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Amts- und änzeigeblatt für den Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung 1917 A7 77 Anzeigenpreis: die kleinipaillge Zeile 12 Psg., für auswärtige 1b Psg. Im Reklametcil die Zeile 40 Psg. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 40 Psg. Annahme der Anzeigen bis spätesten» vormittag« 10 Uhr, für größere TagS vorher. StNtsprechtr Ar. IN). vezugSpret« vierteljährlich Mk. 1.80 einschließl. de» »Illustrierten Unterhaltung-bla»»' in der GeschästSstelle, bet unseren Voten sowie bei allen Retchtpostanftalten. «rscheint täglich abend« mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage sür den solgenden Tag Fel Adr.: Amtsblatt. Verantwort!. Schriftleiter, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. _ 64. Jahrgang. — Mittwoch, den 4. April Eibenstock, Larkseld, hundrhübel, t^UükvtUb» Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer, Sosa, Unterftützengrün, wildenthal usw. * I. Ausmahlung des Brotgetreides und Backvorschriften. Auf Anordnung der Reichsgetreidestelle haben die Mühlen Roggen und Weizen zu 94° » auszumahlen. Diese Anordnung gilt auch für die Vermahlung des Brotgetreides der Selbst versorger. 2. Soweit den Bäckern noch Mehl von 8O°/o- oder 82°„iger Ausmahlung vom Be zirksverband Schwarzenberg geliefert wird oder sie solches noch vorrätig haben, ist zu nächst dieses Mehl nach den bisherigen Backoorschriften zu verwenden. 3. Soweit Bäcker Mehl der neuen 94°/„igen Ausmahlung erhalten, haben sie dieses ohne Streckungsmittel zu verbacken. Bei der neuen Ausmahlung sind zur Bereitung von Roggenbrot auf 10«) Teile Brotmehl 85 Teile Roggenmehl und 15 Teile Weizenmehl zu verwenden. 4. Es wird erneut angeordnet, daß Roggenbrot erst am 2. Tage nach dein Backtage zum Verbrauche abgegeben werden darf. 5. Die zur Ernährung der Selbstversorger auf den Kopf und Monat festgesetzte Brot getreidemenge von 9 kA wird durch die Anordnung der 94"„igen Ausmahlung, die, wie schon erwähnt, auch von den Selbstversorgern einzuhalten ist, zunächst nicht berührt und zwar dürfen Selbstversorger bis zum 15. April 1917 monatlich 9 kz- Brotgetreide vermahlen lassen. Vom 16. April 1917 wird diese Menge auf 6', kg herabgesetzt. Zwecks Abänderung der Mahlerlaubnisscheine sind diese Vis zum 6. April 1917 bei der Ortsbehörde abzuliefern, die sie bis zum 9. April 1917 an den Bezirksver band Schwarzenberg einzureichen hat. II. Kuchenbackverbot Bäcker sowie Konditoren, die gleichzeitig Roggen- oder Weizenbrot Herstellen (sog. gemischte Betriebe), dürfen künftig keinerlei Kuchengebäck mehr Herstellen, anch nicht aus Gerstenmehl und dergl. III. Auslandsmehl. Der Verkauf an Auslandsmehl sowie die Verwendung von Auslandsmehl zur Herstellung von Backwaren ist künftig nur mit schriftlicher Genehmigung des Beztrksverbandes zulässig. IV. