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Dienstag, 11. Msts Mb. IM S000 HW. «r.«. KchBr und Anzeiger Mr das Erzgebirge v-rantwsrtllch-r R-dakt-ur, prlt, Nrnkolcl. jür »« Inserat» verantwortlich 0tt<t s»m«i-tk. Leide in Ao« t. Erzgeb. mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage r üuer Sonntagsblatt. Sprechstunde der Redaktion mit Nommhm« d« Lomtage «mchmüta-» va« st—» Uhr. — Cckezrmnm KttiD« LaßcklM K»w»»MV»> - Owchwch« «. Fitr »in-esandk Mamrflript» kann SewLH» nicht geleistet „st«. Lezugeprei»; Horch unsere Baten frei in» Han» monatlich«» 0sg. Lei>rr SeschLktestell«abgedoltrnc. atltch »opfa. oild wöchentlich lo pfg. — Bei der Post bestellt und selbst abgrqolt vierteljährlich ml., monatlich , pfg. — vorch »en Briefträger frei in» Hao» vierteljährlich I.» Mk., monatlich »« pfa. — Einzelne Nummer ,o pfg. — Deutsch« p»stzeitong»katalog. — Erscheint täglich m d... Äittagrstnnden, mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen. 2ns»rti»n«pr,i,l vi, stebengiidalt«,, dm« Raum fst» Inserat« «m «u, «ch den Grtschasten d« Hmt-Hauptmannschafi Schwarzenkerg lü Pfg, «ich i» Ssa- Reklamesetitz.il« » pfg. V«t größer«» Abschlüssen ent- Krechender »chtatt. Annahme von Anzeigen du stsiesiv» gtz. Uhr vormittag» Für kiumahm« von größere» Ansteigen an bestimmt«« Stell« kam» nur dann gebttrgt «erd««, wenn st, am Tag« vorher bet un» ringe» en. Lies« Rum«« ««saßt I Sette». Das Wichtigste vom Tage. Der Kaiser hat zur Jahrhundertfeier der Befrei ungskriege am Denkmal König Friedrich Wilhelm» III. einen Tagesbefehl an da« Heer kundgegebrn. Da» bayrisch, Prinz-Regenten,Paar unternahm gestern in Begleitung de» König» »inen Lulslug «ach Meißen; die Abreise nach München erfolgt» ab«d» kurz nach 10 Uhr. Auf Anregung de» Prinz-Regenten Ludwig wird am Sb. Iugust in der Befreiung-Halle bei Kehlh, im in Gegenwart de» Kaisers und sämtlicher vunde«fürsten ein» National feier stattftnden. Die neue MilitLroorlag« fleht eine Trap penvrr- mehrung von 136000 Mann vor und bqweckt einen stärkerenSchutzder deutschen Ostgrenz». Der hundertjährige Gedenktag der Errichtung de« Eisernen Kreuze» und an den Teburtitag der Königin Luise wurde i» Preußen unter Beteiligung der offiziellen Behörden feierlich begangen. Im Reichsamt de» Innern fand am Montag nach mittags unter dem Lorfltz de» Reichskanzler» «ine Konferenz der Fiuanzmiuiste, und der Mitglieder de» BnndeSrate» statt, die sich mit der Aufbringung der Mittel für di« neue Heeresvorlage befaßte.*) -> Nähere« stehe an anteeer «telle. Zur Heeresvorlage. Die parlamentarische Aktion in Sachen der neuen gro ßen Militärvorlage hat nunmehr endlich eingesetzt. Der Reichs ¬ kanzler hat da« Bedürsni» gehabt, den Parteien noch kurz vor den Osterferien durch ihr« Führen vertraulich» Mitteilungen üLer di, Militär»«!«»» machen zu lassen. Im Reichetage hat, wie gemeldet, «in« Besprechung de» Kttegeminister» in Gemeinschaft mit d»m Reichskanzler mit den Vertre tern der bürgerlichen Parteien stattgefunden, in der authentisch« Daten üb« di« Regtnungeplän« gegeben wurden. Di, Besprechungen waren zwar streng »«traulicher Natur, gleiche wohl ad« stckerte doch vielleicht nicht ohne Absicht einig« durch. Danach find die in der veffentlichkeit -«eit» genannten Fahlen ziemlich richtig, « bestätigt sich, daß di« einmaligen Kosten un gefähr eine Milliarde beanspruchen werden, während fich di« lausenden Kosten aus etwa LOO Millionen stellen werden. Tat- fache ist auch, daß di« Erhöhung de» MannschastUftand« fich aus ungefähr 84000 Mann belaufen wird. Auch Üt« richtig, datzdt« Heerreverstärkungen -auvtsächltch mit Rücksicht aUf