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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-OKMa und Umgegend Kummer ^25 n Dt« »Ottendorf«, Zeitung* erschein! Oien,» ing, Donnerstag un» Sonnabend. Der Bezug»»Preis wird mit Beginn jeden Monat» bekannt gegeben. «» Im Fall, höherer Gewalt sKrteg od. sonsi. » » irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der " n Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung,- L Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An» * » sprach auf Lieferung oder Nachlieferung der » » Zeitung »d. Rückzahlung d. Bezugipreise». - Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. UklnftlttWS- ,K, mtz ÄWtzeW Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit dm Beilagen „Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und .Der Kobvld". SchrisLleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Mittwoch, den 22. Oktober MO 29. Jahrgang OertlicheS und Sächsisches. Vttcndorf-Vkrilla, am 2). Oktober Mo. . ,— Gestern abend in der 10. Stunde blied ei» auf der Fahrt fnach Berlin befindlicher Lastzug der Nordmark A.°G.i hierein der berüchtigten^Hirschkurvejsinsolge Lagerdefeltes stecken.) Ällez VersucheK den jLastzug ^wenigstens aus der Kurve zu bringen, waren vergebens, sodaß er bis heute früh liegen bleiben mußte. Gegen 7 Uhr wurde der aus 3 Fahrzeugen bestehende Zug von einem auf der Fahrt nach Dresden befindlichen gleichen Fahrzeuge auS der Kurve bis auf den Berg geschleppt und so die Kurve für den übrigen Verkehr, der bis dahin »nr unter allergrößter Vorsicht möglich war, frei gemacht. — Ein Blick in die Natur und in das Menschenleben zeigt nns ein Bild scharfer Gegensätze. Hier sonnige, frucht bare Landschaften, dort dunkles, mit vernichtender Lava bedecktes Erdreich! Hier friedvolle Stille, dort Blitzen und Donnern, Zittern und Beben des Erdbodens I Was Kräite der Natur und der Menschen an der einen Stelle ausbauten, wird auf einer anderen zerstört. Wohin man blickt, ein fort gesetzter Kamps zwischen Bejahung und Verneinung. Haben beide Pole, so fragt mau sich, für das Geschehen gleiche Aedemung oder verdient der eine von beiden den Vorrang vor dem andern ? Gerade unsere schwere, sorgenvolle Zeit könnte leicht die Meinung aufkommen lasse», als ob die verneinenden Kräfte stärker seien als die bejahenden. Wäre es so, daun hätte das Universum längst aufgehört zu existieren und alles Leben in ihm wäre erloschen. Sin» uud Pflicht des Menschenlebens ist cs vielmehr, dort zu bejahen, wo andere verneinen. Wenn z. B. die einen sagen! „Laßt mich allein sein in meinem Kummer und Trübsinn, in meinem Glollen mit dem Schicksal," dann rufen die andern: „O nein, mein Freund, komm herein in die Gesellschaft zu Tanz und Spiel! Laß dein Herz erheben durch lustige Lieder und lache über unsere heiteren Reden! Sei fröhlich mit den Fröhlichen!" Diese Idee positiver Lebensführung liegt dem »Heiteren Abend" zu Grunde, den der Gemischte Chor nächsten Sonnabend im Gasthof „zum Hirsch" veranstaltet und zu dem er alle auss herlichste einladet. Näheres sieh« im änseratentetl in nächster Nummer. — Wer zuletzt lacht und von Ansang au gelacht hat, m sicher ein Leser der Fliegenden Blätter. Denn dieses alt bewährte Familieuwitzdlatt bringt für jung und alt, für Mann und Frau soviel des Erfreulichen und Belustigenden, daß jeder, der cS liest, die Alltagssorgen auf Stunden vergessen und fröhlich werden kann. Jede Woche erscheint ein Heft und jedes Heft bringt neue Witze und Anekdoten, Humoresken uuo Schnurren, Gedichte und Lieder, aktuelle Reime und Randbemerkungen zu den Tagesereignissen. Die Ausstattung