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Anordnungen werden nach Z 57 der Bundesratsverordnung vom 29. Juni 1916 über Brotgetreide und Mehl aus der Ernte 1916 mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1500 M. bestraft. V. Vorstehende Anordnungen treten mit dem Tage der Bekanntmachung in Kraft. Soweit die bisherigen Bestimmungen des Bezirksverbandes Schwarzenberg mit den vor stehenden Anordnungen in Widerspruch stehen, werden sie hiermit aufgehoben. Schwarzenberg, am 29. März 1917. Der Aezirksveröand der Königt. Kmtsyanptmannschatt Schwarzenberg. Dr. Wimmer. Aufbringung von Schlachtvieh. Vom 'E April 1917 ab macht sich eine Verkürzung der bisher gewährten Brot rationen notwendig. Als Ersatz dafür soll auf Anordnung des Kriegsernährungsamts allen Verbrauchern neben der bisherigen Fleischration eine Fletschzulage gewährt wer den, die auf den Kopf und die Woche 250 sür Kinder unter 6 Jahren 125 beträgt. Die hierfür erforderlichen, sehr beträchtlichen Mengen Fleisch wird der Bezirksverband Schwarzenberg zum großen, wenn nicht größten Teile im eigenen Bezirke ausbringen müssen. Die dem Bczirksverbande vom Königlichen Ministerium des Innern zu diesem Zwecke aufzuerlegende Viehumlagc muß unbedingt, nö tigenfalls im Wege der Enteignung, erfüllt werden Der Bezirksverband möchte aber Enteignungen nach Möglichkeit ver meiden und fordert daher alle Viehbesitzer auf, die Zahl und Art, sowie das Lebend gewicht aller Rinder und Schweine, die sie zur Vermeidung der Enteignung dem Bczirksverbande sofort oder in den nächsten Wochen gegen Zahlung der gesetzlichen Höchstpreise abzugeben bereit sind, Vis zum 7. April 1917 der Gemeindebehörde ihres Wohnortes auf den ihnen noch Angehenden Vordrucken an zuzeigen. Namentlich werden Rinder gebraucht. Es empfiehlt sich daher für jeden Landwirt, um seinen Viehbestand vor empfind licheren Eingriffen zu schützen, alle für die Zucht entbehrlichen Bullen, die zur Zucht nicht geeigneten und die ahgemolkenen Kühe, soweit sie nicht tragend sind, sowie das nicht zur Heranzucht als Spannvieh bestimmte männliche Jungvieh als Schlachtvieh zur Ver fügung zu stellen. Erwähnt sei noch, daß bekanntlich die Schlachtviehpreise in nächster Zeit (für Schweine vom 1. Akai, für Rinder vom 1. Juli ab) erheblich fallen, so daß es anch insofern im eigenen Interesse jedes Viehbesitzers liegt, vorher zu verkaufen. Der Bezirksverband Schwarzenberg ist bemüht, bei ver Ersttüung seiner Aufgabe, für Vie Aufbringung des nötigen Schlachtviehs zu sorgen, jede vermeidbare Schädigung der Biehbesiher zu vermeiden und insbe sondere den viehzüchterischen Interessen Rechnung zu tragen, jedoch nur insoweit, als dies ohne Beeinträchtigung der jetzt doppelt wichtigen Fleischversorgung der Verbraucher möglich ist. Bor der Notwendigkeit, die Ernährung der Bevölkerung bis zur neuen Ernte ausreichend zu gestalten, müsse» alle anderen Rücksichten zurücktreten I Schwarzenberg, den 1. April 1917. Per Aezirksveröand der Königs. Kmlshauptmannschaft Schwarzenberg. Amtshauptmann Dr. Wimmer. Wurstverkauf Mittwoch, den 4. April 1917, in den Geschäften Vang, Mcichtzner, M. Müller, Heidrich, Schürer. Kopsmenge: 50 Bezugsberechtigt sind die Haushallungen mit höheren Nrn. als 1621 mit Marke 15, Nr. 1 —101 mit Marke 16 von Blatt 5 des AusweishesteS. Verkaufsordnung: A u. V—L in der Zeit von 8—9 Uhr « 9—10 „ » » 10-11 „ kk u. 8 ,, „ ,, „ 1l 12 „ Nachverkans findet nicht statt. Eibenstock, den 2. April 1917. vorm., Der KtadlrcU. Wom Weltkrieg. 