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Amts- M Anzeigeblatt für den Kjirk des Amtsgerichts Eibcustock und dessen Umgebung Verantwortlicher Redakteur, Dmcker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. 7- 53. Jahrgang. , Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Ps. Im amtlichen Teile die gespaltene . Zeile 30 Pf. /rrnsprrchrr Ur. 210. Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. res „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage „Seifen blasen* in der Expedition, bei unseren Bolen sowie bei allen Reichspostanstalten. Ltlrgr.-Adresir. Amtsblatt. Dienstag, de» 28. August Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Bäckermeisters L-onis Mutier in Carlsfetd wird nach Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Eibenstock, den 24. August 1006. Königliches Amtsgericht. Anmeldung zum Bürgerrechtsemerbe. Nach Fl? der revidierten Städteordnung sind zum Erwerbe des Bügerrechts berechtigt alle Gemeindemitglieder, welche 1) die sächsische Staatsangehörigkeit besitzen, 2) das 25. Lebensjahr erfüllt haben, 3) öffentliche Armenunterstützung weder beziehen, noch im Laufe der letzten zwei Jahre bezogen haben, 4) unbescholten sind, 5) eine direkte Staatssteuer von mindestens 3 Mark entrichten, 6) auf die letzten zwei Jahre ihre Staatssteuern und Gemeindeabgaben, Armen- und Schulanlagen am Orte ihres bisherigen Aufenthaltes vollständig berichtigt haben, 7) entweder a. im Gemeindebezirk ansässig sind, oder d. daselbst seit etwa zwei Jahren ihren wesentlichen Wohnsitz haben, oder e. in. einer anderen Sladtgemeinde des Königreichs Sachsen bis zur Aufgabe ihres bisherigen Wohnsitzes stimmberechtigte Bürger waren. Dagegen sind zum Erwerbe des Bürgerrechts verpflichtet diejenigen zur Bürgerrechts erwerbung berechtigten Gemeindemitglieder, welche a. männlichen Geschlechts sind, d. seil drei Jahren im Gemeindebezirke ihren wesentlichen Wohnsitz haben und o. mindestens 9 Mark an direkten Staatssteuern jährlich zu entrichten haben. Diejenigen Einwohner hiesiger Stadt, welche nach Vorstehendem entweder berechtigt oder verpflichtet sind, das Bürgerrecht Hierselbst zu erwerben, werden hierdurch aufgesordert, sich hierzu bis zum 15. September 1906 schriftlich oder mündlich in der Ratsregistratur zu melden. Die Unterlassung der Anmeldung seitens der zum Erwerbe des Bürgerrechts verpflichteten Personen zieht eine Geldstrafe von 15 Mark bez. entsprechende Haflstrafe nach sich. Stadtrat Eibenstock, am 24. August 1906. H-fie. Der Baumeister Kerr OuLäo I-vo LLes8 Hier ist heute als Bürger der Stadt Eibenstock verpflichtet worden. Stadtrat Eibenstock, den 25. August 1906. Hesse. Mrt. Sonntag, den Ä. September finden Uebungen der städtischen Pflichtfeuerwehr statt und zwar: früh 6 Uhr: Spritzenmannschaft im Magazingarten, vorm. 'z12 Uhr: Absperr- und Rettungsmannschaft im Schulgarten. Die Feuerwehrabzeichen sind zur Bcrmeidung von Bestrafung anzulegcn. Unentschuldigte Versäumnisse werden bestraft. Stadtrat Eibenstock, den 27. August 1906. .Hesse. Mrt. In Gemäßheit 8 19 des hiesigen Ortsstatuts wird der nachstehends abgedruckte Regu lativnachtrag öffentlich bekannt gemacht. Der Gemeinderat zu Schönheide. Haupt, Gemeindevorstand. I. Nachtrag zum Regulativ über die Erhebung einer Gemcindegewerbesteuer von Groß betrieben und Filialen von Großbetrieben in der Gemeinde Schönheide. Vom 1. Januar 1907 ab wird der Ertrag der Umsatzsteuer einem besonderen Fonds überwiesen, dessen Zweck lediglich die Förderung des Kleinhandels und des Handwerks ist. Sobald dieser Fonds, einschließlich der Zinsen von den angesammelten Beträgen, die Höhe von 15000 Mark erreicht hat, können aus ihm gegen entsprechende Sicherheit von dem Gemeinderat zinslose Darlehne nicht nur an hiesige Kleinhändler und Handwerker direkt, sondern auch an solche Einkaufsgenossenschaften gewährt werden, die den Interessen hiesiger Kleinhändler oder Handwerker dienen. Schönheide, am 27. Juni 1906. Der Kemeinderat. T,. 