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MsrFer WschesMatt. - Mittheilungen über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Münkler Jahrgang. Preis für den Jahrgang bei Bestellung von der Post 16 Gr. Sachs., bei Beziehung des Blattes durch Botengelegcnheit 12 Gr. Sachs. ^24. Erscheint jeden Donnerstag. II. Juni 1840. Hannoversches Portfolio. Sammlung von Aktenstücken zur Geschichte des hanno verschen Verfassungskampfes. Zwei Bande. Stutt gart 1839. Verlag von Adolph Krabbe*). Diese überaus reiche Sammlung gewahrt ein leb haftes Bild des traurigen Verfafsungskampses, der nun seit mehr als zwei Jahren ein deutsches Land zerrüttet. Zwar enthalten die vorliegenden Bände nichts als die bloßen Aktenstücke, ohne irgend eine Zuthat, wenn man nicht ein kurzes Vorwort hierher rechnen will, aber die in diesen Aktenstücken niedergelcgten Thatsachcn geben ein so lautes Zeugniß von allen den unseligen Zerwürf nissen, die die innersten Verhältnisse des hannoverschen Landes durchdrungen haben, daß es eines weitläustigen Commentars dazu nicht bedurfte. Die Zusammenstellung der einzelnen, zersplitterten Documente, die uns zum Theil schon durch die Tagesblätter ihrer Zeit mitgetheilt wurden, reicht hin, um uns die Anstrengungen anschau lich zu machen, die von Seiten des Cabinets sowohl, als von Seiten der Opposition gemacht wurden, um *) Wir können nicht umhin, dem uns zugegangencn Wunsche zu entsprechen, obigen Artikel aus 121 ff. der Höllischen Jahrbücher für deutsche Wissenschaft und Kunst in unser Blatt aufzunchmen. Wenn derselbe eigentlich für unsern Raum etwas zu umfänglich erscheint, so rechtfertigt gewiß die ernste Bedeutung der behandelten Thatsachcn, und die Gediegenheit dieses Aufsatzes, so wie der Umstand, daß obige Blätter dem bei weiten geringsten Theile unserer Leser zu Gebote stehen, eine Maßregel, welche lediglich ihren Grund in der Ueberzeugung findet, daß das Gute allenthalben hin und.möglichst verbreitet werden müsse. Die Redaction. die Ereignisse der einen oder der andern Lösung zuzu- führcn. Genug, diese Sammlung ist nicht bloß für den zukünftigen Geschichtsschreiber von unschätzbarem Werthe, sondern sie wird schon gegenwärtig Jedem willkommen sein, der ein lebendiges Interesse an den endlosen Ver wirrungen und Verwickelungen jener Angelegenheit nimmt. Der erste Band, bereits im Juni 1839 erschienen, enthält drei Eingaben an den deutschen Bund, die eine von Seiten des osnabrücker Magistrats, die beiden andern von Seiten einer Anzahl Deputirter der zweiten Kammer. Bekanntlich sind dieß nicht die einzigen Vor stellungen an den Bund, welche aus dieser ersten Zeit des Verfafsungskampses herrühren. Allein die drei ge nannten zeichnen sich vor den übrigen durch die Reich haltigkeit ihres Inhalts aus, indem sie die bedeutendsten staatsrechtlichen Principfragen, um welche der hanno versche Versassungskampf sich bewegt, so wie die an scheinend geringsten reglementarischen Details des konsti tutionellen Mechanismus zur Erörterung bringen. Auch sind diese drei Vorstellungen um so geeigneter, ein Ge- sammtbild des Ganzen zu geben, als sie die verschiede nen Epochen des Kampfes charakterisiren. Die hier zum erstenmale veröffentlichte osnabrücker vortreffliche, den Rechtspunkt durchaus erschöpfende Vorstellung, deren wichtige Anlage die meisterhafte, aus Stüve's Feder ge flossene „Denkschrift über die Gültigkeit des Staats- grundgcsetzes" ist, datirt vom 9. März 1838, also auS jener ersten Periode des Verfafsungskampses, wo sich eine feste Opposition erst zu bilden ansing und wo die verschiedenen Corporationen sich noch nicht geeinigt hat ten über die zu ergreifenden Maßregeln. Wider Willen sah das Land mit einer Ständeversammlung sich be-