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WiMMrAgeblaN Rationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, kksch«»»< H,Nch »acÄM. » Mx Mr »-» H»I«e»»«, r««. I «k< «bdalmr, k> ch«»«-A- »» »«» r Wk. k» M»»»». »«i z-ke«»», X-K» X« ««»» »,»»»., »el voftdkfteN»«, Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend ««k —— — «ehmen -« jeder Iei, Be» «NI«» «tVeIen. Am Fall» höherer OöemaU, Itrieg oder sonstiger Betriedo^törnngen deftehl kein Anspruch auf Lieferung Aeitm^- »d« Kürzrurg K« BezugLpreife». - NLchsendung eingefaudter SchrtftftLche erfolgt nur, »env Porto deiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. «»,u,«,»«»«: »«» «,«s»«N«x M »»ldpfrma,, die r,es,<!ttni« geile »er amtliche» »edMnti»-ch«n,en « S»». pfenni,. »i« I,e<»«>te»-«e»l»xr»««e i» teitliche» Teile lao choldpirnni,. Nachw-iilinqrzedShr A> <Soldpsenni,e. V<». aeichri«i>e»eEeichei«»»,x » , —, .... . „ läge »ad PlLtzverscheiHs» »eese» »och M»,lichdei, Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 be^ickstchtist. snnuhme di« vor«, wllhr — — — Für dir Richtigkeit K« durch Fernruf übermittelten AsIrigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Nadattanspruch erlischt, wenn der Betrag Klage einge-ogen werde« »utz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgeO«. Ma» Wilsdruffer Tageblatt euthLlt die amtliche» Bekauntmachuuge« der Bmtshauptmanuschast Meitze«, de« Amtsgericht« ««d Stadtrat« zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Stoffe» 9Ir. 50. — 84. Jahrgang. Tclcgr.-Adr.: .Amtsblatt« Wilsdruff-Dresden Postscheck Dresden 2640 Sonnabend 28 Februar 1925 Worte, nichts als Worte. Nein, wir Deutschen verstehen das wirklich nicht, den Schrei Frankreichs nach .Sicherheit" gegen einen deutschen Angriff. Wir sehen unser „Heer" von hunderttausend Mann, die kein schweres Geschütz und leinen Tank, kein Kampfflugzeug, nicht einmal eine Gasmaske haben dürfen, übrigens auch nicht haben. Wir wissen, datz die Kriegs- technik seit Ende des Weltkrieges die sabelhastesten Fort schritte gemacht hat, daß aber wir nicht den gering- ften Anteil an dieser Entwicklung haben. Und wir wissen, daß in Deutschland kein schweres Geschütz herge- stelU werden könnte, ohne daß nicht sofort die Entente- konnnission es erfahren würde. Das sind alles solche Selbstverständlichkeiten, datz wir gar nicht verstehen können, warum Frankreich immerfort nach .Sicherheiten" schreit, obwohl es doch im Besitz einer militärisch erstklassigen Rüstung ist. Und warum dieser Schrei Tag um Tag lauter wird, warum nun auch der französische Ministerpräsident Herriot wieder und wieder in dieses Geschrei einstimmt! Jetzt wieder aus einem Bankett der englisch-amerikanischen Pressevertreter in Paris! Daß er dabei erklärt: „Tie De mokratie ist der Friede" versteht sich natürlich ohne weite res. Einst hat Napoleon III. das berühmte Wort geprägt: „I/ompii-v e'v»t la paix" —, das Kaiserreich ist der Friede. Und hat dann eine ganze Reihe von Angriffskriegen ge führt! Wir Deutschen haben angesichts der Poincare - Vorkriegspolitik, des „Immer daran denken, nie davon sprechen" eines Clemencean und des Versailler Friedens, des Ruhreinbruchs und der Nichträumung der Kölner Zone doch einige Bedenken gegen die Richtigkeit einer Behauptung, die der Temokratie einen friedenbrin genden Charakter zuschreiben will. Deutschland hat, so lange es Kaiserreich war, vor 1914 überhaupt keinen Krieg geführt, desto mehr dafür die Demokratien Frankreich, Eng land und Amerika; Kriege, die den Stempel des Angriffs krieges deutlich genug auf der Stirn tragen. Frankreich hätte sich bewahren können vor „den-schrecklichen Ereig nissen, die man im Jahre 1914 erlebt habe", wie Herriot sagte; denn