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WenM für Msdmjs TharM Wn, Mtnlthn und die Unlgegknden. x - Imlsblnll für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich dreimal und Mar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1M.55 Pf Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. No. 51. Sonnabend, de« 1. Mai 18S7. Bekanntmachung. Auf Antrag der Erben des vormaligen Gutsbesitzers Lrnft Louis Weber in üerzoaswalde soll das zu dessen Nachlaß gehörige Baueraut, Folio 3 des Grundbuchs, Nr. 3 des Brandcatasters für genannten Ort, 21 Sectar 25,33 mit 711,25 St.-E., gewürdert auf 49500 Mk. mit Jventar und anstehender Ernte meistbietend an hlestger Amtsgerichtsstelle versteigert werden. Als Termin hierzu ist der . 7. Mai Vs. Js. N Uhr Bsrmittag anberaumt worden, was unter Bezug auf die am Gerichtsbret und im Gasthofe zu Herzogswalde befindlichen Aushänge bekannt gemacht wird. Königliches Amtsgericht. lll». kisnglott. Begeisterung der Volksmassen nur noch geschürt — jetzt mögen Krone und Kabinet nun die Folgen einer so kurz sichtigen Haltung tragen! Vielleicht könnte diese verhängnißvolle Zuspitzung der Lage für Griechenland und sein Königshaus die Groß mächte endlich veranlassen, in den griechisch-türkischen Krieg vielleicht zunächst zur Erzwingung eines Waffenstillstandes einzugreifen; doch verlautet noch nichts von einer geplanten ernsten Intervention der Mächte, obwohl man dieselbe in Frankreich, wo die Sympathien für Griechenland ja immer rege waren, gern herbeigeführt sehen möchte. Nicht aus geschlossen indeß ist es, daß die soeben in Petersburg statt- gesundene Begegnung des Kaisers Franz Josef mit dem Czaren gewichtige Entschlüsse und Entscheidungen in Bezug auf die Begrenzung und endliche Dämpfung der kriegerischen Wirren im Südosten Europas im Gefolge haben wird, wenigstens darf man eine solche Erwartung von der er folgten persönlichen Aussprache zwischen den beiden mächtigen Herrschern wohl hegen. tingent und 1870/71 führte er den Befehl über die erste badische Brigade, an deren Spitze er sich m den Kämpfen an der Lisaine, bei Nuits usw. auszeichnete; bei Nuits er hielt er eine ziemlich schwere Verwundung. Nach Be endigung des französischen Feldzuges gehörte Prinz Wil helm vorübergehend dein Reichstage als Mitglied der Reichs partei an. Der Reichstag nahm am Dienstag seine nachöster lichen Arbeiten zunächst mit der ersten Berathung des Nach tragsetats bei leider fehr schwach besetztem Hause auf. Vor Eintritt in die Tagesordnung widmete der Präsident Dr. v. Bnol dem Andenken des verewigten Großherzogs Friedrich Franz lll. von Mecklenburg-Schwerin und des Staats sekretärs Dr. v. Stephan einige ehrende Worte. Der Nach tragsetat wurde nach unerheblicher Debatte, in welcher sich lediglich der Sozialdemokrat Bebel durchaus ablehnend gegen über den Forderungen des Nachtragsetats verhielt, an die Budgetkommission verwiesen. Hierauf erledigte das Haus debattelos verschiedene Rechnungen und wandte sich dann der Uebersicht über die Ausgaben und Einnahmen der Schutzgebiete in den letzten Etatsjahren zu. Abg. Bebel brachte hierbei den Prozeß Peters zur Sprache, von welcher Angelegenheit denn auch lediglich die Rede war. Bebel forderte strafgerichtliche Verfolgung des Dr. Peters, indem er nachzuweisen suchte, daß dessen Amtsvergehen durch die vom kaiserlichen Disziplinarhof ausgesprochene Dienstent lassung noch nicht genügend gesühnt seien. In diesem Sinne äußerten sich auch der Freisinnige Lenzmann und der Centrumsabgeordnete Dr. Bachem, während die Abge ordneten Graf Ärnim (Reichsp.) und Dr. Förster (Anns.) namentlich gegen die Ausführungen Bebels zum Falle Peters polemisirten und sie als übertrieben hinstellten. Regierungs seitig griffen Staatssekretär Dr. Bötticher und Geh. Lega- tionsrath Hallwig in ziemlich matter Weise in diese Dis kussion ein. Dieselbe endete mit unveränderter Genehmigung der genannten Uebersichten. Zuletzt befaßte sich der Reichs tag noch mit der ersten Lesung des