nähe de« Arsenal« gegen einen Mast der Straßenbahn und zog sich dabei einen schweren Schädelbruch zu. — Ein schwerer Unfall trug sich am Sonnabend in der siebenten Nachmittagsstunde in der Prager Straße zu. Beim Urberschreiten der Fahrbahn wurde der in der Franklin- straßr im Ruhestande lebende Apotheker Bernhard Nacke von einer Kraftdroschke angesahren, zur Seite geschleudert und schwer verletzt. Der Verunglückte erlitt hierbei u. a. einen schweren Schädelbruch, kurz nach erfolgter Einliesferung ins Krankenhaus trat der Tod ein. Apotheker Nacke hatte am Tage zuvor sein 67. Lebensjahr vollendet, er war eine stadtbekannte Persönlichkeit. Der tragische Unfall selbst führte infolge de« starken Verkehrs alsbald zu einer großen Menschenansammlung. Der Führer der Kraftdroschke wurde zwecks Klärung der Schuldfrage vorübergehend nach dem Polizeipräsidium sistiert. — Am 18. März wird auf der Linie Drest rn—Wils druff eine Kraftpost mit Personenbeförderung eingerichtet, die viermal am Tage in jeder Richtung verkehrt. Abfahrt vom Hauptbahnhof, SüdauSgang. Schöna. Zum Uebrrlritt der Grenze nach der Tschechoslowakei werden auch dieses Jahr wieder Tagesaur- weise mit Gültigkeitsdauer von 48 Stunden gegen 60 Pfg. Gebühr ausgestellt. BU der Ausstellung ist insofern eine Aenderung eiugrtreten, indem jeder Autweis außer Tag, Monat und Jahr noch die Stunde dc« Uebertritte» ver- werkt haben muß, dadurch ig eine Einweiterung de« Aufent- baltrs zugunsten des Ausflügler« eingrtreten. Wenn «in Autflügler Sonnabend nachmittags 3 Uhr einen Ausweis löst, so gilt dieser bi« Montag nachmittag 3 Uhr, nicht wie birher bi« Sonntag nachts 12 Uhr. Die Kilometerzone ist weiterhin bei 10 Kilometer geblieben. Am Bahnhof Schöna und am Haltepunkt Hirschmühlc-Schmilka werden in Zukunft täglich durch Gendarmerie und Gemeindebeamte gegen Vor zeigung genügender Aurwei-papiere GrenzauSweise aus gestellt. Bautzen. Die seit dem 2. März als vermißt ange zeigten Kinder Barembruch sind bei den in Senftenberg wohnenden älteren Geschwistern aufhältlich. Die Eltern wohnen nur vorübergehend in Bautzen. Die von Senften berg nach hier mitgenommenen Kinder sind eigenmächtig wieder von hier nach Senftenberg zurückgelaufen. Freiberg. In der vergangenen Nacht brannte da» massive Fabrikgebäude der Freiberger Pappenfabrik Oskar Wollner in Muldenthal bi« auf die Grundmauern nieder. Der beträchtliche Schadrn ist durch Versicherung gedeckt. Dem Feuer fiel da» gesamte Fcrtiglager, bedeutendes Roh material und die Betriebseimichtung zum Opfer. Dak an grenzende Wohngebäude konnte gerettet werden. Chemnitz. In der hiesigen Umgegend treibt eine Einbrecherbande ihr Unwesen, dir in den letzten Tagen raffinierte Einbrüche v-rübte, und zwar in das Kontor einer Chemnitzer Automobilfirma, wobei 450 Mark gestohlen wurden, in da» Geschäft ein«» Schnittwarenhändlers in Mühlau, wo die Diebe nach Zertrümmerung eines Schau fensters eine Menge Schnittwaren erbeutet haben und in ein Kolonialwarengeschäst in Neuhousen, wo die Diebe Lebensmittel und Tobrkwaren von erheblichem Werte stahlen und auch sämtliche Behältnisse im angrenzenden Wohnzimmer aufsprengtrn und nach Geld