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Erscheint wöchentlich drei Mal und »war Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreis beträgt vierteljährlich 1 Mark so Ps. prLnuwerLlläa. AmeiM für Inserate werden bis spätestens Mittags deS vorhergehenden TageS des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit SO Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderach, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Ncdacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 63. Sonnabend, den 31. Mai 1879. 4. Jahrg. M uetLon. Nächsten dritten Psingstfeiertag, als den S Juni «. Vormittags H Uhr soll am hiesigen Rathhause (Spritzenhaus) eine überzählig gewordene Feuerspritze in einzelnen Theilen und zwar: Wagen mit eisernen Achsen, Kasten, Windkessel von Kupfer, Cylinder von Messing, sowie die übrigen Messing- und Eisentheile, außerdem 110 Pfund (55 Kilo) gut gehaltene Zeitungsmakulatur meistbietend gegen sofortige Vaarzahlung durch die communliche Feuerdeputation öffentlich versteigert werden. Zwönitz, am 19. Mai 1879. Der S t a d t g e m e i n d e r a t h. .Schönherr. Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 29. Mai. Der Kaiser und die Kaiserin beabsichtigen morgen nach Babelsberg überzusiedeln. — Der Fürst von Bulgarien dinirte gestern bei Fürst Oubril, wohnte heute der Parade bei, begab sich nach dem Paradediner nach Potsdam und reist morgen Abend nach Paris und London ab. — Bei dem pracht vollsten Wetter fand heute Vormittag 10 Uhr die Frühjahrsparade der Berliner und Spandauer Garnison ans dem Tempelhofer Felde statt, welcher Prinz und Prinzessin Friedrich Kart, Prinz Albrecht, der Großhcrzog von Mecklenburg-Schwerin, die Botschafter und die Militärbevollmächtigten der fremden Mächte beiwohnten. Der Kaiser stieg oberhalb der Tempelhofer Chaussee zu Pferde und nahm die Parade ganz in der früheren Weise und Rüstigkeit ab. Das Kaiser paar wurde auf der Hinfahrt und Rückfahrt von der massenhaft in den Straßen und auf dem Paradefelde versammelten Menge mit ununterbrochenen enthusiastischen Zurufen begrüßt. München, 28. Mai. Das deutsche Bundesschießen im Jahre 1881 ist für München gesichert. Italien. Rom, 28. Mai. In Norditalien sind bedenkliche Ueberschwemmnngen. Die Flüsse Po, Tanaro, Belbo sind ausge treten. In Turin sind die Häuser am Po bedroht, sie wurden ge räumt. Bei Alessandria ist die ganze Umgegend ein See, die Stadt ist in größter Gefahr. Die Schutzarbeiten waren bis jetzt vergeblich; die Eisenbahn ist zerstört; bei Asti haben die Ueberschwemmnngen schon Menschenleben gekostet. Vom Aetna erfolgte gestern ein be deutender Feuerlavaausbruch. — Messina, 29. Mai. Am West abhange des Aetna haben sich neue Krater mit vehementem Lava- auöwurf gebildet. Die den Aetna umgebenden Ortschaften sind be droht. Tie Bevölkerung flüchtet. Rußland. Petersburg, 28. Mai. In Kiew fand am 18. d. vor dem Kriegsgericht der Prozeß gegen den dem Adelstande an- gehörigen^Walrian Ossinsky, Fräulein Sophie Herzfeld und den ehe maligen Studenten Woloschinsko statt. Die Anklage war erhoben wegen Betheiligung an einer gegen sie Staatsordnung gerichteten Gesellschaft, wegen Verbreitung von Schriften verbrecherischen Inhalts und wegen Mordversuchs gegen Polizeibeamte. Ossinsky und die Herzfeld wurden zum Tode durch Erschießen, Woloschinsko zu zehn- jähriger Zwangsarbeit verurtheilt. Lokales und Sächsisches. Zwönitz. Wie uns das hiesige