gewtfse Vor gänge der letzten Leit dem Osten zu gut« kommen werden, während die militärisch, Lage im Westen mehr in den Hinter grund tritt. D« weiteren betonte der Kktegeminister, dech nicht Deutschland es gewesen fei, da» mit den Rüstungen begonnen hab«, sondern daß unsere Maßregeln nur die Folg« der Pläne seien, die anderwärts bereit» seit längerer Leit gehegt worden find. Wie e» heißt, ging au» den Darlegungen de, Minister» hervor, daß die Regierung dieLagefürsehrernst hält, aber doch glaubt, durch die jetzt ««zunehmenden Verstärkungen auch für die Zukunft.den Frieden sichern zu können. Alles da» ist klipp und klar, ander» ist e» aber mit der Deckung»frage und hier ist tatsächlich ein« Einigung noch nicht erzielt. E» bestehen noch immer Unstimmigkeiten, die e» zu beseitigen gilt. Deswegen fand am gestrigen Montag «ine Konferenz der «inzelstaatlichen Finanzminister! in Berlin statt, die ein« Verständigung herbeisühren und die definitiven Vor schläge zusammenstellen sollt«. Hinsichtlich der einmaligen Aus gabe herrscht ja volle UebereiiKimmung, wenn vielleicht auch nicht ganz die gesamte Höhe de« Erforderten erreicht wird. An- der» ist e» aber mit den lausenden Ausgaben über deren Deckung noch hin und her beraten wird. So viel soll feststehen, daß weder «ine Dividendensteuer noch eine Kotierungssteuer im Bundesrat auf Annahme rechnen könne, da die Bundesstaaten derartige Steuern für da» Reich al» R-eichretnnahme nicht wünschen». Auch eine VermSgenszuwachssteuer dürste kaum auf Annahme im Bundesrat zu rechnen haben, dagegen heißt es, dah die Erb- an koll steu-r größer» RuMchttn haben würde. Schließlich verlautet, daß man daran derfi», sämtlich« Stempel steuern dem Reich« zu überlassen, «in«Kaliaigab« einzu- führen und di« Aufhebung der Zuckerst,uer noch um wetter« fünif Jahre hinauszuschieben. Wa» davon reakfiett wer den wird, läßt sich au-enblicklich noch nicht lagen, die Entscheidung wird st» bald fallen müssen. Jedenfalls wär« «» aber wünschen», wert, dah man mit authentischen Mitteilungen durch die Reichs regierung möglichst bald heroortrete und nicht «O wartet, bi, die Vorlage dem Reich»tage zugegangen ist. Preußens äeutfche Mission im Osten (Bon unserem Berliner iS-Mitarbeiter. Preußen» Bemühungen um di« Deutschwerdung der Ost- ; mark find Arbeit für di« Sicherung de« Ostgrenz« de» Reich«. Daß di» Erkenntni» von dieser retchspoltNschen Bedeutung der Ostmarkenarbett Preußen» noch nicht deutsche» Gemeinde- «ußtsein geworden ist, trägt sehr viel zu deren ungerechter Be utteilung Lei. Aber diese Zeit d» Hangen» und Bangen» um den europäischen Frieden sollt« eigentlich auch darin Wandel schaffen. Man braucht fich nur zu vergegemvSrtigen, in welchem Grade Oesterreich-Ungarn durch di« nationale Un-nverlässigfieit der Bevölkerung seiner südöstlichen Lstseeprovinzen gefährdet ist, um zu erkennen, dah für Deutschland «tue ungesichert« Ostmark die Bedeutung einer nach Feindesland -in geöffneten Festung hätte. Unter diesem Gesichtswinkel muß es, wenn in irgend einer Beziehung von Preußen» Ostmarkenarbeit heißen: Preu- ßens Sorgen, find Deutschland, Sorgen und preußische Erfolge haben den Wett von Steigerungen der Reichskrast. In Zahlen greifbar deutlich wird da» au» der soeben wieder dem preußi- schen ALgeordnetenhau» »»gegangenen Denkschrift der Anfied. lungskommtsston über ihr« Tätigkeit im Jahre 1912. Der preu ßische Osten Iran« an zwei Uebeln, die von einander untrennbar find: feiner schlechten schwachen Besiedelung und der statten Durchsetzung seiner absolut nicht zahlreichen Bevölkerung mit polnisch nicht nur sprechenden sondern auch empfindenden Elementen. Die in «fier Linie immer al» Antipolenpolittk be- zeichnete Tätigkeit Preußens ist da» zum Teil freilich und muh es sein, denn e» geht doch nicht an, daß etwa dem Feinde ent. gegenstiebende Heere in der Heimat noch fich schon vorsichtig wie in Feindesland bewegen müssen. Die Gefahr ist aber um so grö- Technische Runäschau. (Don der Hygiene der Ztmmerluft. — Eine neu« Art der Venti lation.