durchwühlten. Jahnsdorf. Den vereinten Bemühungen der Chemnitzer Kriminalabteilung sund der Gendarmerie ist cs gelungen, einen hier wohnhaften 16 jährigen Spuler festzu nehmen und dem Amtsgericht Stollberg zuzuführen, der vor- sätzlich und eingestandenermaßen au« Rache im Januar ds«. Je. die Scheune der Gutsbesitzer« Max Petzold und vor wenigen Tagen die Scheune des Gutsbesitzer« Paul Petzold in Brand gesteckt bat. Im ersteren Falle wurde ein großer Teil der Erntevorräte und einige landwirtschaftliche Maschinen im zweiten neben mehreren Maschinen da« in der Scheune untrrgebrachte Stroh sowie einiges Kleinvieh vernichtet. Leipzig. Durch eine etwa 20 Meter hohe um stürzende Schiebrleiter eine« hiesigen Fenßeneiniguugrinstitnt« wurde am Sonnabendnachmittag in der Elisenßraße ein An gestellter der Institut» schwer verlctzt. Der Angestkllte be fand sich auf der Leiter, al« diese durch einen Windstoß um- fiel und im Fallen da« Dach eines benachbarten Schuppen« traf, das völlig durchschlagen wurde. — Die Bewohner des Grundstück« Menckestraßr 48 in L.-Gohli« wurden am Sonntagmorgen gegen halb sieben Uhr durch «inen heftig«» Knall aus dem Schlaf geweckt. In der im zweiten Stockwerk gelegenen Wohnung der Eheleute Richter hatte eine Gasexplosion stattgefunden, die dadurch herbeigeführt worden war, daß der Ehemann Richter Selbst- mord durch Gatvergistung begangen hatte. Der 13 jährige Sohn erlitt durch die Explosion Brandwunden und wurde in das Krankenhaue gebracht. Plauen. Drei 16 jährige Schülerinnen der hiesigen Oeffentlichen Handelslehranstalt sind nach beendeter Ent lassungsfeier in der Anstalt auf den absonderlichen Gedanken gekommen, sich die Welt anzusrheu und heimlich das Eltern haus zu verlassen. Bis jetzt haben die besorgten Angehörigen noch nicht die mindeste Nachricht erhalten, wo ihre unter nehmungslustigen Töchter stecken. 8 pvr 1. Sonntag, den 14. März 1926, (Fußball.) Tv. Groß-Oelsa — „Jahn", Ottendorf-Okrilla 5:6. Am Sonntag lieferte T.-V. „Jahn" sein 2. Pflichtspiel auf fremden Platze. Anstoß war nachm. 2 Uhr. Die „Jahn"-Mannschast konnte sich ous dem kleinen Platze nicht entfalten; dauernd hatte der Schiedsrichter zu pfeifen. Hin und her wogte der Kampf. Bis zur Halbzeit konnte „Jahn" 3 Erfolge auf sein Konto buchen, während der Gegner nur 2 Twe erzielt hatte. In der 2. Halbzeit stand der Kamps für Groß-Oelsa sogar 4:3. „Jahn" vermochte durch gute und aufopsernde Arbüt das Ergebnis auf 6:4 aufzuholen; dem der Gegner nur noch ein Tor entgegensetzen konnte. Bei einigen Glück konnte da« Ergebnie auch unentschieden stehen. Auf beiden Seiten wurden gute Torgelegenheiten ausgelassen. Von Lchu rers Hüppen, klugen Leuten und reichen Bauern. Der Erzähler mischt sich nicht gern in anderer Leute bespräche, auch nicht als Horcher. Verwichen hat er es aber doch einmal getan und er will dem geneigten Leser auch j»gcn, warum. Wie er neulich einmal wieder in der Elektrischen sitzt — für gewöhnlich macht er ja seine Wege immer auf Schusters Rappen, aber er hatte diesmal 30 Mark Honorar erhalten — da hörte er, wie zwei Herren, die ihm gegenüber saßen, sich von der „Grünen Woche" unterhalten, die just damals in Berlin war. Und