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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend ,OA,atorf«r Ziilun«' «rschemt Di««»« >«», K»ml«r»tag und Lonnaben». »«r ««tch«r Störung«« de» Beineber der der Lieferanten »d. d. Beförderung,- !»»») hat der Bezieher keinen Är- Bieri,ljLhrNch 1,8V Mark, »et Zustellung durch die Boten 2,— Mark. 3* Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. Erricht»»,»,) hat der Bezieher keine« st DMch a«i Lieder«», oder Nachiiefvrong ä AM«, od.«sAllckp»h!>mgd.V«M,»preise«. Uiierhtliiijs- Ml mb AiMbliN jemsprech-Anschluß: Amt Hermsdorf b. Dr. Nr. 3j. j)ostscheck-Uonto: Leipzig Nr. 29(48. Achriftleitung, Druck und Verlag: Hermann Xthl«, Nummer Mittwoch, den I. Dezember s8. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Infolge weiterer Belegung des alten Gottesackers ist dir Einebnung der Gräber an der östlichen Kirchseite (am Pfarrgarten), sowie an der westlichen Kirchseile, vom Feld weg bi« zur Mitte der Kirche, erforderlich. Angehörige dort Beerdigter, welche die Grabstelle erhalten wollen oder die Grabdenksteine abzuholen gedenken, wollen diese» im hiesigen Pfarramt bis zum 15. Dezember weiden. Für Erhaltung der Grabstätte ist die Stellengebühr zu ^zahlen. Htteuderf-Woritzdorf, am 1. Dezember 1919. Der Kirchenvorftand. -— - — - - - — Aartoffel - Ablieferung. Die von einigen Mitgliedern des Ortsausschusses be- 'chlaqnahmten Kartoffeln sind bis 5. Dezember dss I«. an den Kartoffelhändler Herrich abzuliefern, welcher Anweisung Hal, nur einwandfreie Speisekartoffeln anzunehmen. Bezahlung erfolgt durch Herrn Herrich. Htteudorf-Moritzdorf, am 1. Dezember 1919. Der Gemrtndevorstsnd. - - Neuestes vom Tage. — „La Dresse de Paris" vom 29. November ver öffentlicht eine Nachricht au- London, wonach 1600 deutsche Kriegsgefangene von Scapa Flow, die in einem Militär- lager untergebracht waren, in den letzten Tagen revoltierten and sich weigerten, gewisse Arbeiten zu verrichten. Die ^engsten disziplinarischen Maßnahmen seien sofort ergriffen worden. Drei Tage völlige Diät hätten sie zur Vernunft gebracht. Ausgehungert und vor Durst sterbend hätten sie die Arbeit wieder ausgenommen und alles sei nunmehr wieder in Ordnung. Diese Rohheit der englischen Sklaven halter, die den deutschen Gefangenen jede« Menschenrecht and jede Menschenregung aberkennen, zeigt un» den „Vetter 'enjeiis de« Kanals", wie wir einst den Briten nannten in 'einer wahren Gestalt. Solche Grausamkeiten darf das deutsche Volk nicht vergessen, es soll sie vielmehr seinen Kindern und Kindeskindern überliefern, damit sich nie wieder Deutsche solche Vorstellungen von dem Charakter de« englischen Volke» machen. Der geschilderte Vorgang hat den Wert eine» Kulturdokument«. — Im Unterhause teilte die englische Regierung mit, daß 44 deutsche Schiffe, die in in mittel- und süd- nanzösischen Häfen interniert waren und großer Re- varaturen bedürfen, auf deutschen Werften auf deutsche Kosten repariert werden sollen. Für die Reparaturkosten 'oll Deutschland ein Kredit eröffnet werden. Die Wieder- Hnstellungs-Kommission hat sich mit dieser Regelung ein- verstanden erklärt. — Nach der offiziösen „D. A. Z." ist die Regierung wie sie sagt, fest entschlossen, in der Frage der Ablieferung der 400000 Tonnen Dock«, Bagger und Schiffsmaterial nicht nachzugeben, und zwar handelt e« sich hier nicht um eine Prestigefrage, sondern darum, daß die Aufgabe des ge forderten Materials Deutschland» wirtschaftliche Existenz schlechterdings unterbinden würde. Ebenso unannehmbar ist sür die Reichtregierung die Klausel de« Annexprotokolls, Nach der e« in da« Belieben Frankreich« gestellt wäre, jeder- ieit in Deutschland militärisch einzurücken. Die Reichs- Werung will den Frieden, aber nicht einseitige Fortsetzung de» Krieger. Al« selbstverständliche Voraussetzung wird an- Ksehen, daß die in Frankreich befindlichen KriegSgesangenen iUrückgesührt werden, so wie der Friedensvertrag e» vorsteht, and nicht nach den neuen Bedingungen. — Am 27. bi» 28. November fanden bet Janischki «affenstillstandrverhandlungen mit dem lettischen Oberbefehls haber Balled durch Vermittlung der interalliierten Kommifsion Ut. Die Verhandlungen hatten zunächst folgendes Ergebnis: interalliierte Kommission übernimmt aus Grund lettischer Zusicherungen volle Gewähr, daß der