6900 Gefangene im März. Bel wechselnder Sicht und Regenschauern neh men die Kämpf» zwischen Arras und Arsne in der gelohnten Weise ihren Fortgang. Zu größeren Zusammenstößen kam es der Croisillcs, an der Straße Fins—Gouzeaucourt, bei Savy, beider seits der Somme, sowie nördlich Soissons. An allen diesen Punkten wurden englische und französische Vor stöße blutig abgewiesen. Besonders groß waren die gegnerischen Verlust? bei dem Angriff aus den Hol- non-Wald. Die außerordentlich schwierige, ja gefährliche Lage, in welche die Engländer und Franzosen durch die deutsche Front verlegung gekommen sind, beweisen die fort dauernden Klagen über die deutschen Zer störungen und die ängstlichen Stimmen -er Militärkritiker, die ständig zur Vorsicht und Behutsamkeit mahnen. Trotz dieser angeblich durch die Entente erzwungenem Operationen nahmen die Deutschen im vergangenen Monat an der West front 2900 Mann gefangen und erbeuteten 59 Ma schinengewehre. Demgegenüber vermögen die eng lischen und französischen Berichte für dir gleiche Zett noch nicht einmal die Hälfte an Gefangenen zu melden, nämlich 1400 Gefangen? und eine Beute von 39 Maschinengewehren. An allen Fronten machten die Deutschen und ihre Verbündeten 6900 Gefan gene, sonne eine Beute von 134 Maschinengewehren (ohne Schuelladegewehre) und 60 Minenwerfern In der Champagne wirb südlich Ripont wieder ge kämpft. Die Franzosen bereiteten hier einen neuen großen Gegenangriff vor. Die Angrifssvorberei- tungcn wurden jedoch deutscherseits ertannt und die in den Gräben bereitgestollten Sturmtruppen unter Vernichtungsfeuer genommen. Der Angriff unter blieb bis auf eine Stelle, wo die Franzosen vor brachen und mit Handgranaten zurückgeworfen wur den. Die in die eigenen Gräben Zurückfliehenden erlagen größtenteils dem deutschen Verfolgungsfeuer. Französische Patrouillenvorstöße scheiterten südlich Chavvnnc, sowie am Parroy-Wald Tie Kriegsmüdigkeit der Franzosen hat übrigens schon einen ziemlich hohen Grad erreicht, ww aus nachstehender Meldung hervvrgeht: Berlin, 1. April. Die vielen in letzter Zeit gesungenen und übergelausencn Franzosen wissen mehr denn je von -er'Kriegsmüdigkeit daheim und in den Schützengräben zu erzählen Sie klagen heftig über ihre Regierung, die den Krieg ohne die leiseste Aussicht auf einen Sieg fortsetze Die Soldaten zeigen ihren Unwillen gegen die Re gierung und ihre Kriegsunlust nicht nur unterein ander. Als Ende Oktober der Präsident der Republik die Regimenter 31 und 33l besichtigen wollte, wurde er von den Mannschaften mit Joh len und Pfeifen empfangen. Bei dem Höl lenlärm flogen ihm die wütendsten Schimpfworte an den Kopf. Diese Angaben stammen von einem Dutzend Angehörigen beid?r Regimenter 31 und 331, die am 16. März von den Deutschen bei Ville aux Bois gefangen wnrd-n. An den österreichisch-ungarische» Fronten ist es nur bei der Heeresgruppe des Erz herzogs Foseph zu Kampfhandlungen gekommen: Wien, 2. April Amtlich wird verlautbart: Oestlicher Kriegsschauplatz. Bei der Heeresfront des General oberst Erzherzog Joseph vielfach erhöhte Kampftätigkeit Im Slan iztal wurde ein schwä cherer, südlich des Usta les ein starker russi scher Vorstoß unter erheblichen Feindverlusten ab geschlagen. In den Walokarprthen arbeite ten unsere Ausklärungsabteilungen mit Erfolg. Ji» Ostgalizien und Wolhynien keine besonde ren Ereignisse.