ist prächtig. Ebenso wenig wie die Fliegenden Blätter durch ügend e,ne politische Einstellung nur einem bestimmten Leser- ' >is mcmu wollen, ebenso wenig suchen sie einen Vorteil a > W>tz. „Nur für Erwachsene" zu bringen — und damit Mo sie oas deutsche Witzblatt für alle. Das Abonnement »u, ü«e Fliegenden Blätter kann jederzeit begonnen werden. Dresden. Anfang September erhielt die Reichsbahndi- lektion Dresden einen mit gefälschten Unterschriften versehe nen Brief, in dem ihr angekündigt wurde, daß mehrere SroßeBahnattentate erfolgen sollten, sofern sie nickt 22 000 RM in bar an eine Adresse übersenden würde, die Man ihr noch mitteilen werde. Ein junger Mann inCölln bei Radibor war als derjenige bezeichnet worden, der das Geld in Empfang nehmen und gegen Quittung an die Erpres ser ausliefern sollte. In diesem zweiten Brief war gleich zeitig gejagt worden, daß dieser junge Mann erst am gleichen Tage erfahren würde, daß er das Geld erhalten und bis zur Abholung gegen Quittung verwahren sollte. Die sofort mit Beamten der Kriminalabteilung Bautzen in Cölln bei Radi bor aufgenommenen Beobachtungen erbrachten den Beweis, daß der junge Mann, der im zweiten Erpresserbrief genannt worden war, zwar die Mitteilung der Erpresser erhalten, von der Erpressung selbst bis dahin aber nicht die geringste Ksnm- bis hatte. In seiner Brieftasche fand sich eine Schreibmaschi benquittung für die Abholung eines Motorrades, die diesel ben orthographischen Fehler wie die Erpresserbriefe aufwies fmd mit der Unterschrift „A y e" versehen war. Von der ^riminalabteilung Bautzen wurden in dieser Richtung die Ermittlungen fortgesetzt. Gleichzeitig ließ das Krimittalamt durch einen Schreibmaschinensachverständigen die Erpresser- miese und alle Schreibmaschinenschriftstücke, die bei dem lungen Manne in Cölln gefunden und weiterhin von den «samten in Bautzen unauffällig beschafft worden waren, Nachprüfen, wobei sich Uebereinstimmung hinsichtlich der Mlhographischen Fehler und außerdem gewisse Eigenarten o r Schreibmaschinentypen ergaben. Der vorerwähnte Ays Wurde weaen eines anderen Deliktes von der Kriminalabtei lung Bautzen fostgenommen und hat nach Uebersen- dung des gesamten Materials an die Kriminalabteilung in Bautzen bei dieser ein Geständnis dahin abgelegt, daß er dis Briefe sowohl an die Reichsbahndirektion Dresden wie an den jungen Mann in Cölln bei Radibor geschrieben Habs. Aye bestreitet allerdings,Dine Absicht gehabt zu haben, allein oder mit anderen irgendein Eisenbahnattentat auszuführen, es sei ihm lediglich um die Erlangung von Bargeld zu tun gewesen. Mit der Drohung von Anschlägen habe er lediglich einen Druck auf die Reich'sbahndirektion Dresden zur Aus zahlung der 22 000 RM ausüben wollen. Aye ist daraufhin der Staatsanwaltschaft Bautzen zugeführt worden. Kommunistische Nachtübung bei Dresden Dresden. Nach einer Mitteilung des Polizeipräsidiums wurde in der Nacht zum Sonntag in unmittelbarer Nähe der Heidemühle bei Dresden eine Anzahl Kommunisten, die eine militärische Uebung geplant hatten, festgenommen und dem Polizeipräsidium zugeführt. Die Vernehmungen erga ben, daß es sich um eine Nachtübung des Antifaschistischen Kampfbundes handelte. Die Untersuchungen über den Cha rakter der Uebungen werden noch fortgeführt. Vorläufige Aufhebung der Sperre des Dresdner Flughafens Dresden. Die zwischen der Sächsischen Regierung und dem Reichsverkehrsministerium geführten langwierigen Ver handlungen über die Aufhebung der vom Reichsverkehrsmi nister verfügten Sperrung des Dresdner Flughafens haben nunmehr zu dem Ergebnis geführt, daß der regelmäßige Slreckenverkehr wieder cm'geuow-men werden kann. Die Deutsche Lufthansa und die Nordvayrische Verkehrs-Flug- A.