Abtransport deutscher Gruppen au« Lettland bis zum 13. Dezember einschließlich lettischer Seite nicht gestört wird. Bi» zum 28. Nov. einschließlich haben 2200 Militärpersonen und 2000 Flücht linge aus dem Baltikum die deutsche Grenze passiert. Die Abteilung Brandis ebenso die Eiserne Division haben am 28. November ihren Rückmarsch fortgesetzt. Ein litauischer Angriff auf Pletany wurde am 28. November vormittag abgewiesen. — Der Oberste Rat hat hat beschlossen, daß die Kosten für den Unterhalt der russisch»» Gefangenen in Deutschland sowie der Sonderkommisfionen in Berlin der deutschen Regierung zur Last fallen. — Die australische Regierung hat einer Mitteilung der britischen Gesandtschaft im Haag zufolge befchloffen, Waren, die aus Deutschland und Oesterreich stammen, alle Er leichterungen in australischen Hälen zu verweigern. Oerttiches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, den 29 November ^<4- — Von den Ueberwachungsbehörden gegen den Schleichhandel wurden hier 5 Zentner Weizen, 39 Pfund Mehl, 2b Pfund Gerste und drei Stückchen Butter be schlagnahmt. — Die Kirchenvorstandsersatzwahl findet am letzten Sonntag de« Dezember statt. — Ueber allen Sorgen und Nöten, die unserem armen deutschen Vaterlande wie bleierne Ketten aufliegen, eilen die Tage und Wochen dahm. Da« Jahr neigt sich seinem Ende zu. E« geht auf Weihnachten! Das war in alten, schönen Zeiten ein froher, lieber Klang. Jetzt wird man vielfach von einem traurigen Weihnachten reden und manche werden sagen, sie möchten am liebsten überhaupt nichts von Weihnachten sehen und hören. Und dennoch, wir wollen den fröhlichen, feligen Ton de« Christfeste» nicht von uns weisen Auch die holde Stimmung der Vorfreude dieser Adventswochen soll un« nicht verloren gehen. Es ist und bleibt die Zeit, wo e« einem zur besonderen Freude wirdj, daß man sinne und sorge, wie man anderen Menschen eine Freude bereite. Wenn die Erwachsenen e» vergessen könnten, unsere Kinder würden uns schon mahnen und erinnern, daß die Weihnachtszeit etwas Besonderes bedeute. Sie nehmen es wie selbstverständlich, daß man ihnen allgemach einen Gabentisch rüste und daß man recht zeitig an den strahlenden Tannenlichterbaum denke. E» geht doch auf ein wirkliches Weihnachten zu, auf eine aller- mnerfte Weihnacht, die man unter allen Umständen hat, wenn man sie nur haben will. Mögen denn trotz allem die Adventsstimmen ihre freundliche Sprache reden» Worte von Licht und Liebe und Leben. Wir wollen un» diesen Segenslkang Nicht nehmen lassen. Wir sagen er mit aller Kraft und Zuversicht der Seele: Es geht auf Weih nachten. — Eine Rechtfertigung de» Kleinhandel«. Schon seit jeher wirft man in gewissen Kreisen dem Handel vor, daß er die Waren ungerechtfertigterweise verteure. Je weiter die Teurung fortschritt, um so nachdrücklicher wurden diese Vorwürfe, und e« ist dabei psychologisch erklärlich, daß die große Masse des kaufenden Publikum« ihre Anschuldigungen gegen den Kleinhandel, der mit dem Käufer persönlich in Berührung kommt, mit besonderer Heftigkeit richtet. Die zahlreichen Plünderungen und Ausschreitungen gegen Klein- Händler waren die natürliche Folge einer solchen Stimmung. Für jeden der mit dem Verhältnissen einigermaßen vertraut rst, liegt e» natürlich klar zutage, daß die Ursachen der Teuerung ganz wo ander« liegen, daß sogar, durchaus im Gegenteil zu der landläufigen Meinung, der Verdienst de» Kleinhändlers mit der fortschreitenden Preiserhöhung zumeist geringer geworden ist. Die Kasseler Preisprüfungsstelle hat in den letzten Monaten eine in dieser Beziehung sehr lehr reiche Untersuchung durchgeführt. Sie hat umfangreiche Prüfungen in einer großen Zahl von Ladengeschäften vor nehmen und die Preise für die Gegenstände de« täglichen Bedarfs feststellen lassen, um die Preispolitik des Klein handels klarzulegen. Dabei wnrde festgestellt, daß der Preis- aufschlag für den Verkauf der Waren in fast allen Geschäften ziemlich gleichmäßig ist und daß die Kleinhändler heute aus nahmslos mit geringerem Nutzen arbeiten al» in Friedens zeiten. Es wäre eine dankbare Aufgabe für die Handels kammern und für die sonstigen Vertretungen de« Klein handels, dafür Sorge zu tragen, daß solche Feststellungen in weiten Kreisen der Oeffentlichkeit bekannt werden. Der Kleinhandel erfährt durch sie dringend die nötige