das Deutsche Kaiserreich war wirklich der Friede. Und die Deutsche Republik ist's ebenso, weil wir ja militärisch nicht in der Lage sind, gegen den kleinsten Staat Krieg zu führen. Warum also das Wort Herriots auf jenem Bankett, seine Politik gipfele darin, seinem Lande die Wiederkehr der Ereignisse von 1914 zu ersparen! Das Bild, das sich Herriot vom „Weltfrieden" macht, ist eben nicht anders als derart, datz die Weltdcmokratien nun Deutschland wie einen bissigen Hund an die Kette legen; dann sei alles gut, der Friede geschaffen und für alle Zeit gesichert. So hat sich dieser „Weltfrieden" auch in den Köpfen Clemen-, eeaus und Poincarös gemalt. Jetzt will man nun die ganze Frage der deutschen Militärkontrolle einer interalliierten Konferenz vorlegcn, wobei ausdrücklich wieder erklärt wird, daß Deutschland nicht hinzugezogen werden soll. Vielmehr erst dann, wenn auf einer zweiten Konferenz nun auch das Problem der „Sicherheiten" auf gerollt werden wird. Dabei sind beide Probleme innerlich aufs allerengste verbunden, weil eine Garantierung der Sicherheit des militärisch übermächtigen Frankreichs doch wirklich nicht so notwendig erscheinen dürste wie die des militärisch völlig ohnmächtigen Deutschlands! In unserer Note an den Völkerbund haben wir ja darauf hingewiesen, wie eng verbunden diese Fragen sind. Und dann tut Frankreich immer so,- als ob es uns mit Wohltaten überhäufe! Buch Herriot preist sich nnd Frankreich darob, daß er seine Unterschrift unter ven Londoner Pakt gesetzt habe, betont mit ernster Stimme, daß auch Frankreich die ihm daraus erwachsenen Ver pflichtungen erfüllen müsse. Aber es bleibt bei dem Wort, es bleibt — bei der Nichträumung Kölns, also der Nichterfüllung feierlich getaner Versprechungen. Und wir. wir halten uns grundsätzlich nur noch an Taten, nachdem wir so Fürchterliches haben erdulden muffen, weil wir den Worten eines Wilson geglaubt haben. Also ein „Verdienst" Herriots können wir auch nicht erblicken in dem nun schon ein wenig legendär ge wordenen Genfer Protokoll, in dem der Völkerbund den Krieg nun wirklich und endgültig abschaffen will. Herriot Preist dieses Protokoll; wir weniger, denn auf der Knebe lung Deutschlands, auf seiner ständigen Überwachung soll ja dieser „Weltfrieden" aufgebaut werden und Frank reich und England sollen dabei die Baumeister abgeben. Vor sechs Jabren waren sie ja schon einmal bei einem derartigen Bauen und Frankreich verschaffte sich feine „Sicherheit" dadurch, datz es Deutschland ausraubte, ihm die Sehnen zerschnitt. Und einer von denen, die damals am Bau des Versailler Vertrages mitarbeiteten, Llohd George, hat vor einigen Tagen erst das ganze Geschrei Frankreichs nach „Sicherheiten gegen einen deutschen An- -riff" als das arglistigste und lächerlichste Komödie n- spiel bezeichnet, das sich denken lasse. Und Herriot spielt in dieser Komödie wacker mit. WM eines deutsch-sm;. HMMiMismM? Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Paris, 26. Februar. Staatssekretär Trendelenburg hat heute nachmittag dem Vorsitzenden der französischen Wirtschafts delegation Handeisminister Reynaldi eine Note überreicht, in der der deutsche Standpunkt zu der Frage des provisorischen Handels vertrages neidergelegt ist . Die deutsche Regierung erklärt sich darin bereit, ein solches Provisorium unter gewissen Bedingungen abzuschlieszen, vorausgesetzt, daß auch die französische Regierung diesen Bedingungen zustimmt. Handelsminister Reynaldi hat sich eine zweitägige Bedenkzeit Vorbehalten und wird in einer Zusam menkunft der beiden Delegationen am Sonnabend die Entschei dung der französischen Regierung mitteilen. In dieser Sitzung wird ein Protokoll unterzeichnet werden oder