8. Hnllav Adolf Haupt, Gemeindevorftand. 1910 A. Vorersichtlicher I. Nachtrag zum Regulativ über die Erhebung einer Gemcindegewerbe- steuer von Großbetrieben und Filialen von Großbetrieben in der Gemeinde Schönheide ist von der Königlichen Amtshauptmannschaft unter Mitwirkung des Bezirksausschusses genehmigt worden. Schwarzenberg, am 15. August 1906. Königliche Amlsyauptmannfchaft. O. 8. Demmering. G. Ein Mordanschlag gegen den russischen Minister Präsidenten ist die neueste Untat der Revolutionäre. Am Sonnabend abend wurde uns gemeldet: Petersburg, 25. August. Heute nachmittag um 3 Uhr 45 Minuten erfolgte gelegentlich des Empfanges beim Ministerpräsidenten Stolypin in dessen Villa auf der Apotheker - Insel eine Explosion. Es verlautet gerüchtweise, Ministerpräsident Stolypin sei ermordet worden. Ein späteres Telegramm berichtet folgende Einzelheiten des furchtbaren Attentats: In der vierten Tagesstunde fuhr eine mit zwei vorzüg lichen Pferden bespannte Mietskutsche vor dem Portal der Villa des Ministers auf der Apotheker-Insel vor. In dem Wagen saßen vier Personen, zwei Zivilisten und zwei Mili tärs in ausländischer Uniform. Alle vier begaben sich in die Pförtnerstube, wobei einer von den als Militärs verkleideten Personen den Helm in den Händen hielt, in dem offenbar ein Sprenggeschoß von ungeheurer Kraft enthalten war. In der Schweizerstube wurde das Geschoß zufällig fallen gelassen. Die Kraft der Explosion war furchtbar. Der im Nachbar zimmer befindliche, beim Minister des Innern als Beamter m besonderem Auftrage fungierende Generalmajor Samjatin wurde getötet, dem Hofmeister Woronin der Kopf abgerissen. Getötet wurden auch der Pförtner und sämtliche in der Pförlnerstube befindliche Personen, darunter alle vier Uebel- täter. Die ganze Hinterwand des Gebäudes ist vernichtet. Die im oberen Stockwerk befindliche fünfzehnjährige Tochter Stolypins erlitt schwere Verletzungen an beiden Beinen, welche amputiert werden müssen. Ein kleiner Sohn des Ministers erlitt einen Beinbruch. Die Zahl der Verwundeten ist noch nicht genau festgestellt. Stolypin ist unversehrt geblieben. Durch die Gewalt der Explosion wurde die Türe zum Kabinett des Ministers aus den Angeln gerissen. Die Pferde, mit welchen die Uebeltäter angefahren kamen, blieben heil, der Wagen wurde zertrümmert, der Kutscher getötet. Einer der Direktoren der Petersburger Telegraphen-Agentur, Fürst Schahowskoi, welcher sich in dem an die Pförtnerstube anstoßenden Zimmer befand, erlitt Verletzungen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Berlin, 25. August. Der Staatsanzeiger veröffentlicht einen Allerhöchsten Gna denerlaß aus Wilhelmshöhe vom 24. ds., wonach anläßlich der Taufe des königlichen Prinzen alle von preußischen Civil- gerichten wegen Majestätsbeleidlgung oder Beleidigung eines Mitglieds des Königlichen Hauses erkannten Freiheitsstrafen, soweit sie noch nicht vollstreckt sind, und die noch rückständigen Kosten erlassen werden. Der Erlaß hat folgenden Wortlaut: „Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen usw., wollen, da Uns durch Gottes Gnade ein Enkel geschenkt ist, der in wenigen Tagen die heilige Taufe empfangen soll, und dieser Tag dazu auffordert, empfangene Unbill zu ver zeihen und Vergebung zu üben, allen denjenigen Personen, welche bis zum Abschlüsse zdes heutigen Tages durch Urteil eines preußischen Civilgerichts wegen einer gegen Unsere Person begangenen Majestätsbeleidigung oder Beleidigung eines Mitgliedes Unseres Königlichen Hauses im Sinne der 88 95 und 97 des Strafgesetzbuchs zu Freiheitsstrafen rechts kräftig verurteilt sind, diese Strafen, soweit sie noch nicht vollstreckt sind, und die noch rückständigen Kosten in Gnaden erlassen. Ist wegen einer solchen und wegen einer anderen strafbaren Handlung auf eine Gesamtstrafe erkannt, so ist der wegen der ersteren Handlung verhängte Teil dieser Strafe im vollen Umfange als erlassen anzusehen. Au» die von einem mit anderen Bundesstaaten