die Herren meinten, es könne Loch gar nicht so schlecht stehen Im die Landwirtschaft, wenn die Landwirte jetzt alle in Berlin herumschwirrten, alle Lokale besuchten und massen- ha't Teld ausgebcn taten. ,.J wo", meint der andere, „die mn nur alle so pooer, C"id haben sie genug und cinge« r -btet sind sie oft mit Krsnlrwhtern Ladeim, Pianos, hohen Spiegeln und teuren, fe'"wn Teppichen, ihr bißchen Arbeit rentiert si.b schavderbaft." Ta bat sich Ler Erzähler nimmer «alten können'un- g'-sagt: ,Mit Gunst, ihr Herren, was ihr »a iaat, ist Unsinn! Tenn in Wahrheit gibt es keinen ritand, de: so hort um seine Existenz ringen muß, wie der »r: Landwirte, ob sie nun große oder kleine sind. Es ist eine Tatsache, daß die Landwirtschaft fast überall mit Ll Prozent Schaden arbeitet. Es ist dis Konkurrenz des Lluslandes, oie den Bauern ruiniert. Sind doch allein an koartenerzeugnissen im Fahre 1925 für 570 Millionen Mark bei uns eingesübrt. und das bei einer Bevölkerung o->n 60 Millionen, als wir IMS noch 70 Millionen im Reiche .zählen, waren cs nur 319 Millionen, die für diese Einfuhr ausgea^ben wu^an Wer es gibt bei uns ;a leider rwch io «Kle — ru viele — Leute, die für das Au-lSndiKtze mu; ita^rtsches Obst her, »uSiändischee LemLtz«, fr^qösische Weine und wie Las Zeug -Lu«» HML, ds-E da« ist teurer — also muß es besser fein, Äersk--» «« 'Lr-ckdet. dabei könnte dm deutsche LandwtrtlchM, um«« st« mir kräftig unter- Nützt würde, wenn ihr rmtz km«rf-v.t Knüppel zwischen vis Beine geworfen würde», w-mu Umsatz«, Grundrermögensstruer und «ob? alles heißt, »licht so hoch wären und we»« o» Mem ihr »tt den Schutz zöllen besser unter dte Äs« geyM«; würde, ganz gut unseren Bedarf allein decke» u«d ihr z»L«hl wie uns wäre geholfen. Hauptsächlich aber dri Deutsche sich ge wöhnen, nur deutsche Lrzeu«»Lffe M und zu ver wenden — Und das gilt natürlich rach» sve landwirtschaft liche allein." So har der Erzähler mit den beiden klugen Menschen geredet, ob sie'» begriffen dunen, weiß er nicht, Ww geneigte Leser aber wird's hoffentlich verstanden haben und damit Ewtt befohlen. Dresdner Gchlachtviehmarkt. 15. März 1926. Auftrieb: 185 Ochsen, 278 Bullen, 269 Kalben und Kühe, 1028 Kälber, 651 Schafe, 2002 Schweine. Soldmarkpreise für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochfen 30—49, Bullen 38—49, Kalben und Kühe 26—49, Kälber 45—79, Schafe 38—55, Schweine 65—83. Die Stallpreise find nach den neuen Richtlinien der Landesprei«prüfung«stelle für Rinder 20 °/., für Kälber und Schafe 18 °/„ und für Schweine 16 °/, niedriger al« die hier aufgeführten Marktpreise. Produktenbörse. 15. März 1926. Weizen 24,9—25,4. Roggen inländischer 15,6—16. Sommergerste 18,5—19,5. Hafer 16,5—18. Mats 18,7— 19,2. Rap« — —. Erbsen 28—28,5. Cinquantin 21— 23. Trockenschnitzel 10,4—10,8. Kartoffelstöcken 16,2-16,7. Weizenkleie 9,3—10,2. Roggrnkleie 9,3—10,6. Weizen mehl 37,5—39,5. Roggenmehl 24—26. Die Preist verstehen sich für 100 Kilo in Goldmark. Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupinen in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresden, alle« ander« in Mindestmengen von 10000 Kilogramm wgfr. Dresden. Hierzu eine Beilage,