Kaiserliche Postamt mittheilt, wird vom 1. Juni o. ab ein täglich zweimaliges Privat-Persvnen- suhrwerk mit Postsachenbeförderung zwischen hier und Elterlein verkehren, welches wie nachstehend abgefertigt wird: aus Zwönitz 7 Uhr 15 M. Vorm., in Elterlein 8 Uhr 25 M. Vorm., „ 8 „ 25 „ Nachm., „ „ 9 „ 35 „ Nachm., „ Elterlein 4 „ — „ Vorm., „ Zwönitz 5 „ 10 „ Vorm., „ „ 3 „ 35 „ Nachm., „ „ 4 „ 45 „ Nachm. Mcderzwünitz, 30. Mai. Heute wurde der Dienstknecht Gustav Hahnemann von hier wegen mehrfachen Diebstahls vom Schöffenge richt Chemnitz zn 2 Jahren 6 Mon. Zuchthaus verurtheilt. Dresden. Bei Gewittern ist es nach den bisherigen Erfahr ungen äußerst selten der Fall, daß ein fahrender Eisenbahnzug von einem Blitzstrahle berührt wird, umsomehr verdient ein solches Vor kommniß, welches den am letztvergangenen Sonnabend Nachmittags 2 Uhr 30 Min. von Dresden nach Leipzig fahrenden Personenzug betroffen, Erwähnung. Als der genannte Zug in die Nähe von Kötzschenbroda kam, entlud sich über demselben ein starkes Gewitter und kaum war die genannte Station passirt, als plötzlich alle beim Zuge Befindliche, Passagiere sowohl wie Personal, einen heftigen elektrischen Schlag empfanden, welchem sofort ein starker Donner schlag folgte. Der Schrecken, welcher sich Aller bei diesem Ereigniß bemächtigte, schwand jedoch bald wieder, da der Zug seine Fahrt un gestört fort setzte, also festzustehen schien, daß irgend ein bedenklicher Unfall sich nicht ereignet hatte. Nach späterem Meinungsaustausch und den verschiedenen Beobachtungen der Betheiligten kann fast mit Gewißheit angenommen werden, daß der elektrische Funken unmittel bar über den Eisenbahnzug hinwegging und hinter demselben in den Bahnkörper geschlagen hat, glücklicher Weise ohne weiteren Schaden zu verursachen. Die auf den Wagen befindlichen Bremser fühlten einen Schlag auf den Kopf, während die Passagiere an den Beinen berührt wurden und zwar diejenigen, welche nm offenen Fenster saßen, mehr, die in geschlossenem Coupe weniger empfindlich, auch die im Packmeisterwagen befindlichen Beamten erhielten einen heftigen Schlag, das Maschinenpersonal scheint am wenigsten berührt worden zu sein. Freiberg, 28. Alai. Mit dem VIII. sächsischen Feuerwehrtag, der in Freiberg abgehalten wird, soll auch eine Ausstellung von Feuerwehrgeräthschaftcn am 9., 10. und 11. August verbunden wer den. Der Ausschuß für dieselbe ersucht durch seinen Vorsitzenden Stadtrath Franz Müller alle Fabrikanten und Handwerker, die sich mit Anfertigung von ins Feuerlösch- und Nettungswesen einschlagen den Artikeln beschäftigen, um Beschickung dieser Ausstellung, und sind die Anmeldungen bis spätestens den 1. Juli an den genannten Vor sitzenden einzusenden. Ein sächsischer Beamter, welcher in Mittweida bei einer dor tigen Behörde angestellt mar und nach Verübung mehrerer Unter schlagungen flüchtig geworden, hatte sich in Berlin niedergelassen. Hier bemühte er sich, nachdem er seinen Nanb verzehrt hatte, um eine Anstellung, und nach langer Mühe fand er im Zentraltclegraphen- amt Beschäftigung. Inzwischen hatte das Bezirksgericht zu Mitt weida ermittelt, daß der Entflohene sich in Berlin aufhalte und richtete am Sonntag an die Berliner-Kriminalpolizei ein Telegramm, in welchem diese Behörde ersucht wurde, den Beamten zn verhafte». Dieses Telegramm langte bei dem Zentraltelegraphenamt zufälliger Weise gerade in einer Zeit an, in der Sch. (der gesuchte Beamte)