-G. werden ihn daher ab Dienstag wieder eröffnen. Ledig lich einige neuere Flugzeugmuster werden bis auf weiteres Dresden noch nicht anfliegen können. Die von den zuständi gen Stellen geforderten Verbesserungen an dem Flug hafen werden aber mit möglichster Beschleunigung durch die Flughafen-Betriebsgesellschaft in Angriff genommen werden, so daß zu hoffen ist, daß der Dresdner Flughafen im Früh jahr 1931 allen Anforderungen entsprechen wird, damit seine Freigabe für alle Flugzeugmuster erfolgen kann. Zum Konkurs des Sächsischen Schwimmkreises Dresden. Am Sonnabend fand die Zwangsversteige rung des dem früheren Vorsitzenden des Kreises 7 (Sachsen) des Deutschen Schwimm-Verbandes, Dr. Brunner, gehö rigen Grundstücks in der Leisniger Straße statt. Von der Neuen Bodengesellscha t in Dresden wurden unter Ueber- nahme von 20 000 RM Hypotheken rund 25 000 RM gebo ten. Der Zuschlag er olgt später. Durch diesen niedrigen Erlös geht der Sächsischs Schwimmkreis ebenso wie verschie dene andere Hypothekengläubigen leer aus. Dresden. Senkung der Stadtverordneten diäten. Von konservativer Seite ist im Stadtverordneten kollegium der Antrag eingegangen, die Diäten der Stadtver ordneten um zwanzig Prozent herabzusetzen und den Rat zu ersuchen, bezüglich der ehrenamtlichen Mitglieder des Stadt rats dasselbe zu beschließen. Neustadt i. Sa. Gutsbrand. Im benachbarten Krumhermsdorf brannte nachts das Anwesen des Be sitzers Grützner vollständig nieder. Es konnte nichts ge rettet werden; der Besitzer ist nicht versichert. Man vermutet Brand st iftung. Pillnitz. Tödlicher Motorradunfall. Der 21jährige Willi Förster aus Groß-Sedlitz fuhr am Sonn tagnachmittag mit seinem Motorrad gegen ein Baum und erlitt einen Schädelbruch, an dessen Folgen er am Montag im Krankenhaus verstarb. Seine Mitfahrerin liegt ebenfalls schwerverletzt im Krankenhaus. Waldheim. Unregelmäßigkeiten bei der Girokasse? In der Stadtverordnetensitzung wurde ein Mißtrauensantrag der sozialdemokratischen Stadtverordne tenfraktion gegen den stellvertretenden Bürgermeister, Stadt rat Hempel, mit den Stimmen der Sozialdemokraten, Kommunisten, Hausbesitzer und Nationalsozialisten angenom men. Es soll sich um zu hohe Kreditgewährungen seitens der städtischen Girokasse, für die Hempes verantwortlich ist, han deln. Eine Untersuchung über die Vorgänge ist eingeleitet. Muller und Sohn gasvergiflel Leipzig. In der Gustav-Adolf-Straße wurde die 75 Jahre alte Frau Hoffmann und ihr 50 Jahre alter Sohn gasvergiftet tot aufgefunden. Der Sohn hatte feine kranke Mutter besucht und war über Nacht geblieben. Vermutlich hatte er beim Zubettgehen den Gashahn der verdeckten Lampe nicht ganz geschlossen, so daß Gas aus st römen konnte. Leipzig. Unruhiger Sonntag. Die Nationalso zialisten hatten für Sonntagvormittag zu einem Umzug durch die westlichen Leipziger Vororte Plagwitz und Lindenau aufgerufen. Darauf hatten die Kommunisten am Sonnabend durch die „Sächsische Arbeiter-Zeitung" als Gegenkundger buNg zu einem „Roten Kampfaufmarsch" auf dem Linden- ouer Markt aufgefordert. Nur durch großes Polizeiaufgebot konnte verhindert werden, daß die beiden Züae Luiammen- menstießem Einmal marschierten die beiden^Mge direkt auf einander zu. Der kommunistische Zug wurde von dem Füh rer der Polizeibereitschaft abgelenkt, um dem Zug der Na tionalsozialisten, der polizeilich genehmigt war, das Durch kommen zu ermöglichen. Wiederholt mußte die Polizei mit dem Gummiknüppel eingreifen. Eine Anzahl Personen wurde festgestellt. Nachmittags