ein Notenwechsel stattfinden, der gegebenenfalls dem Abschluß eines Vorvertrages gleichkommen würde. Handelsminister Reynaldi hat keinen Zweifel darin gelaffen, datz er persönlich die deutschen Vorschläge für den provisorischen Vertrag anzunehmen bereit sei. Das Pro visorium wird ein Jahr Geltung haben. Nach einer Uebergangs- zeit wird der endgültige Vertrag in Kraft treten. Hierdurch soll der französischen Regierung Gelegenheit gegeben werden, ihre Zollgesetzgebung zu revidieren. Die wichtigste Bestimmung des Provisoriums ist, datz sich die französische Regierung schon jetzt verpflichtet, Deutschland im endgültigen Vertrag die Meistbegün stigung einzuräumen. Staatssekretär Trendelenburg wird am Sonntagabend nach Berlin zurückkehren und Unterhändler zur weiteren Beratung der einzelnen Fragen in Paris zurücklassen. Schwedische Bedenken gegen das Genfer Protokoll. Eigener Fernsvrcchbienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Berlin, 27. Februar. Die „Vossische Zeitung" berichtet aus Stockholm: Die Leiter der schwedischen Armee und Marine wenden sich in einem Gutachten gegen die Unterzeichnung des Genfer Protokolls, das eine Ausgabe der seit mehr als hundert Jahren mit Erfolg betriebenen schwedischen Neutralitätspolitik zur Folge haben werde. Schweres EiseuWuunM in LP». Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes" Paris, 27. Februar. Im Lyoner Hauptbahnhos fuhr ein Schnellzug auf einen Perfonenzug auf. Drei Personen wurden getötet, 40 verletzt. Unwetter an aer kranrösisKe« sWe. Eigener Fernfpreckdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Paris, 27. Februar. Der Sturm an der französischen Küste und auf dem Ozean hält weiter unverändert stark an. Mehrere Dampfer, die bereits ausgelaufen waren, mutzten zurück kehren. Der Wind erreichte zeitweise eine Stundengeschwindig- leit von hundert Kilometern. Vor Diego scheiterte ein japani scher Dampser. Ferner sind zahlreiche Fischdampser unterge gangen, deren Besatzungen aber gereitet werden konnten. Bei Tours wurde ein Flieger kurz nach dem Ausstieg vom Wind aus den Boden niedergedrückt. Beide Insassen sind schwer verletzt. Heftiger Sturm auf dem Atlantischen Ozean Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Paris, 27. Februar. Der heftige Sturm auf dem atlan tischen Ozean zwingt die Schisse, in den Häfen Zuflucht zu neh men. Verschiedene Dampfer, die dem Sturm nicht rechtzeitig ausweichen konnten, sind gestrandet. Gestern nachmittag sing die drahtlose Station Loriert Hilferuse des Dampfers „Zita de Blens", des griechischen Dampfers „Polakia" und eines weiteren Dampfers auf, besten Name nicht festgestellt werden konnte. Die drei Dampfer sind auf der Höhe von Questent gescheitert. Zwei britische Dampser haben sich zur Hilfeleistung an Ort und Stelle begeben. Gerls Vefindrn verWilMerk. Berlin, 26. Februar. Im Befinden des Reichspräsidenten ist plötzlich eine Verschlimmerung cingctrctcn. In den shäten Abendstunden des Mittwochs stellten die Ärzte eine Vauchfellcnt- Zündung fest, die eine ernste Komplikation im Befinden des Patienten hrrvorricf. Im Laufe der Nacht verschlimmerte sich der Zustand, so daß der Patient sehr unruhige Nachtstunden verbrachte. Tie Familie des Patienten wurde sofort von der Verschlimmerung in Kenntnis gesetzt, die daraufhin sofort an das Krankenlager eilte nnd die Nacht über beim Patienten blieb. Die bisherigen der Öffentlichkeit übergebenen Berichte über den Zustand des Patienten sind aus ausdrücklichen Wunsch des Reichspräsidenten kurz und zurückhaltend ge wesen. Die Krankheit war von Anfang an, auch zur Zeit der Operation, bedenklicher, als amtlich zugegeben wurde. Es bandelte sich, wie dies jetzt auch von den Ärzten