— Elektrizität au» dem Erdinnern. — Der Magnetmotor. — Grau, Freund ist alle Theorie.— Bettachtungen Über den Flug. — Verhütung von Kohlenstaubexplosionen. — Torf al» Rettungsmittel. — Gin Transportschiff für Unterseeboot«. — Dom neuesten Riesengeschütz.) tva-d-u« ---»-»«»> Die moderne Hygiene hat schon seit langem den Grundsatz aufgestellt, daß jede Att der Heizung mit einer Benttzation ver bunden sein müsse, da sonst di» Lust in den bewohnten Räumen nach verhältnismäßig kurzer Zeit verdirbt und für den Aufent- halt ungeeignet wird. E» gibt vielleicht keinen hygienischen Grundsatz, gegen den mehr verstoßen wird, al» -egen diesen. Die «vom Zimmer au» geheizten Oefen bewirken ja eine natür liche Ventilation, da da» in ihnen brennend, Feuer einen stän- digen Luftzug herbetführt. Auch btt geflossenen Mumm wird -ter durch di, Ritzen und Spalten der Düren sowie der Fenster flügel und -rahmen frisch« Luft in» Zimmer htneingezvgen. Oefen mit srstvirschraubten Düren, fferner solch», di, von außm her geheizt werden, sowie endlich all, Zentralhttzungen find nur dann al« hygienisch zu bezeichnen, wenn bet ihnen di« Möglich- kett einer Ventilation vorhanden ist. Die» ist aber leid«, nicht immer der Fall, woran vor allem «vH! di» Bewobner selbst schuld find, die jeden Zug fürchten. Außerdem ist noch di» Mtt- nun« verbreitet, daß di« bet jeder v»nttlatton unv»rm«tdltch« Abkühlung der Zimmerluft unbedingt «in»n erhöhten verbrauch von Brennmaterialten bewirken müsse, d»n man sich sparen könne. Wie nun Professor Rußbaum in Hannover nachgewtesen hat, ist die Furcht vor den ungenügend erwärmten Räumen vollkommen unberechtigt. Man glaubte bisher. dach durch fi» dem Körper »u viel Wärm, »n^ogen würde und daß infolgedessen tttcht Erkäl tungen ttntrtten. Da« mag für nW genügend »arm« Räume und für empfindlich« Personen Geltung habe«. Hat ein Raum aber di» richtig« Temperatur, so wirkt die bewegt» Lust angenehm Md „,«!««» «»«»UM.»» ALZMM Nx dingt nötig, daß der Körper ständig genügende Mengen sttner eigenen Wärme an die umgebende Lust abgibt. Durch nicht» wird dies« Abgabe besser gefördert al» durch den Aufenthalt in -aoeg- ter Lust. Um diesem Grundsatz Rechnung zu tragen, hat nun- mehr der Ingenieur Schreiber ein neue« Lüftungssystem konsttu- tert, da» vor den biechertgen den Vorzug hat, daß der Körper ständig von Lust umspült wird, die jedoch nicht so kalt ist, daß man sie unangenehm empfindet, »ei den bisherigen Arten der Lüftung strömte di» kalt« Außenlust du«h irgendeine Osiffnung in» Zimmer. Da sie schwerer ist al» die in diesem befindliche erwärmte Luft, so sank sie zu Boden, und man bekam zunächst kalt« Füße, vom Boden au, strömte sie allmählich nach oben, so dah der Körper von einem kalten Lustsirom umspült wurde. Diese unangenehmen Erscheinungen werden bet der Schreiber« schen Lüftung dadurch vermieden, dah die Außenlust durch zahl reiche kleine Oeffnungen zug«führt wird, di« fich in der Nähe der Deck, befinden. Da die warm« Lust nach oben steigt, so fam- mett fi« fich unterhalb der Deck« an. In jedem Zimmer zeigen di« hier befindlichen Luftschichten die höchst« Temperatur. Di« frische Lust trifft also zunächst aus di» bereit» im Raum vorhan den», oben