Relictenaesetzes (erhöhte Pensionen für Wittwen und Waisen von Reichsbeamten), doch trug die Debatte hierüber lediglich den Charakter einer Polemik zwischen den Abgeordneten v. Stumm und Stadt hagen, in welche nur noch der Staatssekretär Graf Posa- dowsky eingriff. Am Mittwoch trat das Haus in die all gemeine Berathung der Novelle zum Jnvaliditätsversicher- uugsgesetz ein. Bei dem Prunkmahle zu Ehren des österreichischen Kaisers brachte Kaiser Nikolaus folgenden Trinkspruch auf Kaiser Franz Josef aus: „Glücklich über die Anwesen heit Ew. Majestät unter Uns, ist es Mir ein Bedürfniß, Ihnen für diesen Beweis der aufrichtigen Freundschaft, die Uns umschlingt, zu danken. Diese Freundschaft ist befestigt durch eine Gemeinsamkeit der Ansichten und der Grundsätze, welche bezwecken, Unseren Völkern die Wohl- thaten des Friedens zu sichern. Ew. Majestät kennen die herzlichen Gefühle, von denen Ich für Sie beseelt bin, und den ganz besonderen Werth, welchen Ich auf eine vollkommene Solidarität unter Uns lege. Im Hinblick auf das erhabene Ziel, das Wir verfolgen, trinke Ich auf die Gesundheit Ew. Majestät und Ihrer Majestät der Kaiserin und der ganzen Kaiserlichen Familie." Kaiser Franz Josef antwortete mit folgendem Trinkspruche: „Ge rührt von dem herzlichen und innigen Empfange, dcn Ew. Majestät Mir zu bereiten die Güte hatten, und von den vielfachen Aufmerksamkeiten, von denen Ich seit dem Augen blicke, da Ich die Grenze Ihrer Staaten überschritten hatte, umgeben worden war, liegt es Mir ganz besonders am Herzen, Ew. Majestät dafür Meinen lebhaftesten und auf richtigsten Dank auszusprechen. Ich sehe darin gern einen neuen Beweis der engen Freundschaft, die Uns umschlingt Die Niederlage Griechenlands. Das kriegerische Abenteuer mit der Türkei, in welches sich Griechenland so leichtfertig stürzte, hat rasch genug jene ernste Wendung für den großmannssüchtigen Hellenenstaat genommen, welche nach Lage der Verhältnisse erwartet werden mußte. Die griechische Hauptarmee unter dem Be fehle des Kronprinzen Konstantin ist nach vorübergehenden belanglosen Erfolgen von den Türken völlig geschlagen morden und befindet sich nach den von verschiedenen Seiten hierüber vorliegenden Nachrichten in einem Zustande, der es fraglich erscheinen läßt, ob das geschlagene Heer in der bei Pharsala geplanten zweiten Vertheidigungsstelluug dem sieg reichen Gegner wird nachhaltigeren Widerstand zn leisten vermögen. Auch auf dem westlichen Kriegsschauplätze, im Epirus wo die Griechen anfänglich nicht unerheblich im Vortheil waren, hat sich das Blatt wieder zu ihren Un- gunsten gewendet, und was die Leistungen der griechischen Flotte anbelangt, so sind sie bislang ebenfalls nur mäßige, das Bombardement türkischer Küstenstreckcn durch die ver schiedenen griechischen Geschwader hat überdies den für die Griechen so ungünstigen Verlauf der kriegerischen Opera tionen zu Lande selbstverständlich nicht im Mindestens zu beeinflussen vermocht. So stellt sich denn die militärische Lage Griechenlands schon jetzt, nach kaum vierzehntägiger Dauer des förmlich vom Zaune gebrochenen Krieges mit der Türkei, als eine höchst mißliche dar, und erfährt sie nur eine um so schärfere Beleuchtung, wenn mau vernimmt, daß die Türkei fortge setzt im Stande ist, noch immer neue Trnppenverstärkungen nach dem Kriegsschauplätze zu werfe«, während die Griechen offenbar daran sind, ihre letzten Reserven zu verbrauchen. Wenn es trotzdem heißt, Griechenland sei entschlossen, den begonnenen Kampf bis aufs Messer fortzuführen, so kann man über eine solche thörichte Verblendung und eine solche Ueberschätzung der eigenen Machtmittel auf griechischer Seite E mitleidig die Achseln zucken; selbst mit dem beschlossenen Volkskriege" wird Griechenland angesichts der Uebermackt der Tapferkeit und der stolzen Zuversicht, von melchtr me türkischen Soldaten durch die errungenen Siege sssiE A"? Wendung mehr im Feldzuge herbeizu- ^ur die Rathlosigkeit und Zcrfahren- Athener Kreisen infolge der