mit- gcteilt wird, um eine brandig gewordene Entzündung des Wurmfortsetzes, und dieser an sich recht schwere Krankheits- vrozcß hatte an einer Stelle bereits aus das benachbarte Bauchfell übergegrifsen. Im Laufe des heutigen Tages war das Befinden des Reichspräsidenten sehr wechselnd, bald besserte, bald ver schlimmerte sich sein Zustand. Die Arzte, die nochmals Donnerstag abend zu eiucm Konsilium zusammengetrcten sind, hoffen, daß die kräftige Natur des Reichspräsidenten auch diese Krise überstehen wird, doch ist immerhin die Möglichkeit neuer Komplikationen nicht ausgeschlossen. * Von ärztlicher Seite werden über die Krankhciis- erscheinungen beim Reichspräsidenten folgende Ausführungen gemacht, die den Ernst und die Schwere seiner Krankheit be leuchten: Eine Komplikation, wie sie sich im Verlaus der Er krankung des Reichspräsidenten h<nausgestellt hat, ist bei der Blinddarmentzündung immer in den Bereich der Möglichkeit zu ziehen. Man kann niemals mit absoluter Sicherheit Vor aussagen, ob an der entzündlichen Stelle des Blinddarms ein Durchbruch sattgesunden hat; selbst wenn die betreffende Öffnung minimal ist, können Darminhalt oder Eiter be ziehungsweise Enlzündunflserrcgcr in die Bauchhöhle treten. Damit ist dann sehr oft die Entstehung einer allgemeinen Bauchfellentzündung eingcleitet, die immerhin eine ernste Ver wicklung darstellt. Nur wenn die Bauchfellemznndrmg um- schränki oder abgekapfelt ist und es gelingt, sie auf ihren um schriebenen Herd zu lokalisieren, ist der Zustand noch relativ günstig. Viel schwieriger ist die Beherrschung der ausgedehnte ren oder gar allgemein über das Bauchfell verbreiteten Ent zündung; sie erfordert außer der chirurgischen eine sehr sorgfülckae allgemeine Behandlung, zumal die Ernährung derartiger Patienten die größten Schwierigkeiten zu bereiten pflegt. UWSMMM aus S'^. herOgeW. Günstige Einwirkung auf den Geldmarkt. In der letzten Sitzung des Zentralausschusses der ^ieichsbank ist, wie die Telegraphenunion erfährt, be schlossen worden, den Reichsbankdiskont mit sofortiger Wirkung von zehn auf neun Prozent, den Lombard- Zinsfuß von zwölf aus elf Prozent herabzusetzen. In der Begründung wird ausgeführt, daß sich der Status der fReichsbank seit Ende Dezember günstig entwickelt habe nnd daß der Zahlmigsmittelumlaus am 23. Februar aus 3800 Goldmillionen zurückgegangen sei. Auch die Absichten der Neichsbank, einen niedrigen Privatdiskontsatz zu erzie len, haben sich verwirklichen lassen. Die Kontingentierungs politik der Reichsbank werde grundsätzlich beibehalten. — Man hat diese Maßnahme in Börsen- und Handels kreisen bekanntlich schon längst erwartet und verspricht sich davon eine weitere Erleichterung des Geldmarktes, die eine belebende Wirkung auf Handel, Industrie und Börse haben dürfte. preußische MMerpräMenlellivM am 4. Kürz. Geschäftsprogramm des Landtages. Der Ältestenrat des Preußischen Landtages ist zu Montag, den 2. März, einberufen worden. Das Plenum des Preußischen Landtages tritt am 3. Mürz wieder zu sammen. Am 3. März sollen die Interpellationen nnd Anträge zum Dortmunder Grubenunglück erledigt werscn. Am Mittwoch, den 4. März, soll die Neuwahl oeS preußischen Ministerpräsidenten erfolgen. Wie sich das Wahlergebnis stellen wird, steht mehr wie je dahin. Zentrum, Demokraten und Sozialdemo kraten sollen fest entschlossen sein, den schon einmal ge wählten nnd infolge der Verweigerung des Vertrauens im Landtage zurückgetretenen früheren Reichskanzler Marr wiederzuwählen. Die Entscheidung steht auf des Messers Schneide. Die Niederlage von Marx erfolgte bei der letzten Abstimmung derart, daß die Opposition gegen ihn drei Stimmen mehr aufbrachte als die Freunde meiner Regierung.