Recht- fertigung gegenüber allen Anschuldigungen; die man gegen ihn, teil» au« Unwissenheit, teils aber auch wider besserer Wissen erhebt. — Das Ein-Kilo-Paket. Auf Grund der Beschlüsse de» Verkehrsbeirat» im Reichspostministerium erscheint die Einführung de» Einkilogrammpäckchen» gesichert. Diese Päckchen werden als Briefpost behandelt, e» bedarf also nur eine Aufschrift, nicht einer Paketkarte. E« wird ein Einheit«, porto von 60 Psg. dafür geplant. Die Größenverhältniffe des Päckchen« stehen jedoch noch nicht fest. Wertangabe, Einschreiben und Nachnahme wird bei dem Kilogrammpaket nicht zugelassen werden, wenigsten« vorläufig noch nicht, weil die Post noch mit einer Flut von Wertpaketen zu kämpfen hat. Dre« den. Die fünfte Strafkammer verhandelte am Sonnabend gegen den Diätisten Oswin Fritz Nicklisch von der Amishauptmonnschaft Großenhain wegen schweren Dieb stahls und fünf Genossen, den Kaufmann Karl Edwin Kühne und den Geschäftsführer Friedrich Wilhelm Schulze, den Koch Emil William Michel, den Geschäftsreisenden Leo Anton Lischa und den Kaufmann Adolf Wilhem Naumann, letztere beide in Dresden wohnhaft, wegen Hehlerei. In der vielstündigen Verhandlung kamen die großen Diebstähle von Zuckerkarten zur Aburteilung, die der Dtätist Nicklisch während seiner Tätigkeit bei der Amtshauptmannschaft Großenhain verübte. Insgesamt hatte der Angeklagte 11200 Zuckerkarten und 54 Reisebrotkarten entwendet und zu Gelde gemacht. Das Gericht verurteilte Nicklisch nach langer Beratung nur wegen einfachen Diebstahls in Tat einheit zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis, während die übrigen Angeklagten wegen Hehlerei verurteilt wurden. E« erhielten Kühne 5 Monate, Schulze und Michel je drei Monate und Lischka 2 Monate Gefängni«. Naumann wurde freigesprochen. Bet Nicklisch kommt die volle Unter suchungshaft in Anrechnung. — Am Montag geriet «in Monteur de« Elektrizitätt werke« Tolkewitz bet Arbeiten an der Hochstromleitung im Eiswerk Mockritz in den Drahtstrang und wurde von diesem festgehalten. Al« ihn zwei Arbeitskollegen au» der gefähr lichen Lage befreien wollten, stürzte der 28 Jahr« alte Monteur in die Tiefe. Er erlitt schwere Kopf- und innere Verletzungen — Die Zigarettenfabrik „Penidze" muß ihren Betrieb wegen Rohstoffmangel» stillegen. Den Arbeitern ist bereit gekündigt worden. Die kaufmännischen Angestellten sollen im Dienst bleiben, damit der Betrieb nach Eingang von Rohstoffen sofort wieder ausgenommen werden kann. ' Löbau. Großen Butterschiebungen ist man hier auf die Spur gekommen. Auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung wurde festgestellt, daß im Verhältnis zur Kopfzahl ein bedeutend größere« Quantum Butter beliefert worden ist. Verschiedene hiesige Gastwirte und Hotelbesitzer haben in mehreren Geschäften zu gleicher Zeit bi« zu 60 Abschnitte an Butter angemeldet und bezogen. Bautzen. In Göda wurden beim Wirtschaftsbefitzer König ein geheim geschlachtete» und schon im Pökelfaß be findliche« Schwein, 2,10 Zentner schwer, beschlagnahmt und beim Sattlermeister Frenzel ein geheimgehaltene«, aber noch lebendes Schwein, 3,10 Zentner schwer, durch einen Revisor der Amtshauptmannschaft und ein Mitglied de« Ueber. wachungung« - Ausschüsse« für den Kommunalverband ficher- gestellt. Netzschkau. In der hiesigen Schuhfabrik wurde ein Einbruch verübt, bei dem den Dieben nicht weniger al« 77 Paar neue Schuhe, meist feine Damenschuhe, außerdem einige Felle, Leder und ein Posten Nähseide in die Hände fielen. Penig. Al» der hiesige Baumeister Zoellner in seinem Kontor saß, brachte ihm ein Mann in Uniform einen Brief. Während Zoellner den Bries öffnete, packte ihn der Unbekannte am Haise und forderte mit vorgehaltenem Revolver die Geldschrankschlüffcl. Vor der Tür standen acht Genossen, für die er 10000 Mark holen solle. Der Räuber nahm au» dem Geldschranke 10000 Mark und entkam un erkannt. Senftenberg. Der Ausstand im hiesigen Braun- kohlenrevier ist im Abflauen begriffe», indem zwei Werke am Sonnabend die Arbeit wieder aufnahmen. — Ein Einbruch wurde in das Stallgebäud« der Werkskantine Horlitz verübt. Den Dieben fielen nicht weniger al« vier Schweine in die Finger. Die Tiere find an Ort und Stelle abgeschlachtet worden. Die geschlachteten Schweine hatten einen Lebendgewicht von annähernd zwölf Zentnern.