befindlich« «arm« Luft, wodurch fi« fich gleichfalls er wärmt. Sie finkt dann langsam nach unten und strömt vom Fußboden au» ab. Auf dies« Weis» ist «in, ständig» Lustvewe- -an- vorhanden. Da jedoch di» bewegt« Luft nur allmählich »u Boden finkt und sich vorher bereit« erwärmt hat, so wird sie durchaus nicht al» kalter Zug empfunden. Der Unterschied zwi schen der wärm» der Decken- und Bodenlust Leträgt nur einen Grad, »ährend bet dem alten Lüstungosystem Demperaturunttr. schiede von Ai Grad und darüber, insbesondere an kalten Winter tagen, durchaus nicht» Seltenes waren. Di» Luftströmung sttbst ist bttm Sehen überhaupt nicht bemerken, hingegen fühlt man p» beim Sitzen, wo sie jedoch infolge der eben geschilderten Um, ständ, durchaus nicht störend auftritt, sondern lediglich jene» wo-lLe-agen hervorrust, da« immer «inrtttt, wenn der Körper von frischer Lust umspült wird. Unser» Std« ist »«kenntlich ein Magnet, der von magnetischen Strömen durchflossen ist. La man di» Mgntttsche Kraft leicht in elektrische mnhtzen kann. so ist « schon mehrfach versucht «wichen, die WÜnetischen Gigenschastm d«, GB, zu, Erzeugung »ktt- tttscherwirämegunerwenden. Lerttt»vo,JÄren-atde,PK- stker Jahr, unterstützt durch Geheimrat Elaby, in der Nähe von Berlin dahin zielev.de Experimente vorgenommen, die auch Vi» zu einem gewissen Grade günstig« Ergebnisse lieferten. In an der« Richtung verliefen di« versuche de» Geheimen Bergrat« Tecklenburg, der, von der Beobachtung ausgehend, daß in den Boden versenkte Röhren sehr oft magnetisiert «erden, «u» Bohr löchern elektrische Ströme, allerdings geringer Intensität, zu ent nehmen vermocht«. Nunmehr hat der Ingenieur Voßhardt zu Frankfurt a. M. einen Motor gebaut, der seine Kraft ausschließ lich au» den im Erdinnern vorhandenen magnetischen Strö mungen, sowie aus'der LustslÄtrizttät bezieht. Dieser Magnet motor, wie ihn sein Erfinder nennt, leistet acht Pferdestärken. Bet ihm wird auch di« Ingangsetzung durch die eben erwähnten Trdströmr Lewirkt. Setzt man ihn jedoch nicht nur diese, sondern auch durch ein« andere Kraft in Bmvegung, so dah also der Erd strom nicht di« Schwierigkeiten des Pntrteb« zu überwinden braucht, dann kann sein« Leistung viel höher gesteigert werden. Voßhardt hat bereit, einen derartigen Motor der zweiten Att von 4ö Pferdestärken gebaut. Mit dem Magnetmotor wär« «in neue« Hilstmtttel geschaffen, mi» di» in der Erd» schlummernden Naiutträste nutzbringend zu verwerten, von denen man bieder aeglaubt bat, daß ihr, Lu«n«tzung nicht möglich sei. Btt allen früheren Versuchen erhielt man nämlich nur äußerst schwache Ström», di, oft so schwach waren, daß st« «O mit Hilf, besonder» empfindlich«, Instrument» nachgewiesen «erden konnten. Auch die thioreikschen Berechnungen ließen di» Ausnutzung der Erd- ström« al» wenig ergiebig und vortttlhast erscheinen, so daß man da, Problem nu, noch fetten aufgriff «Nd es im allgemeinen als auefichtslo» -«trachtet«. Nun gilt ab», nirgends mehr al» gerade in der Technik da» att» Wort: Grau, Freund, ist alle The orie. a» sei nur daran »rinnett, daß nach dmr früheren theore- tischen Berechnungen über den Flug eigentlich kein Vogel im- stand« gewesen wäre, fich in di« Lüste zu erheben, «nd daß man dis Möglichkeit de» Menschenflug»» Überhauvt vernttntt. »dach ' derartigen Erfahrungen fst »» immer aufs höchste zu -«rilßen, wenn sich einzeln« von aller Theorie nicht «schrecken lassen, ttn schon lang aufgegebenes Problem von neuem «ich« k» vev- juchen. Schon ost hat. wie di» Geschichte der T«chnik lchrt, dm GrAg ihr« Mühen »uöhitt. So Utt-.t w auch hier zu fern, doch ? - .... .t .. .