schweren Niederlagen der thessalischen Armee berrickü ist es aber mindestens bezeichnend/daß sowohl in den obersten Kommandostellen der Feldarmee wie im Oberkommando der Flotte Hals über Kopf Personalveränderungeu vorgenommen worden sind, schwerlich wird indessen durch derartige Maß nahmen noch die drohende gänzliche Besiegung der griechischen Streitkräfte abgewendet werden. Inzwischen kommen jedoch aus Athen Meldungen, welche befürchten lassen, daß die Kunde von den griechischen Niederlagen in Thessalien die erregten breiten Massen des griechischen Volkes zu einer Erhebung gegen die Regierung und das eigene Königshaus Hinreißen wird. Schon sollen sich republikanische Bewegungen znm Sturze der Regierung bemerklich machen, Volkshaufen plündern bereits die Waffen läden, die öffentlichen Versammlungen nehmen einen immer stürmischeren und drohenderen Charakter an, kurz, in der griechischen Hauptstadt geht der Geist des Aufruhrs um, der Ausbruch einer Revolution kann jeden Tag möglich sein, von ihren Wogen aber würden sicherlich nicht nur das Ministerium Delyannis, sondern auch König Georg und seine Dynastie hinweggeschwemmt werden. Beiderseits wäre aber ein solches Schicksal nur ein verdientes, König Georg und sein Ministerium haben sich von der Volksleidenschaft widerstandslos in die kretische Affaire und nun in den Krieg mit der Türkei hinein treiben lassen. Der Monarch Wie seine Regierung haben sogar die unnatürliche kriegerische Tagesgeschichte. Der Kaiser traf am Dienstag Nachmittag 5 Uhr, von Karlsruhe kommend, in Kronberg im Taunus ein, woselbst er von seiner Mutter, der Kaiserin Friedrich, und von seiner Schwester, der Prinzessin Friedrich Karl von Hessen, auf dem Bahnhofe empfangen wurde. Der hohe Herr begab sich dann in Begleitung der beiden hochfürst lichen Damen zu Wageu nach Schloß Friedrichshof, dem Sommersitz der Kaiserin Friedrich, unterwegs von der Be völkerung auf das Freudigste begrüßt. Am nächsten Vor mittag reiste der Monarch nach Schlitz zu einein Jagdbesuch beim Grafen Görtz weiter. Während die „Köln. Ztg." sich aus Wiesbaden melden ließ, daß der Aufenthalt des Kaisers in Wiesbaden jedenfalls bis zum 22. Mai daueru würde, erfährt die „Danziger Zeitung", daß Se. Majestät schon am 19. Mai in Pröckelwitz bei Christburg zur Jagd einzutreffen beab sichtigt. Der Aufenthalt in Pröckelwitz ist bis zum 24. Mai vorgesehen. An diesem Tage wird sich der Kaiser zu einem eintägigen Besuche des Grafen zu Dohna nach Schlobitten begeben. Von Schlobitten aus erfolgt dann die Rückkehr mit der Bahn direkt nach Berlin. In Pröckelwitz, sowie namentlich in Schlobitten werden für den Kaiserbesuch jetzt sofort die Vorbereitungen getroffen. Berlin, 27. April. Kaiser Wilhelm wird, wie die Petersburger Blätter melden, seinen Gegenbesuch am Czarenhof Mitte August n. St. machen. Mit ihm trifft auch Kaiserin Victoria ein, was zum ersten Male stattfindet. Sowohl Kaiser Wilhelm ll. als auch Kaiser Wilhelm l. waren immer ohne ihre hohen Gemahlinnen gekommen. Um so glänzender wird der Verlauf des diesmaligen Be suches sein, dessen Dauer auf drei Tage angesetzt ist. Badens Herrscherhaus ist durch das Ableben des Prinzen Wilhelm von Baden, des nächstältesten Bruders des Großherzogs Friedrich, in tiefe Trauer versetzt worden, an welcher das gesammte Land herzlich Antheil nimmt. Der hohe Verewigte zog sich vor einigen Tagen eine Er kältung zu, die eine ernste Erkrankung der Athmungsorgane zur Folge hatte; ihr ist der Prinz am Morgen des 27. April nach nur kurzem Krankenlager erlegen. Prinz Wilhelm war geboren am 18. Dezember 1829 und seit 1863 ver mählt mit Prinzessin Maria von Leuchtenberg, welcher Ehe Prinzessin Marie, vermählt mit Erbprinz Friedrich von Anhalt, und Prinz Maximilian, Rittmeister ä la guite des preußischen Garde - Kürassier - Regiments, entsprossen sind. Prinz Wilhelm von Baden hat sich namentlich auf mili tärischem Gebiete einen Namen gemacht, 1866 befehligte er das zum 8, Bundesarmeekorps gehörende badische Kon