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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint , .1 e Abonnement -SLS-S örgrk. des Ämtsgmchts Llben/Iock WZZZ sertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Z i e io Pf und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 3«. Jahrgang. M SV. Sonnabend, den 2. März 188S. Der Gutsbesitzer Herr Iriedrich Adolf Werner in Hundshübel ist als erster nnd der Fabrikant Herr Keinrich Gustav Lorenz daselbst als zweiter Stellvertreter des Standesbeamten^ für den zusammengesetzten Stan desamtsbezirk Hundshübel bestellt und in Pflicht genommen worden. Schwarzenberg, am 26. Februar 1889. Königliche Amtshauntmlinnschast. Frhr. v. Wirsing. E. In das Musterregistcr ist eingetragen: Ur. 164 Firma: Oarl Llller von lluerfurkli i» Zchönhei-krhammcr, ein versiegeltes Packet, Serie XXI, angeblich enthaltend: 3 Photographien, Ab bildungen eines Aufsatzofens, eines Doppelosens, eines Unterofenö für die Größen 26/18, 28/16, 28 18, 28/20, 30/18, 30,20, 32/20 und 32/22 Zoll, ferner 3 Ab bildungen von Thürfüllungen in den Mustern I, 2 und 5, jede dieser Nummer in verschiedenen Größen ausführbar, plastische Erzeugnisse, Schutzfrist 3 Jahre, angemeldet am 17. Januar 1889, Vormittags ^10 Uhr. Ur. 165 Firma: Osr! Llllor von ltuorfurill in Schönhei-erhammkr. ein versiegeltes Packet, Serie XXII, angeblich enthaltend: 2 Abbildungen von Feuerthüren und Kehrkästchen, in verschiedenen Größen ausführbar, plastische Erzeugnisse, Schutzfrist 3 Jahre, angemeldct am 1b. Februar 1889, Vormittags '/«II Uhr. Eibenstock, am 23. Februar 1889. Königliches Amtsgericht. Pcschke. Ttzr. Bekanntmachung. Vom Reichsgesetzblatt auf das Jahr 1889 sind Nr. 2, 3 und 4 erschienen und enthalten: Nr. 1841: Gesetz, betr. Bekämpfung des Sklavenhandels und Schutz der deutschen Interessen in Ostafrika-, Nr. 1842: Verordnung, betr. die Ausübung der Prisengerichtsbarkeit aus Anlaß der ostafrikanischen Blokade; Nr. 1843: Gesetz, betr. die Kontrole des Reichshaushalts und des Landeshaushalts von Elsaß-Lothringen für das Etatsjahr 1888/89. Ferner ist vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen voin Jahre 1889 das 2. Stück erschienen und enthält: Nr. 6: Bekanntmachung, eine Anleihe der Stadtgemcinde Crimmitschau betr. Nr. 7: Bekanntmachung, die veränderte Benennung der Oberförstercanditaten betr. dir. 8: Verordnung, die Enteignung von Grundcigenthum zu Erbauung einer Eisenbahn von Groß postwitz »ach Cunnersdorf betr. Nr. 9: Bekanntmachung, die Dienstwaffen der Gendarmerie betr. Nr. 10: Bekanntmachung, eine Anleihe der Stavtgemeinde Limbach betr. Diese Gesetzblätter liegen zu Jedermanns Einsichtnahme an Rathsstclle aus. Eibenstock, den 1. März 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Bekanntmachung. Es ist mehrfach die Wahrnehmung zu machen gewesen, daß in letzterer Zeit die vorgekommcnen Wohnungsveränderungen nicht zur Anzeige gebracht worden sind. Da nun in allernächster Zeit eine allgemeine Revision des gestimmten Melde wesens stattfinden wird, so nimmt der unterzeichnete Staktrath hiermit Veran lassung, sämmtliche Einwohner auf das Regulativ, die polizeiliche An- und Abmeldung der Einwohner nnd Fremden in der Stadt Eibenstock betr., vom 8. November 1883, mit dem Bemerken aufmerksam zu machen, daß nach diesem Regulativ jede Veränderung in den Aufenthaltsverhält- nissen