gegen 2 Uhr wurde ein Na tionalsozialist in Zivil von mehreren Kommunisten in der Kaiserstraße in Lindenau verfolgt, gleichzeitig kamen aus der Merseburgerstraße etwa 15 Kommunisten hinzu. Beide Gruppen nahmen den Nationalsozialisten in die Mitte, schlu gen ihn nieder und traktierten ihn mit Fußtritten, so daß er bewußtlos fortgeschafft werden mußte. Leipzig. Lastenaufzug abgestürzt. Ein schwe rer Unglücksfall ereignete sich Montagvormittag auf einem Neubau in der Arndtstraße. An einem dort benutzten La stenaufzug riß plötzlich die Kette, so daß der Kasten herab- ftürzte. Ein in der Nähe befindlicher Arbeiter erlitt schwere Rückenverletzungen und mußte in Krankenhaus gebracht wer den. Der Tarifsireit im sächsischen Transportgewerbe Chemnitz. Die am Montag stattgefundenen Beratungen der Arbeitgeber des sächsischen Transportgewerbes haben über die Annahme oder dis Ablehnung des Schiedsspruches, der einen Abbau der tariflichen Wochenlöhne um fünf Pro zent, die 48-Stundenwoche, die Festsetzung der Ueberstunden- Zuschläge auf 20 bis 25 Prozent und für Sonntag- und Nacht arbeit auf 50 Prozent ab 1. November vorsieht, noch keine Entscheidung getroffen; es soll erst die Stellungnahme der Arbeitnehmer abgewartet werden. Chemnitz. DieStraßeistkeinSpielplatz. In der Bernsdorfer Straße geriet ein zehnjähriger Schulknabe, der aus einer Gruppe ballspielender Kameraden über die Fahrbahn lief, um den Ball zu Haschen, unter einen Kraft wagen des städtischen Abfuhrbetriebes. Das Kind wurde so schwer verletzt, daß es am gleichen Abend im Krankenhaus verstarb. Letzte Rachrichte» Kürzung der Landtagrdiüteu in Preußen Berlin, 21. Oktober. f Der Hauptausschuß des Preußischen Landtags nahm gestern abend einen Antrag an, den Präsidenten des Land tags zu ersuchen, die Kasse des Landtags anzuweisen, die Aufwandsentschädigung für Landtagsmitglieder vom 1. No vember 1930 ab um zwanzig Prozent und die Entschädigung für Ausschußsitzungen an plenarsitzungsfreien Tagen unter Berücksichtigung der Herabsetzung um 50 Prozent bis zue anderweitigen gesetzlichen Regelung zu kürzen. Erfolge der AuWndMen in Brasilien Buenos Aires, 21. Oktober. Aus Porto Allearv wird gemeldet, daß die Aufständi- schen-Streitkräfte auf der ganzen Front vorrücken. Sie sollen an mehreren Stellen die Flüsse Parana und Pamena überschritten haben und in den Staat Sao Paulo eingedrun- gen sein. Die Regierungstruppen weichen vor ihnen zurück, und vermeiden jede Schlacht. Cs bestätigt sich, daß der nörd lich von der Bundeshauptstadt liegende Staat Espinto Santo völlig in den Händen der Aufständischen ist. TanNahn explodiert Troy (New Jork), 21. Oktober. Auf einem auf dem Hudson-Fluß am Pier liegenden Gasolin-Tankkahn ereignete sich gestern eine Explosion, durch ? die zwei Mann der Besatzung getötet und zwei schwer ! verletzt wurden. Zwei neben dem Tankschiff liegende Schlep- i per wurden zerstört. Die Gewalt der Explosion war derart, i daß die ganze Stadt erschüttert wurde und Tausende von Fen- ; sterscheiben in Trümmer gingen. In der Nackbarschaft der s Explosionsstelle brach eine Panik aus, und Dutzende geäna- ! stigter Mütter eilten nach der nahegelegenen Schule, da sie fürchteten, daß das Schulgebäude zerstört worden sei. Turnen - Spiel - Sport I im /X Turnverein Jahn e. V. / 3 X (Deutsche Turnerschaft.) s Sonntag, den 19. Oktober 1930. s Handball. i Strehlen I. Jgd. — Jahn Jgd. 13:1 (6:1) Ihr schlechtestes Spiel lieierte die Jahn-Jugend in Strehlen. Nicht ein Mann reichte an die Leistungen der früheren Spiele heran, Strehlen dagegen be'and sich gut in Form und landete einen hohen und verdienten Sieg.