gemeinschaftlichen Gerichte erkannten Strafen findet dieser Erlaß Anwendung, sofern nach den mit den beteiligten Regierungen getroffenen Vereinbar ungen die Ausübung des Begnadigungsrechts in dem be treffenden Falle Uns zusteht. Unser Justizminister hat für die schleunige Bekanntmachung und Ausführung dieses Er lasses Sorge zu tragen. Schloß Wilhelmshöhe, den 24. August 1906. Wilhelm." — Rußland. Einen Beweis dafür, daß die kritische Lage in Rußland trotz der offiziösen Stimmungsmache der Regierung noch besteht, gaben schon die vielen Aufruhr- Meldungen der letzten Tage ab; jetzt zeigen sich sogar schon wieder Revolten in der Armee: In dem Sommer lager in Morosowska bei Odessa haben sich Unruhen ereignet. Das 11. und 12. Sappeur-Bataillon meuterten; sie versam melten sich unter Absinaung der Marseillaise zu einem poli tischen Meeting und faßten den Beschluß, auf Ausständige und Revolutionäre nicht zu schießen. Offiziere, die aus An ordnung der Militärbehörde in der Versammlung erschienen, wurden mißhandelt. — Kuba. Es gewinnt immer mehr den Anschein, daß die Vereinigten Staaten von Amerika die gegenwärtige Revo lution auf Cuba nicht ungern sehen, ja vielleicht sogar die Finger an den Drähten haben, an denen die Prlppen dort tanzen. Ein Gerücht will wissen, daß der Staatssekretär Root bei seiner Abfahrt in Bahia Bianca in Gegenwart des argen tinischen Ministers des Aeußern erklärt habe, die Vereinig ten Staaten seien entschlossen, Cuba zu annektieren, falls ein solches Gesuch an die Unionsregierung gerichtet würde. — Havanna, 25. August. Das 5 Meilen von Ha vanna entfernt liegende Dorf Arayowaranjo wurde in letzter Nacht von 70 Aufständischen besetzt. Im Laufe des heutigen Tages wurden die Insurgenten von der berittenen Polizei von Havanna angegriffen und zersprengt. — Havanna, 25. August. (Meldung des Reuterschen Bur.) Der unruhige Zustand des Landes stört den Handel sehr. Der Güterverkehr auf den Bahnen hat tatsächlich auf gehört, da die Wegnahme der Güter befürchtet wird. — Nach einem Telegramm aus Havanna haben die Insurgenten Palmira bei Cienfugos in Besitz genommen. Die Sache der Insurgenten gewinnt immer mehr an Boden und die Tagespresse sieht die Lage pessimistisch an. — Eine Abteilung von 45 Rekruten wurde bei Guines von 80 In surgenten hinterrücks überfallen, wobei von ersteren 7 Mann getötet wurden. San Juan Martinez ist von den Regierungs truppen ohne Widerstand wieder besetzt worden. — Süd-Amerika. Die letzten Nachrichten von dem Schauplatze des südamerikanischen Erdbebens lassen leider erkennen, daß die offiziellen Berichte über den Umfang des angerichteten Schadens zu günstig lauteten. Der Gou verneur von Valparaiso hat nunmehr zugegeben, daß min destens 300 Menschen ums Leben kamen, während 800 ver wundet wurden. Die Stadt selbst bezeichnet er als tatsächlich zerstört. Dabei sind neben Valparaiso und Santiago noch 16 andere Städte und Dörfer mehr oder weniger hart ge troffen worden. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 27. August. Wettervorhersage: Montag, den 27. 8. 06, abends 6 Uhr bis Dienstag, den 28. 8. 06, abends: Mäßige westliche Winde, abnehmende Bewölkung, Nachlassen der Niederschläge, Temperatur nicht erheblich geändert. — Eibenstock, 27. August. Der Monat August, welcher sicherlich einen guten Anfang nahm, scheint an seinem Schlüße recht unfreundlich werden zu wollen. Trotz günstiger Wettervorhersage weht seit etlichen Taget« ein starker Wind mit zeitweiligem Regen und nur selten gelingt es der Sonne, durch die Wolken dringen zu können. Der Fremdenverkehr hat infolgedessen sehr rasch abgenommen; doch besonders im Interesse der Landwirtschaft wäre es wünschenswert, wenn uns noch einige schöne, warme Tage beschert würden, damit ein günstiger Abschluß der diesjährigen Amte erzielt werden kann. — Eibenstock. Alle Bewohner unseres Ortes, be sonders alle Freunde des Männergesangs seien darauf hin gewiesen, daß ihnen ain 8. September ein seltener Kunstge