eines Einwohners — Anzug, Fortzug, Umzug — zu Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 10 Mark bez. entsprechender Haftstrafe binnen drei Tagen an Rathsstelle anzuzeigen ist. Sofern vorgekommene Veränderungen in den Aufcnthaltsverhältnissen noch nicht zur Anzeige gekommen sein sollten, werden die Meldepflichtigen hiermit auf gefordert, das Versäumte alsbald nachzuholen, widrigenfalls die bei der allge meinen Revision Vorgefundenen Unregelmäßigkeiten mit den zu Gebote stehenden Strafen geahndet werden müßten. Eibenstock, den 20. Februar 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. Hagesgeschichte. — Deutschland. Der Berliner Corrcspondent des „Standard" schreibt seinem Blatte wiederholt, daß trotz der gegentheiligen Blättcrmcldungen die An ordnungen für den Besuch des Kaisers Wil helm bei der Königin Victoria schon getroffen seien. Die Zusammenkunft werde im Juni, wahr scheinlich vor der Begegnung mit dem Czaren, statt finden. Genaue Einzelheiten ließen sich, so fügt der Berichterstatter hinzu, noch nicht angebcn, da der Schriftwechsel zwischen Berlin und London streng ge heim gehalten werde. — Essen, 27. Februar. Bodensenkungen, unangenehme Beigaben des Bergwerksbetriebes, haben die Bewohner der Stadt schon zu häufigen Umzügen genöthigt und nun auch anderen Lebenswesen ihr Dasein erschwert. Vor wenigen Tagen ist das Wasser in dem großen Teiche des Stadtgartens plößlich durch eine Oeffnung im Erdboden ver schwunden, so daß die Fische im Schlamm herum zappelten und mit der Hand gefangen werden konnten. Schon seit einiger Zeit drängte sich die Vermuthung auf, daß der Teich verborgene Abflußkanäle haben müsse, da er sich bisher nicht füllen ließ. Es wird nun wohl nichts anderes übrig bleiben, als das Bassin auszucementiren. Die Bergwerke müssen für den Schaden aufkommen. — Posen. Nach vorliegenden Nachrichten hat in den Provinzen Ost- und Westpreußen am Freitag und Sonnabend der vorigen Woche ein furchtbarer Schnee st urm gewüthet. Auch in der Posener Ebene find seit Sonnabend gewaltige Schneemassen gefallen, sodaß dieser Winter als der schneereichste seit 1871 bezeichnet werden muß. Die neue Schneedecke erreicht mindestens '/, bis '/« Meterstärke. Alle Landwege sind durch das heftige Schneetreiben, welches nament lich gestern den ganzen Tag anhielt, verweht, so daß nur leichte Wagen und Schlitten sich durcharbeiten können, während der Lastenverkehr gänzlich unterbrochen ist. Alle Eisenbahnzügc trafen bereits gestern Abend mit stundenlangen Verspätungen hier ein. — Es ist des Oefteren über die sogen. „Sachsen gängerei" schlesischer Arbeiter geschrieben wor den. Es sind das solche Leute, welche während der Sommermonate ihre Heimath verlassen, um in Sach sen gegen höheren Lohn Arbeit zu nehmen. Aehnliche Erscheinungen treten auch in Böhmen, Posen und in andern Gegenden Deutschlands auf. So schreibt man z. B. vom Westerwald, 26. Februar. Die Westerwalder „Landgänger" haben ihre Wanderung begonnen, aus allen Dörfern verschwinden wieder die erwachsenen Burschen und Mädchen. Sie ziehen in die Fremde, um hausiren zu gehen, wozu sie von „Unternehmern" angeworben werden, die ihnen für die ungefähr neun Monate betragende Verdingzeit einen Lohn von 250 bis 500 Mark neben freier Verpflegung zahlen. Soviel können die Burschen und Mädchen hier nicht verdienen, auch reizt es sie, die Welt kennen zn lernen, und so ist es denn kein Wun der, daß die Zahl der „Landgänger" in jedem Jahr eine größere wird und daß sich auch aus den Orten mit rein ackerbautreibender Bevölkerung immer mehr Wanderlustige finden, zumal das Hausiren eine an genehmere, leichtere Arbeit ist als die Thäthigkeit auf dem Felde oder selbst eine Dienstbotenstelle in der Stadt. In diesem Jahre hat die Zahl der „Land gänger" die der Vorjahre noch bedeutend überstiegen. Sie beziffert sich auf mehrere Tausend. Manche Orte sind in diesem Sommer von erwachsenen jungen Leuten fast vollständig entleert wie z. B. das Dorf Hundfangen, aus dem 150 Personen in die Fremde gezogen sind. » — Oesterreich-Ungarn. Im ungarischen Unterhause ist die Wehrgesetz debatte nun bei dem ominösen Art. 25 angelangt, der den magyarischen Chauvinisten zu ganz besonderem Aergerniß gereicht, weil er dem Deutschen den Charakter als „Armee sprache" gewahrt wissen und daher den Söhnen Arpads, die auf Offiziersstellen reflektiren, eine wenigstens oberflächliche Kenntniß des Deutschen zur Pflicht machen will. Die bezüglichen Bestimmungen sind jedoch au« Rücksicht auf die magyarische Em pfindlichkeit schon so lax gefaßt, daß man auf deut scher Seite ernstlich befürchtet, es werde mit der dominirenden Stellung der deutschen Sprache in dem ungarischen Theile der kaiserlich königlichen Armee trotz des guten Willens in der Wiener Hofburg und im Kriegsministerium in Wahrheit sehr bald zu Ende gehen, außerdem aber hätten sowohl Tisza wie der ungarische Landesvertheidigungsminister ihren Lands leuten wiederholt zugesagt, daß man in praxi den ungarischen Freiwilligen und Offiziersaspiranten in der Sprachcnfrage jede nur denkbare Erleichterung gewähren würde. Trotz alledem will ein Theil des Unterhauses sich noch nicht zufrieden geben. In der letzten Sitzung beantragte Beöthy von der sogen, gemäßigten Opposition, den Art. 25 der Wehrvor lage dahin zu amendiren, daß es den ungarischen Freiwilligen anbeimgestellt wird, die Offiziersprüfung in deutscher oder ungarischer Sprache abzulegen. Die Debatte über diesen Antrag wird fortgesetzt werden. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 1. März. Wohl selten hat in Eibenstock ein so lebhafter Jahrmarkt stattgefunden, wie dies gestern der Fall war. Trotz des fast meterhohen Schnee's wimmelte es von Käufern und Verkäufern bei derlei Geschlechts, und die draußen herrschende Kälte von zehn Grad li. unter Null schien Niemand sonderlich zu stören, ja im Gcgcntheil: Jedermann klagte über zu große Hitze! Das hatte allerdings seinen guten Grund, denn der Jahrmarkt wurde nicht, wie sonst, auf unserem Neumarkt, sondern im festlich dckorirten Saale des hiesigen Schützenhauses abgehalten. Die Gesellschaft „Freundschaft" hatte sich die kleine Ab weichung von der Regel geleistet, nnd sie hatte wahr lich einen glücklichen Griff gethan, wie der überaus gute Besuch dieses Fasmachtsvergnügens bekundete. Noch nie sind auf einem Eibenstocker Jahrmarkt die Maaren so schnell umgesetzt und an den Mann ge bracht worden, wie dies gestern der Fall war. Es war auch kein Wunder, daß da« Geld so flott rollirte, denn allüberall thaten sich die kleinen Händchen hübscher, rothwangiger Dame» ans, um mit der größten Liebenswürdigkeit für dargereichte schöne Sachen klingende Münze in Empfang zu nehmen. Außer den ErfrischnngSbuden verschiedenster Art hatten